1828 / 336 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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jahende und schleunige Antwort zu erwarten sey. Auch üuber das Ansuchen, die Wahl der Domherren und des Bi⸗ 3 schofs aufzuschieben, konnte der Hr. Nuntius nicht mehr keeeintreten, indem die Sache nun zu weit vorgeschritten sey; aauch bedauerte Se. Excellenz, daß dieses Begehren ihm nicht in der Zeit eroͤffnet worden sey, wo es noch moͤglich gewesen . demselben zu entsprechen. Auch der Kanton Thurgau

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schließt sich an das Bisthum Basel an. 8* Spanien.

Pariser Blaͤtter melden aus Madrid, vom 24. Nov.: „Heute wurde ein Courier nach Paris und London abgefertigt. Die nach Paris bestimmten Depeschen beziehen ssiich auf die Angelegenheiten Portugals, wo die Krankheit Dom Miguel's außerordentliche Ereignisse herbeifuͤhren kann. Die nach London abgehenden Depeschen enthalten die Rati⸗ sftcation des zwischen unserem außerordentlichen Gesandten, dem Grafen Ofalia, und dem Großbritanischen Ministerium abgaeschlossenen Vertrages uͤber die Forderungen Englischer Unnterthanen. Die Regierung benachrichtigt den Grafen Ofa⸗ 8 llia, daß seine Mission in London beendigt sey, und er in ddeer ersten Haͤlfte des Decembers als Spanischer Botschafter 8 nach Paris gehen solle. Zugleich erhaͤlt unser neuer Gesand⸗ ter in England, Herr Zea Bermudez, den Auftrag, mehrere viicchtige Angelegerheiten, welche bisher dem Grafen Ofalia übertragen waren, zu ordnen. Es ist von einer gänzlichen Aufloͤsung des Staats⸗Raths die Rede; man ist aber verle⸗ gen, wo man in diesem Falle die Staatsräͤthe beschaͤftigen sbolle. Sobald die hiesige Polizei erfuhr, daß unser Ge⸗ sandter in Paris zu den Zeiten der Constitution, der Herzog on San⸗Lorenzo, das Spanische Gebiet betreten habe, un⸗ tersuchten die Agenten der Polizei in einer kleinen Entfer⸗ dung von der Hauptstadt alle nach Madrid fahrenden Perso⸗ nen⸗Posten. Der Herzog machte kleine Tagereisen und war schon dder Hauptstadt ganz nahe, als er eine Depesche von der Regierung eceerhielt, worin ihm der Eintritt in die Residenz untersagt und befohlen wird, nach Rerez zu gehen, wo er bedeutende Besitzungen hat. In diesem Nagesbince befindet er sich in Carabanchel de Abajo. Seine Gemahlin ist nach Madrid hereist, um den Koͤnig um eine Audienz zu bitten. Der erzog von San Lorenzo ist ein Mann von Talent und enntnissen; er hat die ihm anvertrauten Aemter mit Aus⸗ eichnung bekleidet, und gehöͤrt zu den wenigen Spanischen

randen, welche nicht verschuldet sind. Die Gemahlin des Infanten Don Francisco de Paula

wird naͤchstens das Wochenbett verlassen koͤnnen, und die Koͤnigl. Familie sodann die Winter⸗Residenz im Pardo be⸗ ziehen. Taͤglich kommen Couriere von Lissabon und bringen

dem Hofe Nachrichten uͤber den Zustand Dom Miguel's.

Briefe von der Insel Leon melden von einem Treff n, das in einer der letzten Naͤchte zwischen den Truppen, weiche ein Pulver⸗ Magazin auf der Insel bewachten, und einem Haufen Bewaffneter, welche sich des Magazins bemaͤchtigen wollten, vorgefallen. Die Truppen erhielten bald eine Ver⸗ stärkung von 80 Mann, worauf die Angreifenden unter dem Schutze der Nacht sich wieder einschifften.

Portugal.

