1828 / 307 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Berlin, Freitag den 14ten November.

1928.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages. Berlin, den 13ten 8 Durch einen, gestern aus St. Petersburg hier einge⸗ ist die hoͤchst betruͤbende Nachricht von daselbst am 5ten d. M. erfolgten Ableben Ihrer Maje⸗ stät der Kaiserin Mutter eingegangen. Se. Majestaͤt der Koͤnig und das ganze Köͤnigliche Haus sind durch die⸗ sen unerwarteten Verlust in die allergroͤßte Betruͤbniß ver⸗

setzt worden.

jestaͤt der König haben dem Schullehrer Kuhlo u Regierungs⸗Bezirk Minden, das Allgemeine Ehrdnlichen zweiter Klasse zu verleihen geruhet.

iglichen Hoheiten der Prinz und die Prin⸗ Aebes Preußen, sind von Weimar hier ein⸗

en Wilhelm und Alexan⸗

8 Durchl. die Prin Ihre Durch s, sind von Dessau hier ange⸗

der zu Solms⸗Braunfe kommen.

Der Koönigliche Hof legt Freitag, den 14ten d. M., die Trauer fuüͤr Ihre Masestaät die Kaiserin Maria Feodo⸗ rowna von Rußland auf 3 Wochen an.

Berlin, den 12ten November 1828. .

von Buch, Ober⸗Ceremonien⸗Meister. Die Damen erscheinen die erste Woche in schwarzen Kleidern, schwarzen Kopfzeugen, Eventaillen and Hand⸗ schuhen, die zweite Woche mit weißen Kopfzeugen, weißen Eventaillen und Handschuhen, die dritte Woche mit Kanten oder Blonden. 5 *

Die Cavaliere, wenn sie nicht Uniform tragen, erschei⸗ nen in der ersten Woche mit angelaufenen Degen und Schnallen, in den beiden letzten mit weißen Degen und Schnallen.

18 Das 18te Stuͤck der Gesetz⸗Sammlung, welches heute ausgegeben wird, enthäͤlt unter 6. Nr. 1164. die Verordnung uͤber die einstweilige Fort⸗ dauer des Capitalien⸗Indults fuͤr die Credit Systeme von Ost⸗ und West⸗ Preußen; vom 4ten, und die Erklärung wegen der mit der Großherzogl. 8 Mecklenburg Schwerinschen Regierung verabre⸗ deten Maaßregeln zur Verhuͤtung der Forst⸗ Frevel in den ränzwaldungen; vom 5ten d. M. Verlin, den 14. November 1828. Debits⸗Comtoir.

Der Justiz⸗Commissarius Ferkoeter in Höͤpter ist zu⸗ gleich zum Notarius im Departement des Ober⸗ ee.

zu Paderborn, bestellt worden. 8+ eitungs⸗Rachrichten.

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arts, 7. N. Vorgestern nach der ten Se. Mch. im MinisterRathe.

6 8 88Eä1ö— Kesse praͤsidir⸗

Bei Gelegenheit des Namensfestes des Koͤnigs haben noch mehrere Ordens⸗Verleihungen statt gefunden. Der Rath Lasagni beim Cassations⸗Hofe hat das Commandeur⸗ Kreuz, und der älteste Rath bei demselben Gerichtshofe, Hr. Lepoitevin, das Offizier⸗Kreuz der Ehren⸗Legion erhalten. Außerdem sind noch unter verschiedenen anderen Beamten

