1828 / 317 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Secretair bestimmt,

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Senatoren und Geheimen Raͤthe, Fuͤrst Kurakin und 2 fuͤr ihre Leistungen bei der Revision 8 ibiriens, die di 8 des St. Annen⸗Ordens erster Klafse Instgnlen

nien Schiffes „Stadt Paris⸗

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5 8 E11“ 22 . IIIEESETT 2 Beichtvater der Kaiserin schickte, verwandelte sich der Zwei⸗ fel in stummen Schreck und Bangigkeit. Man vernahm,

die Krankheit habe ploͤtzlich eine gefaͤhrliche Wendung genom⸗

men und zur Erhaltung der unschaäͤtzbaren Tage Ihrer Maj. sey keine Hoffnung mehr. Die Kaiserin hatte Selbst den Wunsch geaͤußert, das heilige Abendmahl zu empfangen, nach⸗ dem Se. Maj. der Kaiser fuͤr gut gefunden, nur mit einem Worte darauf hinzudeuten. In der siebenten Stunde erfreute Sie Sich des Genusses der christlichen Gnadenmittel, voll An⸗ dacht, Gemuͤthsruhe und Festigkeit, und war dabei im Stande, mit Zusammenraffung Ihrer letzten Kraͤfte, im Bette aufrecht zu sitzen. Waͤhrend dieser ganzen Zeit kam der Kaiser nicht von der Seite Seiner Mutter. Die Kaiserin Alexandra geruhete gleich⸗ falls, bei Ihr zu bleiben, ohne sich auch nur eine Minute zul ent⸗ fernen. Vorbereitet zum Hingange in die Ewigkeit, heftete die Kaiserin noch den irdischen Blick auf dasjenige, was hr in dieser Welt das Theuerste war, ertheilte mit zitternder Hand den letzten elterlichen Segen Ihren Durchlauchtigen Kindern, und sprach ihn auch uͤber diejenigen namentlich aus, die in diesem ernsten Augenblicke fern von Ihr waren: den Zesare⸗ witsch Konstantin, den Großfuͤrsten Michael, die Großfuͤr⸗ stinnen Maria, Anna und Helena. Nach dem Willen Ihrer Majestaͤt wurde Ihr der Thronfolger zugefuͤhrt. Er fragte Sie selbst, ob Sie nicht auch die Schwestern sehen wolle, und als dieses bewilligt ward, eilte Er, sie abzuholen, und geleitete die Großfuͤrstinnen vor das Lager der Sterbenden. Die Kaiserin segnete alle Ihre herzlich geliebten Enkel, und legte schon muͤhsam, von dem Kaiser unterstuͤtzt, die ermat⸗ tende Hand auf das Haupt des kleinen Konstantin, den man aus dem Schlafe geweckt hatte, um Ihn zu Ihr zu tragen.

Bald hernach versank die Kaiserin in einen sanften Schlummer, und wandte nur noch eine Stunde vor dem Verscheiden den Blick nach dem Kaiser hin, ohne jedoch mehr ein Wort vorzubringen. Sie starb den Tod des Gerechten ohne Kampf und Leiden. Gegen 3 Uhr Morgens verkuͤn⸗ dete ein leises Erbeben der Lippen den Umstehenden die An⸗ naͤherung des letzten Moments, und ein himmlisches Lächeln strahlte auf dem Antlitze der Dahingeschiedenen.

Da behauptete nach dem stummen Harme der laute Jammer sein Recht. Wehklage ertoͤnte im Pallaste und in der ganzen Stadt. Das Volk beweint mit aufrichtiger Em⸗ pfindung sein „Muͤtterchen”“ Maria Feodorowna, wie es seit langen Jahren Sie zu nennen und zu verehren gewohnt war.“