Die Hofzeitung (vom 141. Nov.) führt, indem sie von der politischen Flugschrift des Pater Maredo spricht, einen Brief an, der im Jahre 1826 von sicherer Hand aus Nio de Janeiro nach Portugal geschickt worden, und der im Auszuge ungefähr Folgendes enthält: „Am Morgen des 9. Januars (1826) wurde dem Capitain der Corvette Leal⸗ dade, eines Portugiesischen Kriegsschiffes, angezeigt, daß der Kaiser Dom dro demselben nicht die Gnade des Hand⸗ kusses angedeihen lassen koͤnnte, weil nach dem Cabinets⸗ Beschluß vom 3. Januar Se. Maj. nur Allerhoͤchst Ihren Unterthanen diese Gnade gestatten wuͤrden; die Portugiesen indeß, als Fremde, natuͤrlich davon ausgeschlossen seyn muͤßten.“ „Was bedarf es nun noch einer Erklaͤrung“, faͤhrt die gedachte Zeitung fort: „wo ist eine Blindheit, die nicht, durch so klare Thatsachen uͤberzeugt, die unumstoͤß⸗ lichen Rechte anerkennt, die dem erhabenen Dom Miguel den Thron seiner Vaͤter wiedergegeben haben. Nicht allein die vortreffliche Schrift des ehrwuͤrdigen Pater Macedo, sondern auch manche Englische, Franzöͤsische und Deutsche Bläͤtter dengen an, der Stimme der Gerechtigkeit, von je an 82 Erbtheil der Portugiesischen Nation, Gehoͤr zu ge⸗ decnah Donna Maria da Gloria als nichts anders . 18.8 als eine Brasilianische Prinzessin, deren Iücot einsan und fuͤr seine Erben dem glorreichen

errschers von Portugal entsagt Und folglich sich auch des Rechtes entaͤuß gal gt und folg ußert hat, diesem Lande einen Koͤ⸗

nig zu geben. Wo i 6 dürfte, einem ganzen ba. 227 die es ungestraft wagen

seinen Willen Gesetze vor⸗, gewesen, und nach dem, was ihm davon zu

zuschreiben? und ist es nicht die Stimme des Volkes, die unserm geliebten Fuͤrsten Dom Miguel die Krone wie⸗ dergegehen? die leider nur zu lange ein bloßer Edelstein in der Kaiser⸗Krone Brasiliens war. Unsere Gesetze, sowohl die unserer alten Monarchie, als die der Cortes von La⸗ mego, bestimmen: daß niemals ein Auslaͤnder das Dia⸗ dem Portugals tragen duͤrfe. Was ist denn nun Donna Mania da Gloria selbst dem Auge des partheikosen Beob⸗ achters anders, als eine Brasilianische Prinzessin? Also auch eine Auslaͤnderin! Wann wird doch endlich die Stimme der Wahrheit und das Gluͤck des Portugiesischen Volkes die Welt uͤberzeugen, daß bei der Wahl Dom Miguel'’s die Stimme des Volkes Gottes Stimme war.“

Ueber die im Englischen Courier enthaltene Liste der Audienzen, welche von der jungen Koͤnigin von Portugal in Laleham Ihren in England sich aufhaltenden Untertha⸗ nen ertheilt worden sind, bemerkt die erwaͤhnte Hofzeitung: „Ueber den 28. und 29. Oct. findet sich nichts in dem Cou⸗ rier, und es wird daher wahrscheinlich, daß Donna Maria da Gloria Sr. Maj. dem Koͤnige von England einen Be⸗ such hat abstatten wollen, den Derselbe aber nicht angenom⸗ men hat. Noch von dem 2’sten finden sich die ausfuͤhrli sten Nachrichten in dem erwaͤhnten Englischen Blatte da ber, wie Donna Maria in der Portugiesischen Gesandtschafs⸗ Kapelle Messe gehoͤrt und dann die Merkwuüͤrdigkeiten von London besehen hat; allein uͤber die beiden folgenden Tage den 28sten und 2gsten schweigt dasselbe ganz. Endlich hat sich die Willens⸗Meinung Sr. Maj. kund gegeben. Eine länderlose Koͤnigin kann nicht laͤnger die Ehrenbezeugungen empfangen, auf welche sie keinen Anspruch zu machen hat; ja sie wird vielleicht naͤchstens ein Land verlassen, dessen hunderte hindurch bestandenen friedlichen Verhäͤltnisse zu Portugal nur durch Ihre dortige Anwesenheit gestoͤrt werden.“

