1828 / 316 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

immer beunruh

EE““ ö8 2. ren, und zur Einfuͤhrung einiger neuer Mitglieder Anlaß gegeben. Was die Krone, die einzige Richterin in derglei⸗ chen Dingen, fuͤr noͤthig erkannt hat, ist nunmehr gesche⸗ hen. Die Staatsdiener koͤnnen sich mit voͤlliger Sicher⸗ heit der Ausuͤbung ihrer Amts⸗Pflichten uͤberlassen. Diese ihnen vorgeschriebenen Pflichten sind leicht zu begreifen und bieten nichts dar, was dem Gewissen und der Treue des Beamten nicht befriedigend entspräche. Die Grundsätze der Regierung sind fern von allen uͤbermäͤßigen Anforderungen, allen uͤbertriebenen Ideen. Die Minister wollen weder zur Vergangenheit zuruͤckkehren, noch die Zukunft dem Parthei⸗ heiste, den Leidenschaften oder der Unvorsichtigkeit uͤberlas⸗ 8n sie sind den Gesetzen unterthan, und wollen, daß diese redlich und puͤnktlich vollzogen werden; sie sind bereit, Je⸗ dermann den Genuß der von der Charte verliehenen Rechte zu verbuͤrgen, aber auch fest entschlossen, sich ohne Schonung und unablaͤssig Allem zu widersetzen, wodurch die Autorität des Königs, die ihr Achtung und die heiligen Rechte, worauf sie beruht, irgend beeintraͤchtigt werden koͤnnten. Sie sind der rn; daß es nie Maͤnner genug geben koͤnne, die auf die Erhaltung des Bestehenden hinar⸗ eiten; sie glauben, daß die schlechteste Politik diejenige sey, die dahin trachte, die Zahl jener Maͤnner zu vermindern, und daß dagegen das bestberechnete System in dem Interesse des Thrones dasjenige sey, wodurch jene Zahl vermehrt werde. Was die Regierung von ihren Agenten verlangt, ist, daß sie sich diese Grundsaͤtze tief einpraͤgen und sie in ih⸗ rem Wirkungs⸗Kreise frei und offen anwenden. Moͤgen sie diese Bahn der Ergebenheit, Klugheit und Festigkeit beharr⸗ lich verfolgen, stets bereit, als wachsame Hüter einer schuͤtzen⸗ den Autoritaͤt, von ihren Handlungen Rechnung abzulegen; moͤgen sie frei. von allem Partheigeiste, im Nothfalle strenge, aber gerecht gegen Jedermann seyn; sie koͤnnen alsdann auf den Beistand der Regierung rechnen, der ihnen niemals ent⸗

stehen wird.“

Zu der gsterm mitgetheilten) Liste der Mitglieder des Staats⸗Raths erken wir nachtraͤglich, daß danach die Herren Faure, Forbin des Issarts, Frénilly, Delavau, Fran⸗ chet und Dudon, lauter entschiedene Gegner des jetzigen Mi⸗ nisteriums, aus der Reihe der Staatsraͤthe im ordentlichen Dienste ausgeschieden, und, his auf Herrn Faure, welcher um Rath beim Cassationshofe ernannt worden ist, in die eihe der Staatsraͤthe im außerordentlichen Dienste,

