1828 / 337 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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m Am Dienstag ward hier eine Versammlung des Clubs 8

Nothstande alter und ungluͤcklicher Schotten abzuhelfen und die Sprache und Sitten der Hochlaͤnder zu bilden. Die beabsichtigte Bruͤcke von Westminster nach Lambeth 5. wird auch zu mehreren anderen wichtigen Verbesserungen fͤhren. Es wird ein neuer Weg von Churchstreet nach Vuaubhall und Kennington⸗Lane eroͤffnet werden. 1 Vom Cap der guten Hoffnung sind Zeitungen bis zu —Mitte Septembers eingegangen. Sir Lowry Cole, der neue Gouverneur, war mit seiner Familie und seinem Gefolge in dder Colonie angekommen. Die Zeitung der Colonist vom . 16. Sept. giebt folgenden Bericht uͤber die dortigen militai⸗

Angelegenheiten: „Oberst Somerset ist zur Stadt

. „wahren Hochlaͤnder“ gehalten, dessen Zweck es ist, dem

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gekommen und hat ein großes Raͤthsel geloͤst. Alle die huͤb⸗ sschen Geschichten uͤber Chaka sind ungegruͤndet; er und seine Zoolas essen ihr Rindfleisch ganz ruhig in ihrem Gebhiet. Ein blutiges Gefecht hat uͤbrigens mit einem StammeV statt gefunden, der sich Sootoos oder Masootu nennt, und dessen Aufuͤhrer Matuaka heißt. Die naͤheren Umstaͤnde dieses Ge⸗ 8 ffechts werden bekannt gemacht werden. Bis dahin beschraͤnke Iicch mich auf die Bemerkung des Obersten Somerset, daß die Anfuͤhrer der Kaffern ihn zum Beistand aufgefordert haͤtten, den er ihnen auch versprach, wenn sie sich verbindlich machen wuͤrden, Weiber und Kinder zu schonen. Man wurde dar uͤber einig, und am 27sten glaubte Major Dundas die weiß⸗ eschildeten Zoolas zu sehen. Capitain Atchinson ward zum UMnnterhandeln abgesandt, wiewohl vergebens. Ein Haufen vpon 7000 Mann stuͤrzte auf ihn los, verwundete seinen Dol⸗ maetscher und machte Miene, ihn einzuschließen; er mußte Feuer geben lassen; das Gefecht ward allgemein und es fielen deinahe 1000 Mann. unnthaͤtig und ergriffen die erste Gelegenheit, uͤber die Weiber unnd Kinder herzufallen, die sie graͤßlich verstuͤmmelten und mmordeten. Oberst Somerset, um diesem Gemetzel ein Ende zu machen, zog seine Truppen zuruͤck, und drohte den Tam⸗ vpookies, auf sie feuern zu lassen, wenn sie nicht aufhoͤrten. Unsere Armee kehrt zu ihrem Standquartiere zuruͤck.“ MNach der Malacca⸗Zeitung vom 20. Mai ist dort vor Kurzem die erste Nummer einer mit Chinesischer Schrift ge⸗ . druckten Zeitung erschienen. Sie soll gemischten Inhalts, —. darauf berechnet seyn, unter den Chinesen verbreitet zu

