1828 / 320 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Prosnero; eine Verstaͤrkung van 2500 Mann stieß noch zu

v.

2 8 kennt die blutigen Käͤmpfe, die daselbst bereits statt gefunden haben. Der Peoͤsident hat die drei Botschafter davon un⸗ * Berichtet⸗ Die Tuͤrken, welche in die Festungen eingeschlos⸗ sfen sind und auf keine Huͤlfe von Konstantinopel hoffen duͤr⸗ kfen, haben sich an den Pascha von Aegypten gewendet; wahr⸗ scheinlich wird dieser sie auch abweisen, weil ihm der Groß⸗ herr die Vereinigung dieser Insel mit seinem Paschalik ver⸗ weigert hat, und er also keine unnuͤtze Ausgabe wird machen 8.

77 Süd⸗Amerika. 8 Die Carthagena⸗Zeitung vom 14. Sept. enthaͤlt folgen⸗ des Actenstuͤck: „Simon Bolivar, Befreier ꝛc. In Ve⸗ rracht, daß sich seit 1826 ein starkes Verlangen nach poli⸗ tsscher Reform kund gegeben hat, das immer allgemeiner ward und sich im ganzen Umfange der Republik so kraͤftig aussprach, daß der Congreß von 1827 sich dadurch veranlaßt fand, die große Versammlung vom 2. Maͤrz d. J. zu ver⸗ mstalten, und somit die, im 191sten Artikel der Constitution es Jahres 11, bestimmte Periode zu anticipiren; in etracht, daß die Versammlung veranstaltet ward, um die gewunschten Reformen einzufuͤhren, und daß man daher zu 4 der Hoffnung berechtigt war, die Ruhe im Lande wieder her⸗ gestellt zu sehen; in Betracht, daß die am 9. April 1— sor gehabte Versammlung in Ocana sich feierlich und ein⸗ stimmig uüͤber die dringende Nothwendigkeit einer Reform der Verfassung ausgesprochen hat; in Betracht, daß die feierliche Erklärung der National⸗Repraͤsentanten, die sich versammelt hatten, um vorläͤufig uͤber die dringende Noth⸗ keit einer Reform zu berathschlagen, dem allgemeinen * vollkommen eutsprach, und folglich der unguͤnstigen Meinung, die man von der Verfassung selbst hatte, das Siegel „— in Betracht, daß die Versammlung, die von ihr selbst als dringend nothwendig erklaͤrte Reform, nicht in Ausfuͤhrung bringen konnte, und daß sie auseinan⸗ der aing, weil es ihr nicht gelang, ihre Mitglieder in Hin⸗ sicht der wichtigsten und vorzuglichsten Punkte zu vereinigen; in Betracht, daß unter salchen Umstaͤnden die Nation, vermöͤge ihrer wesentlichen Rechte, die 8 sich stets vorbehal⸗ ten hat, nämlich, sich von dem Ungluͤck eines anarchischen Zustandes zu bewahren, und fuͤr die bestmoͤglichsten Mittel zu ihrer Erhaltung und kuͤnftigen Wohlfahrt zu sorgen, mich mit der obersten Gewalt bekleidet hat, um die Einheit im Staate zu besestigen, den innern Frieden wieder herzustellen, und die noͤthigen Reformen zu treffen; in Betracht, daß es mir nicht erlaubt ist, das Land den großen Gefahren u uͤberlassen, denen es ausgesetzt ist, und daß es, als obrig⸗ eitliche Persou, als Buͤrger und als Soldat, meine Pflicht

