1828 / 320 p. 8 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Duͤnste der staͤrksten Qualitaͤt und der groͤßten Boͤsartigkeit zu erzeugen, finden sich nirgends in der Natur im Großen so vereinigt, wie in Schiffen, in großen Seeschiffen; nur hier koͤnnen Duͤnste von solcher Heftigkeit entstehen, welche durch ihr Einwirken in concentrirter Form auf den mensch⸗ lichen Koͤrper, gelbes Fieber zu erzeugen vermoͤgend sind.“ „Die Ursachen, warum das gelbe Fieber in fruͤheren Zeiten nicht aus dieser Quelle, diesen faulen Schiffsduͤnsten, entstehen konnte, liegen in den Veraͤnderungen, welche erst in späteren Zeiten im Bau, der inneren Einrichtung der Schiffe, und in den Veraͤnderungen, welche in den See⸗ Haͤfen, Anker⸗ und Umladungs⸗Plätzen der Schiffe stattfan⸗ den, und welche fruͤher nicht oder wenigstens nicht in dem Grade vorhanden waren. Das gelbe Fieber steht somit nicht nur mit der Schifffahrt im engsten Verhäͤltnisse, sondern es ist einzig und allein in ihr bedingt; ohne Schifffahrt giebt es kein gelbes Fieber, da nirgends in der Natur alle Be⸗ dingnisse in so hohem Maaße vereinigt vorkommen, welche im Stande waͤren, solche Duͤnste und in solcher Menge zu erzeugen, wie * Entstehung der gelben Fieber⸗Epidemie noͤthig sind. r wo faule Duͤnste von dieser Qualitaͤt vor⸗ handen sind, kann und muß gelbes Fieber entstehen, und nirgends kann dieses Uebel vorkommen, wo keine solchen Duͤnste vorhanden sind. Diese Krankheit, das gelbe Fieber, ist, so wie alle anderen Sumpf⸗Fieber, nicht ansteckend, wie es die Erfahrungen und Beobachtungen der Epidemie aller Zeiten, Länder und Voͤlker, wo dieses Uebel je vorkam, leh⸗ ren und beweisen. Es ist nie, nirgends, unter keinen Um⸗ staäͤnden und Verhaͤltnissen, ansteckend; es kann nie von einem Menschen auf den andern uͤbertragen werden; es ent⸗ E in jedem einzelnen Menschen immer nur durch die inwirkung dieser Duͤnste. Alles, was man bisher als Beweis sar die Ansteckungs⸗Faͤhigkeit der Krank⸗ heit vorbrachte, bewies nie die Contagiositaͤt der Krankheit, sondern blos die Abhäͤngigkeit des Uebels vpon der Schifffahrt und den Schiffen.“ „Nie ist es gelungen, einen einzigen Fall einer Mitthei⸗ lung oder Uebertragung der Krankheit von einem Menschen auf den andern außerhalb des Dunstkreises solcher faulen Exhalationen nachzuweisen, und auf eine glaubwüͤrdige Art zu bekraͤftigen; wogegen die Beobachtungen an Millionen von Menschen stets und 85 Ausnahme das Gegentheil beweisen, wie es auch die Auswanderungen so vieler Hun⸗ derttausende zweifellos zeigten, welche mit ihren Betten, Kleidern, Waͤsche und sonstigen Effecten, zuweilen mit ihren Kranken aus solchen in hohem Grade inficirten Orten dann auswanderten, als die Epidemie des gelben Fiebers den hoͤch⸗ sten Grad erreicht und niemals vor den Thoren sol⸗ cher Städte die Krankheit einem andern mittheilten, nir⸗ gends das Uebel weiter verbreiteten, wie selbst ganze Quar⸗ tiere und Straßen solcher im hohen Grade inficirten Orte,

bei aller Communication gänzlich befreit blieben, oft nur ein

kleiner Theil der Stadt, welcher diesen Duͤnsten am meisten ausgesetzt war, von der schrecklichen Krankheit verwuͤstet wurde, ein Uebel, das immer nur in Schiffen und in der Nähe der Anker⸗Plätze und Umladungs⸗ Orte der Schiffe vorkommt, sich nie in das Innere der Länder verbreitet, stets mit der Qualität, Masse und Con⸗ centration dieser faulen Schiffsduͤnste gleichen Schritt haͤlt, sich immer nur nach dem Zuge der Luft und dem Winde ausbreitet, nie eine dem Luftzuge entgegengesetzte Richtung nimmt; eine Krankheit, die selbst in Hospitalern sich nie ansteckend zeigte, selbst durch das Einimpfen der Saͤfte sol⸗ cher Kranken in andern nie hervorzubringen war.“

