1828 / 316 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

2 1 EE E * 7 3 4 8 82 . 7* 1 I“

Einrichtung der Braunschweig⸗Clubs nothwendig gemacht und diese Nothwendigkeit wird bereits in jeder Grafschaft, ja fast in jeder Stadt des Reiches empfunden. Bald hoffen wir im Stande zu seyn, eine Liste ihrer Anzahl mitzutheilen. Die Wuth und Ausgelassenheit der Aufwiegler scheint, wenn es moͤglich ist, noch zuzunehmen. In einer am letzten Dien⸗ stage gehaltenen Versammlung der Association dankten sie Herrn Shiel fuͤr seine Rede zu Penenden⸗Heath, und dann trat Herr O Connell redend auf. Dieser Freund der buͤrgerlichen und religioͤsen Freiheit erklaͤrt, daß gegen Leute, bloß aus dem Grunde, weil sie Orange⸗Maͤnner seyen, Criminal⸗Untersuchungen angestellt werden muͤßten. Er deutete darauf hin, daß einer der Plaͤne der Association nicht die Emancipation, sondern die Aufhebung der Union sey! Wie große Thoren waren Diejenigen, welche vermuthe⸗ ten, den Aufwieglern liege die katholijche Frage im Minde⸗ sten am Herzen! Der Erzbischof von Dublin, Herr Magee, wird angeklagt, gelogen zu haben. Se. Gnaden schickten dem Braunschweig⸗Club 100 Pfd. und Hr. 9' Connell glaubt, „daß, wenn man die Sache genauer untersuchte, sich sinden wuͤrde, daß er gar nichts geschickt habe.“ „UAber,“ faͤhrt Herr O Connell fort, „was hat der Erzbischof der Armen⸗ Anstalt gegeben?“ Eine Stimme rief: „100 Pfund!“ worauf das Mitglied von Clare, welches geglaubt hatte, Se.

CGnaden haͤtten wenig oder gar nichts fuͤr die Armen gege⸗ den, tuͤchtig ausgelacht wurde. Eine andere liberale Maaß⸗

regel, deren Ausfuͤhrung anempfohlen wird, ist die Aus⸗ schließlichkeit des Verkehrs zwischen den Katholiken unter sich. Zeigt dies nicht hinlänglich, daß die Aufwiegler ihre Pläne nicht durch verfassungsmaͤßige Mittel, sondern durch Drohungen, Aufreizungen und durch die Entslammung der gefährlichsten Leidenschaften zu erreichen suchen? Was sollen die Protestanten daher thun? Sie haben keine Alternative zwischen kriechender Unterwuͤrfigkeit und thaͤtiger Ausdauer. Der Antrieb zu ihren Bemuͤhungen und das Motto ihrer Braunschweig⸗Club's muß die Verfassung, wie sie ist die protestantische Verfassung in Kirche und Staat seyn! „Esto

