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No. 336.
Berlin, Sonnabend den 13ten December.
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1928.
8 Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
* Des Koͤnigs Majestaͤt haben die bei dem hiesigen Stadt⸗
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gerichte fungirenden Justiz⸗Commissarien Jordan, Hein⸗ sius und Bode zu Justiz⸗Commissions⸗Raͤthen zu ernennen, und die daruͤber ausgefertigten Patente Allerhoͤchst Selbst zu vollziehen geruhet.
Angekommen: Der General⸗Major, General⸗Adjutant Sr. Majestaͤt des Koͤnigs und Commandeur der 2ten Garde⸗ Cavallerie Brigade, Graf von Nostiz, aus Schlesien.
Zeitungs⸗Nachrichten.
2 a sea82 bire.⸗ Frankreich. 88 . Paris, 6. Dec. Uebermorgen wird der Koͤnig Sich
auf mehrere Tage nach Rosny, dem Lustschlosse der Herzo⸗ gin von Verry, begeben. Der Dauphin und die Dauphine werden Se. Maj. begleiten. Der Herzog von Orleans wird an demselben Tage mit seiner Familie das Schloß zu Neuilly verlassen, um fuͤr den Winter das Palaissroyal zu beziehen. Der Messager des Chambres widerlegt in seinem neuesten Blatte alle die Geruͤchte, die uͤber eine Spaltung im Ministerium und eine Aussetzung der naͤchsten Sitzung der Kammern verbreitet worden sind, durch einen Aufsat, worin er unter andern sagt: „Die Organe der oͤffentlichen Meimung, die ihre Leser achten und ehren, und die fuͤr das allgemeine Beste, nicht aber zur Vertheidigung elender Pri⸗ vathaͤndel schreiben, nennen das von der Gazette verbreitete Geruͤcht, daß die Kammern erst im October 1829 eröͤffnet werden wuͤrden, bei seinem rechten Namen. Das Journal du Commerce begnuüͤgt sich, dasselbe als unwahrscheinlich zu eichnen; der Tonstitutionnel nennt es ohne Weiteres ab⸗ geschmackt; der Courrier français legt es zu den Acten; und selbst die Quotidienne, ungeachtet ihrer Verwandtschaft mit der Villeleschen Zeitung, achtet sich zu sehr, um nicht bei dieser Gelegenheit ein weises Stillschweigen zu beobach⸗ ten. Hiernach ist die Gazette, selbst vor dem Richterstuhle des Journalismus, uͤberwiesen, daß sie sich uͤber ihre armen Leser lustig gemacht hat. Wundern muß es uns jedoch, daß dieselbe gesunde Vernunft, die hier das Wahre vorweg so richtig erkannt hat, anderen Geruͤchten, die eben so grundlos sind als jenes, ein williges Ohr leihen. Mehrere oͤffentliche Blaͤtter sprechen uns naͤmlich von einer ministeriellen Krisis⸗ von Spaltungen im Cabinet und von einer neuen Zusam⸗ menstellung desselben. Zwei Minister sollen Dies, zwei an⸗ dere Jenes nicht wollen; ja man fuͤgt sogar die Gruͤnde hin⸗ zu, wartum sie Dieses oder Jenes verwerfen. Das Muni⸗ cipal⸗Gesetz soll, mit einem Worte, die Spaltung veranlaßt haben. 1 will man nun aber jene Details -2— ben? gewiß nicht aus der ersten Hand; denn dergleichen traulichkeiten koͤnnen unmoͤglich aus dem Munde hoher Staatsbeamten hervorgehen, die mit den Geschäften vertraut und von dem Könige in seinen Rath berufen worden sind.
Abgesehen hiervon aber, scheint uns nichts einfacher, als daß
— stehende Geseß eine Discussion statt ge⸗ send.n7 o. beabsichtigt man denn bei der Zu⸗ ufung eines Cabinets⸗Rathes, als eine offene und 3 Grund zu einem neuen Gesetze ist
zu legen; es muß den Ministern daher lieb gewesen I SS.
