Die noͤthigen Fonds fuͤr diese Anstalt sollen durch Actien zu 250 Rubel zusammengebracht werden. Die Brunnen⸗Anstalt wird im Mittelpunkte der Stadt, in dem auf die Cherson⸗ Straße stoßenden Theile des öͤffentlichen Gartens, eine hoͤchst angenehme Lage erhalten. 81120. 1
Am 31. Hect. lief die Oesterreichische Brigg „Saturno“ mit Galläͤpfeln und andern Waaren, von Trebisond kommend, hier ein. Am 11. October segelten die Englischen Schiffe „Taillefer” und „Violante“, beide mit Ballast, und vom 25. Oct. bis zum 3. Nov. eine Oesterreichische Polaͤcre und eine Sardinische Brigg mit Ochsenhaͤuten und andern Waa⸗ ren, nach Konstantinopel. 89.
Der Collegien⸗Rath Lewschine, der sich in der Russi⸗ schen Literatur einen Namen gemacht und den wissenschaft⸗ lichen Anstalten Neu⸗Rußlands ausgezeichnete Theilnahme widmet, hat dem Museum von Odessa eine Sammlung alter Medaillen geschenkt, die er im Auslande, wo er seit einiger Zeit im Auftrage der Regierung lebt, an sich gebracht hatte.
Die Stadt Karassu⸗Bazar in der Krimm ist von einem traurigen Ereignisse betroffen worden. In der Nacht auf den 17. October drang ein toller Wolf in die Stadt und biß 12 Personen. Die Polizei⸗Beamten eilten auf das Ge⸗ schrei der Ungluͤcklichen herbei⸗ und der Wolf wurde auf der Stelle in der Stadt selbst getödtet. Die gebissenen Perso⸗ nen wurden sogleich in ein der Krone gehoͤriges Haus ge⸗ bracht und erhielten ärztliche Huͤlfe; man hofft, sie saͤmmt⸗ lich zu retten. 4 ½ Fran kreich.
Paris, 17. Nov. Vorgestern vor der Messe bewillig⸗ ten Se. Maj. Ihrem Gesandten in Hannover, Grafen von Caux, und dem neuen EEE Marquis von
r, eine Privat⸗Audienz. 881* 828 Koönig he dem Lieutenant Codrington, Sohn des Admirals, fuͤr seine in dem Gefechte bei Navarin bewiesene Tapferkeit den Orden der Ehren⸗Legion verliehen. 2. 1
Die öͤffentlichen Blaͤtter sprechen sich uͤber die kuͤrzlich statt gesundenen Verͤnderungen in den Praͤfekturen und dem
ersonale des Staats⸗Raths in einer Art aus, woraus man
schließen muß, daß keine von allen Partheien dadurch zufrie⸗ den gestellt worden ist. Zuerst die QAuotidienne: „Seit sechs Monaten“, sagt dieselbe, „verlangte die revolutionaire Parthei Absetzungen; das Ministerium hat nunmehr nach⸗ legehen und dadurch hinlaͤnglich bewiesen, daß seine Politik Farat oder eigentlich Schwaͤche ist; denn Furcht erzeugt doch zuweilen Muth, und das Ministerium wuͤrde daher, wenn es sich vor den Revolutionairs gefuͤrchtet haͤtte, mindestens den Versuch gemacht haben, dieselben von sich abzuwehren. Da es indessen vorgezogen hat, der Revolution die Hand zu bieten, so moͤchten wir bloß fragen, ob die Minister etwa lauben, durch ihre Verordnungen ihren Zweck erreicht zu — Sie werden solches bald erfahren; schon auf morgen prophezeihen wir ihnen, Seitens der liberalen Parthei, eine Wuth sonder Gleichen. Es gab vorzuͤglich einige Beamte, welche man als das lebende Bild des Herrn v. Villeèle dar⸗ stellte, — Ungluͤckliche, welche den Haß, den dieser Minister auf sich geladen, von ihm geerbt hatten, und die, wenn gleich sie vielleicht nicht wie er an ihre Zukunft gedacht hatten, jetzt das ganze Gewicht jenes Hasses fuͤhlen, und, waͤhrend er mit Chren uͤberhäuft ist, die