1828 / 317 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Berichterstatter dieser Art auf Lord Aberdeen und auf⸗ andere Personen Einfluß gehabt. Von der Unzuver⸗ läͤssigkeit jener liefern die unzähligen Verhaftungen der angesehensten Personen aus der Mittel⸗Klasse den besten Beweis. Wenn die Charte die Aussicht darbietet, ohne Ge⸗ fahr einer gesetzmaͤßigen Freiheit zu genießen, und es dage⸗ gen unter Dom Miguels Regierung nothwendig gefunden wird, Tausende von Personen jeden Standes zu verhaften, welche Wuͤnsche darf man da wohl bei der Nation voraus⸗ setzen? Ich zweifele durchaus nicht daran, daß Lord Aber⸗ deen und viele andere Personen von Einfluß durch die un⸗ richtigen oder oberflaͤchlichen Meinungen Derer irre geleitet worden sind, auf deren Urtheil sie sich verlassen zu koͤnnen laubten; daher stammt auch die Sprache, die man im Par⸗ ament führte. Mit Unrecht wundert man sich uͤber Dom Miguel's Einfluß. Er ist einmal im Besitz der ausüͤbenden Gewalt, zu der wir ihm, wenn auch nur indirecter Weise, vielleicht selbst verhalfen; und jetzt sehen wir uns fuͤr unsere geleisteten Dienste, durch Zerstoͤrung des Eigenthums der ausgezeichnetesten Portugiesen, in unseren Erwartungen auf das Empfindlichste getaͤuscht. Daß sowohl durch unser, als durch das Einschreiten anderer Maͤchte Dom Pedro bestimmt wurde, seinen Bruder nach Portugal zu berufen, unterliegt wohl keinem Zweifel, und noch weniger, daß wir ihm die hoͤchste Gewalt in Haͤnden gaben. Buchstaͤblich thaten wir das freilich nicht; aber alle Pnteressen, die damals auf dem Spiele standen, und alle unsere Handlungen brachten die⸗ selbe Wirkung hervor, als ein bestimmter und oͤffentlich be⸗ kannt gemachter Tractat. Jedes Gefuͤhl von Eigennutz bei Seite gesetzt, frage ich, ob wir nicht hinlaͤngliche Gruͤnde 159 un⸗ sere National⸗Ehre mindestens als hintenangesetzt zu betrachten, wenn wir bei dem Ungluͤcke jenes Landes gleichguͤltig bleiben, sn dessen Entstehen wir, leider Hanz gegen unsern Willen, das usrige mit beigetragen haben? Nur eine einfache Hand⸗ lungsweise bietet sich uns von selbst dar, die sich mit unse⸗ rer Ehre und mit den Interessen der Menschheit verträgt. So wie wir nämlich Dom Miguel mit unseren Schiffen nach Lissabon fuͤhrten, und ihn zu seinem persoͤnlichen Schutz mit unsern Truppen umgaben, so mögen wir auch aufs Neue diejenige Person dahin fuͤhren, die seine Stelle einnehmen soll. Von diesem Plan aber, und von seiner baldigen Aus⸗ hrung muß Dom Miguel bei Zeiten unterrichtet werden. Eine olche vorlaͤufige Anzeige wuͤrde manches kosthare Leben retten, das nur durch den Antheil aufs Spiel soseg ward, den wir an Portugals Charte nahmen. Schon aus bloßen Beweggruͤnden der Ehre und Menschlichkeit, wuͤrde ich fuͤr unsere Dazwischenkunft 82 doch beruͤcksichtigt man noch uͤberdem das Interesse, as wir bei einer veraͤnderten Regierung in Portugal haben wuͤrden, so giebt es dazu der wichtigen Beweggruͤnde nicht weniger. zis Spanien die Einfuhr unserer Baumwollen⸗ Fabrikate verboten, und einen Zoll von 50 pCt. auf unsere Wollen⸗Waaren gesetzt hatte, sahen wir uns genothigt, uͤber Gibraltar und Portugal einen Schleichhandel dahin zu fuͤh⸗ ren, der sich jährlich auf einige Millionen belief. Der ge⸗ enwaͤrtige Zustand von Gebraltar beschraͤnkt uns in diesem Augenblick auf Portugal allein. Es ist mithin unserem In⸗ teresse angemessen, dort eine Verwaltung zu sehen, die Per⸗ son und Eigenthum schützt, wenn man anders nicht einen Ausfall von einigen Millionen als gleichguͤltig fuͤr unsere Handels⸗Bilanz ansieht, was wahrscheinlich weder der Han⸗ delsstand noch der Kanzler der Schatzkammer thun wird. Was den dortigen Aufenthalt eines kleinen Truppen⸗Corps betrifft, so sollte ich denken, daß er weniger kostspielig seyn wuͤrde, als wenn es in England bliebe, besonders wenn Portugal für Wohnung und Lebensmittel sorgen wollte.“ Schweden und Norwegen.

