1828 / 340 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Nacht vom 20. auf den 21. Nov. spuͤrte man in den Ge⸗ meinden S. Severo und Serracapriola einen nicht geringen Erdbebenstoß, welcher jedoch nicht den mindesten Schaden an⸗ richtete. Dem Vernehmen nach wird auf der Erdzunge von Posilippo ein Pallast zut b mächtigten Minister der drei Maͤchte, welche sich aus Grie⸗ chenland nach Neapel begeben, ihre Auarantaine halten wer⸗ den. Sie sollen Griechenland bereits verlassen haben. Tuͤrkei und Geriechenland. Ein Schreiben aus Bucharest vom 17. November ent⸗ haͤlt Nachstehendes: Das Corps des Commando uͤber die, nach der erfolgten Beendigung des dies⸗ jaährigen Feldzugs gegen die Tuͤrken, auf dem rechten Ufer der Donau zuruͤckbleibenden Russischen Truppen anvertraut ist, besteht aus 6 Divisionen Infanterie, 1 Division Cavalle⸗ rie, 1 Kosacken⸗Regimentern, 3 Bataillonen Pioniers und einer zahlreichen Artillerie. Das Hauptquartier ist in Varna selbst. Der linke Fluͤgel dehnt sich uͤber Paravodi ([Pra⸗ vodi), das er inne hat, hinaus; der rechte aber haͤlt Czerni⸗ vodo, nahe der Donau, hinter dem Wall des Trajan, besetzt. Lange wußte man nicht, wo der Groß⸗Vezier mit seiner Armee sich befinde: nun weiß man aber, daß er in Adrianopel ist, und sich anschickt, gegen Varna vorzuruͤcken. Der Endzweck der Gegen⸗ wart des Feldmarschalls Grafen v. Wittgenstein in Kallarash, war die Aufhebung der Belagerung von Silistria und die Ver⸗ theilung der Winter⸗Quartiere diesseits der Donau, so wie auch eine, wegen deren Verpflegung mit dem Grafen von Pahlen zu nehmende Ruͤcksprache. Zu dem naͤmlichen Behufe kam der neral von Diebitsch den 14ten d. M. hier an, verweilte vees nur drei Tage. Das Hauptquartier des Marschalls ittgenstein ist in Jassy. Der General der Infanterie Graf Langeron wird in der Wallachei commandiren, sein Haupt⸗ quartier ist Bucharest. Unter ihm der General Rudschewitsch in Busés und der General Geismar in der kleinen Wallachei (Bonat von Krayova), wo sich die Tuͤrken gaͤnzlich zuruͤckgezo⸗ ren haben. General Diebitsch hat nicht allein mit dem Gra⸗ sondern auch mit den Bojaren des Divan

len von Pahlen, luch 1 hinsichtlich der Truppen⸗Verpflegung

mehrere Unterredungen

gehabt. Nach Inhalt eines anderen (im Nuͤrnberger

Friedens und Kriegs⸗Courier enthaltenen) Schreiz bens aus Bucharest, vom 17. Nov., sollen sich in Varna 12,900 Mann Besatzung befinden, und außerdem noch ein beträchtliches Corps zwischen Varna und Bazardschik stehen. Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Cor⸗ respondenz⸗Mittheilungen aus Bucharest und Seinlin: „Bucharest, 23. Novbr. Wir sind hier noch immer ohne sichere Nachrichten von den Bewegungen der Armeen. Hussein Pascha soll mit seinem Corps zwischen Silistria und Bazardschik stehen, und seine Avantgarde zu Hirsova angekommen seyn. Die Russische Armee ist nun groͤßten⸗ cils auf die linke Seite der Donau zuruͤckgekehrt; in die allachei sollen dem Vernehmen nach 30,000 Mann ver⸗ legt werden, wodurch dann alle Besorgniß vor einer Tuͤrki⸗ schen Invaston wegfaͤllt. Man erwartet, außer den bereits eingeruͤckten Truppen, noch betraͤchtliche Verstaͤrkungen aus Rußland. Die Preise der Lebensmittel und aller Beduͤrf⸗ nisse steigen. Der Typhus hat zwar abgenommen, ist aber noch nicht ganz verschwunden; man hoͤrt oͤfters von Todes⸗

