1828 / 342 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

9 2* *

* 4

das gegebene Wort, sondern versuchten zwei wiederholte Male ihren Einfall in unsere Grenzen. Das erste Mal wurden sie durch die schwierige Ueberfahrt uͤber den Kuban zurückgehualten, und das zweite Mal ließen die uns ergebenern Staͤmme sie nicht durch ihr Gebiet ziehen. Da der General⸗Major Beskrownyi fuͤr noͤthig hielt, die Raͤuber fuͤr ihren abermaligen Treubruch zu strafen, so ruͤckte er am 15. September, in der Daͤmmerung, in die Berge. Das von ihm gefuͤhrte Detasche⸗ ment bestand aus den Truppen, welche in die Festung Anapa und bei dem Liman von Kisil⸗Pascha verlegt waren, an Zahl 2200 Kosaken, 350 Mann vom Garnison⸗Regiment von Taman und 6 Kanonen der Compagnie Nr. 6. von der reitenden Kosaken⸗Artillerie. Bei Tages⸗Anbruch erreichte das Detaschement, das 50 Werst zuruͤckgelegt hatte, die feind⸗ lichen Aufenthalts⸗Orte Utasch und Chan⸗Tschochrok, zu de⸗ ren Verbrennung sogleich Commando’s ausgeschickt wurden. In 2 Stunden war Alles dem Feuer uͤbergeben. Indessen Ittakirten die Tscherkessen, die sich bis auf 600 Mann ange⸗ sammelt hatten, zuerst diese Commando’'s, dann aber auch die Haupt⸗Colonne; da sie jedoch mit Verlust zuruͤckgeschlagen wurden, besetzten sie einen Engpaß zwischem dem Liman von Dshimeset und einem dichten Walde, durch welchen unser Detaschement v2Se,een mußte, wurden aber durch die Tapfer⸗ keit unserer Scharfschuͤtzen und den kkräftigen Angriff der Kosa⸗ ken, in Kurzem geworfen und in die Flucht geschlagen, wobei sie ihre Todten auf dem Platze zuruͤckließen. Kaum war unser Detaschement dieses Defilé passirt, als der Feind aufs Neue ein Geplänkel eröͤffnete, das bis 4 Uhr Nachmittags wäͤhrte; einen entscheidenden Anfall aber wagte er nicht. In obenerwaͤhntem Aufenthalts⸗Orte wurden uͤber 270 Höfe, 40 Vorwerke, 700 Schober Getreide und 1200 Schober verbrannt, 104 S.os erbeutet, im Gefechte 25 Pferde und einige

anonen genommen, und 16 Gefangene gemacht. An Ge⸗ toͤdteten und Verwundeten verloren die Tscherkessen gegen 100 Mann.

Von der andern Seite hatte der General⸗Maor Antropow erfahren, daß eine Streif⸗Parthei der Trans⸗Ku⸗ baner eine Invasion in die Umgegend der Festungen Ka⸗ wansk und Kawkask beabsichtigten, und befahl dem Major Wasmund, Commandeur des Kaukasischen Kosaken⸗Regi⸗ ments, sich mit einer Truppen⸗Abtheilung von Kosaken und Infanterie bei dem Romanowschen Wachtposten aufzustellen.

Am 25. Sept. (7. Oct.) Abends setzten die Tscherkessen

uͤber den Kuban, 5 Werst unterhalb jenes Postens, und wand⸗ ten sich nach dem 12 Werst vom Kuban belegenen Vorwerk. Sogleich beorderte der Major Wasmund die Kosaken zu ih⸗ rer Verfolgung. Der Feind hatte keine Zeit zu plündern, und da er sich entdeckt sah, warf er sich eiligst in den Wald unweit der Ueberfahrt. Doch dieser war bereits von 80 In⸗ fanteristen und einer Kanone besetzt. Nach einigen Schuͤssen zerstreuten sich die Trans⸗Kubaner, um einzeln die Furt zu passiren, stießen aber auch dort auf unsere Scharfschuͤtzen. Ohne Aussicht, sich gewaltsam die Bahn zu brechen, began⸗ nen sie sich von dem schroffen Ufer in den Kuban zu stuͤrzen. Die meisten von —— ertranken; diejenigen, denen es sich zu retten, kehrten nicht nur ohne alle Beute, sondern ohne Waffen und fast unbekleidet zuruüͤck. Unter den Todten befindet sich das Partheihaupt, der Sultan Sago von Na⸗