„Da die Krankheit nicht ansteckend ist, allzeit bloß aus diesen faulen Duͤnsten entsteht, so sind Quarantaine⸗Anstal⸗ ten dagegen nicht nur uͤberfluͤssig und zweckwidrig, sondern auch in mancher Hinsicht sehr nachtheilig und schaͤdlich. Da aber diese fuͤrchterliche und oft so verheerende Krankheit mit der Schifffahrt nicht nur im engsten Verhäͤltnisse steht, son⸗ dern selbst einzig in ihr bedingt ist, so sind zweckmaͤßige Sa⸗ nitats⸗Gesetze zu ihrer Berhüthung unentbehrich Der Irr⸗ thum so mancher Staatsmaͤnner, so vieler Aerzte und A

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toren uͤber diesen Gegenstand lag darin, daß sie diese Ab⸗ haͤngigkeit der Krankheit von der Schifffahrt mit Ansteckungs⸗ Faͤhigkeit verwechselten. Durch die Nachweisung der Entstehung der Krankheit von den Schiffen und durch die Saefffahrt glaubte man die Contagio⸗ sität der Krankheit erwiesen zu haben; weil das Uebel, wie man richtig beobachtete, von den Schiffen aus⸗ ging, so schloß man, muͤsse es durch diese eingefuͤhrt seyn, und eine Krankheit, welche sich durch Schiffe, angeblich aus weit entlegenen Welttheilen, einfuͤhren ließe, und welche in fruͤheren Jahrhunderten nicht bekannt war, muͤsse nothwen⸗ dig ansteckend seyn. Die Heftigkeit der Krankheit, die Schnelle ihrer Verbreitung, das gleichzeitige Ergriffenwerden oft des groͤßeren Theiles aller Bewohner einzelner Gebaͤude, Straßen, Städte, die oft furchtbare Sterblichkeit durch diese Krankheit, erregten Furcht und Schrecken, und verhinderten

eine genaue und gruͤndliche Erforschung des Gegenstandes

und bestaͤrkten viele in diesem Irrthume.“

Der seit einem Monat erwartete Komet wurde an der Wiener Sternwarte am 5. November von dem Adjuncten L. Mayer zuerst gesehen und beobachtet. Zwar fand er schon vor zehn Tagen an der von den Ephemeriden bezeichneten Stelle einen fremdartigen Gegenstand, der aber noch zu duͤ⸗ ster und unbestimmt war, um mit Bestimmtheit he zu werden. Auch jetzt erscheint er noch sehr schwach in der Gestalt einer kreisförmigen Scheibe von nahe fuͤnf Minuten im Durchmesser. Den Beobachtungen zufolge war er am 5. November um 5 237 51“ Rectascension 22 44 5 und noͤrdliche Declination 23 9 24“ 55“.

Konigliche Schauspiele. 8

Donnerstag, 27. Nov. Im Opernhause, zum Ersten⸗ male wiederholt: Es ist die rechte Zeit, Lustspiel in 2 Abthl. von A. Lewald. Hierauf: Die Schleichhaͤndler, Possen⸗ spiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach. K 2₰

Im Schauspielhause: Les acteurs français auront Phon- neur de donner pour le premier début de Mr. et Mad. Filhot: 1) Kettlvy. ou: Le retour en Suisse, vandeville en 1 acte. 2) La Somnambule, vaudeville en 2 actes. par Seribe.

Freitag, 28. Nov. Im Opernhause: Tancred, heroische Ovper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Rossini. (Dlle. Constanze Tihaldi: Tancred, als Gastrolle.)

Zu dieser Oper sind Parquet,Billets nicht mehr zu haben.

Sonntag, 30. Nov. Im Opernhause: Olimpia. In Potsdam: Theater⸗Vorstellung. * Königsstäbtsches Theater.

Donnerstag, 27. Nov. Der kleine Declamator. Hier⸗ auf zum Erstenmale: Ein Schicksalstag in Spanien. Co⸗ mödie mit Gesang in 3 Akten von Ludwig Robert.

Freitag, 28. Nov. Drei Tage aus dem Leben eines Spielers.

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Auswartige Börsen. Amsterdam, 21. Nor.

5 Metalliq. 92 ½. Bank- 1320. Loose zu 100

Partial-Oblig. 378. Russ. Anl. HKuas. Anleihe

Hamb. Certific. 88½.* dnx 8 88 .

London, 18. Nov. Consols 87 ⅞, J. Port. 55. Span. 10 8, ¾ Columb. 21, 5 Chil. 26 ½. Buenos-Ayre 48%. D.

18 ½, Huas.

Wien, 2A. Norv.

5pCe. Metall. 95 9. Dank-Actien 1093†

Gedruckt bei A. W. Hayn.