8 Seminarien bestimmt worden ist, keinesweges zufrieden ge⸗ stellt. „Ist dies Alles,“ ruft er aus, „was man von einem Ministerium, dem sein guter Ruf am Herzen liegen und. dessen vornehmste Pflicht die Beobachtung der Gesetze seyn muß, erwarten durfte? Die Verordnungen vom 16. Juni verlan⸗ geen, daß die Directoren der kleinen Seminarien sich spaͤte⸗ sten s innerhalb dreier Monate schriftlich daruͤber ausweisen, b sie keiner gesetzlich verbotenen Congregation angehoͤren, Die Quotidienne behauptet aber mit Bestimmtheit, daß diese Erklärungen nicht abgegeben worden seyen, es auch nicht wuͤr⸗ den; ein Erzbischof leiht in einem amtlichen Schreiben jener Behauptung gleichsam einen authentischen Charakter; und
der Minister der geistlichen Angelegenheiten schweigt. Muß nicht Jedermann hieraus schließen, daß die Vollziehung der Verordnungen in der That nicht statt gefunden habe, daß diese vielmehr modificirt worden seyen, ohne daß man dazu eine neue Verordnung erlassen habe? Wie! es gäbe ein Gesetz, und einer der Minister haͤtte nicht nur eine Verletzung desselben geduldet, sondern sich sogar zum Mitschuldigen dieser Verletzung gemacht, indem die Seminarien in 70 Didcesen eroͤffnet und sonach an 17,000 junge Leute der Leitung von Männern anvertraut worden waͤren, die dem Staate die verlangte Buͤrgschaft nicht gegeben haͤtten! Die amtliche Bekanntmachung wegen der Feststellung der 3a6-
der Zoͤglinge spricht von gegebenen Aufschluͤssen, waͤh rend das Gesetz schriftliche Erklarungen verlangt; sie spricht von den Antraͤgen der Bischoͤfe, waͤhrend sie uͤber die Bedingungen, welche diese Letzteren an ihren Beitritt geknuͤpft haben, schweigt. Niemand weiß sonach, ob
die Bischoͤfe z. B. die ihnen gesetzlich obliegende Verpflich⸗ tung, keine Extranen aufzunehmen und keine foͤrmliche Schu⸗
len zu halten, eingegangen sind oder nicht. Wenn Herr Feutrier sich nicht deutlich erklärt, so muß man daraus schlie⸗ ßen, daß er dem Episcopate nachgegeben habe und daß dieses mäͤchtiger als die Gesetze sey; er mag alsdann an seine Ver⸗ antwortlichkeit vor den Kammern denken; uns aber moͤge dieses Beispiel aufs Neue zur Lehre dienen, daß wir den Staatsmaͤnnern nie zu fruͤhzeitig unser Vertrauen schenken;
denn nur zu oft bringen sie Dem, was ihnen zusagt, die Ge⸗
— Opfer.“ n as von der Quotidienne ins Publikum gebrachte ggestern erwaͤhnte) Geruͤcht von verschiedenen Beföͤrderungen bei der Expeditions⸗Armee auf Morea, wird heute von dem Messager des Chambres mit dem Bemerken widerlegt, daß bis jetzt dem Koͤnige noch keine Vorschlaͤge in dieser Beziehung gemacht worden seyen. Der Deputirte, Herr Lucas de la Championnidre, ist am 22sten d. M. in Nantes mit Tode abgegangen. Er re⸗ praͤsentirte den Bezirk St. Philbert im Departement der niedern Loire. Die hiesige staͤdtische Behoͤrde hat dem Urheber der Charte ein Standbild votirt. Das Modell der Figur, welche in Erz gegossen und 18 Fuß hoch werden soll, wird binnen Kurzem beendigt seyn. Ludwig XVIII. ist, auf dem Throne sitzend und mit dem Koͤnigs⸗Mantel bekleidet, dargestellt. Um sein Haupt windet sich eine Lorbeer⸗Krone; in der lin⸗ ken Hand haͤlt er das Scepter; mit der rechten stuͤtzt er sich auf die Charte, die er den Franzosen zu zeigen scheint. Man glaubt, daß die Statue den Ruf des Herrn Bosio, der mit der Anfertigung derselben beauftragt ist, rechtfertigen werde. Derselbe Kuͤnstler ist auch mit der Apotheose Ludwigs XVI. fuͤr die Kapelle in der Straße Anjou beschaͤftigt. Der Professor Cousin hat vorgestern in der Sorbonne seinen Cursus der Philosophie vor einer zahlreichen und glaͤn⸗ zenden Versammlung wieder eroͤffnet. — Der Messager des Chambres verspricht seinen Lesern, vom 1sten k. M. an einen Auszug aus den Vortraͤgen der * Guizot, Villemain und Cousin, noch am Abend desselben Tages, wo Sdieselben gehalten worden. Die Béranger’'sche Sache wird erst am 10ten k. M. vor deem hiesigen Zuchtpolizei⸗Gericht verhandelt werden; die Ad⸗ vpocaten Barthe und Berville werden die Angeschuldigten vertheidigen.
. 8 In den letzten Tagen sind mehrere Ingenieur⸗Compag⸗ ³ — und ein Artillerie⸗Bataillon durch Lyon gekommen; sie besgeben sich nach Toulon, wo sie, wie es heißt, nach Grie⸗ chenland eingeschifft werden sollen.