Stockholm, 11. Nov. Am 8ten d. M. wurde hier der Geburtstag Ihrer Majestaͤt der Königin auf's Festlichste begangen.

Dieser Tage hat die Regierung besondre Committeen zur Bearbeitung zweckmäßiger Entwuͤrfe und Vorschlaͤge zu einer vollständigen, Reorganisation der sämmtlichen bisher bestandenen Reichs⸗Verwaltungs⸗Collegien ernannt. Diese Committeen sind aus Staatsre den Präͤsidenten und einigen andern Beamten der einer Reorganisation unterwor⸗

nen Collegien zusammengesetzt und werden unverzuͤglich ihre

rbeiten beginnen. ahee es Ea nta, 6. Nov. Am 4ten d. M. wurde der ag der Vereini⸗ ng des xxelse und Schwedi⸗ ein Festmahl bet Sr. Excellenz dem

Uens Reichs hier dur eichs Statthalter gefeiert, wozu se 1 t

in . sämmtliche Autoritaͤ⸗ en, auch nhe mhge ngaden waren. e. der Tafel

wurden Toaste fuͤr Se. Maj . No . jestät den König, die Vereini⸗ gung des 4. v. und fuͤr Scandinaviens Wohlergehen

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ausgebracht. Waͤhrend der Parade wurde von den Waͤllen

der Festung Aggerhuuns salutirt und saͤmmtliche hier garniso⸗

nirende Truppen erhielten eine Gratification. Daͤnemark. G

Kopenhagen, 4. Nov. Die hohe Vermählung Ih⸗ rer K. K. H. H. des Prinzen Friedrich Karl Christian und der Prinzessin Wilhelmine Marie wurde von der hiesigen Universitaͤt am 11ten d. in der Trinitatis⸗Kirche gefeiert, in⸗ dem 6 Gelehrte zu Doctoren und 9 zu Licentiaten und Ma⸗ gistern, nach vorhergegangener Vertheidigung ihrer Disserta⸗ tionen, creirt wurden. Se. Maj. der Koöͤnig und J. J. K. K. H. H. die Prinzen Christian Friedrich, Friedrich Karl Christian und Friedrich Ferdinand beehrten diese Feierlich⸗ keit mit ihrer Gegenwart.

Die zur Vermahlungs⸗Feier hier angekommenen Frem⸗ den sind gröͤßtentheils in dieser Woche von hier wieder ab⸗ gereist, namentlich der Prinz Friedrich von Hessen, der Her⸗ zog von Gluͤcksburg, der Prinz von Holstein⸗Sonderburg⸗Au⸗ gustenburg ꝛc. 1

Der Kaufmann Svendsen in Sorhedinge hat jener Stadt eine fuͤr 8 Familien eingerichtete b⸗,e ur dauernden Erinnerung an das am 1sten d. M. gefeier VBermäͤhiunge⸗Zest⸗ geschenkt.

