1828 / 306 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ter ihrem tapfern Artois und Burgund mit uns Ungarn bei Nitikopolis erlitten, Rache. Ueberhaupt, „alte Zeit wird wie⸗ dder neu“, und uͤber Mangel an Reichthum und Wechsel der —Begebenheiten duͤrfen wir nicht klagen.“ . Wien, 5. Nov. Bei der am 3ten d. M. in Folge des Allerhoͤchsten Patentes vom 21. Mäaͤrz 1818 vorgenommenen aa⸗cht und funfzigsten Verloosung der aͤlteren verzinslichen Staatsschuld ist die Serie Nr. 442 gezogen worden. Diese Serrie enthaͤlt Boͤhmisch staͤndische Aerarial⸗Obligarionen vpon verschiedenem Zinsfuße, von Nr. 114,06i bis einschließ⸗ lich Nr. 125,150, im Kapitals⸗Betrage von 1,183,833 Fl. 7 ¾ Kr. und im Zinsen⸗Betrage nach dem herabgesetzten Fuße von 25,251 Fl. 9 ¾ Kr. Schweiz.

S Die Neue Zuͤrcher Zeitung meldet: „Die am 29. Dcet. von Luzern ausgeschriebene Conferenz der Baseler Dio⸗

cesan⸗Staͤnde hat nicht stattgefunden. Sowohl Bern als Zug hatten die diesfallsige Einladung abgelehnt und den Wunsch gezußert, daß eine solche Conferenz unmittelbar vor der In⸗ stallation des Kapitels und der Bischofswahl in Solothurn 8 abgehalten werden moͤchte. Vermuthlich in Beziehung auf voorlaͤufige Verabredungen begab sich in den letzten Tagen Hr. Schultheiß Glutz nach Bern. Seltsam ist es, daß man be⸗ reits schon einen Tag zur Installation und selbst fuͤr die fee des Bischofs von Seite des Bisthumsverwesers aus⸗

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setzen wollte, während das von Rom versprochene, vertrags⸗ mäßig ausbedungene und in dem vorlaͤufigen Entwurf von Herrn Gizzi mitgetheilte Exhortations⸗Breve an das Dom⸗ Kapitel noch nicht eingetroffen seyn soll. Dasselbe enthaͤlt ddie wichtige Vorschrift, daß kein den Regierungen mißfaͤlliges Subsect zum Bischof gewaͤhlt werden soll. Luzern legt nun Recht auf dieses Exhortatiovns⸗Breye der gedachten Be⸗

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mit

stimmung wegen großen Werth, und hat vaßes nunmehr den

Aübrigen Diocesan Ständen erklärt, nicht fruͤher die Installa⸗ Aigon des Kapitels und die Wahl des Bischofs zugeben zu ceonnen, bis man wirklich die G. eeit habe, daß das er⸗ waͤhnte Breve nach der verabredeten Form und Inhalt zu Händen des Dom⸗Kapitels eingelangt sey. Die Geruͤchte uͤber die Person, die zur Bischofswuͤrde werde erhoben wer⸗ den, wechseln fortwährend. Man glaubt nun, daß der Abt Pfluger in St. Urban kaum sich zur Annahme dieser Wuͤrde

verstehen wuͤrde, da er in mancher Hinsicht lieber bleiht was

2 1 er jetzt ist; auch haͤlt man dafuͤr, daß es auffallend waͤre, ei⸗

nen Ordensmann zum Bischof zu wählen und daburch das Gestaͤndniß abzulegen, als wͤre unter den Welt⸗Geistlichen dieser weitlaͤuftigen Dioͤcese kein hierzu taugliches Suhject;

enbdlich waͤre es auch befremdend, wenn auf der einen Seite 8 bei jedem Domherrn als Wahlbedingniß laut Concordat be⸗ siimat ist, daß er wenigstens vier Jahre Seelsorger oder Lehrer der Theologie gewesen seyn soll, und auf der andern Seite dann der erste Bischof, den man waͤhlte, bei allen treff⸗ WW Eigenschaften die er sonst besitzen moͤchte, doch nie we⸗ deer Seelsorger noch öͤffentlicher Lehrer gewesen seyn wuͤrde. Der große Rath des Cantons Aargau war auf Montag