Pecpetuaki-- Ie Ahn die Einwohner von Westminster ist eine Adresse vertheilt worden, in welcher sie aufgefordert werden, die bei dem jetzigen Begehren der Katholiken drohenden Gefahren wohl zu bedenken, und sich bei Zeiten dagegen sicher zu stel⸗ len. Wir heben aus diese Adresse nur eine Stelle aus, die den Geist des Ganzen hinlänglich bezeichnen wird. „Wenn“ (heißt es darin) „die Katholiken wahlfähig fuͤr das Parla⸗ ment werden, so werden sie gleicherweise zu Rebellen im Ca⸗ binets⸗Rath fähig; und sind sie dies, so sind sie auch zum Throne berechtigt. Hier hoͤrt das Recht auf, oder es faͤngt nie an.’“ Die Morning⸗Chronicle bemerkt uͤber diese Adresse: „Dieses Dokument spricht fuͤr sich selbst. Die Ein⸗ wohner von Westminster haben eine bessere Idee von ihrer Religion, als daß sie glauben sollten, die Aufrechterhaltung derselben verlange die Ausschließung eines Drittheils ihrer Mitbuͤrger von der Constitution. Sie wissen, daß, so lange die Katholiken von dem Genuß ihrer buͤrgerlichen Rechte aus⸗ geschlossen bleiben, Irland sich in einem zerrissenen Zustande befinde. Sie sehen, wie in andern Laͤndern Katholiken und Protestanten auf das freundschaftlichste bei einander leben. Sie wissen, daß die Grundsaͤtze ihres eigenen Glaubens ihnen verbieten, Jemand der Religion wegen zu bestrafen, so lange er ein friedliebender und ruhiger Unterthan bleibt, und daß die Ausuübung seiner Religion ihm nichts an dem Genusse seiner bürgerlichen Rechte und der religioͤsen Freiheit Ein⸗ trag thun darf.“ 4 In Bolton begaben sich am verwichenen Mittwoch die Mitglieder dreier Orange⸗Clubs in Procession in die Kirche und hoͤrten dort eine Predigt uͤber die Nothwendigkeit, daß in diesen gefahrvollen Zeiten ein Jeder, der es mit Kirche und Staat gut meine, hervortreten, und seine Meinung frei und offen verlautbaren muͤsse. 2. Der Kaiser von Brasilien hat Hrn. Frost, den Diree⸗ tor der —, Cesessbals, zum Ritter des ees des s ernannt. 8 aus Bengalen bis zum Ende Mai melden, daß es die Absicht des Lord Combermere sey, im naͤchsten Jahre nach England zuruͤckzukehren, und daß Se. Herrlich⸗ keit darum eten habe, daß man ihn im November 1829 von seinem Commando abloͤse. Hr. Roger Winter Esg. Mitglied des Gerichtshofes zu Caleutta, ist ploͤtzlich an der Cholera Morbus gestorben. Der neue Lord Bischof war in Begriff, die erste Visitations⸗Reise in seiner Dioͤcese anzu⸗ treten.

Nachrichten aus Hav

ana vom 26. Sept. zufolge, setzte Admiral Laborde

in Bereitschaft, mit 6 Kriegs⸗

Schiffen in See zu stechen, wahrscheinli um zu 1; Die Behoͤrden von Cuba waren uͤber 8 Ankuaft 552 ten 2,500 Mann unter Barradas aus Spanien sehr unge⸗ halten, da diese fuͤr die Sicherheit der Insel ganz unnuͤtz sind und von den Bewohnern derselben mit ungeheuren Kosten (wenigstens 60,000 Dollars monatlich) unterhalten werden muͤssen. Der General⸗Capitain der Insel wollte der Spanischen Regierung daruͤber Vorstellungen machen. Jene 2,500 Mann bestehen hauptsaͤchlich aus Verbrechern, die zu den Galeeren verdammt waren, und welche man in ein Sol⸗ daten⸗Corps verwandelt hat. Deutschland.

Dresden, 18. Nov. Auf Allerhoͤchsten Befehl ist we⸗ gen erfolgten Ablebens Ihrer Majestaͤt, der verwittweten Koͤnigin von Sachsen, Trauer angelegt, solche jedoch, nach den von der Hochseligen geaͤußerten Wuͤnschen, auf Vierzehn Wochen beschraͤnkt worden.

Baireuth, 17. Nov. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Johann von Sachsen sind nebst Ihrer Durchlauchtigsten Frau Gemahlin, der Prinzessin Amalie Auguste Koͤnigl. Hoheit, auf Hoͤchst Ihrer Ruͤckreise von Muͤnchen nach Dres⸗ den, uͤber Regensburg gestern Nachmittags um 3 Uhr in un⸗ serer Stadt im erwuͤnschtesten Wohlseyn eingetroffen, und haben nach einem kurzen Aufenthalt und nach gewechselten Pferden sogleich die Reise weiter fortgesetzt.

Spanien.