Das adelige Fraulein⸗Kloster zu Vemmetofte, wie das adelige Stift Valld, hauptsäͤchlich unter der Leitung und Verwaltung des Kammer⸗ Deputirten, Grafen von Moltke, steht, hat, wie auch Valld, eine sehr bedeutende Er⸗ weiterung erhalten, welche der guͤnstige Finanz⸗Zustand de selben zuließ. Es sind namentlich auch 1500 Rthlr. jährlich, zu 10 gleich großen Pensionen, fuͤr solche Fraͤulein bestimmt, die bei dem Kloster eingeschrieben gewesen, sich verheirathet haben, und unter unguünstigen Vermoͤgens⸗Umstaͤnden Witt⸗ wen sind.

Die von dem verstorbenen Geheimen Conferenz⸗Rath von Buͤlow hinterlassene Sammlung von Gemäaͤlden, Hand⸗ zeichnungen und Kupferstichen, welche eine der ansehnlichsten und schoͤnsten Privat⸗Sammlungen im ganzen Lande ist, soll im März⸗Monat des kommenden Jahres oͤffentlich verkauft werden.

Hier eingegangenen Nachrichten zufolge sind die drei Daͤnischen Offiziere, welche vor einiger Zeit von hier nach Morea abreisten, bereits am 19ten v. M. zu Toulon einge⸗ troffen, wo sie sich, widrigen Windes jedoch noch am Zsten desselben Monats befanden. Erst bei ihrer Ankunft

auf Morea werden sie vom General Maison uͤber den fuͤr

sie bestimmten Wirkungs⸗Kreis unterrichtet werden. Schleswig, 16. Nov. Gestern war der Tag, an welchem unser allverehrter Statthalter, Landgraf Carl zu Hessen, vor siebenzig Jahren zum Obristen ernannt worden. Dem hochgefeierten Sbelgreise ihre Huldigungen darzubrin⸗ gen, hatten sich von allen Regimentern ünd Corps in den Herzogthuͤmern Deputationen eingefunden. Mit dem Schlage 12 Uhr Mittags marschierten das hier garnisonirende Leib⸗ Cürassier⸗Regiment und Schleswigsche Infanterie⸗Regiment mit einer Batterie, die zu dem Ende von Rendsburg her beordert worden war, in groͤßter Parade auf dem Schloßhofe unter den Fenstern des Landgrafen auf. Zur selbigen Zeit hatten sich saämmtliche Deputationen unter Anführung des Prinzen Friedrich, Sohns des Landgrafen und ältesten Gene⸗ rals der Armee, in dem Vorzimmer des Landgrafen versam⸗ melt, und nach der Anciennetät ihrer Regimenter Platz ge⸗ nommen. Der ehrwuͤrdige Sijährige Greis erschien in der Generals⸗Uniform in ihrer Mitte, und der Prinz Friedrich hielt eine so ergreifende, dem Feste angemessene Rede an den Nestor der Armee, daß wenige Augen trocken blieben. Am Schlusse derselben uͤberreichte der Prinz dem General⸗Feld⸗ marschall einen in Gold gearbeiteten kostbaren Degen, desste Werth dadurch erhoͤht wird, daß Se. Maj. der Köͤn sämmtliche Generale und alle offsee der Armee, dazu be getragen hatten. In dem Augenblicke der Ueberreichung die ses Huldigungs⸗Angebindes begann ein dreimaliges Lauffeuer der Infanterie auf dem Schloßplatze, dessen Intervallen der Kandnendonner ausfuͤllte, und das mit einem dreimaligen Hurrah endigte. Mit herzl Worten, welche die Ruͤh⸗ rung aller Anwesenden aufs Hoͤchste steigerte, antwortete der Jubelgreis, sprach seinen Dank gegen Gott, den Koͤnig und die ihm so theuere Armeer aus, und schloß mit einem Lebehoch: Dem besten der Koͤnige! welches dreimal mit lau⸗ tem Jubel von allen Anwesenden beantwortet wurde. Hier⸗ auf brachte der Prinz Friedrich noch ein dreimaliges Lebehoch

dem Hochgefeierten aus. Dieser begab sich nun ans Fenster und die Truppen defilirten ihm voruͤber. Am ttage war große Tafel auf dem Schlosse, zu der saͤmmtliche Off

ziere von allen Graden gezogen würden; und bei der Gesund⸗

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