3 Öffizier⸗ und 18 Ritter⸗Kreuze desselben Ordens vertheilt worden. Der aͤlteste Rath beim Cassations⸗Hofe, Hr. Bailly,

und der erste Chirurgus Sr. Maj., Hr. Blaise, haben den Barons⸗Titel erhalten. 3

Die AQuotidienne ist mit den statt gefundenen Or⸗ dens⸗Verleihungen gar nicht zufrieden: „Es ist mit Schmerz bemerkt worden,“ sagt dieselbe „daß unter denen, die auf den Antrag des Ministers des öffentlichen Unterrichts Aus⸗ zeichnungen und Belohnungen erhalten haben, sich Maͤnner befinden, welche sich zu Grundsaͤtzen bekennen, die mit denen eines monarchischen und christlichen Unterrichts voͤllig im Widerspruch stehen. Hieraus geht hinlanglich hervor, in welchem Sinne heutiges Tages der oͤffentliche Unterricht ge⸗ leitet wird. Wenn man die geistlichen Schulen schließt, so ist nichts natuͤrlicher, als daß man die gottlosen Professoren mit Chrenbezeugungen uͤberhaͤuft. Doch wuͤrde es kluͤger und politischer seyn, wenn man sich mindestens das Aasche geben wollte, als ob die gegen die Priester veruͤbten waltthaͤtigkeiten nicht Hegen die Religion selbst gerichtet wä⸗ ren, und zu diesem Behufe muͤßte man die Belohnungen fuͤr diejenigen aufsparen, welche diese Religion ehren oder mindestens achten (naͤmlich fuͤr die Jesuiten). Das Gegen⸗ theil hiervon rechtfertigt in vollem Maaße die Besorgnisse aller Wohlgesinnten. Auch muß man sich nicht wundern, daß so viele junge Leute auswandern, um einen Zufluchts⸗ ort in der Schweiz und in Spanien zu suchen. In Frei⸗ burg giebt es deren schon 400, und dieser Umstand alletn ist eine große Anschuldigung gegen die Minister. Wenn wir indeß versucht waren, uns uͤber einen solchen Entschluß vie⸗ ler Familien in Frankreich zu betruͤben, so wuͤrden wir dem⸗ selben bald unsern Beifall schenken muͤssen, wenn wir taͤg⸗ lich sehen, wie unter uns Grundsaͤtze geheiligt werden, welche das Herz der christlichen Familien⸗Vaͤter zerreißen und sie fuͤr die Zukunft ihrer Kinder zittern lassen muͤssen.“

Auch Herr von Varrande, Unter⸗Lehrer des Herzogs von Bordeaux, hat das Kreuz der Chren⸗Legion erhalten. Mit dieser Auszeichnung ist mindestens die Quotidienne zu⸗ frieden. Die Liste der Personen, die auf den Antrag des Ministers des Innern Orden erhalten haben, ist noch nicht bekannt gemacht worden; man glaubt, daß sie etwa 60 Na⸗ men enthalte.

Es haben sich (wie

enot de St.

bereits gestern gemeldet) abermals 14 Dibcesen in die Verordnung vom 16. Juni gefuͤgt, naͤm⸗ lich die zu Sens, Angoulème, Angers, Baypeux, Chaͤlons, Contances, Clermont, Langres, le Mans, Meaux, Mont⸗ ellier, Orleans, Saint⸗Brieux und Saint⸗Flour. Mittelst erordnung vom 5ten d. M. haben Se. Maj. sowohl die Zahl der geistlichen Secundair⸗ chulen in diesen Diöcesen, als die Gemeinden, worin sie bestehen sollen, festgesetzt, auch durch eine zweite Verordnung von demselben Tage die von den betreffenden Erzbischöͤfen und Bischofen getroffene Wahl der Superioren und Directoren jener Schulen bestätigt. Die Obsequien des Marquis Dessolles haben vorgestern in der Kirche zur heiligen Valeria stattgefunden. Nach Be⸗ endigung der religiöͤsen Feier wurde der Leichnam nach dem Kirchhofe des Paters Lachaise ebracht. Die Zipfel des Lei⸗ chentuchs trugen der Marscha Graf Molitor, die Pairs, Marquis von Semonville und Graf Béliard, und der Ge⸗ nerat⸗Lieutenant Mathieu Dumas. Als der Zug an der Gruft angelangt war, hielt der General⸗Lieutenant, Graf Sebastiant, folgende Rede: „Noch wenige solcher Trauer⸗ züge, und fast das ganze Geschlecht, dem die großen Bege⸗

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