14 ches die constitutionnelle Opposition von jeher angefochten hat. Als die Freunde der Oeffentlichkeit die fruͤhere Absicht der Minister, sich gegen den oͤffentlichen Tadel hinter den
Thron zu verschanzen, zuruͤckwiesen, geschah es wahr⸗ lich nicht aus persoͤnlicher Abneigung gegen die Maͤnner, welche damals das Staatsruder fuͤhrten; sie fuͤhlten aber, daß die Preß⸗Freiheit nur noch ein leerer Schall seyn wuͤrde, söbald das, dem Koͤnige allein gebuͤhrende hohe Vorrecht der Nicht⸗Verantwortlichkeit auf die Depositarien der obersten Gewalt uͤbertragen werden koͤnnte. Dieser von der Oppo⸗ sition verfochtene Grundsatz ist jetzt auch in die Jurispru⸗ denz der Tribunale uͤbergegangen; er spricht sich in den neue⸗ sten Erkenntnissen der obersten Gerichtshoͤfe deutlich aus, und auch das hiesige Zuchtpolizei⸗Gericht ist in seinem heuti⸗ gen Urtheile demselben treu geblieben. Der Herausgeber der Gazette ist von der gegen ihn erhobenen Anklage sreigespro⸗ chen worden, weil das Recht, die Handlungen der Minister zu tadeln, mit zum Wesen unserer Verfassung gehoͤrt. Wir wollen hoffen, daß dieser Grundsatz hinfuͤhro nicht mehr von den Tribunalen wird verkuͤndigt zu werden brauchen, und daß die Herren Advocaten nicht mehr noͤthig haben werden, uns zu sagen, daß wenn das Ministerium, als Ministerium der Kritik unterworfen, es als Regierung des Koͤnigs sol⸗ ches nicht sey. Freilich ist es nicht ihre Schuld, wenn das Gesetz einen so feinen Unterschied macht; es haͤngt aber vielleicht nur von ihnen ab, sich kuͤnftig nicht mehr auf den⸗ selben zu berufen. Wir statten dem Herausgeber der Gazette unseren aufrichtigen Gluͤckwunsch ab, daß er dem Gefaͤngnisse und der Geldstrafe entgangen ist; den Mitarbeitern dieses Blattes aber, und der Parthei, fuͤr welche sie kaͤmpfen, koͤn⸗ nen wir nicht Gluͤck wuͤnschen. Das heute in ihrer Sache efällte Urtheil giebt ihre Grundsaͤtze der Verachtung preis. Aageschulbige, unter andern Abgeschmacktheiten auch behaup⸗ tet zu haben: der Preßunfug sey durch das Gesetz ge⸗
eiligt worden, haben sie sich nicht anders als durch eine veen. auf die Grundsaͤtze dieses Gesetzes selbst vertheidi⸗ gen konnen, und sie entgehen der Strafe nur dadurch, daß sie ihre eigenen traurigen Maximen verlaͤugnen und selbst einen Belag zu der Freiheit liefern, die sie mit dem Namen des Un⸗ fugs brandmarken wollten. Hr. Hennequin hat seine Kraft allein in den Vertheidigungs⸗Reden der Herren Dupin, Barthe und Merilhou geschoͤpft. Haͤtte er so gesprochen, wie seine Clienten schreiben, haͤtte er gegen den Journalis⸗ mus geeifert und eine Lohrede auf die Censur gehalten, er waͤrde seine Sache unfehlbar verloren haben.“
Die Gesetzsammlung enthält eine von dem See⸗Minister contrasignirte und aus 196 Artikeln bestehende Koͤnigl. Ver⸗ ordnung in Betreff der Verwaltung des Franzoͤsischen Guia⸗ nas; es sollen danach in jener Colonie kuͤnftig ein Gouver⸗ neur, drei Verwaltungs⸗Chefs, ein Privat⸗Conseil und ein allgemeiner Rath fur die verschiedenen Zweige der Verwal⸗ tung bestehen. Die Gazette de France behauptet, daß unter den der Verordnung mehrere
;z unausfuüͤhrbar seyen. 2g Vacssnase Baudouin erklärt in den oͤffentlichen Bläͤttern, daß der Advocat Herr Dupin der Aeltere die Bé⸗ rengerschen Lieder weder in den Aushaͤngebogen gesehen, noch ihnen in irgend einer Art sein Imprimatur ertheilt habe. Herr Böranger seiner Seits zeigt an, daß er selbst seinen Fceund Herrn Dupin ersucht habe, von seinem Vorhaben, i)n in seinem Prozesse zu vertheidigen, abzustehen, weil es nach den obigen Geruͤchten, so laͤcherlich dieselben auch seyen, diych immer das Ansehn haben wuͤrde, als ob Herr Dupin seine eigne Sache verfechte. Der Advocat Herr Barthe hat nunmehr die Vertheidigung des Herrn Béranger uͤbernommen.