jedoch ohne die Befugniß, an den Arbeiten der Ausschuͤsse und den Berathungen des Staats⸗Raths Theil nehmen zu duͤrfen, uͤbergetreten sind. Dagegen sind dreizehn neue Staats⸗ raͤthe in den ordentlichen Dienst eingetreten, naͤm⸗ lich: die Deputirten, Marquis von Cambon, Graf Alexander von Laborde, Baron Lepelletier d⸗Aulnay, Ba⸗ ron Hély d'Oyssel, die Herren Bertin⸗Devaux und Agier, ferner die Grafen von Argout, von Floirac und von Loverdo, der Abbé von la Chapelle und die Herren Ferd. von Berthier, Salvandy und Pillemath. Die Herren Sprieys de Mayrinhac und von Rainneville, bisher Staats⸗ räthe im außerordentlichen Dienste, mit der Befugniß, an den Arbeiten der Ausschuͤsse und den Berathungen des Staats⸗ Raths Theil zu nehmen, sind in die Klasse der hiezu nicht befugten inabgesttegen, wogegen 14 von dieser letztern Klasse zu jener befoͤrdert worden Fas. Herr Royer⸗Collard ist vom dehlen Qtlatsrathe zum im außerordentlichen Dienste, jedoch ohne die gedachte Befugniß, hinaufgeruͤckt. Alle oöffentlichen Blätter machen heute ihre Bemerkungen sowohl uͤber diese Veränderungen als über diejenigen, die sich in den Präfekturen zugetragen haben; wäͤhrend die Auo⸗ tidienne und die Gazette de France im hoͤchsten Grade daruͤber entruͤstet sind, ist, wie sich solches erwarten ließ, die liberale Parthei noch lange nicht dadurch zufrieden ge⸗ stellt. (Wir behalten uns vor, diese Zeitungen in dieser Beziehung, eine nach der andern, morgen zu vernehmen.) err Leclerc de Beaulieu, Mitglied der Deputirten⸗ Kammer fuͤr das Departement der Mayenne, ist vor einigen Tagen in seinem Geburts⸗Orte Laval mit Tode abgegangen. Das Geruͤcht von der Ernennung des Bischofs von 8 zum Erzbischofe von Lyon erhält 2 Das Daus⸗ 2 ß der Cardina

al du Commerce behauptet fogar, da Fesch mar zu Gunsten des Herrn Feutrier auf das gedachte Erz⸗ bisthuͤm verzichtet habe.

L; Brohbritanten und Irland. ndon, b. Die Ereignes in Irland beginnen, sich 4 ader zu 2 8 Partheben ec. acgsgacg aüe⸗ Gesttre aeäschen Kache 3 Schon nfang zu * feäͤll ignet. rere hierauf hindeutende Vor⸗ beieihen giner Seiden Fabrikant, Hr. Ashen⸗

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hurst, ein Protestant, wollte neuli 8 O Reilly, einem Katholiken, einige seiner Waaren zur Besichtigung in dessen Laden vorlegen. Nach den gewoͤhr⸗ lichen Begruͤßungen fragte ihn O' Reilly: „Werden Sie die liberale Bittschrift unterzeichnen?“ und zeigte in demselben Augenblicke ein Zeitungsblatt vor, in welchem eine protestan⸗ tische Erklaͤrung zu Gunsten der Katholiken enthalten war, an deren Spitze der Name des Herzogs von Leinster stand. Herr Ashenhurst erwiederte, er halte es nicht fuͤr angemessen, daß er, ein Gewerbtreibender, diese Bittschrift unterzeichne. „Nun gut“, rief auf einmal die Frau des O Reilly, „wenn Sie nicht die Bittschrift unterzeichnen, so sollen Sie nie wieder eine Elle Waaren in unserm Hause verkaufen.“ Als er sie fragte, was sie davon denken wuͤrde, wenn er die in seinem Dienste stehenden Katholiken fortjagte, gab sie keine Antwort, worauf er sich mit der Aeußerung: er werde kei⸗ neswegs so hartherzig seyn, seine katholischen Arbeitsleute ihrer Arbeit zu berauben, aber er werde auch die Bittschrift nicht unterzeichnen, aus dem Laden entfernte. In Ueberein⸗ stimmung mit Herrn Fords beabsichtigter Resolution wurde

