1828 / 346 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

lei Geschlechts fruͤhzeitig den Schmuck der Haare verloͤren, und Plinius geht noch weiter, indem er sogar behauptet, ste wuͤrd n kahlköpfig geboren. Auch die heutigen Bewohner von Mikoni verlieren sehr fruͤh das Haar, und es ist son⸗ derbar genug, daß sich uͤber die Ursachen dieser seltsamen Erscheinung, welche von mehreren Reisenden wahrgenommen ist, nirgends Andeutungen noch Vermuthungen vor⸗ nden. 8

An den Frauen ruͤhmt man den schoͤnen Wuchs, die edeln Gesichtszuͤge und die bluͤhende Farbe. Die groteske Kleidung, welche sie fruͤher mit den Bewohneeinnen von Milo und Argentiere gemein hatten, ist von Tournefort in allen ihren wunderlichen Bestandtheilen sehr ausfuͤhrlich be⸗ schrieben worden*); sie wird jetzt nur noch von den Matro⸗ nen getragen, der ganze juͤngere Theil des schoͤnen Geschlechts aber hat die sehr geschmackvolle Tracht der Smyrniotinnen angenommen.

Die Mikonier hatten bei den Alten wegen ihrer Kunst, sich bei Gastereien einzuschleichen, eine wenig ehrenvolle Be⸗ ruͤhmtheit erlangt, so daß besonders in Athen alle Parasiten Mikonier genannt wurden. Unter den Neu ⸗Griechen stehen sie in noch weit uͤblerem Rufe, indem sie von allen Reisen⸗ den als ungastfreundlich, heimtuͤckisch und böͤsartig geschildert werden. Sie sind treffliche Seeleute, und trieben vor der Insurrection einen sehr bedeutenden Speditions⸗Handel mit den umliegenden Inseln, mit Smyrna und Scalanova, mit den Kuͤsten von Morea und selbst mit Konstantinopel, wel⸗ cher mehr als hundert Fahrzeuge von verschiedener Groͤße be⸗ schäͤftigte, und die ergiebige QAuelle eines taͤglich zunehmenden Wohlstandes geworden war. Die sehr geraͤumigen Haͤfen, Ornos, Panormo (Palermo) und St. Anna haben nur we⸗ nig Tiefe und sind den Winden so ausgesetzt, daß die groͤ⸗ ßeren Schiffe vorzugsweise unter dem Schutze der nahegele⸗ genen Insel Delos ankern. In dem sehr schmalen Kanal, der Mikoni von Delos trennt, ragt die Klippe Prasonisi (Zwiebel⸗Insel) hervor. Die kleine St. Georg⸗Insel nebst den beiden Kavaronist (Krebs⸗Inseln) liegen in der Rhede von Ornos; weiter östlich findet sich Tragonisi (die Ziegen⸗ Insel), und noch weiter in derselben Richtung liegen zwei unfruchtbare Felsen⸗Eilande, welche von den Griechen Sta⸗ podia, von den Europäischen Seesahrern aber die beiden Bruͤder genannt werden. Der Griechische Ritus ist der allein herrschende. Man zählt hier uͤber funfzig Kirchen, eine große Menge Kapellen, zwei Nonnen⸗ und drei Moͤnchs⸗ Klöster, welche die besten Ländereien der Insel besitzen, einen Bischof und nahe an hundert Papass.

Das Ansehen des herumzichenden Kadis, welcher bis⸗ weilen die Insel hesuchte, war hier weit geringer als auf Naxros, und die jäͤhrlich erwählten 24 Primaten, welche je zwei und zwei einen Monat lang an der Spitze der Verwal⸗ tung standen, hatten schon seit geraumer Zeit Mittel gefun⸗ den, sich gegen die fruͤher sehr Avanien der Turki⸗ chen Behoͤrden sicher zu stellen.

Mikoni hat an der Insurrection einen sehr thaͤtigen ntheil genommen, und gleich nach Ausbruch derselben acht choͤne Brigantinen und mehr als funfzig Mystiks ausgeru⸗ geet, welche sich zwar nie mit den Tuͤrken in ein Gefecht ein⸗ elaͤssen haben, dagegen aber sechs Jahre hindurch die Geisel

der neutralen Kauffahrtei⸗Schiffe gewesen sind. Weit ehren⸗ 3 vooller als ihre Thaten zur See, war der tapfere Widerstand, weichen diese Insulaner (1822) einer Algerinischen Fregatte ent⸗ geggenstellten, die nach einem vergeblichen Versuche, zweihun⸗

t 1 Diese Waffenthat hat auch den Ruhm

einer Jungfrau begruͤndet, welche von den Französischen Be⸗ richterstattern Griechischer Großthaten, die allerdings ihrer 8 Einbildungskraft haͤufig sehr freien Spielraum lassen, mit 2* den reizendsten Farben geschildert wird. Gesetzt aber auch, die Heldin von Mikont sey nicht in allen Beziehungen so vöwg 88 baser ** Lobrednern 4 rd, so g. rt ihr d der Ruhm, ihr ganzes, sehr beträͤchtliches Vermoͤgen für das oͤffentliche Wohl ert,

*) Vopsge du Levant, Lettre VI. p. 337.

zuruͤckgeschlagen ward.