Von Herrn Cousin sind kuͤrzlich neue philosophische Fragmente als Beitrag zur Geschichte der alten Philoso⸗ phie erschienen. Das Journal des Débats lobt diesel⸗ den sehr und behaͤlt sich eine Kritik daruͤber vor.
Ein Brief aus Toulon vom 7. Nov. (im Constitu⸗ tionnel) enthält unter Anderm Folgendes: „Gestern erhielt die Brigg „Hussard“ Befehl, sogleich mit Depeschen nach Morea abzusegeln; der Auftrag scheint wichtig zu seyn, da die Brigg gegen 4 Uhr Nachmittags, trotz des widrigen Weindes, die hohe See zu gewinnen suchte; sie war aber heute noch im Angesicht der Rhede. Auf das Geruͤcht, daß es unserer Armee in Morea an Erfrischungen fehle, werden
in Eile von hiesigen Handelsleuten Schiffe mit Vorraͤthen aller Art beladen. Schon sind mehrere bereit, in wenigen Tagen Morea unter Segel zu gehen, und sie hoffen, ihre Ladungen u guten Preisen zu verkaufen. — So eben heißt es, die Hn „Palinurus“ sey, von Navarin kom⸗ mend, auf unserer eingelaufen; sie bringt gewiß viel
eenes mit, woruüber ich aber erst morgen berichten kann.“ —
Der Constitutionnel bemerkt in einer Note, wenn die letztere Nachricht seines Correspondenten nicht falsch sey, so muͤsse man sich wundern, daß die Minister den Inhalt der Depeschen des „Palinurus“, welche sie durch Estafette er⸗ halten haben muͤßten, noch nicht bekannt gemacht haäͤtten. Vier Russische Linienschiffe und drei Fregatten sind aus dem Hafen von Toulon, wo sie Lebensmittel eingenommen haben, abgesegelt, um an der Blokade der Dardanellen Theil
zu nehmen. .“ Großbritanien und Irland.
London, 14. Nov. Der Courier sagt: „Ueber den Gesundheits⸗Zustand Sr. Maj. sind durch die öffentlichen Blaͤtter so widersprechende Nachrichten verbreitet worden, daß man sie nicht mit Stillschweigen uͤbergehen darf, und sich genoͤthigt sieht, folgende zuverlaͤssige Nachrichten mitzu⸗ theilen: Fuͤrs erste sind wir im Stande, auf eine bestimmte Weise allen in Umlauf gekommenen und Besorgniß erregen⸗ den Geruͤchten, zu widersprechen. Bekanntlich hatten Se. Majestaͤt einen Anfall vom Podagra, und natuͤrlich war es, daß nach einem solchen Anfall die gehoͤrigen Vorsichts⸗Maaß⸗ regeln genommen werden muͤssen, um einem Ruͤckfall vorzu⸗ beugen. — Diese Vorsichts⸗Maaßregeln wurden folglich auch dem Koͤnige anempfohlen und von Hoͤchstdemselben beobach⸗ tet. So verhaͤlt es sich mit dem gegenwaͤrtigen Gesundheits⸗ Zustande Sr. Masestaät. Was die Herausgabe von Buͤlle, tins betrifft, so wird gewiß Niemand voraussetzen, daß die Aerzte Sr. Majestaͤt so sehr ihre Pflicht gegen ihren Mo⸗ narchen und gegen ihr Land hintansetzen wuͤrden, um Buͤlle tins vorzuenthalten, wenn sie wirklich nothwendig gewesen waͤren. Das war aber nicht der Fall. — Wir wiederholen es, Se. Majestaͤt litten an einem Anfall von Podagra — Sie haben sich von selbigem erholt, und beobachten alle Vor⸗ sichts⸗Maaßregeln, welche Ihre Aerzte fuͤr noͤchig halten, um einem Ruͤckfall vorzubeugen. Wir sind uͤberzeugt, daß dieser Bericht dem ganzen Lande und allen Klassen seiner Bewoh⸗ ner zur herzlichsten Freude gereichen werde.“
Die Gesundheit des Herzogs von Clarence vneseet sich taͤglich. Se. Koͤnigl. Hoheit machten bereits vor eini⸗ gen Tagen einen langen Spatziergang in Bushy⸗Park und seinen Umgebungen.