Se. Maj. der Kaiser haben unterm 7. d. M. einen Ukas folgenden Inhalts an den dirigirenden Senat erlassen: „Von dem Wunsche beseelt, daß die sämmtlichen Erziehungs⸗ und Wohlthätigkeits⸗Anstalten, die sich unter der Leitung Unserer in Gott ruhenden vielgeliebten Mutter, der Kaise⸗ rin Maria Feodorowna befanden, und durch Ihre weise Fuͤr⸗ sorge zu einem so hohen Grade des Wohlstandes gediehen sind, nach Ihrem Hintritte nach denselben Regeln, verwaltet werden, und der fruͤheren Vorzuͤge und Vortheile genießen mögen, um fortwährend wie bisher zum Wohle des Landes und der Menschheit zu wirken, haben Wir fuͤr gut gefunden, den Geschaͤftsgang dieser Anstalten vorlaͤufig folgendergestalt anzuordnen: 1. Das Kaiserliche Erziehungshaus mit allen dazu Einrichtungen, die Erziehungsgesellschaft der adeligen Fraͤulein, die sule des St. Catharinen⸗Ordens, das Pauls⸗Hospital in Moskwa und uͤberhaupt saͤmmtliche Anstalten, die unter der Ober⸗Aufsicht Unserer vielgeliebten Mutter standen, treten unter Unsern unmittelbaren und besondern Schutz. 2. Die Organisation und Ordnung die⸗ ser Stiftungen, desgleichen die Ordnung ihrer gegenseitigen Beziehungen zu einander, bleibt unveraͤndert. 3. Die Vor⸗ gesetzten einer jeden dieser Anstalten haben Uns alle diejenigen Sachen vorzulegen, welche nach den bestehenden Vorschriften, zur Eness Unf erer vielgeliebten, nunmehr im Herrn entschlafenen Mutter gelangt wären. 4. Zum Vortrage dieser Sachen und zur Eroͤffnung Unserer Be⸗ fehle hinsichtlich derselben, wird bei Uns ein eigener Staats⸗ mit der Benennung: Staats⸗Secretair eeiten der Stiftungen der Kaise⸗

in Verwaltungsangelegen Verwaltung

rin Maria. Wir behalten Uns vor, dieser

eine Ürganisation zu verleihen, sobald Uns der Wille Un⸗ serer in Gott ruhenden vielgeliebten Mutter, 5 Eeee Testamente vollkommen wird bekannt gewor⸗ den seyn 4

aus Ihrem

Durch Kaiserliche Rescripte vom 1sten d. M. 2

Durch Rescripte vom 12. Octoöber, vom Bord des Li⸗

auf der Rhede vor Varna

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datirt, haben Se. Maj. der Kaiser geruhet, dem Staatsrath

Fonton den St. Annen⸗Orden erster Klasse, und dem Staats⸗ rathe Negri die diamantenen Insignien des St. Annen⸗Or⸗ dens erster Klasse, fuͤr ihre in dem gegenwaͤrtigen Kriege geleisteten Dienste, zu verleihen.

Der Contre⸗Admiral Salfi hat, zur Belohnung seiner vor Varna bewiesenen Tapferkeit, das Groß⸗Kreuz des . Annen⸗Ordens erhalten.

Ein fruͤher bei uns theils wenig, theils gar nicht beach⸗ teter Gegenstand des National⸗Erwerbs und der Staats⸗ wirthschaft, die Anpflanzung der Waͤlder, ferner die Obst⸗ zucht und der Weindau in den dazu geeigneten Provinzen des Reichs, hat gegenwartig die ernste Sorgfalt der Regie⸗ rung erregt, und es sind vom Finanz⸗Minister umfassende Veranstaltungen fuͤr diesen Zweig der Staatswirthschaft ge⸗ troffen worden, wie aus einem, in der Handels⸗Zeitung ent⸗ haltenen Kaiserl. Ukas hervorgeht. Nach Inhalt desselben ist namentlich festgesetzt: 1) Den Kron⸗Bauern, welche auf dem Gemeinboden ihrer Doͤrfer Obst⸗ und Weingaͤrten an⸗ zulegen wuͤnschen, soll nicht nur kein Hinderniß in den Weg gelegt, sondern sie sollen ihnen auch zur nachkoͤmmlichen Be⸗ nutzung, ohne alle Abgabe an die Krone oder an die Gemeinde⸗ Gesellschaft uͤberlassen werden. 2) Um ein solches nachkoͤmm⸗

liches Recht zu erwerben, ist der Anpflanzer eines Gartens

gehalten, auf dem dazu eingeraͤumten Boden nicht weniger als einen Weinstock auf jeden Quadratfaden oder je auf neun Auadratfaden einen Obstbaum zu haben ꝛc.