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dert Mann an’'s Land 1. setzen, mit bedeutendem Verluste *

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8 2 8* 32 2 8 und von der reinsten Vaterlandsliebe beseelt, der augenschein⸗

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lichsten Gefahr mait bewunderungswuͤrdiger Unerschrockenheit die Stirne geboten zu haben. Bei der Erscheinung der Al⸗ geriner ist sie zwar nicht, wie die Spezziotische Amazone Bounboulina, den Muselmaännern mit dem Schwerdte in der

Faust entgegen getreten, sie hat nicht, wie jene,

in Feindes⸗Blut getaucht, aber uͤberall gegenwaͤrt Gefahr drohete, hat sie die Reihen der Kaͤmpfen

ihre Haͤnde ig, wo die den durch⸗

schritten, und durch ihre begeisternde Beredsamkeit den wan⸗ kenden Muth ihrer Mitbuͤrger fuͤr die Vertheidigung der Sache Griechenlands entslammt. Dieses heldenmuͤthige junge Maͤdchen, Mado (Magdalena) Maurogeny genannt, stammt aus dem bekannten Geschlechte der Hospodare desselben Na⸗ mens. Sie hat das im Orient seltene Gluͤck einer sehr sorg⸗ fältigen Erziehung genossen, und spricht neben dem Alt⸗ und Neugriechischen, das Franzoͤsische und Italiänische mit gleicher Geläͤufigkeit. Diese Beguͤnstigung, welche so wenigen ihrer Griechischen Mitschwestern beschieden ist, verdankt sie dem an sich traurigen Umstande, daß ihr Vater, nach der Hin⸗

richtung seines Onkels, des Hospodars der Wallachei, Nicolas

Maurogeny (1790), bei dem er als Spathar angestellt war, um der Verfolgung zu entgehen, die sich nach Tuͤrkischer Sitte auf alle Anhaͤnger und Familien⸗Mitglieder des Schuldig⸗ Befundenen erstreckt, aus der Tuͤrkei nach Triest entflohen war; hier hat sie ihre fruͤhesten Juͤgendjahre verlebt, und jene vollendete Bildung erhalten, die sie unter den Frauen des Archipels allerdings zu einem Wesen hoͤherer Art stempelt. Fest entschlossen, nur einem freien Manne anzugehoͤren, hat die schoͤne Mado bisher die zahlreichen Bewerber um

ihre Hand alle abgewiesen. (Fortsetzung folgt.)

Fonigliche Schausptele.

Dienstag, 23. Deec. Im Schauspielhause: Der Jude, Schauspiel in 5 Abtheilungen. Hierauf: Die Localposse, Lo⸗ calposse mit Gesang, in 1 Aufzug, von J. E. Mand.

Wegen fortdauernder Heiserkeit der Mad. Seidler kann

die zu diesem Tage angekuͤndigte Oper: Oberon, Elfen, nicht gegeben werden. Mittwoch, 24. Dec. Kein Schauspiel.

Koönigsstaädtsches Theater.

Koͤnig der

Dienstag, 23. Dec. Der Dichter im Versammlungs⸗ Zimmer, oder: Das phantastische Lustspiel. Hierauf, vnmn Erstenmale wiederholt: Sieben Britten. Farce in 1 Akt.

Zum Beschluß: Der neue Gutsherr. Mirtwoch, 24. Dec. Kein Schauspiel.

—— 2 rlinrr Börse. e- 1 Den 22. Dec. 1828. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.) —.— en 22 522 [27. Se.-Schuld -Sch.] 4 90 ½ 90 ¾ Pomm. Pfandbr.] 4 58 8 Pr. Evsl. Anl. 18¼ 5 102 ½ kur- u. Neum do. 4 [104¾ 104½ Pr. Engl. Anl. 22 5 102 ½ 8AAlcisehe 48 4 1065 ꝙy— B0,0 b inclLiu. II 2- —- 99 [Ponun. Dom. do.] 5 1071 106 ¾ Korm 0b .1.C]/ 4 90 [msa. 40. 40 5 1971 Neum-Int Sch. do. 4 90 [Oupr. 40. 40] 5 1105 Berfa. Seadt. Ob. 5 101 ½ [KHckan. C- A Kmb. 53⁄ 4eo ao 4 100% 953 40. 40 4 8ab.— 55 Konic-be. 40. 4 91 1 )— [210. 8c2-4 Kabd. 56 ½ Ewiager 42. 5 101 ½4 [ b40 4 Nml. 36 ½9 Danz d* in Th.Z. 32 ½ 32 Weaipr. Pfdb. A. 4 95 8 dino diuo B. 4 9. [HLOH. vollw. 19 G w1e Pon. 40 4 9, 9 res-An-h-Ter. 13½ 188 Oepe. Piendbef. 4 917 1 )+ [Di ,0 —— 1—

Auswärtige Börsen.

Wien, 17. Dec. 5p CL. Metall. 95 ½.

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Rchacteur John, Mitrehacteun Cottel⸗