8 — aus Livorno melden, daß die Festungen Modon, e Navarin den Griechen eingeraͤumt werden, die 8 in Patras bleiben und auch noch Korinth e s eer Courrier francais theilt uͤber G e; ve 82e Schreiben aus Navarin vom 29sten Bef güffe 38 Lante⸗ Aufmerksamkeit ist hier auf eee; gerlcheer .. See in Hinsicht
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Griechenlands fassen wird. Man will wissen, daß sie sich damit begnuͤgen werde, den Isthmus von Korinth zu be⸗ festigen, wodurch sich Griechenland nur auf Morea beschraͤn⸗ ken wuͤrde; Andere meinen, daß man dahin uͤbereingekommen sey, Griechenland vom Golf von Arta bis zum Golf von Zeituni auszudehnen, und in dieser Strecke Negropont nebst den Inseln des Europaͤischen Archipels mit einzuschließen. In letzterem Falle wuͤrde der Ober⸗Befehlshaber durch den Isthmus von Korinth nach Athen marschieren, und die Bri⸗ gade Sebastiani sich uͤber Tripolizza und Argos gleichfalls dorthin begeben. Diese Pläne sind jedoch der Entscheidung der Gesandten untergeordnet, die sich bis jetzt in Hinsicht der Graͤnzen Griechenlands noch nicht geeinigt haben. Diese Entscheidung kann sich moͤglicher Weise noch lange hinziehen. Die Lage der drei von den Franzosen besetzten Festungen ist folgende: In Navarin befinden sich das Ste Linien⸗Regiment, die Verwaltungs⸗Behoͤrden und der , lmeister. Diesen Platz, so zerstoͤrt und schmutzig er auch ist, — die Intendanten am geeignetsten fuͤr sich gefunden, weil er ein allgemeiner Eingangs⸗Hafen ist. Auch die Hospitäler befin⸗ den sich in Navarin. Neue Krankheiten bemerkt man we⸗ nig; die Leute, die wir verloren haben, brachten ihr Uebel noch aus dem alten Lager mit. Der Ober⸗ Befehlshaber wahlte Modon zu seinem Aufenthalts⸗Orte; da er sich aber nach Patras begeben hat, nimmt General Sebastiani jetzt seine Stelle ein, und hat dadurch den Vortheil, sich mitten in seiner Brigade zu befinden. In Modon befindet sich das 35ste Linien⸗Regiment. Das 27ste steht in Koron, das in⸗ dessen noch heute den Griechen uͤbergeben werden soll. Die Griechische Regierung hat zwei in ihren Diensten befindliche Französische Officiere, die Herren Justin und Chambell, ab⸗ gesandt, um unter den Befehlen des Generals Niketas Besitz von Koron zu nehmen; sie wurden von ihren Landsleuten auf das Herzlichste empfangen. Mit ihnen kamen der Oberst Almeida, ein edler Portugiese, der sich auch in Griechischen Diensten befindet und seiner Zeit Herrn Regnault de St. lean d'Angely als Befehlshaber der regulairen Reiterei er⸗ etzte, und ein Franzose, Herr Touret, der den Griechen schon 3 Jahre lang dient, nach Koron. Sie haben uͤber die Lage Griechenlands sehr genuͤgende Auskunf egeben, und Denjenigen wieder Muth eingefloͤßt, bie 8 ganf. Griechenland eben so elend dachten, als Morea. also wird Griechenlands Panier von den Waͤllen von
oron herabwehen. Niketas wird mit 200 Mann regulai⸗ rer Truppen, die jedoch bald einem regelmaäͤßigen Corps Platz machen werden, von der Festung Besitz nehmen. Hr. Justin wird Commandant derselben werden, und Hr. Chambell die Artillerie befehligen. Die Griechen koͤnnen von ihrem Er⸗ staunen gar nicht zuruͤckkommen, wenn sie sehen, daß man ihnen diesen Platz einraͤumt. Bisher glaubten sie immer, daß wir nur kaͤmen, um die Tuͤrken zu ersetzen, und sie fuͤrch⸗ teten daher, daß es sich bloß darum handle, einen Herrn ge⸗ gen den andern zu vertauschen. Die Uebergabe wird daher den besten Eindruck machen, und da man den Griechen die vorgefundenen Kanonen, und den ganzen sehr bedeutenden Mund⸗ und Kriegs⸗Vorrath laͤßt, so werden sie an Frankreichs Großmuth nicht laͤnger zweifeln. Es giebt nur wenige Kranke in Modon und Koron, und auch diese werden leicht genesen, sobald der Soldat wieder unterm Dache zubringen wird. Die Rhede von Navarin bietet nicht mehr einen so imposanten Anblick dar als im vorigen Monate. Die „Stadt Marseille“ und eine 1— Briggs sind die einzigen Kriegsschiffe die man, nebst 80 Transportschiffen, noch hier sieht; unter letztern be⸗ finden sich jedoch weder Russische noch Englische; diese lie⸗ gen vor Patras oder bei der Insel Kandien. Der Soldat erhaͤlt gute Nahrung; taͤglich frisches Fleisch, gutes Brod und Wein. Ein Uebelstand ist, daß sich aus dem Innern des Landes viel Verkaͤufer von Branntwein eingestellt — durch dessen allzu haͤufigen Genuß der Soldat oftmals sei⸗ ner Gesundheit schadet. Bis jetzt ist es noch nicht gelun⸗ gen, dem Uebel zu steuern.“
Der Cardinal Spina ist am 13ten d. M. in seinem 72sten Lebenssahre zu Rom und der Koͤnigl. Sicilianische Staats⸗Minister, Graf Zurlo, am 14ten in Nleapel mit Tode abgegangen.
Großbritanien und Irland. London, 25. Nov. Königl. Hoheit der von Sussex, der in Folge einer Beschaͤdigung am Knie, 22 Zeit unpaͤßlich war, ist jetzt beinahe ganz wieder her⸗ gestellt. Der Sun liefert nachstehenden Auszug aus einem Privat⸗Schreiben vom Mittelländischen Meere: „Sie haben fel gehoͤrt, da der T at von Alevandefen durch