1828 / 342 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

b den Gottesdienst in seinem Wohnorte, und begiebt sich ab⸗

wechselnd in die Orts⸗Synagogen seines Districts, um dort

am Sabbach und an Feiertagen neben dem bisherigen Got⸗

eceVsdienste Vortraͤge in deutscher Sprache uͤber die Vorschrif⸗

ereen der Religion und der Sittenlehre zur Erbauung der Er⸗ wachsenen zu halten und der Jugend durch katechetische Er⸗

kleaͤrung jener Vorschriften Unterricht zu ertheilen.

In Abwesenheit des Distrikts⸗Rabbiners haͤlt diese Vor⸗

traͤge und ertheilt diesen Unterricht der Vorsaͤnger nach An⸗

leitung des Ersteren. 2 2

8 Den Districts⸗Rabbinern und Vorsaͤngern wird zur be⸗

een Pflicht gemacht, die Theilnahme der unverheirathe⸗

1 ten und verheiratheten Frauen an diesen Vortraͤgen zu be⸗ 8 wwirken. Die Rabbiner muͤssen a) Inlaͤnder, b) ohne Ma⸗ kel des Wuchers oder eines betruͤglichen Bankerorts und sonst

vppon einem sittlichen Lebenswandel seyn. ((Es wird von denselben wissenschaftliche Bildung gefor⸗ . Dieselben muͤssen sich zugleich auch durch ein Zeugniß eines als gebildet anerkannten Rabbiners daruͤber ausweisen, 2 daß sie sich die erforderlichen Kenntnisse der juͤdischen Reli⸗ gion in Beziehung auf Lehre und Kultus erworben haben. Die Vorsaͤnger haben dieselben Vorbedingungen und dieselbe Aaualistkation wie die uͤdischen Religions⸗Lehrer nachzuwei⸗ sen. Sie müssen aber noch außerdem Kenntniß und Uebung . Gesangs darthun. e. mAe. M., 14. Dec. Im Verlauf der ab⸗ tewichenen Woche hielten unsere Course der Oesterreichischen Effecten mit den nur unbedeutend schwankenden Notirungen der fremden Haupt⸗Börsenplaͤtze gleichen Schritt, wobei denn, vie sich vorausschen ließ, ziemliche Geschaͤfts⸗Ruhe zu bemer⸗ ten war. Dabei fanden aber gedachte Effecten taͤglich fuͤr baar willige Nehmer, und zwar geschahen die meisten Ankaͤufe von den Baissiers. Meialliques variirten zwischen 9518 und

jetzt noch nicht desinitiv besetzt,

8 S5 8 4 8 7f 8 Türket. e Konstantinopel, 12. Nov. Seit der Einnahme —2

Varna leben wir hier in vöͤlliger Unwissenhei I* falle auf dem Kriegs⸗Schauplatze; delendelt über e Vor⸗ Tuͤrken das tiesste Stillschweigen uͤber den Stand d 8. —4 beobachten, und anderer Seits, da seit ungefaͤhr vi⸗ n, kein Schiff aus Odessa angekommen ist, alle Details Operationen der Russischen Heere fehlen. Der e —₰ dische Gesandte hat sich seines Auftrages hinsichts 85 —7 ciellen Anzeige von der Russischer Seits beschlossenen E kade der Dardanellen erledigt. Pertew Efendi hat die —2 fällige Eröffnung mit gewohnter Kaltbluͤtigkeit ent⸗ 2. genommen und darauf erwiedert: „Die Hauptstadt 5 bis 6 Monate mit Allem reichlich versehen, und fuͤr 8 Zukunft werde Gott auch helfen (Allah Kérim).“ Der 8 Gallipoli verwiesene Groß⸗Vezier hat (wie bereits gemeldet worden) Jzzet Mehmed Pascha, den bisherigen Groß⸗Admi⸗ ral, zum Nachfolger erhalten. Dieser letztere Posten ist bis ch indessen ist Papoutschi A Bey einstweilen zum Vekili SerheadPefg ang, se welches ihm den Rang eines Pascha von zwei Roßschweifen giebt, und die gewisse Aussicht eroͤffnet, bald zum Groß⸗ Admiral befordert zu werden. Die Flotte, welche bisher bei Bujukdéré lag, ist in das Arsenal zuruͤckgekehrt, wo solche dem Vernehmen nach abgetakelt werden wird. z Der Großherr hat das Lager von Rami Tschifflik ver⸗ lassen und sein Winterquartier in einem der Kaiserlichen Pallaͤste zu Eyoub auszeschlagen. Die regulairen Truppen sind in den Kasernen untergebracht worden, und alle Con⸗ seribirten sind zu Hause gegangen. Diese Maaßregel wird der u ngewoͤhnlich regnigten Witterung, welche seit einem Monat herrscht und die erst in diesen Tagen aufgehoͤrt hat, zugeschrieben. Tschapan Oglou ist in verwichener Woche hier

