1828 / 340 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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chen oͤffentlichen Rechnungsablegungen der Kredit⸗Anstalten leicht eine richtige Idee uͤber die Kapitale in Rußland und seine Finanz⸗Reserven machen koͤnnen.“ 8 Ueber die (letzthin gemeldete) Unterwerfung der Karat⸗ Bvu enthaͤlt ein, von hiesigen Blättern auszuͤglich mit⸗ g Bericht aus Sewastopol vom 16. Nov. Nachste⸗ endes: e,, Die unwegsamsten Stellen, Abgruͤnde, Schluchten und ZHZ“ mit allen Schrecknissen, welche die Natur in deenb schroffen Gebirgen des Kaukasus um den Elborus ange⸗ 8 8 aͤuft hat, wurden von den Karatschajewern auf'’s Hartnaͤk⸗ kigste vertheidigt, einem Volke, das bisher gegen alle Vor⸗ stellungen der Guͤte taub geblieben war, und mit trotzigem Stolze von den schwindelnden Gebirgshoͤhen herabblickte, die . Jahrhunderten ihnen ihre Unabhaͤngigkeit gesichert hat⸗ ten. Der Ruhm, diese Schranken der Natur zu uͤbersteigen, und den ihnen aͤhnlichen Sinn der Bergbewohner zu beu⸗ gen, war der Beharrlichkeit unserer Krieger und dem Unter⸗ nehmungs⸗Geiste ihres Heerfuͤhrers vorbehalten, der sich rasch eantschloß, zur schnelleren und sicheren Unterwerfung dieses stsͤrrischen Volksstammes des Kaukasus Gewalt zu gebrau⸗ chen, wo Ueberredung und Milde nicht fruchten wuͤrden. Beide Mittel, Gewalt und Ueberredung, wurden von einem wuͤnschten Erfolge gekroͤnt. Der Chan der Avarer, Be⸗ veses von mehr als zweitausend Koͤpfen, ein Schrecken

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einer Nachbaren, leistete dem Russischen Kaiser den Eid der 8 Treue, aus der bloßen Ueberzeugung von den Vortheilen, die aaus einer freiwilligen Unterwerfung unter den Russischen

Scekepter fuͤr sein Volk hervorgehen wuͤrden. Die stolzen Faratschajewer, bis auf diese Stunde Anhaͤnger der Otto⸗ manischen Pforte, gaben, bei dem Waffen⸗Besuche der Russi⸗ Krieger in ihren fuͤr unzugänglich gehaltenen Wohn⸗ sittzen, ihren Trotz auf, und bestuͤrzt daruͤber, daß die Sieger, un⸗ geachtet solchen Fortganges ihrer Unternehmung, die Wohnun⸗ en und das Eigenthum ihrer Gegner unangetastet ließen, brach⸗ ten sie gleichfalls ihren Huldigungseid Sr. Majestaͤt dem Kaiser dar.

Nur ein Augenzeuge kann sich vollkommen die Hinder⸗ nisse vergegenwaͤrtigen, die unsere Truppen zu beseitigen hat⸗ ten. Die ganze Reiterei hatte abgesattelt, und die Leute

wurden zu Fuße zugleich mit den Scharfschuͤtzen gebraucht. Diese mußten fast senkrechte Bee und Felsen hinan⸗ klimmen und zugleich den Feind bekämnfen, indem sie mit einer Hand sich festhielten, um nicht in den Abgrund zu suuͤrzen, mit der andern ihr Gewehr abdruͤckten, waͤhrend die, hinter Baͤumen und Steinen versteckten Vertheidiger der Gegend, in ihrer leichten Bekleidung und gewandt im Klet⸗ tern, ihre Vortheile benutzten und nicht nur ihre wohlge⸗ —2 Schuͤsse auf die Unsrigen richteten, sondern auch lhungs den Abhangen Steine auf sie hinabrollten; doch ohne ssie aufhalten zu koͤnnen. Zwoͤlf Stunden waͤhrte dieser ver. zweifelte Kampf und einige Werst weit mußten die Sieger 18 so empor arbeiten, bis sie die letzte Anhoͤhe erreichten, deren Besitz den Triumph bezeichnete. Der oberste Gebieter 8 der Karatschajewer brachte dem General die Bitten und An⸗ 8