„ihm zu dienen; in Betracht endlich, daß sich der an⸗ der

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Nation in allen Provinzen einscimmig ausgespro⸗ und daß ihre Beschluͤsse nach der Hauptstadt ge⸗

o wie auch, daß diese Beschluͤsse die große Ma⸗ G . 2. ich, nach langer und reifli⸗

sori hation bilden beschlossen, von heute an die Ober⸗ Gewalt in der Republik zu uͤbernehmen, und sie unter dem Namen eines Befreier⸗Praͤsidenten auszuuͤben, einer Be⸗ nennung, welche mir die Gesetze und die öͤffentliche Stimme zuerkannten und folgendes organische Decret zu er⸗ sacgemn; Erstes Kapitel. Von der obersten Gewalt. vüen’, Dem Oberhaupt des Staates liegt es ob: Ordnung und Frieden im Innern einzufuͤhren, und zu erhalten, und den Staat gegen fremde Angriffe zu schüͤtzen; die Land⸗ und Seemacht zu defehligen; die diplomatischen Unterhandlungen zu leiten; Krieg zu erklären, und mit fremden Regierungen iste, Friedens⸗, Freundschafts⸗, Neutralitäͤts⸗, Han⸗

und andere Tractake zu schließen; alle Beamte der Re⸗

nach Gutduͤnken anzustellen, und abzusetzen; Beschluͤsse ad nothwendig befundene Verordnungen jeder Art zu er⸗ a und die be den Gesetze zu aͤndern, zu reformiren 82 wi ; üͤber die Bntetce Beohacfan⸗ der ordnungen sowohl, als der in Kraft ste⸗

Beee allen Theilen der Republik zu wachen; für den tigen Eingang und die zweckmaͤßige Anwendung der Einkuͤnfte, so wie fuͤr genaue Rechnungslegung über zu sergen; darauf Acht zu haben, daß Gerichts⸗ oͤfe und cheer prompte und ge. Gerechtigkeit 888. und daß ihre Urtheile gehoͤrig vollzogen werden;

die Urtheelssprüche der Kriegsgerichte und militairischen Ge⸗ richtshöfe in Criminalfällen gegen Offiziere der See⸗ und Landmacht mtigen oder zu mißbilligen; Todesstrasen auf de.üne⸗ Vortrag des Staats⸗Rathes oder der bethei⸗ liaten Gerichtshöfe zu mildern; Amnestieen und General⸗ oder Cpecial⸗ Pardon zu bewilligen; Strafen zu erlassen, wenn

ihnen, und bald wird die ganze Insel befreit seyn. Man.

sich dazu hinlaͤngliche Gruͤnde vorfinden, doch nach Anhoͤrung des Staats⸗Rathes; Kaperbriese zu ertheil die natuͤrliche Gewalt cines Oberhauptes Füeuen; und endlich im Staats⸗Rathe zu praͤsidiren, sebalt .. .95 gut findet. . e zu praͤstdiren, sebald er es für Unterm 13. Juni ist in Lima ein, vom 8 8 tes, Decret des Tongresses von Peru datir⸗ dessen nach Verlauf von 10 Monaten fuͤr die Curenh1 9⸗ Staaten, und von 8 fuͤr die Amerikanischen, vom Tage ern kanntmachung dieses Decrets an gerechnet, alle fremden Erzen nisse, die gegenwartig 90 pEt. Zoll zahlen, gaͤnzlich verboten sind. Ferner werden nach Verlauf jener Frist zur Einfuhr verboten seyn: alle Gattungen von fremdem. Wein, von sinen, Mehl, Butter und Lebensmitteln jeder Art.