sam fenne Berarns 2 Der schwer
Haupt⸗Actionnairs der Bank statt, um uͤber den Antrag
seyn, daß die in den Rath berufenen Maͤnner ihnen bei⸗ ch. rer Arbeit mit ihren Einsichten zu Huͤlfe gekommen sind, und wir sehen hierin keinen Grund zu Spaltungen. Viel⸗ mehr wuͤnschen wir allen vergangenen, gegenwaͤrtigen und kuͤnftigen Ministerien, daß sie nie andere als solche Strei⸗ tigkeiten unter sich haben moͤgen. — Hoͤren wir endlich mit der Verbreitung von dergleichen grundlosen Geruͤchten auf, wenn wir noch irgend ein Gewicht in der oͤffentlichen Mei⸗ nung behaupten wollen. Wir wiederholen dreist, was wir schon gestern versicherten, daß naͤmlich das gegenwaͤrtige Cabinet von einem und demselben eiste beseelt ist, daß der einmal gefaßte Beschluß von allen Mitgliedern desselben getheilt wird, daß sie alle dieselbe Verantwortlichkeit dafuͤr uͤbernehmen, und daß diese Einigkeit sich eben so glän⸗ zend bei jeder andern Gelegenheit zeigen wuͤrde, ja sogar bei ihrer Abdankung, die in allen ordentlichen Faͤllen allgemein seyn wuͤrde.“
Der Courrier frangçais bemerkt jetzt ebenfalls, daß nach den von ihm eingezogenen Erkundigungen, das Ge⸗ ruͤcht von einer ganzen oder theilweisen Veraͤnderung des
Ministeriums sich als voͤllig grundlos erwlesen habe; wie
abweichend auch die Ansichten der Minister uͤber das neue Municipal⸗Gesetz gewesen seyn moͤchten, so sey dieser Gegen⸗ stand doch nicht von der Art, daß er irgend einen Grund zu einer Aufloͤsung des Ministeriums abgeben koͤnne; man ver⸗ sichere vielmehr, daß die Herren von Martignac und Porta⸗ lis nachgegeben haͤtten, und daß der den Kammern vorzule:⸗ gende Entwurf nunmehr das gesammte Communal⸗ Wesen umfassen werde. Besser, meint der Courrier, wuͤrde es abe ₰ immer seyn, wenn man nichts destoweniger den Gegenstand in zwei Entwuͤrfe theilte, wovon der eine die Organisatiorn der Gemeinden, der andere die der sogenannten Collectiv-
Municipalitaͤten oder General⸗Conseils betraͤfe, da hierdurch in indem beide Kammern sich alsbdann
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Zeit erspart wuͤrde, gleichzeitig damit beschaͤftigen koͤnnten.
„Man meldet“ (sagt das Journal des Débats 8b „die Abreise eines Franzoͤsischen Agenten nach Konstantino . pel. — Dadurch sind zwar die politischen Beziehungen zu Divan noch nicht wieder angeknuͤpft, jedoch ist es eine Ein⸗ 2 leitung zur Wiederaufnahme der Unterhandlungen. — Ses. leidet keinen Zweifel, daß vor 6 Monaten kein Franzoͤsischer 2 Gesandte den Fuß zum Reis’Effendi setzen konnte, wofern nicht der Vertrag vom 6. Juli einfach und vollständig an-. genommen worden waͤre. Aber sollte es jetzt, wo vieser . Vertrag einfach und vollständig zur Ausfuͤhrung gebracht. ist, kein Mittel geben, sich uͤber eine Frage der Etikette zu— verstaͤndigen? Wenn manz. B. die Albaneser und Thessalier nach ias der Donau schickte, anstatt sie nach Morea zu bestimmen, würde dies nicht einer schweigenden Anerkennung der Unabhaͤugige, keit Griechenlands gleich gelten, und ist diese Unabhaͤngigkeit jetzt nicht gegen allen heimlichen Vorbehalt des Sultans ge⸗ sichert? Mit einem Worte, ist eine bestimmte Erklaͤrung des Divan noͤthig, um wieder in Unterhandlungen mit ihm zu treten? Diese Betrachtungen scheinen uns fuͤr die Ca⸗ binette reif zu seyn; der Winter wird sie fruchtbar machen. Waͤhrend die Russischen und Tuͤrkischen Waffen ruhen, ist . es die Pflicht Europa's, zu bedenken, daß im Fruüͤhling 1829 * Rumelien ein sehr enger Kampfplatz werden kann.“ * 2
Vorgestern fand eine zweite Versammlung mehrerer der 7 EIe. Herrn Odier, den Disconto von 4 auf 3 pCt. berabzuseten, 3 zu berathschlagen. Man konnte sich indessen noch nicht eini⸗ . gen, und es wurde daher zur gruüͤndlichen Untersuchung der in Rede stehenden Frage eine Commission ernannt, welche 2 aus den Herren Odier, Laffitte, Casimir Perier, Pület⸗Will. Jacques Lefébvre, Moreau und Hottinger besteht. ZG“”
Das Journal du Commerce belenchter die Noth⸗ 1 Es sey unzulaͤfsig,
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