aisk. Wir haben keinen Mann verloren. Die Kosaken er⸗ leuteten viele Pferde, Waffen und Sachen, welche die fliehen⸗ den Feinde von sich warfen. Dieser Erfolg ist vorzuͤglich den klugen Maaßregeln des Major Wasmund zuzuschreiben, der, ungeachtet seiner Kranklichkeit, aus ruͤhmli Diensteifer Antheil an diesem Gefechte nahm.

Niach dieser den Tscherkessen zugefuͤgten Niederlage er,⸗ hielt der General⸗Major Antropow noch den Bericht, daß der Fuͤrst Dshembula Aitekow von Temirhoi, der sich mit einer zahlreichen Parthei am Flusse Laba, oberhalb der Aus⸗ des Fluͤßchens Eman⸗Su in denselben, befinde, den aus Kuban entflohenen Sultan Salamat Girei verhindere, —— ruͤckte sogleich am 3. (15. 9üs aus der Befestigung St. Georg, am Flusse 8 25 Werst von der Festung Protschno Okopskaja, mit 282 Infanterie, 500 Kosaken und 4 Kanonen. Da die h. eer zoͤgernden und schwierigen Ueberfahrt uͤber en ch r. Bewegung bei Tagesanbruch (am 16ten) Antropow den wurde, so faßte der General⸗Major 15 Werst entfernten, zwnb⸗ sich gegen die, von der Ueberfahrt

idersetzlichen Abasechen, Mochoshewer

und fluͤchtigen Kab 4 e Ausfätner zu wenden, die eben Getreide auf⸗

Obrist⸗Lieutenant Zaleschens dieses Planes detaschirte er den ch b. 1 heere. Dshembulat Akessneben Aelalen vom Dom⸗

5 der di 8 pen erfahn, Hatte Zeit, mt r die Bewegung unserer Trup⸗

600 Mann den Kosaken entge⸗

eeee]

elang,

3, I8n

genzuruͤcken, welche den Andrang des Feindes mit Standhaf⸗ tigkeit aushielten, bis ihnen 100 Scharfschuͤtzen und zwei Kanonen zu Huͤlfe eilten. Sobald Dshembulat Aitekow den Anzug Verstärkung bemerkte, stuͤrmte er auf sie los, um ihre Vereinigung mit den Kosacken zu hintertreiben. Doch die nachdruͤckliche Wirkung der Artillerie und der Muth der Scharfschuͤtzen brachten ihn bald in Verwirrung. Die Kosaken fielen dem Feinde in den Ruͤcken und er ergriff die

Flucht. Unser Obrist⸗Lieutenant Zaleschtschinski erhielt eine Wunde, der Essaul Lutschkin, der das Kubanische Kosaken⸗

Regiment commandirte, eine Kontusion, dasselbe widerfuhr dreien Gemeinen, zwei wurden verwundet. Der Verlust des Feindes war sehr traͤchtlich; 11 Gefangene wurden emacht.

Der Sultan Salamat Girei, den Dshembulat itekow in Schrecken gejagt hatte, wagte es nicht, sich mit uns zu vereinigen und ging in das Gebirge. Der General⸗Major Antropow kehrte am 5ten (17ten) nach der Befestigung St. Georg zuruͤck.

die Nordische Biene enthaͤlt folgende Acten⸗ stuͤcke hinsichtlich der Unterwerfung der Karat⸗

schajewer. Stadt Stawropol, den 11. October 1828.