den 27. October außerordentlich zusammen berufen, damit die

Riegierung demselben einen ausführlichen mit Anträgen be⸗ gleiteten Bericht uͤber die Bisthums⸗Angelegenheiten zur Be⸗ handlung vorlegen und einige verfassungsmaͤßige Wahlen vor⸗ genommen werden koͤnnen. An diesem Tage eroͤffnete 82 Amts⸗Buͤrgermeister Fetzer die Versammlung mit einer An⸗ rede, in welcher Manches, was bei der eingetretenen Organi⸗ sation des Bisthums Basel fuͤr das Aargau beruͤcksichtigungs⸗ weerth erscheint, herausgehoben und zu einer sorgfaͤltigen Pruͤ⸗ fung empfohlen wurde. Nach Beendigung eines neu einge⸗ xretenen Mitglieds, des Herrn Ammann Scheuermann von Safenwyl, wurden das Traktanden⸗Verzeichniß verlesen, ver⸗ schiedene diplomatische Mittheilungen zur Einsicht auf den Kanzlei⸗Tisch niedergelegt, die Uebarein unft wegen der Wie⸗ * derherstellung und neuen Umschreibung des gee⸗ Basel vom 26. März 1828 so wie die Bulle Seiner Paͤpstli⸗ Ichen Heiligkeit (Inter praccipua nostri apostulatus munia) 7. Mai 1828, gedruckt an die Mitglieder des großen

1“ Raithes Fgeeen, und K der angekuͤndigte Vericht a

Standpunkt desselben den Akten enthob, und die gestellten

8 * chen Gegenstand 5acglch⸗ Mittheilung wurden an eine Com⸗

den großen Rath seibst oder durch das Buüͤreau) und wann

1 des kleinen s, welcher den Gang des Geschäfts seit der letzten Schlußnahme vom Februar so wie den gegenwäaͤrtigen 1 Schluß Antraͤge zu begruͤnden suchte, verlesen. Dieser Be⸗ richt des kleinen Raths so wie noch eine spaͤtere auf den glei⸗ mmisston vom sieben Mital 0. g sieb gliedern zur Untersuchung gewiesen, und durch die Fragen, wie die Commission ewaähst . durch ssie ihren Bericht e 3 418 auf die Bahe Fesne, sels⸗ viele widersprechende Anssich⸗

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Im Londoner Globe liest man Folgendes: „Briefe aus Lissabon bestäaͤtigen die Geruͤchte von den erneuerten Re⸗ gungen der Constitutionnellen im Norden von Portugal. Die constitutionnellen Guerillas von Tras⸗os⸗Montes waren nach Angabe der letzten Nachrichten so stark, daß sie Porto be⸗ drohten, und daß der Gouverneur das 19te Infanterie⸗Re⸗ giment mit mehreren Stuͤck Geschuͤtz abgesendet hatte, um Carvalho d'Este zu besetzen und ihre Fortschritte aufzuhalten. Sie waren jedoch in Villa⸗Real eingedrungen, und hatten die daselbst gefangenen Constitutionnellen in Freiheit gesetzt. Nachstehendes ist ein Auszug aus einem Briefe aus Lis⸗ sabon vom 19. Oct.: Die letzten Nachrichten aus Porto sind sehr interessant. Es scheint, daß einige von den Sol⸗ daten, welche sich nach dem Gefechte von Porto nach Galli⸗ cien zuruͤckgezogen hatten, sich mit den Anhaͤngern Dom Pe⸗ dro's verbunden haben. Die Anzahl dieser Bewaffneten waͤchst taͤglich. Villa⸗Real wurde von ihnen gestuͤrmt; man vermuthet, daß sie Aehnliches in Porto bezwecken, wo der Militair⸗ Goupverneur, Graf von Sao Lowrenco, sein Hauptquartier alle Naͤchte von Polizei⸗Wachen umringen läßt. Das vierte jetzt zu Porto stehende Infanterie⸗Regiment hat die Nei⸗ gung blicken lassen, Dom Pedro zu proclamiren. Alle Nach⸗ richten kommen darin uͤberein, daß der Mangel an einem Militair⸗Anfuͤhrer der einzige Grund der Verzoͤgerung einer hoͤchst ernstlichen Reaction sey. Der Bruch mit Brasilien macht dem Handel von Lissabon ein Ende; und wenn Dom Pedro diejenige Politik befolgt, zu welcher die Umstaͤnde ihn hinfuͤhren, so wird bald eine neue Blokade von Porto, unter umgekehrten Absichten als die fruͤhere, Statt finden.“