Liegnitz. Auf dem Burgsberge bei Seidenberg im Laubaner Kreise wurde Ende October c. eine eerge hm reifer Erdbeeren gefunden. Im herrschaftlichen Garten 2 Beerberg desselben Kreises wurde den vergangenen Sommer ein Kuͤrbis von ungeheurer Groͤße, Elle im Umfange und 130 Pfd. schwer, gezogen. . Marienwerder. Das Ergebniß der Erndte ist im Ganzen befriedigend. Die Getreide⸗Erndte ist zwar in den Niederungen, und in den Kreisen rechts der Weichsel, da, wo guter Boden vorherrscht, im Ertrage und in der Guͤte der Frucht in den guͤnstigsten Fäͤllen nur mittelmaͤßig zu nen⸗ nen. In den Kreisen links der Weichsel aber, welche sich mit Ausnahme der Ufer⸗Gegenden durch geringe Guͤte des Bodens auszeichnen, ist im Durchschnitt vieles und gutes Getreide geerndtet worden, dergestallt, daß diese Gegenden, was sonst umgekehrt der Fall ist, Saatgetreide an Ortschaf⸗ ten, die auf besserem Boden gewoͤhnlich im Ueberfluß ernd⸗ ten, verkauft haben. Hackfruͤchte, Kartoffeln, Gemuͤse sind uͤberall in großer Menge gewonnen, und stehen daher im Vergleich zu dem Getreide in sehr niedrigen Preisen. Dies koͤmmnt vornehmlich der geringeren Einwohnerklasse zu Gute, und es ist daher unter diesen Nothstand nirgends zu fuͤrchten.

Wissenschaftliche Nachrichten.

Ueber das gelbe Fiieber.

Es ist zu Wien eine Abhandlung uͤber das gelbe Fieber von dem Dr. F. Ad. Edlen v. Reider erschienen, in welcher dieser dasselbe als den hoͤchsten Grad der Sumpf⸗Fieber be⸗ zeichnet, mithin fuͤr nicht ansteckend erklaͤrt, und die Ur⸗ sache dieser Krankheit hauptsäͤchlich in faulen Schiffsduͤnsten sucht. Der Verfasser liefert darin die Resultate der Erfah⸗ rungen und Bceobachtungen, zu welchen ein langer Aufent⸗ halt in den sumpfigsten Weltgegenden, und wiederholte Rei⸗ sen nach den Antillen und dem Festlande von Amerika, ihm Anlaß gegeben haben. Diese Abhandlung enthaͤlt uͤbrigens nur die Grundlinien, nach welchen der Verfasser ein groͤßeres Werk uͤber diesen Gegenstand ausarbeitet. Wir heben hier aus der Abhandlung selbst Folgendes heraus:

„Alle Sumpf⸗Fieber, vom leichtesten Wechsel⸗Fteber bis zum hoͤchsten Grad des oft in 24 Stunden toͤdtenden gelben Fiebers, entstehen einzig aus den Duͤnsten und Exhalationen des faulenden Wassers. Der Grad der Faäͤulniß des Wassers bedingt die Heftigkeit, Kraft und Schaͤdlichkeit, oder die Qualitaͤt dieser faulen Dunste. Die Qualitaͤt dieser faulen Duͤnste bedingt die Art des Fiebers; in niederer Aualiraͤt erzeugen sie intermittirende, in hoͤherer Qualitaͤt remittirende, in höͤchster Aualitaͤt gelbes Fieber. Die Staͤrke und Heftig⸗ keit dieser verschiedenen. Arten von Fiebern haͤngt ab, von der Dauer der Einwirkung dieser Duͤnste, ihrer Concentra⸗ tion, der Constitution und Individualitaͤt der Menschen und vielen andern gleichzeitig mitwirkenden Neben, und Gelegen⸗ heits⸗Ursachen. Die Bedingnisse zur Faͤulniß des Wassers sind: eine hinlaͤnglich hohe und anhaltende Temperatur, ein Boden, welcher das Wasser nicht entweichen laßt und ihm hinlaͤngliche Zeit gewäͤhrt, diesem Prozeß der Fäulniß zu unterltegen und endlich verhinderter Zutritt der atmosphaäͤri⸗ schen Luft. Die Heftigkeit und hoͤhere Schaͤblichkeit dieser Duͤnste ist ferner nebst dem Grade der Fänlniß des Wassers noch bedingt: in der Concentration dieser Duͤnste und ihrem längeren Verweilen in eingeschlossenen der atmosphaͤrischen Luft nicht zugänglichen Raͤumen. Alle Bedinguisse, das

jedesmal nur,

Imland.

Wasser zum hoͤchsten Grade der Faͤulniß zu bringen, und