geloͤbnisse der Besiegten dar und sprach dabei zu ihm in tie⸗ fer Bestuͤrzung uͤber den Fortgang der Russischen Waffen, ddeen er sich nicht als eine Folge der Tapferkeit der Truppen ünd der Anordnungen des eefehlshabers zu denken ver⸗ mmochte: „Glͤcklich seyd Ihr, daß es Euch gelang, in unsere 1 verborgenen Wohnsitze zu dringen: wir waren so sicher des v daß selbst waͤhrend der Schlacht Niemand von

uuns es fuͤr noͤthig hielt, Weiber und Kinder mit dem Eigenthum 8* an einen gefahrlosen Ort zu schicken; doch Euer Gluͤck hat uns be⸗ siegt. Wir waren die treuesten Anhaͤnger der Ottomanischen Ppforte und haben sie nie verrathen. Sie hat uns verrathen, dda sie uns im Stiche ließ und nicht verstand, ihre Festung Anapa zu behaupten. So seyd Ihr denn unsere Gebieter: mwir brechen unser Wort nie. Ihr habt unsere Familien, unsere Häuser, unser Vermöͤgen vor der Zerstoͤrung geschuͤtzt, sschon das erwirbt Euch unsere Erkennlichkeit.“ Die Wärme und das Gefuͤhl, mit dem der Greis diese Worte 1 aussprach, buͤrgten fuͤr deren Aufrichtigkeit.

Diese glaͤnzende Waffenthat bahnt den Weg zur Her⸗ sttellung der Ruhe im ganzen Kaukasus. Die Heilquellen in Gorätschewodsk und Konstantinogorsk werden von nun an

gegen die Ueberfaͤlle der Uchertessen und gegen jede Gefahr 5 sehn. Die Pep-un⸗ der Karatschajewer wird einen I hab daen, Wassaß auf alle uͤbrigen Bewohner des Kaukasus

haben, die noch nicht gezaͤhmt sind, und dieses Volk wird,

seiner Lage nach, a —2 woehr gegen alle —— Fuße des Elborus, als Schutz⸗

naen, welche, ohne Erlaunbnit * siren koͤnnen. Das B

Versuche der Trans⸗Kubaner die⸗ 2 8 Jener, diese Stellen nicht pas⸗ er Unterwerfung dieses

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unter allen Gebirgs⸗Bewohnern fuͤr das unbezwinglichste galt, läßt die Uebrigen daran denken, daß ein aͤhnliches Er⸗ eigniß auch sie treffen koͤnne, und so ist in jeder Hinsicht hiermit ein großer Schritt dazu geschehen, daß säͤmmtliche Staͤmme des Kaukasus, wenn sie durch Anlegung von Festungen an den Ausgaͤngen der Gebirge verhindert wer⸗ den, Raubzuͤge in das platte Land, wo sie ihren Unterhalt suchen, zu machen, sich gezwungen sehen, nachzugeben und Gnade und Schutz bei unserem großen Monarchen zu er⸗ flehen.

8 Als Widerlegung der verschiedentlich, und besonders in der außerordentlichen Beilage zur allgemeinen Zeitung 1828, No. 29 gezaußerten Behauptung, als ob die sogenannten ver⸗ schaͤrften Zollverbote eine Abnahme der Ausfuhr und Ein⸗ fuhr in Rußland zur Folge gehabt haͤtten, giebt die St. Pe⸗ tersburger Handelszeitung ausfuͤhrliche Daten uͤber die Aus⸗ und Einfuhr von 1818 an bis 1827, mit ihren Erläͤuterungen begleitet, aus denen hervorgeht, daß, wenn man die letzten 5 Jahre von 1823 an beruͤcksichtigt, sich eine gewisse Stä⸗ tigkeit und ein successives Steigen des Handels ausweiset. Uebrigens bemerkt sie auch, daß die Zollverbote seit 1822 nicht, wie behauptet worden, verschärft, sondern im Gegen⸗ theil gemildert, und nur die Maaßregeln gegen die Kontre⸗ bande wirksamer geworden sind.