Schuld seiner hinterlistigen Po⸗ litik tragen muͤssen. Wenn man durch dergleichen Gewalt⸗ streiche das Privatleben des Beamten stoͤrt, so compromittirt man dadurch moch weit mehr das gesellschaftliche Leben und träͤgt insofern zur Vernichtung der Monarchie bei, als man die Treue und Ergebenheit der Royalisten schwaͤcht. Was aber soll aus dem Staate werden, wenn diese erst taͤglich fuͤr ihre Existenz zittern muͤssen. Sofern man die vorgenom⸗ menen Veränderungen auch nur aus diesem einzigen Gesichts⸗ punkte betrachtet, muß man schon vor ihren Folgen zittern. Bedenkt man aber vollends, daß sie nichts als ein Zugestaͤnd⸗ niß sind, welches poͤffentlich der Revolution gemacht wird, so muß man sich billig fragen, ob ein solches Beispiel der Schwaͤche nicht noch deren viel bedauernswerthere nach sich ziehen wird, und ob es nicht Schaudern erregen muß, wenn man auf ein Mi⸗ nisterium hindlickt, welches mit solcher Unvorsichtigkeit in einer Bahn reitet, an deren Ziel ihm ein jaͤher Abgrund droht.“ — Hierauf das Journal du Commerce: „Nach vielen Versprechungen hat das Ministerium endlich der oͤffentlichen ung genuͤgt, aber wie? Das Land erhaͤlt als Genug⸗ thuung keine einzige der verlangten Absetzungen. Die ganze neue Organisation des Staats⸗Raths besteht in nichts Wei⸗ terem, als in een aus einer Klasse in die andere. Noch nie hat das Ministerium seine Ohnmacht auf eine Wenen Weise an den Tag gelegt. Wie groß auch die chwäͤche war, die man ihm beimaß, wer haͤtte dasselbe fuͤr
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kraftlos genug halten sollen, die Haͤupter der Parthei zu
schonen, die Frankreich so lange bedruͤckt hat und ihm noch droht, — Maͤnner, welche angeklagt sind, das Blut ihrer Mitbuͤrger vergossen zu haben, und die sich von dieser An⸗ klage noch nicht einmal haben reinigen wollen oder koͤn⸗ nen. Die vorgenommenen Veraͤnderungen entsprechen in keiner Art den Wuͤnschen des Landes. Es wird dadurch we⸗ der der Staats⸗Dienst verbessert, noch die oͤffentliche Mei⸗ nung befriedigt, und die neue Zusammenstellung des Staats⸗ Raths sowohl als der Praͤfekten⸗Wechsel lassen das Land nach wie vor unter dem Einflusse des beklagenswerthen Systems. Diese Veraͤnderungen koͤnnen sonach, als ein po⸗ litisches Glaubens⸗Bekenntniß, nur dem Credite der Minister schaden, und die Erklaͤrung, womit der Moniteur die Be⸗ kanntmachung derselben begleitet, ist ganz dazu angethan, das Mißtrauen und die Unzufriedenheit zu vermehren. Denn wenn man darin sagt: es sey gefaͤhrlich, den Beamten die Lehre zu geben, daß der Eifer, den sie heute an den Tag le⸗ gen, ihnen morgen als Grund ihrer Entlassung angegeben werden darf, so heißt das mit andern Worten nichts weiter, als daß man jetzt unter der gesetzlichen Ordnung die Dienste anerkennen will, die unter der beklagenswer⸗ then Verwaltung geleistet worden sind; daß man mit einem Worte den blinden Gehorsam gegen das Ministerium uͤber Alles erhebt. Das Ministerium hat sich arg compro⸗ mittirt, jedoch gluͤcklicher Weise nur allein, da die von ihm ergriffenen Maaßregeln in Abwesenheit der Kammern und unter dem Einflusse der Hofleute verabredet worden sind. Aber die Herren Minister werden es spaͤter bereuen, daß sie schwach genug gewesen sind, mit ihren Feinden einen so kläg⸗ lichen Vergleich zu schließen. Die Wahl⸗Kammer wird den⸗ selben nicht ratificiren und gewiß nicht ein Ministerium hal⸗ ten, das so wenig Energie bewiesen hat.