Die Herzogin von Kent und die Prinzessin Victoria ha⸗ ben sich eine leichte Erkaͤltung zugezogen. 8»
Sonnabend war der Geburtstag der Prinzessin Augusta, an welchem J. K. H. Ihr 60stes Jahr zuruͤcklegten. .
Um 2 Uhr versammelte sich heute der Cabinets⸗Rath i b auswäaͤrtigen Amt. . 6
Der Herzog von Wellington, der Graf von Aberdeen und der Graf Bathurst kamen gestern Morgen zur Stadt.
Am Mittwoch Abend gaben die Direktoren der Ostin⸗ dischen Compagnie, bei Gelegenheit der Ernennung des Lord Ellenbourgh zum Praͤsidenten des Indischen Amtes, ein glaͤn-⸗ zendes Mittagsmahl, wozu die Lords Ellenborough, Bathurst, Venderden, Ashley, Graham, Herr Peel, der Sprecher des Unterhauses, der Lord⸗Mayor, der Herzog von bereem., 1
Hr. V. Fitzgerald und die meisten anderen Minister eingela⸗ den waren. Der Vorsitzer der Ostindischen Compagnie prͤe- sidirte. Er brachte zuerst die Gesundheit des Koͤnigs aus, welcher, wie er aͤußerte, vollkommen wieder hergestellt sei, 38 uͤber welche Nachricht, da man sie als officiell betrachtete, sich allgemeine Freude verbreitete. Demnaͤchst wurden die Toasts: 1 „dem Herzog von Clarence und der Seemacht”; den Mini⸗ stern Sr. Majestaͤt“; und „Lord Combermere und unserer ta pfern Armee im Osten“ ausgebracht.
Hr. Huskisson ist aus Paris hier angekommen, und hat seine Ankunft sogleich dem Mayor von Liverpool, welche Stadt er bekanntlich im Parlamente repraͤsentirt, angekuͤndigt.
Der Courier spricht von Neuem seine Hoffnung aus, daß zwischen den beiden kriegfuͤhrenden Partheien im Osten ein baldiger Friede zu Stande kommen werde. „Dann wird,"“ heißt es, „der Fruͤhling sich Europa in aller seiner Schoͤnhei wieder nahen, und statt Gelegenheit zur Erneuerung des Blut⸗ bades zu geben, die Nationen zu den milderen Geschaäften des Friedens zuruͤckkehren sehen.“
Aus Odessa und aus Lissabon sind Depeschen . b. laufen. 8
seas Schiff „Alligator“ ist in Portsmouth angelangt und hat Briefe aus Madeira bis zum 29. Oect. mitgebracht. Am 14ten waren die Verstaͤrkungs⸗Truppen aus Lissabon au einer Fregatte, zwei Corvetten und einer Brigg aus Lissabo
*) Der Courier macht auf diese, in Gegenwart der Minister seschehene Acußerang, als einen Beweis der voütgen Her⸗ stellung Sr. Majzestaͤt, besonders aufmerksam 19.
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