95 , also nur um 1, was den ruhigen Zustand des Fonds⸗ Markts am besten bezeichnet; Bank⸗Actien zwischen 1313. 1316, und in demselben fast unmerklichen Verhaͤltnisse alle uͤbrigen Effecten. Die Stockung, welche dies verraͤth, hatte ihre Quelle in den verschiedenartigen Zeitungs⸗Geruͤchten, denn im Uebrigen lauteten die Mittheilungen von allen Han⸗ dels⸗Plätzen guͤnstig genug fuͤr das Steigen der Staats⸗Pa⸗ piere, und zwar ist dies der Fall selbst an den Boͤrsen, wo nicht Geld⸗Ueberfluß und Mangel an effectiven Stuͤcken die besseren Notirungen ohnehin hervorrufen. Unter diesen Um⸗ ständen ziehen unsere Speculanten auf's Fallen ihre Segel ziemlich ein, und bleiben lehr zuruͤckhaltend in neuen Opera⸗ tionen. Baierische, Nassauische, Darmstädtische 4ptige

lig. ortdauernd 98., —— der Englischen Anleihe, als Staats⸗Schuld⸗ scheine, ist viel Gesuch. Von Letzteren ist wenig am Platz, und sie scheinen fast nur in festen Haͤnden zu ruhen. Metalliques gegen baar stehen ½ pCt. höher als auf sixe Lie⸗ ferung in einem Monat; Bank⸗Actien baar und auf Liefe⸗ rung stehen in gleichem Cours. Gegen Hinterlegung von Staats Papleren ist von allen Seiten Geld zu 4 pCt. Zin⸗ sen pr. u haben. Disconto pCt. Geld. Im Wechsel⸗ Handel sehr stille; alle Devisen merklich ausgeboten.

becelbch

. Oesterreich. Wien, 12. Dec. Am 2. Jan. 1829, um 9 Uhr Vor⸗ mittags, wird, in Folge des allerhoͤchsten Patentes vom

die sechszigste Verloosung der aͤltern, in Papiergeld verzinslichen Staatsschuld, in dem hierzu bestimm⸗ ten Locale in der Singetstraße im Franciscaner⸗Klostergebaͤude vorgenommen werden. 128

Unmittelbar nach diesem Acte wird die sechste Verloosung des im Jahre 1821 eröͤffneten Anlehens von 37,500,000 Fl. E. M. deginnen und in den darauf folgenden Tagen fortge⸗

setzt werden.

21. Mäarz 1818,

Portugal. Der Messager des Chambres giebt nach dem du Hoͤvre die Nachricht, daß eine Brigg, welche

hare Br Paes am 1. Dec. verlassen, mit Briefen in Haͤpre ange⸗ kommen sey, aus denen sich schließen lasse, daß die Brief⸗

steller gezwungen seyen, uͤber die Eretgnisse zu schweigen. Nach den Berichten einiger Seeleute hat die Krankheit Dom Miguel's den Verhaftungen keinen Einhalt gethan. Die Re⸗ gterung schickt Agenten in den Schenkhaͤusern umher, um aüͤnstige Nachrichten üͤber Dom Miguel’'s Gesundheits⸗Zustand unter dem Voike zu verbreiten. Nur leise Und mit Zittern

wagte man, sich unter einander zu sagen, daß er in den letz⸗

ten Zuͤgen liege, wofern er nicht schon todt sey. Die

Franzöͤsische te „Thetis“ und die Brigg „Falke“, zt hatten, waren in den

die Beoingungen desselben waren noch nicht bekannt geworde begehrt; auch fuͤr Preußische Effec⸗ 8„ ν e. neg 8 Vermischte Nachrichten.