Madrid, 6. Nov. Heute Mittag um 12 Uhr ist der Hof aus dem Escurial nach Madrid zuruͤckgekehrt. Die Garnison war unter den Waffen und defilirte, als Se. Maj. der Koͤnig bereits im Pallast angekommen war, vor der Haupt⸗Favade vorbei.

Vorgestern ist der Kaiserl. Oesterreichische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Brunetti, von seiner Urlaubs Reise aus Italien zuruͤckgekommen. Es ist noch unbestimmt, ob der bisherige interimistische Geschaͤftstraͤger, Herr von Pfluͤgl, hierbleiben oder demselben ein anderer Posten zugetheilt wer⸗ den v dene

Der Kriegs⸗Minister, Marquis von Zambrano welcher zugleich Chef der Garde zu Pferde ist, lag? jetzt die vier 82 gimenter, Grenadiere, Kuͤrassiere, Jaͤger und Uhlanen nebst der reitenden Garde⸗Artillerie (12 Kanonen und 6 Haubitzen) woͤchentlich dreimal auf dem Campo de Vallecas manoeuvriren.

Aus einem im Diario von Cadiz vom 29. October enthaltenen, offiziellen Schreiben des General⸗Inspecteurs der Cavallerie geht berva⸗ daß in Andalusien jetzt ein zur Ver⸗ groͤßerung der reitkraͤfte der Insel Cuba bestimmtes Ca⸗ vallerie⸗Regiment organisirt wird.

Dse In 8 *292

Die Allgemeine Zeitung giebt Folgendes aus nowitz vom 1. November: „Der —2 üͤrst Tscerschi, welcher die Belagerung von Silistria commandirte, soll krant nach Bucharest gebracht worden seyn. General Langeron hat einstweilen das Commando vor Silistria uͤbernommen, bis General Roth, welcher in diesem Augenblicke schon dort an⸗ gekommen seyn wird, ihn abloͤst. Man glaubt, daß Silistria sich nicht lange mehr halten koͤnne; das Russische Belage⸗ rungs⸗Geschuͤtz soll aus 120 Feuerschluͤnden verschiedenen Ca⸗ libers bestehen, und trefflich bedient seyn. Die Tuͤrken schei⸗ nen Alles aufbieten zu wollen, um Silistria zu befreien, und es wird hier behauptet, daß Hussein⸗Pascha die Haͤlfte sei⸗ ner Armee von Schumla gegen Silistria geschickt habe, um den Belagerten zu Huͤlfe zu kommen.“

Aus Herrmannstadt vom 4. Nov. wird (in dem genannten Blatte) gemeldet: „Privat⸗Briefe aus Or⸗ sova vom 2ten d. M. versichern, daß die Tuͤrken, ungeachtet der ihnen zugekommenen Verstaͤrkungen, die wichtige Stel⸗ lung bei Kalefat unvermuthet verlassen haͤtten, worauf die. selbe, so wie eine benachbarte Insel, von welcher aus die Türken gewoͤhnlich ihre Einfaͤlle unternahmen, von den Truppen des Generals Geismar besetzt worden sey. Man ist begierig, die Bestaͤtigung hievon, so wie die

dieses Entschlusses, zu erfahren.“ Nachrschten aus Wien vom 13. Nov. (in eben., demselben Blatte) zufolge, war die Post aus Bucharest ausgeblieben, auch die Türkische Post noch nicht eingetroffen. Nord⸗Amerikanische Freistaaten. 8 8 Laut Nachrichten vom 17. Oct. fahren die füͤdlichen Staaten noch immer fort, durch alle nur moͤglichen Mittel ihren Widerwillen gegen den Tarif an den Tag zu legen. In allen Theilen Georgiens wurden Anti Tarif Ber amelen gen gehalten und Resolutionen dahin abgefaßt, daß man nicht mehr die Handels⸗Artikel oder Waaren derjenigen Länder, welche den „verfassungswidrigen und 1