Am verwichenen Dienstage, den 11. Nov., wurde auf den Werften der neuen Admiralität das Linienschiff Oemhe⸗ ten von 841 Kanonen, vom Stapel gelassen. Der Oberst⸗ Lieutenant Popow, vom Ingenieur⸗Corps eder Marine, hat es gebaut, und der Flotten⸗Tapitain ersten Ranges, Sut⸗ schew, den Befehl desselben erhalten.

Heute Morgen wurde die Isaaks⸗Bruͤcke abgenommen, da die Newa bereits Eis zu fuͤhren beginnt.

Aus Tiflis vom 21. Oct. wird gemeldet: Am 9. d. M. wurde die hiesige Messe eroͤffnet. Nach dem Gottesdien⸗ ste in der Kathredale verfuͤgte sich der Militair⸗Gouverneur, General⸗Adjutant Sipiagine, der Eparch von Georgien, Jo⸗ nas, nebst einer bedeutenden Anzahl von Civil⸗ und Militair⸗ Beamten nach dem adeligen Penstonshause auf dem Erivan⸗ Platze, wo ein großer Saal die zum Verkauf bestimmten

gaaren eingerichtet war. em Eingange gegenuͤber war die Buͤste des Kaisers aufgestellt; die Mauern waren mit kostharen Persischen Stoffen und asiatischem Pelzwerk u

Waffenschmuck behangen; auf der einen Seite lagen die Eu⸗

ropaͤischen Waaren von Leipzig und aus Rußland, auf der andern die Erzeugnisse Persiens. An der Thuͤre des Saales war ein Wechsel⸗Laden mit den in Tiflis Cours habenden Muͤnzen zur Erleichterung des Verkehrs aufgestellt. Der Ge⸗ neral wurde von den Tiflisser Kaufleuten und von der Buͤrger⸗ schaft empfangen, und nebst dem Eparchen, der eine angemessene Rede an die Versammlung hielt, zu einem Fruͤhstuͤck einge⸗ laden. Darauf r25 man in den Saal zuruͤck, die Messe wurde eroͤffnet. ter Handel Georgiens bietet der Thaͤtig⸗ keit der Russischen Kaufleute ein neues Feld dar. Die Land⸗ Communication zwischen Tiflis und Rußland ist jetzt ge⸗ fahrlos, die Wasser⸗Communicationen durch das Kaspische und das Schwarze Meer, sind fuͤr die Waaren hoͤchst be⸗ quem, und die von Baku, Saliars und Redute⸗Kalé nach Tiflis fuͤhrenden Straßen sicher. Es ist höchst wuͤnschens⸗

werth, daß sich eine Compagnie Russischer Kaufleute fuͤr den

Handel mit Georgien bilde.

Briese aus Tiflis von neuerem Datum bringen die betruͤbende Nachricht, daß Se. Excellenz der General⸗Adju⸗ tant Sipiagine nach kurzer Krankheit dort gestorben ist.

Odessa, 8. Nov. Am 1sten d. M. reiste der Ober⸗ Ceremonienmeister am Kaiserlichen Hofe, Graf Stanislaus Potocki, nach St. Petersburg ab; ihm folgte am andern Morgen Se. Durchlaucht der Prinz Philipp von Hessen⸗ Homburg. Se. Excellenz der Herzog von Mortemart ist nach Paris abgegangen.

Fuͤr unsere Stadt, welche den ungesunden Gegenden Bessarabiens, der Wallachei, Moldau und den Muͤndungen des Dnieper so nahe liegt, , die vom Doctor Struve er⸗ fundenen kuͤnstlichen Mineral⸗Brunnen ein großes Beduürfniß, um so mehr, als Karlsbad und die Baͤder des Kaukasus fuͤr den großten Theil der Kranken zu entfernt sind, und kost⸗ e. Reisen noͤthig machen. Der General⸗Gouverneu: von Neu⸗Rußland und Bessarabien, Graf Woronzow, hat daher beschlossen, diesem Beduͤrfniß abzuhelfen, und sich mit Genehmigung des Kaisers an Berzelius in Stockholm ge⸗ wendet, der uns einen geschickten Fhemtre⸗ Hartwell, zur Anlegung von kuͤnstlichen Mineral⸗Brunnen zusenden wird.

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