werden. So viel man hoͤrt, hat sich kein Chinese fuͤr dieses Blatt unterzeichnet; doch wenn es auch unentgeltlich ausge⸗ l(lheilt wuͤrde, so duͤrfte schon der Vortheil daraus entspringen, den . Chinesen uͤber manche Dinge hellere Begriffe beizubringen, und sie allmaͤhlig zu veranlassen, andere Schriften zu lesen, als die alten Buͤcher ihrer Weisen, die wenige verstehen. Die rwähnte Zeitung ist auf einer Seite gedruckt und der Bo⸗ een ziemlich groß. .An der Kuͤste von Chili im Suͤden von Coqnimbo, hat man eine Salz⸗Incrustirung gefunden, die sich 30 Englische Meilen weit erstreckt, und einige Meilen breit ist. Sie hat den aͤußern Anschein von dichtem Eis, so wie es sich auf der HOberflaͤche der Amerikanischen Seen und Fluͤsse gegen die Mitte des Winters bildet, und ist ohngefaäͤhr 2 Fuß dick. Die große Landstraße läͤuft eine bedeutende Strecke laͤngs tem Rande dieser merkwuͤrdigen Salzmasse. Es hat sich oft getroffen, wenn Maulthiere, Pferde und selbst Menschen in diesen Gegenden starben, daß ihre Koͤrper noch lange Zeit vernach sich ganz wohlerhalten vorfanden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 28. Nov. Im Adels Plenum am 20sten d. M. kam der Gegenstand wegen Zulassung fremder Zuhoͤ⸗ rer bei den Sitzungen wieder zur Sprache, und Graf Froͤlich . erwäaͤhnte, wie die Oeffentlichkeit bei den Discusstonen im ein⸗ zelnen Stande ein Gegenstand der innern Polizei für den Stand sey, der von dessen eigenem Gutbefinden abhaͤnge,

und, so weit es den Adelsstand angehe, weder eine Aende⸗ rung der Ritterhaus⸗Ordnung, noch einen Zusatz zu derselben rfordere. Demzufolge schlug er vor, daß, wenn der Adels⸗ stand auf diesem Reichstage seine besonderen Discussionen halte, unter gewissen Bedingungen und Förmlichkeiten Platz auf dem Ritterhause fuͤr 100 Personen jedesmal gelassen werde, welche Zuhoͤrer jedoch sogleich abzutreten haͤtten, so oft der Land⸗ marschall mit Beipflichtung der Versammlung es fordre. Boye trug darauf an, den Vorschlag auf die Tafel 1— n, und merkte dabei an, der Antragsteller wolle hier ö“ gegangen wissen, als es selbst in England geschehe, wo der Ruf: „reines Haus (clear bouse)“ von einem einzigen „Mitgliede hinreichend s⸗ en⸗. eeeenis ng gen⸗ Froͤlich ee ö8— die Gallerie hinauszuweisen. Graf nicht gesetzlich bestimdie Zulassung von Zuhöorern sey in England 8* chtung füͤr das Re che la die Oeffentlichkeit verboten, allein die - es Volkes habe das Verbot in Vergessen⸗

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Die schaͤndlichen Tambookies blieben

v heit gebracht; wuͤrde aber hier ein Gesetz fuͤr die Zulassung mit solcher Einschraͤnkung, wie Frhr. Boye angedeutet, beschlos⸗ sen, so koͤnne es von dem Eigensinn oder der servilen Denk⸗ weise eines Mitgliedes abhaͤngen, die ganze Versammlung hinauszuweisen. Frhr. Boye: Die Worte des Redners braͤchten ihn in Wallung; man berufe sich auf das Recht des Volkes; das Irrereden uͤber das Recht des Volkes habe dreißig Jahre lang die Welt in Blut gestuͤrzt; hundert Per⸗ sonen aus der großen Masse seyen nicht das Schwedische Volk. Hier vernahm man heftiges Stampfen, und Schläge mit dem Hammer des Landmarschalls. Frhr. Boye brach seine Replik ab, indem er sich weitere Aeußerung vorbehielt; und der Antrag ward auf die Tafel gelegt.

Am Läasten war Plenum in allen Ständen, und auf dem Ritterhause siel unter Anderm eine lebhafte Discussion vor, uͤber eine behauptete Mischung im Reichs⸗Comptoir bei der Austheilung an die Landes⸗Hauptleute, des zur Verfuͤ⸗ gung der Regierung in Mißwachs⸗Jahren gestellten Credit⸗ Fonds mit dem unter Liquidation begriffenen Magazin⸗Fonds.

Daͤnemark.