“ — Demnaäͤchst die Gazette de France: „Die Reaction schreitet mäaͤchtig vor Treue Vertheidiger der Monarchie, Beamte, denen man kei⸗ nen andern Vorwurf machen konnte, als daß sie dem Köͤ⸗ nige ergeben waren, werden schimpflicher Weise von ihren Posten weggejagt und durch Soͤldner des Usurpators, Re⸗ publikaner und Revolutionsmaͤnner, ersetzt. Zur Beschoͤni⸗ gung einer solchen Maaßregel und um dem uͤbeln Eindrucke zuvorzukommen, den dieselbe nothwendig hervorbringen muß lassen die Minister eine Art von Manifest in den Moniteur einruͤcken, welches die Verurtheilung ihres eigenen Spstems, das Geständniß ihrer eigenen Irrthuͤmer und ihrer Feigheit enthaͤlt.“ (Hierauf folgt eine Veleuchtung des gestern gegebe⸗ nen Aufsatzes aus dem Moniteur, mit der Erklaͤrung, daß
man spaͤter noch einmal darauf zuruͤckkommen werde.) „Ein
Abendblatt“, heißt es ferner „behauptete neuli⸗ i
thum haͤnge nicht von 5 oder 6 — 88 e. aber es haͤngt von Grundsaͤtzen der Gerechtigkeit ab. Wer⸗ den indessen Treue und Ehre erst gezuͤchtigt, und der Ver⸗ rath belohnt, was nutzen dann noch Eide? Nichts entehrt das Ministerium nach dem, was es gethan hat, mehr als die Sprache zweier Zeitungen (des Messager des Cham⸗ bres und des Journal des Débats), die es bezahlt, da⸗ mit sie es vertheidigen, nichts erniedrigt dasselbe mehr als der Schutz von Maͤnnern, die taͤglich bei den Ministern um ein Mittagbrod, Geheimnisse und Geld betteln. Die neuen Verordnungen haben die oͤffentliche Meinung uͤber die jetzi⸗ gen Machthaber fuͤr immer ee, — Jetzt der Cour⸗ rier français: „Seit zehn Monaten, daß das jetzige Mi⸗ nisterium besteht, war die Villeèlesche Verwaltung beibehal⸗ ten worden, ungeachtet Frankreich laut verlangte, daß man es von seinen Unterdruͤckern befreie. Endlich nach vielen Versprechungen lehrt heute der Moniteur die Nation, was man fuͤr sie gethan habe. Welche Genugthuung nach so lan⸗ ger Erwartung! Die Verordnungen sind, sagt man, ein Schritt zur Besserung; wohl moͤglich! aber wann wird, fragen wir, bei einem so langsamen Gange die gesetzliche Ordnung endlich auf festen Grundlagen beruhen? Man hat uns so oft unsere Reizbarkeit vorgeworfen, daß wir diesmal die Freude der neu Befoͤrderten und die Taͤuschungen Derer, die in dem gering⸗ sten Zugestaͤndnisse das Heil der Charte erblicken, nicht stoͤ⸗ ren wollen. Moͤgen sie sich immerhin taͤuschen; wir wollen dagegen in aller Stille das traurige Loos eines Landes be⸗ weinen, das sich bestaͤndig in seinen gegruͤndetsten Hoffnun⸗ gen so schmerzlich getaͤuscht sieht. Das waͤre also der ganze Ersatz fuͤr sechs Jahre der Bedruͤckung, des Betruges und der Gesetzwidrigkeit, daß der — Theil der oͤffentlichen Aemter nach wie vor in den Haͤnden der eifrigsten Anhaͤnger des Villèleschen Systems bleibt? Man sagt uns, man habe in den Wahlen den Wunsch des Landes erkannt; was hilft es einen Wunsch zu verstehen, wenn man demselben so schlecht genuͤgt? Wie sehr wir uns auch bemuͤhen, die Bitterkeit un⸗