ällen.“ f „Bucharest, 27. Nov. Einige Tausend Mann Rus⸗ sischer Infanterie und zwei Compagnieen Artillerie, die zum Belagerungs⸗Corps vor Silistria gehoͤrten, sind hier einge⸗ rückt; die üͤbrigen Truppen dieses Corps haben sich theils gegen Hirsova, wo sie uͤber die Donau gingen, und sich bei Drasch aufstellten, theils nach Varna gezogen. Das zur Belagerung von Silistria verwendete schwere Geschuͤtz ist gröͤßtentheils zu Schiffe auf das linke Donau⸗Ufer gebracht worden. Die Tuͤrkischen Truppen hatten bei Aufhebung die⸗ ser Belagerung versucht, das abziehende Corps zu verfolgen, wurden aber durch die von dem General Roth getroffenen Anstalten daran verhindert, welcher den Oberbefehl uͤber die Russischen Truppen am rechten fer der Donau uͤbernom⸗ men, und sich nach Varna begeben hat. General Langeron will hier sein Hauptquartier aufschlagen, und den Winter zur Reorganisirung der Armee benuͤtzen. Es heißt, Gene⸗ tal Geismar werde hieher kommen, um sich mit ihm zu be⸗

77 Heöen 29. Nov. In Belgrad sind Privatbriefe

„Semlin, 2 8 aus Konstantinopel bis zum 15ten d. M. eingegangen. Sie

melden bloß den Ruͤckzug des Russischen Corps vor Schumla gegen die Donau, aber kein Wort von den erwarteten Ope⸗

rakionen des neuen Groß⸗Veziers.“ E. 1 8 4 8 5

zubereitet, in welchem die bevoll⸗

General Roth, welchem das Ober⸗

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Blicke auf den Archipel und die Sigtelbvever ne Weißen Meeres. 8 F. 88 8 2 (Fortsezung.) 2 Amorghos, Amorgo, Amorgos; zwise 3 1 Stampalia. Felsige aber Fuchchhe . 2,b 1 bauete Insel, mit einem guten Hafen; sie erzenst Oel und Getreide in Ueberfluß. Die roth gefaͤrbten ken von Amorgos wurden von den Alten besonders geschämn⸗ wahrscheinlich erhielten sie die schoͤne Farbe durch Benutzunz der von Tournefort zuerst beschriebenen Steinflechte, welchs . in allen Felsenspalten auf Amorgos und der Klippe Nieode 88 . Neng; waͤchst 5 heut zu Tage noch vorzuͤglich nach 2* 5 England verkauft wird, wo man sich derselben zu es fürben üh Hern, 1 Die sehr geringe Bevoͤlkerung bekennt sich zum Griechi.’. schen Ritus. Unwissenheit und Aberglaube aas hier 432 tiefe Wurzeln geschlagen haben. Am schroffen Meeres⸗Ufer und . am Fuße einer steilen Felsenwand, in einsam schauriger Ge⸗ 8 gend, ist hier der Mutter Gottes ein großes Kloster geweiht, dessen Erbauung einem der Comnenen zugeschrieben wird. 8 Die Moͤnche sind im Besitze des schoͤnsten und fruchtbarsten * Theils der Insel, und finden uͤberdies in der s