Kopenhagen, 6. Dec. Die Korn⸗Ausfuhr ist in die⸗ sem Jahre, besonders waͤhrend des letzten Herbstes, sehr be⸗ deutend gewesen. 2

Die diesjaͤhrige Erndte in Norwegen ist im Ganzen sehr gut ausgefallen.

i dem Berichte des Admirals v. Rigny an den See⸗ Minister uͤber die Einnahme des Forts von Morea, ist un⸗ ter den Ofsicieren, welche sich ausgezeichnet haben, auch einer

unserer Landsleute, der Daͤnische See⸗Lieutenant van Dockum

genannt, der einen Theil des Geschuͤtzes commandirte, wel⸗ ches von dem „Conquérant“ zur Bresche⸗Batterie bestimmt war. Derselbe junge Mann war auch bei der Schlacht von Navarin, zeichnete sich dabei ruͤhmlichst aus und erhielt den Orden der Ehren⸗Legion. Er ist ein Sohn des hiesigen Vice⸗Admirals van Dockum.

Von St. Thomas sind hier Briefe vom 11ten October eingegangen, wonach die Witterung auf allen drei Colonieen ganz außerordentlich fruchtbar ist. Da die Orkan⸗Zeit bald voruͤber war, hatte man die beste Aussicht, daß die künftige Erndte sehr gesegnet ausfallen wuͤrde. In diesem Jahre betrug sie 20,000 FFsser Zucker, welches man als eine mäßige betrachtet. Die Kriegsbrigg „St. Thomas“ war am 4. Octoher von der Küste des festen Landes nach St. Thomas

zuruͤckgekehrt, Deutschland.

Leipzig, 9. Dec. Die durch Verfuͤgungen der Landes

Regierung zu Breslau, so wie der Oberamts Regierung zu Budissin im Anfange v. M. „wegen der in Gallizien und Oesterreichisch⸗Schlesten ganz nahe an der Preußischen Grenze unter Rindviehheerden, welche aus der Moldau dahin ge⸗ bracht worden, ausgebrochenen Rinderpest“ angeordnete gaͤnzliche Sperre der Grenze gegen Boͤhmen und das Preu⸗ zische Herzogthum Sachsen fuͤr den Eintrieb von Rind⸗„ Schaafs⸗ und Schwarzvieh, ingleichen fuͤr die Einfuhr der Haͤute, Wolle und anderer gifttragenden Stoffe, ist ein siche⸗ rer Beweis davon, daß die Gerüchte uüber den Ausbruch von Viehkrankheiten in Gallizien und Oestreichisch⸗Schle⸗ sien nicht ungegruͤndet gewesen sind. Auf erhaltene Ueber⸗ zeugung von der Sorgfalt, mit welcher auch Preußen seine Grenze gegen die Einschleppung dieses furchtbaren Uebels gedeckt hat, ist die Sperre gegen selbiges bereits durch Ver⸗ fuͤgung vom 18. v. M. vollstaͤndig aufgehoben worden. Auch gegen Oesterreich ist dieselbe nach genommener Kenntniß von den dort ergriffenen Maaßregeln dahin gemildert worden, daß der Eintrieb des Rind⸗, Schaaf und Schwarzviches mit Ursprungs⸗ und Gesundheits⸗Certisicaten und die Ein⸗ fuhr der gifttragenden Stoffe mit obrigkeitlichen Bescheint⸗ gungen, welche durch Angabe von Ort und Zeit der Lage⸗ rung jeden Verdacht entfernen, erlaubt ist. Rüuͤcksichtlich der Haͤute und Wolle ist neuerlich auch nachgelassen worden, statt obrigkeitlicher Certificate den Beweis der Unverdäͤch⸗ tigkeit, durch Vorzeigung der auf jene Gegenstaͤnde Bezug abenden kaufmännischen Correspondenz oder Facturen zu fuͤhren. Nach neueren Handelsbriesen aus Czernowitz scheint der Grund zu ferneren Besorgnissen und Vorsichtsmaaßre⸗ geln noch keinesweges voͤllig gehoben zu seyn.

Frankfurt a. M., 9. Nov. Gestern Abend wurde nachdem die Theater⸗Direction lange zuvor mit den widerspen⸗ stigen Saͤngern unterhandelt hatte die Oper Rossint's: „die Belagerung von Korinth“ gegeben. Bevor der Vor⸗ hang aufging, wurden die zwei Soͤnger Nieser und Hauser als krank und unpäͤßlich der Nachsicht empfohlen. Diese Anzeige erreichte ihren Zweck, das Publikum sah diese Saͤn⸗

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