Mittel⸗Amerika.

onduras⸗Zeitungen melden aus Guatimala vom 18. August: „Wir sind hier in fortwahrender Unruhe. Am 12ten d. M. ward das Kriegsgesetz proclamirt, wonach Alle und Jede die Waffen ergreifen muͤssen. Wir sind in Verlegenheit, die Ursache davon zu erfahren. Da die Niederlage bei gue einige Wochen vorher vorgefallen ist, so ist einiger Grund vorhanden, anzunehmen, daß ein anderer Unstern unsere Ar⸗ mee betroffen habe, obgleich wir vernehmen, —J7 am 31. JIuli mit 1400 Mann am Lempa war, und daß sein Uebergang von den Guerilla’s verhindert wurde, waͤhrend sich Morozan mit 1500 Mann in San Miguel befand. Doch ist sicher, daß Arza in San Miguel eingezogen ist. Wir sind benachrichtigt, daß eine Abtheilung von Hondura⸗Trup⸗ pen in Comayogna angekommen ist, und starke Detachements abgesendet hat, um Omon in Besitz zu nehmen.“

Vermischte Nachrichten.

Ueber die Memoiren des Herzogs von Rovigo, von Varnhagen von Ense. (Schluß.)

Ueber die Kriegs⸗Bewegungen, welche hierauf in Spa⸗ nien erfolgten, giebt der Verfasser vielfache und wichtige Auf⸗ schluͤsse, das Ungluͤck des General Dupon wird ausfuͤhrlich in seinen Ursachen entwickelt. Auffallend aber ist das Be⸗ jeden großen Nachtheil, den die Franzoͤsischen Waf⸗

ijn erfahren haben, auf irgend einen ungluͤcklichen Zufall, oder auf ein Nichtbefolgen gegebener Befehle zuruͤckzuschieben; so hier die Capitulation Dupont's und die darauf erfolgte Raäͤumung Madrid's, auf die gehaͤuften Fehler eines Ordon⸗ nanz⸗Officiers, der in seiner verhäͤngnißvollen Erscheinung etwas an den ungluͤcklichen Feuerwerker bei Leipzig erinnert, dessen voreiliges Sprengen der Elsterbruͤcke, dem Buͤlletin zufolge, fast allein daran Schuld war, daß die verlorne Schlacht eine schreckliche Niederlage wurde. Unser Verfasser selbst giebt indeß nebenher andre Ursachen der Unfalle von Bay⸗ len ausfuͤhrlich genug an, die eigenen Befehle Napoleon's, die geschickten und entschlossenen Bewegungen der Spanier, und nicht als die letzte den kostbaren Raub, welchen die Franzoͤsischen Generale aus dem gepluͤnderten Lande mit⸗ schleppten, und lieber als ihre Truppen und ihre Ehre ret⸗ ten wollten. Einige Beschuldigungen, die auf ihn selbst aus den Angaben des General Foy zuruͤckfallen, bestreitet er nach⸗ druͤcklich, und verneint besonders, was dieser hinsichtlich einer geheimen Polizei andeutet, die in dem Heere nachtheilig ge⸗ wirkt habe; er stoͤßt den Vorwurf von sich und versicher daß genug Generale dergleichen Berichte dem Kaiser vo freien Stuͤcken als Zeichen ihres Eifers zuzusenden gewohr