keit des wunderliebenden Insel⸗Voͤlkchens ei si Quelle reichen Erwerbes. Fee Es sind oft Jahre verflossen, ohne daß irgend ein Kadi oder irgend ein anderer Muselmann die Insel betreten hat. Die Primaten uͤbten daher ungestoͤrt das ihnen uͤbertragene Amt aus und bei Rechtsstreiten wurde, in besonders schwie⸗ rigen Faͤllen, nach Naxos oder Stampalia appellirt. Nur eine Meile von Amorgos entfernt, ragt ein Mar⸗ 8 morblock, der mehr als eine Stunde im Umfange hat, aus dem Meere hervor. Auf dieser Klippe, die Nicouria genannt ZB 8n 18 man rothe Rebhuͤhner von da e Stenosa, Calogero, Cheiro, Skinosa und Raeclia bilden „8

eine kleine Insel⸗Gruppe zwischen Naxvos, Nio und Amor⸗ gos, zu welcher Letzteren sie gehoͤren. Man findet auf diesen unwirthbaren Felsen⸗Klippen viele Falken, und einige eben so Pne vüc . Pflanzen.

Der felsigte Boden von Skinosa ist ganz uͤberzo 1 2 Fe. ereaeen die zeans 88 Iane hce noch heute nach dem altgriechischen 8 eeshe wird. 114A4“ b.2

b Prometheus, wie Hesiod erzaͤhlt, sich wirkli bes Stengels dieser Pflanze bedient habe, 8 87 43 4 nach der Erde zu bringen, bleibt zu erweisen uͤbrig; gewiß aber ist, daß, so wie die Alten, auch heute noch die nsel⸗ Bewohner diese Stengel, deren Mark, wenn es wohlgetrock⸗ net ist, leicht anbrennt und fortglimmt, als Zunder gebrau⸗ chen, um das Feuer von einem Orte zum andern zu tragen

Enios, Nio, Jos; noͤrdlich in gerader Linie von San⸗ torin. Der alte Name Jos stammt von den Joniern, den fruͤhesten Bewohnern dieser Insel ab. Erst den Röͤmern, nachher den Griechen unterworfen, gehoͤrte sie spaäter zu dem Herzogthume Naxos, bei dem sie verblieb, bis sie, durch die Heirath einer Tochter des Prinzen Markus Sanudo mit Ludwig Pisani, an dieses edle Venetiagnische Geschlecht uüͤber. ging. Diesem ward sie zuletzt durch Barbarossa entrissten.

Bemerkenswerth ist, daß Markus Sanudo zur besseren Benutzung der fruchtbaren, aber nur schwach bevoͤlkerten In⸗ sel mehrere Albanesische Familien an sich zg. Der Anbau des Landes verbesserte sich bald in eben dem Maaße, als sich die Bevoͤlkerung schnell vermehrte, aber die Wirkungen die⸗ 28. ser Vermischung auf den Charakter der Einwohner sind heute noch sichtbar. Die Niotiner sind, wie ihre Albanesischen Vorfahren, Erzdiebe und gefuͤrchtet im ganzen Archipel als erbarmungslose Piraten. Nio war lange der Schlupfwinkel der Seeraͤäuber und ward deshalb von den Muselmännern im vorigen Jahrhundert Klein⸗Malta genannt.

Die Insel hat mehrere vortreffliche Haͤfen, wo die zahll reichsten Flotten mit vollkommener Sicherheit ankern koöͤn,— nen. Sie erzeugt vortrefflichen Wein, aber leidet gaͤnzlichen

Mangel an Holz und Fruͤchten. vone⸗ starb in dem von Nio, auf der Fahrt von Samos nach Athen. Von dem Grabmale, welches ihm 8 errichtet wurde, ist keine Spur mehr vorhanden. 2

Die Zahl der Einwohner belaͤuft sich nahe an tausend * Seelen. Seit der Auswanderung der Lateiner, welche fruͤ‚ her hier eine Kirche besaßen, ist der Griechische Ritus der u e

Jährlich werden zwei Primaten gewaͤhlt, denen die Verwaltung und Justiz⸗Pflege aͤbertragen 8 Auch hier spielten die durchreisenden Kadi's eine hoͤchst 8