Tuͤrkei und Griechenland. Aus Triest vom 24. October wird (in der Allgemeinen eitung) gemeldet: „Nach Briefen aus Korfu soll Ibrahim Pascha, gleich nach Abfahrt der ersten Abtheilung seiner ruppen von Morea, Befehl aus Konstantinopel erhalten haben, Morea nicht zu raͤumen, sondern sich im Falle, daß man ihn dazu zwingen wollte, aufs Aeußerste zu vertheidi⸗ gen. Es heißt, Ibrahim Pascha habe diesem Besehle Folge leisten wollen, sey aber durch die Drohungen der drei Ad⸗ mirale eingeschuͤchtert worden, er habe sich fuͤr zu schwach gehalten, um in offenem Felde ernstlichen Widerstand zu lei⸗ sten; in die Festungen aber konnte er sich aus Mangel an Lebensmitteln nicht zuruͤckziehen. Man versichert, daß sich im Ruͤcken der Franzoͤsischen Truppen Räuber⸗Banden bit⸗ den (⁷), die meistens aus Griechen bestehen. Es sollen Franzöͤstsche Offiziere auf Spazier⸗Ritten von ihnen beraubt worden seyn. (77) Graf Guilleminot war unpaͤßlich-). Baron Sermet, der mit der Verpflegung der Franzoͤsischen Truppen in Griechen⸗ land beauftragt ist, wollte von hier aus ihren Bedarf an Lebensmitteln beziehen; man vernimmt aber, daß er sich zum großen Nachtheile unseres Platzes jetzt zu Ausfuͤhrung seines Feg. nach Ragusa gewendet habe.“ ereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

Es sind Zeitungen aus New⸗York und Philadelphia bis zum 9. Oct. eingelaufen. Sie enthalten wenig Politisches, und dieses wenige bezieht sich auf die Erneuerung der Feind⸗ seligkeiten zwischen St. Salvador und Guatimala, die nach lange fortgesetzten gegenseitigen Drohungen endlich wirklich begonnen haben. Der New⸗York Gazette 2 schrei⸗ tet die Liqnidation der Nationalschuld in den Vereinigten Staaten rasch vorwärts. Der Staats⸗Secretair hat bekannt gemacht, daß am 1. Januar des naͤchsten Jahres 4,050,000 Dollars, welche den Rest der Gprocentigen Stocks von 1814 ausmachen, abgezahlt werden sollen. Wenn man diese Summe 9 8r seit Fäbtogarion des Congresses bereits a lten

apital und zu den Zinsen schlaͤgt, die noch in diesem Jahr zxahl werden sollen, so ergiebt sich eine Total Summe von 12 Millionen der S innahme, die zur Tilgung der Na⸗ tionalschuld verwendet worden sind, was mehr ausmacht, als in irgend einem der letztverflofsenen zehn Jahre abgetra 4 worden ist. Der neulich ernannte Gouverneur von Canada, Sir J. Colbourne, ist mit Familie und Gefolge aus London in New⸗York angekommen. 2

Vermischte Nachrichten. 3198

Ueber das Communal⸗Wesen Frankreichs. Dritter Artikel.] 8

Ein fluͤchtiger Blick auf die geschichtliche Entwickelung

des Franzoͤsischen Gemeinde Wesens bildete den Inhalt der

*) Die bis 11. Oct. gehenden Nachrichten aus Morea in Frandostschen Biatteu baben von dieser Unpäͤtlichkeit so we⸗ nig als von den angeblichen Raͤuber⸗Banden etwas gemeldeta

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