O'Reilly's Drohungen bald erfuͤllt und Herrn Ashenhurst seine Waaren am andern Morgen Pergckgegchfctr. In dem constitutionnellen Braunschweig⸗Club von Irland ist einmuͤ⸗ thig beschlossen worden: „daß Herr Moore, in seiner Eigen⸗ schaft als⸗Repraͤsentant der Stadt Dublin, dem Herzoge von Wellington Nachricht von diesem Vorfalle uͤberbringen solle, damit Sr. Maj. Regierung erfahre, welcher Mittel man sich bediene, um sich Unterschriften fuͤr ein mit dem Namen pro⸗ testantische Erklaͤrung betiteltes Dorument zu verschaffen.“ Dies Document sollte, wie man sagt, am 15ten d. M. der Regierung als ein neuer Grund, den Katholiken die Emancipation zu bewilligen, eingereicht werden. Man fuͤrchtet, daß, sollte der Grundsatz, nach welchem jede der beiden Religions⸗Partheien ihren . und Verkehr nur auf ihre Glaubensgenossen ausdehnt, und ihre Gegner ganzlich davon auszuschließen sucht, weiter um sich grei⸗ fen, der Ruin beider Theile unvermeidlich seyn werde.

Schon seit den letzten beiden Tagen ist dieser Grundsatz theilweise in Wirksamkeit getreten und auf mehreren Stra⸗ ßen und Maͤrkten Dublins hat man bereits danach gehan⸗ delt. Die unabwendbaren Folgen eines Religions⸗Zwistes hn⸗ sich an mehr als einer Stelle des Koͤnigreichs. Neu⸗

loe vom Altare herab ein Namens⸗V derjenigen Personen vor, welche bei der Bildung Braunschweig⸗ Clubs in jener Stadt den Tage konnte Hr. Laurence, welcher ebenfalls an der Formation dieses Clubs Antheil genommen, keinen Arbeiter erhalten, um seine Kartoffeln zu graben, und der Graf von Clancarty mußte ihm zu diesem Behuf einige seiner Leute zusenden. Da sich die katholischen Dienstboten jetzt in einer traurigen Lage befinden, und viel von der Verfolgungssucht der Protestanten zu dulden haben, so ist beschlossen worden, daß sie sich am 15. versammeln sollten, um uüͤber Maaßre⸗ geln zur Erleichterung ihrer Lage zu berathschlagen. Am letzten Sonntage in der Nacht drang eine bewaffnete Bande in das Haus des Herrn Maurice Brown, in der Grafschaft Limerick, verlangte ungestuͤm Feuergewehr und schleppte sodann ein achtbares junges Frauenzimmer, die Schwester des Hrn. Brown, gewaltsam fort; man hat seitdem Nichts wieder von ihr gehoͤrt. An demsel⸗ ben Tage wurde während des Gottesdienstes das Haus des John Lord Esq. bei Tipperary von einem bewaffneten Hau⸗ fen angegriffen, welcher mehrere Waffen aus demselben raubte. Am letzten Freitage gingen bei hellem Tage über dreißig Meu⸗ terer nach der Insel Thrummora im Shannon⸗Fluß, einem Theile der Guͤter des Lord Carrick und des Hrn. Massy, und zerstoͤrten ein Haus, welches zur rung der einge⸗ erndteten Fruͤchte gebaut wurde, bis auf den Grund. Auch auf einem Pachthause bei Thomastown, dem Sitze des Gra⸗ fen Llandaff, soll man Waffen geraubt haben. Der Courier bemerkt uͤber den Zustand Irland's: „Die Nachrichten aus Irland haben an Wichtigkeit zugenommen. Kaum kann man zwei⸗ ein, daß es der Wunsch der Aufwiegler sev, die Protestanten durch

erläumdungen, Drohungen und Beschimpfungen zu heftigen Maaßregeln zu noͤthigen. Doch wissen wir, daß die Protestanten dies Verlangen kennen, und es gaänzlich vereiteln werden. Was zuerst die Einfuͤhrung von Wassen aus Schottland 1 land andetrifft, so nimmt die Dublin⸗Evening⸗Po gewiß, sie seyen an Protestanten adreffirt. Allein was sagt ein anderes Dubliner Blatt von spaͤterem Datum, die Dublin⸗Evening⸗Mail? Daß die Waffen an einen Roͤmisch⸗katholischen Kaufmann adressirt worden sind.

Die katholische Association FüürEhmn; haben die

ch einem seiner Kunden,

gewesen waren. Am folgen⸗

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ich las ein katholischer Priester in der Naͤhe von Ballinase.