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Preußischen Staats⸗Zeitung
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Nr.
Türkei. Die Allgemeine Zeitung enthält Folgendes aus Or⸗ sova, 10. Nov.: „Nach Aussage von Reisenden, die aus der kleinen Wallachei kommen, haben die Russen, nachdem sie Kalefat und eine benachbarte Donau⸗Insel, von welcher aus Widdin mit Geschuͤtz erreicht werden kann, besetzt hat⸗ ten, angefangen, genannte Stadt zu bombardiren. Der in derselben herrschende Schrecken war sehr groß; am 2. und 3. Nov. wurden zwei Moscheen zerstoͤrt, und der Fischmarkt mit den ihn umgebenden Haͤusern ging in Flammen auf. Eine regelmaͤßige Belagerung fand aber bis jetzt nicht statt. — Man hat hier Briefe aus Bulgarien, nach welchen in der ganzen Provinz auf Befehl des Sultans alle tauglichen Pferde weggenommen werden.“ Brasilien. .
Laut Nachrichten aus Rio Janeiro bis zum 3. Sept. war der Vertrag mit Buenos Ayres zwar noch nicht bekannt geworden; indessen sprach man davon, daß der Kaiser seinen Gegnern bedeutende Zugestaͤndnisse gemacht habe, uͤber welche sogar die Argentinischen Commissaire erstaunt seyn sollen. Un⸗ ter den Kaufleuten war die Meinung verbreitet, der Kaiser habe sich entschlossen, unter allen Bedingungen Friede mit der Republik zu machen, da er leicht mit seinem Bruder in einen Krieg gerathen koͤnnte. Der Finanz⸗Minister hatte zu Rio bekannt gemacht, daß, um den Mangel des Schatzes fuͤr das laufende Jahr auszufuͤllen, einen anderen Theil der Bons von der Anleihe von 1827, im Betrage von 133,100 Milreis, ausgegeben und Anerbietungen von Capitalisten, welche geneigt waͤren, dieselben zu kaufen, bis zum 10. Sept. angenommen werden sollten. 1
Suͤd⸗-Amerika. 1
Die Baltimore⸗Zeitung enthaͤlt einen Brief aus Lima vom 23. Juni, nach welchem der Congreß von Peru seine lange Sitzung geschlossen, und eine Commission hinter⸗ lassen hat, welche die Mitglieder derselben bis zur ersten con⸗ stitutionnellen Versammlung im Augenmerk behalten soll. Der Verfasser dieses Briefes schreibt die Maaßregel des Einfuhr⸗Verbotes faͤst aller Nord⸗Amerikanischen Industrie⸗ Artikel der „Lima⸗Faction“ zu, die aus den —ö—v und kleinlichsten Personen in ganz Peru zusammengesetzt
fanden, ist sehr viel Grummet verloren gegangen, und fuͤr eine sehr bedeutende Menge Kartoffeln, die noch in der Erde liegen, ist Verderben zu fuͤrchten, wenn nicht bald eine guͤn⸗ stige Aenderung des Wetters eintritt.
II. Westpreußen. — Marienwerder. Das Ergeb⸗ niß der Erndte ist im Ganzen befriedigend. (S. Nr. 230. der Staats⸗Zeitung.)
III. Brandenburg. — Potsdam. Das nach den Gewittern in der ersten Haͤlfte des Monats September ein⸗ getretene Regenwetter, hat die Beendigung sowohl der Kar⸗ toffel⸗Erndte als der Winter⸗Aussaat etwas verzöoͤgert; fuͤr letztere ist jedoch die Witterung im October im Ganzen sehr vortheilhaft gewesen, und die fruͤhen Saaten sind so kraͤftig aufgegangen, daß sie bei fernerer guͤnstiger Witterung uͤberall ein gutes Gedeihen hoffen lassen. Auch fuͤr die Wein⸗Erndte ist die Witterung in so fern guͤnstig gewesen, als in der letz⸗ ten Haͤlfte des Monats noch mehrere heitere Tage eintraten. Obgleich die spaͤtern Weinsorten in hiesiger Gegend zum Theil nicht ihre voͤllige Reife erlangt haben, so kann doch der Gewinn im Allgemeinen als mittelmaͤßig angeschlagen werden. — Dagegen wird ziemlich allgemein daruͤber geklagt, daß das Getreide von der diesjaͤhrigen Erndte nicht gut lohne, wozu noch kommt, daß die Erndte zum Theil nicht ganz trocken eingebracht ist, und deshalb sowohl Stroh als Koͤr⸗ ner dumpfig geworden sind. Uebrigens duͤrfte die abwech⸗ selnd feuchte und kalte Luft fuͤr die Verminderung der Rau⸗ pen und der Heuschreckenbrut von wohlthaͤtigen Folgen seyn.
IV. Pommern. — Stettin. Die Witterung de
Erndte sehr guͤnstig gewesen.