Das Journal de St. Petersbourg enthält ein Schreiben des Capitains A Court an den Vice⸗Kanzler, Gra⸗ fen von Nesselrode, worin Ersterer die von auswärtigen Blät⸗ tern verbreitete Nachricht von der Gefahr, der das Schiff Panteleimon bei der Ueberfahrt von Varna nach Odessa durch die Ungeschicklichkeit des Capitains ausgesetzt worden seyn sollte, widerlegt. (In ähnlicher Weise, wie solches in Nr. 331 der ——,— bereits geschehen ist.)

rankreich. 1 Paris, 10. Dec. Die Herzogin von Berry hat sich vorgestern nach Ihrem Schlosse Rosny begeben, von wo Koͤnigl. Hoheit uͤbermorgen zuruͤckerwartet werden. Se. Maj. der Koͤnig sind der Prinzessin gestern dorthin gefolgt, werden zwei Näͤchte daselbst zubringen und morgen hieher zuruͤckkehren. Mehr als 60 Personen von Rang sind zu dem Feste, welches die Herzogin dem Koͤnige bereitet, eingeladen worden und zum Theil schon nach Rosny abgegangen. ,

Der Herzog von Orleans ist vorgestern mit seiner Fa⸗ milie aus Reutü zur Stadt gekommen und hat das Palais⸗ Royal bezogen.

Mehrere hiesige Zeitungen aͤußern sich heute über die (gestern erwaͤhnte) Koͤnigl. Verordnung, wodurch die Kam⸗ mern auf den 27. Januar zusammenberufen werden. Zuerst der Messager des Chambres. „Die Regierung“, sagt derselbe, „beruft zu diesem nahe bevorstehenden Zeitpunkte die natuͤrlichen und gesetzlichen Richter ihrer Handlungen und ihrer Politik zusammen. Alle die falschen Geruͤchte, welche in dieser Beziehung verbreitet worden waren und bei Leichtglaubigen Eingang gefunden hatten, zersallen sonach in ihr Nichts. Die Tatastrophe, welche die Minister so sehr fͤrchten sollten, tritt vielmehr um die gewoͤhnliche Zeit ein, obgleich nach einer Sitzung wie die vorige, dergtöͤngsten von allen, den Deputirten wohl mehr Ruhe zu goͤnnen gewesen wäre. Die Verwaltung hat indessen nur die Beduüͤrfnisse⸗ des Landes befragt, und, im Vertrauen auf die Redlichkeit ihrer Absichten, die Kammern fruͤh genug zusammenberufen, um ihnen zur Abmachung aller sie erwartenden Geschaͤfte die erforderliche Muße zu lassen. Die Zeiten sind voruͤber, wo die 8 Ninisterien sich selbst all das Gute beimaßen, welches in der Landes⸗Verwaltung bewirkt wurde; das jetzige ist von dem Wesen der verfassungsmäßigen Regierung zu tief durch⸗ drungen, als daß es sich ein Lob beilegen sollte, welches Frankreich allein der Einigkeit des Volkes mit seinem Koͤnige zu verdanken hat. Die Minister nehmen bloß die Anerkennun fuͤr sich in Anspruch, daß sie ihr Mandat gewissenhaft erfuͤllt haben; sie sind sich bewußt, alle ihre Kraͤfte aufgeboten zu haben, um, mitten unter Hindernissen und Uebertreibungen aller Art, allein das allgemeine Beste zu beruͤcksichtigen, und das Land muß es ihnen Dank wissen, daß sie, ungeachtet der Gaͤhrung der Gemuͤther, sich stets mit Maͤßigung und Ge⸗ rechtigkeit betragen haben. Seitdem die Kammern sich ge⸗ trennt haben, sind die Gesetze gewissenhaft vollzogen worden. Von der Spitze bis zur untersten. Stufe der Verwaltungs⸗ Hierarchie sind Verbesserungen und Ersparnisse angeordnet worden. Wir genießen der undeschränktesten Preßfreiheit und eines völlig unabhaͤngigen Wahl⸗Systenis. Die Ver⸗ ordnungen vom 16. Juni sind uͤberall in. Kraft getreten und⸗ das Ministerium fuͤrchtet sich nicht, Rechnung daruͤber vor den Kammern abzulegen. Seit dem Schlusse der vorige Sitzung sind schwierige Gesetz⸗Entwürfe, welche die verschie⸗

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