welche gegen die Korsaren gekrenz Tazo zuruͤckgekehrt.

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angekommen, hat sich aber sofort mit ungefähr 10,000 Mann Cavallerie ins Hauptquartier begeben. Man hatte nicht un⸗ recht, die Truppen dieses Pascha's zu ruͤhmen; sie zeichnen

b sich nicht nur durch ihre aͤußere Haltung, sondern auch durch

die besondere Guͤte ihrer Pferde vortheilhaft aus. Es sollen noch einige andere Pascha's aus Asien anlangen. 1 - Brasilien. Die Bremer Zeitung meldet aus Bremen vom 13. Deec.: Durch ein aus Rio Janeiro eingetroffenes Schiff haben wir Nachrichten daher dis zum 30. Sept. erhalren. Die Natification des mit Buenos⸗Ayres abgeschlossenen Frie⸗ dens⸗Vertrags war bis zu der Zeit noch nicht erfolgt, und

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Z

8e

Wissenschaftliche Expedition nach Aegypten. Unter dieser Rubrik giebt der Globe vom 10. Decer

ber folgende Briefe eines jungen Architekten, Ch. Lenor, mant, welcher an der von Herrn Champollion d. J. geleite.

ten Reise Theil nimmt: 3 W „Auf dem Nil, Nadir gegenuͤber,

den 18. Sept. 1828.“ 4*

„Am 14ten d. M. um die Mittags⸗Stunde reisten von Alexandrien ab, und verließen den 15ten um 7 Uhr den Kanal Mahmudié, den wir in seiner ganzen Laͤnge beschifft hatten., Diese Fahrt bietet wenig Interessantes dar; mar segelt ununterbrochen zwischen zwei hohen Sandufern hin, hinter welchen man nichts als eine duͤrre Wuͤste und die großen mit Salzkrystallen bedeckten Sümpfe erblickt, welche Mariotis und der See von Etkou genannt werden. An einigen Stellen wird der Kanal von diesen großen Moräͤsten eingeengt, wie der Po bei Ferrara von den Reisfeidem Von Zeit zu Zeit bezeichnen einige mit Sand bedeckte Huͤ⸗ gel die Stellen der alten Griechischen Stationen, welche am Ufer des damaligen Kanals angelegt waren, der fast densel⸗ ben Lauf nahm, wie der heutige. Aber die Bewohner sind uͤberall verschwvunden und kaum sieht man alle Stunden wei

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einen kleinen Rasen⸗Fleck, zwei bis drei Palmen⸗Baͤume, 1 Huͤtten und einige Menschen⸗Gestälten. Gegenwaͤrtig ist die Sehifffahrt leicht und belebt, da der Nil seine groͤßte Höhe

erreicht hat und dem Kanal von seiner Fuͤlle mittheilt; wenn aber das Wasser voͤllig abgelaufen ist, kommen nur die kleinen Bar⸗ ken da fort, wo jetzt ungeheure Fahrzeuge umherrudern, und Stillschweigen herrscht auf der Strecke, die jetzt von mana..—— nigfachem Geschrei wiederhallt.... Ein Land, wie das hi-⸗; sige, wuͤrde unter dem noͤrdlichen Himmelsstriche etwas Abh. scheuliches seyn. Dieses Elend, diese voͤllige Entbloͤßung ließe sich bei Regen und Frost nicht ertragen. Aber unter diesem schoͤnen Himmel macht die Nalur unermuüͤdet die Fehler der schen wieder gut, und verwischt durch ihre wohlthaͤtige

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