V. Schlesien. — Breslau. Allgemein wird von den Landwirthen uͤber die aͤußerst nachtheilige Witterung ge⸗ klagt, wodurch die Bestellung der Wintersaat und das Ein⸗ bringen der Hackfruͤchte noch immer gehemmt wird. In manchen Gegenden, namentlich im Glatzer Kreise, stand noch viel von Kraut und Ruͤben im Felde, und die Kartoffeln lagen noch zur Haͤlfte im Boden, und fingen hie und da zu faulen an. Was wäaͤhrend der naßkalten Witterung gesaͤet worden, ist ungleich duͤrftiger aufgegangen, als das fruͤher
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Gesäete, welches im Ganzen außerordentlich schoͤn steht. Im Briegschen Kreise war der groͤßte Theil des Grummet von
verflossenen Monats October ist der Kartoffel⸗ und Taage,
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eyn sol “ — seyn 1es S den am Oderstrom belegenen Wiesen durch Ueberschwemmung — 8 r verloren gegangen, da die nasse Witterung das Trocknen des * 1.“— Eo16“*“ minder verschlammten Grases unmoöͤglich macht. I]
Monat die Winter⸗Einsaat und die Kartoffel⸗Erndte dur
24. Nov. In Folge des Allerhoͤchsten Be Muͤnster * hoͤchst ’ Letztere faͤllt uͤbrigen
fehls vom 30. August d. J. fand hier gestern die feierliche Eröffnung des zweiten Westphaͤlischen Landtages statt. Nach dem Willen unseres frommen Monarchen das wichtige Werk . mit Gott beginnend, versammelten sich die Herren Staͤnde Morgens in den Kirchen ihrer resp. Confessionen, um dem
So wie im Monat September wurde auch im verflossenen die anhaltenden Regen sehr gestoͤrt. ³ im vEe sehr rrichlich aus. e VI. Posen. — Bromberg. Die diesjaͤhrige Witte, rung war sowohl der Getreide als der Nach⸗Heu⸗Erndte ee guͤnstig, indem bei fast anhaltendem Regenwetter die Ein ih feierlichen Gottesdienste beizuwohnen. Gegen Mittag ver⸗ scheurung der Erndte sehr verzoͤgert wurde. Dennoch ist fügten sich die Herren Staͤnde nach ihrem Sitzungs⸗Local] man mit dem Ausfall der Getreide⸗Erndte im Ganzen zua9 (unserm weltberuͤhmten Friedens⸗Saale), und sandten aus frieden, obwohl Klagen uͤber den geringen Roggen⸗Ertrag ihrer Mitte eine Deputation nach dem Schlosse, um den fast durchgaͤngig gehoͤrt werden, und die haͤufige Unterbre⸗ nx Koͤnigl. Commissarius, den wirklichen Geheimerath Freiherrn chung der Erndte⸗Arbeiten in Folge der unbestaͤndigen Wit. von Vincke Excellenz, abzuholen, der hierauf die Sitzungen des terung ihre Kosten bedeutend vermehrt und Stoͤrung in der zweiten Landtages fuͤr die Provinz Westphalen durch eine Rede Wirthschaft beeiefih hat. Bei dem Nach⸗Heu ist Vere, und durch die Uebergabe der Landtags⸗Propositionen an den lust gewesen, weil ein nicht unbedeutender Theil entweder Koͤnigl. Landtags⸗Marschall, Staats⸗Minister Freiherrn vom auf dem Schwatte liegen blieb und in Faͤulniß uͤberging oder
Stein, fuüͤr eröͤffnet erklaͤrte, worauf dieser die Erstere beant⸗ nicht gemaͤht werden konnte. Die Kartoffel⸗Erndte ist gesegae wortete, Letztere den H. H. Staͤnden bekannt machte. — 8 23
net ausgefallen, wiewohl das Einbringen der Frucht mit vie Nachmittags 3 Uhr war auf dem Schlosse großes Diner
28 len Umstaͤnden verbunden war, denn sehr naß er eee vr. von 80 Gedecken, welches Se. Exc. der Herr Commissarius mußte sie vor dem Einkellern abgetrocknet werden. Die Win-⸗ den H. H. Staͤnden und mehreren anderen Personen von
Rang gaben, und wobei sich in den ausgebrachten Toast's
ter⸗Saat ist meistens bestellt, mit Ausnahme niedriger Ge⸗
9 genden, wo die anhaltende nasse Witterung den Landmann die herzlichste an unser Erlauchtes Koͤnigshaus 8 aussprach. — Heute Morgen um 9 Uhr haben die Landtags⸗
daran behindert hat. 2 n vn⸗ ke Die Herbstfruͤchte, Arbeiten begonnen.
VII. Sachsen. — Merseburg. In Verfolg der bereits aus verschiedenen Regierungs⸗
deren Gedeihen das nasse Jahr besonders beguͤnstigt hat, sind mit Ausnahme des Kohls im Laufe des Octobers ein⸗
Bezirken mitgetheilten Nachrichten uͤber den Ausfall der dies⸗
jährigen Erndte geben wir nachstehende
gebracht, und die Kartoffel⸗Erndte hat eine Ausbeute ge.. waͤhrt, die zu den reichlichsten und seltenen gehoͤrt; auf man⸗ * chen Feldern hat der Ertrag das Zwanzigfache gegeben und Landwirthschaftliche Berichte aus dem Innern des Reichs vom Ende October. I. Ostpreußen. — Gumbinnen. Bei der groͤßten⸗
darunter Stuͤcke von 1— 1 ½ Pfund an Gewicht. Die Winter⸗Saat⸗Felder sind uͤberall, wo es die Näͤsse des Bo⸗ theils ungüͤnstigen Witterung des October, wo Regen und Schneegestöber wechselten und auch mehrere Nachtfroͤste statt
dens nicht verhinderte, bestellt, und Roggen und Weizen,