Ungeachtet aller Muͤhe, welche vor einiger Zeit die Per⸗ ser, und demnaͤchst die Tuͤrken angewendet haben, um unter den Bergvoͤlkern Haß und Feindschaft gegen unsere Regie⸗ rung auszustreuen, haben dennoch die Tschetschenzen, hin⸗ laͤnglich ruͤchtigt wegen ihrer fruͤheren Raͤubereien und Mordthaten innerhalb unserer Graͤnzen (mit Ausnahme einer geringen Anzahl in den entlegenen Bergen), im Gefuͤhl der wohlthaͤtigen Regierung Seiner Kaiserlichen Majestät zuerst freiwillig und reuig sich Seinem Seepter unterworfen. Durch eben diese Gruͤnde uͤberfuͤhrt, hat der Gebieter des Chanates von-Avar, Abu⸗Sultan⸗Nussal⸗Chan, auf den Rath seiner Mutter und den Wunsch der ihm un⸗ terwuͤrsigen Voͤlker, durch seine Bevollmaͤchtigten gebeten, ihn zu zmmachrichtigen: ob ihm das Gluͤck zu Theil werden koͤnne, zu den treuen Unterthanen Unseres Monarchen uͤber⸗ zugehen? Hierauf durch die im vorigen Augustmonat an ihn abgefertigten Beamten des hohen Schutzes Seiner Kaiserli⸗ chen Majestat versichert, leistete er in ihrer Gegenwart, am 9. (21.) September d. J., in Chumsack, der Hauptstadt des Avarischen Chanates, zugleich mit seiner Mutter, der Chauin Pascha, und seiner Großmutter, der Chanin Hichili, so wie seines ganzen Hofes und Volkes, dem Kaiser den Eid der Treue und stellte zum Pfande seiner aufrichtigen Unterwerfung, auf mein Verlangen, dem Generalmajor En⸗ gelhardt, der die Truppen auf dem linken Fluͤgel der Linie commandirt, als Geisel seinen naͤchsten Anverwandten, Bekn Himmat⸗Karrakitiew.

Das Chanat der Avarer graͤnzt an die Grusinischen vxq— und an alle Bergvoͤlkerschaften, die zwischen dem Flusse Terek und dem noͤrdlichen Daghestan wohnen, und hat maͤchtigen Einfluß auf selbige. Es enthält 3 Städte und 278 Doͤrfer, in denen man 34,000 Häuser zählt, und in diesen uͤber 100,000 männliche Seelen.

Unterz. General von der Cavallerie Emanuel. 2. Bittschrift der Karatschajewer.

Das Original ist in Tuͤrkischer Sprache abgefaßt.)

n Seine Excellenz, den Commandirenden der Trup⸗ pen auf der Kaukasischen Linte und Tschernomoria, Befehls⸗ des Kaukasischen Gebietes, Herrn General von der

avallerie und Ritter George Arsensewitsch Emanuel von dem Gebieter der Karatschajewer und des schwar⸗ zen Volkes Bitte.

1) Folge leistend dem Befehle Ew. hohen Excellenz, ver⸗

pflichten wir uns, in Zukunft Rußland in nichts ungehor⸗ sam zu seyn, und die schuldigen Leute: als die Kabardiner und andere, durchaus nicht bei uns aufzunehmen und uns nicht mit ihnen zu vereinigen; stets getreue Unterthauen des Russischen Thrones zu seyn und Solches eidlich zu bekraͤfti⸗ gen; auch Alles fruͤher Geraubte an Leuten, Vieh und ande⸗ rem Eigenthum, ohne Ausnahme, treulich auszuliefern. Zum Pfande dessen stellen wir Geiseln aus vier der ven Ihnen dazu bestimmten Familien. 3) Wuͤrde, in der Ab⸗ „eine Invasion in Rußland zu machen, ein so zahlrei⸗ Tscherkessenheer unsere Landschaft uͤberschwemmen, daß wir demselben keinen Widerstand leisten köͤnnen, so moͤge uns die Schuld nicht treffen; doch verpflichten wir uns als⸗ dann sogleich Nachricht davon zu geben; in den Fällen aber, wo wir Widerstand zu leisten vermögen, sind wir verant⸗ wortlich. 4) Hat irgend einer der, gleich uns muselmänni⸗ schen Unterihanen des Russischen Kaisers Beschwerden wider uns, oder haben wir welche wider ihn, so sey es uns