1828 / 348 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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8 5 166 beiden (im vorgestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung mitgetheil⸗ ten) Artikel des Journal des Débats und des Messager des Chambres, uͤber den Russisch⸗Tuͤrkischen Feldzug: „Es ist spaßhaft zu sehen, wie 2—ö die sich fruͤher in glei⸗

chem Maaße als eifrige Anhaͤnger⸗ der Russen in ihrem Kriege mit den Tuͤrken, bewiesen haben, und die damals nur eine Stimme hatten, um uns das nahe bevorstehende Ende des Osmanischen Reichs zu verkuͤndigen, wie diese sich jetzt ge⸗

genseitig ihren Irrthum und ihre Partheilichkeit vorhalten. Das

Journal des Debats wirft dem Messager vor, daß er die oͤffentliche

Meinung uͤber die Aufhebung der Belagerung von Silistria

irre fuͤhre, und dieser beschuldigt wieder jenes, daß es ein Ueber⸗

laͤufer und der Fahne ungetreu geworden sey, die sie wahrschein⸗ lich an den Ufern des Bosphorus haͤtten aufpflanzen wollen.

Um beiden Blaͤttern ihr Recht widerfahren zu lassen, muͤs⸗

sen wir einraͤumen, daß der Messager wohl befugt war, das

Journal des Déebats einen Ueberläufer zu schelten; denn wir

erinnern uns sehr wohl der Artikel, die diese Zeitung bei

FEroͤffnung des Feldzuges bekannt machte; wir habden ferner nicht vergessen, daß das Journal des Débats zwei Jahre lang den Krieg hervorgerufen hat, den es heute als ungerecht und gefährlich darzustellen scheint. In diesen zwei Jahren hat dasselbe die Russen, schlecht gerechnet, 10mal uͤber den Pruth gehen lassen; es hat auch seiner Seits an die Abhal⸗ tung eines Te Deum's in der Sophien⸗Moschee zu Kon⸗ stantinopel geglaubt, und daher steht es ihm schlecht an, wenn es jetzt den Messager mit seinen strategischen Bewegungen der Russen in der Ebene von Adrianopel zum Be⸗ sten hat.“ Hierauf erwiedert der gestrige Messager

Quotidienne läßt uns gewissermaa⸗

des Chambres: „Die . v. ßen Gerechtigkeit widerfahren, wenn sie unsere Aufsatze uͤber der Tuͤrkei mit denen eines

den Krieg zwischen Rußland und anderen Blattes vergleicht, das, nachdem es das Moskowitische Panier schon auf die große Moschee von Konstantinopel auf⸗ gepflanzt hatte, die Russen plotzlich wieder bis uͤber den Pruth Laeeg em läßt. Wir machen keinen Anspruch darauf, nach rt anderer Zeitungen, wissen zu wollen, was die Cabinette selbst noch nicht wissen, und das Schicksat der Schlachten zu Gunsten dieser oder jener Macht zu lenken. Unsere Mei⸗ nungen uüͤber den Krieg im Orient haben daher kein anderes Verdienst, als das der Bescheidenheit und der Unabhängig⸗ keit von jedem Vorurtheile. Der Messager ist kein Blatt leidenschaftlicher Vorliebe oder phantastischer Träumereien. Den Russen nicht mehr als den Tuürken zugethan, sind unsere Dis⸗ cussionen fast nur materieller Art gewesen. Ueberhaupt liegt der

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Kriegs⸗Schauplatz uns so fern, daß kein Raisonnement, einer Nachricht oder einer Thatsache gegenüber, irgend in Betracht kommen kann. Man kann sich zuweilen in seinen Schlußfol⸗ gerungen uͤber die Angelegenheiten des Orients irren; aber man wird sich wenigstens keinen Widerspruͤchen aussetzen, wenn man üͤber Strategie mit der Karte in der Hand, und uͤber eine Schlacht nach den eingegangenen Buͤlletins und Depeschen spricht. Im Uebrigen so danken wir der Quoti⸗

senne füͤr ihre Unpartheilichkeit, Gund um ihr Gleiches mit leichem zu vergelten, sagen wir ihr srei, daß wir wohl wuͤnschten, sie enthielte sich kuͤnftig in ihrem Blatte jeder Per⸗ soͤnlichkeit, wie sie sich eine solche noch kuͤrzlich erlaubt hat; denn außer daß Persoͤnlichkeiten an und fuͤr sich immer unschick⸗ lich sind, sie moͤgen 55F wen sie wollen, beweisen sie auch nie etwas sür die Sache, die man vertheidigt. Was auch die Meinungen der Quotidienne seyn mögen, sie hat sich immer selbst geachtet; ihr groͤßtes Verdienst wird stets

darin bestehen, daß sie der Gazette nicht gleicht, und r⸗ söͤnlichkeiten wuͤrden nur die üble Folge haben, daß sich zwei Zeitungen einander näherten, die es so wenig verdienen, mit einander verwechselt zu werden.“

Der Courkier francgais sagt: „Wir können einem Geruͤchte, das im Umlauf ist, keinen Glauben schenken; die 299 Minister sollen nämlich den Entwurf zu einer Koͤniglichen S. Verordnang discutirt und abgefaßt haben, wonach die 21 Mili⸗ 2 tair⸗Gouvernements beibehalten werden würden, für welche die 8 Kammern bei der letzten Discussion des Budgets foöͤrmlich I

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die Fonds verweigert hatten. Ein Artikel dieses Entwurfes - das fuͤr diese Militair⸗Stellen bestimmte Gehalt auf 14000, Fr. festsetzen. Diese Verordnung wird dadurch noch Geneen⸗ daß die sieben Titular⸗Marschalle unter diesen Macdoman.⸗ näͤmlich Jourdan, Moncey, Oudinot, Mortier, halten sos Marmont und Victor diese 10,000 Fr. nicht aslen nss weil sie andere und höͤhere Gehalte beziehen, ere ee. S reich be⸗ vpon Grammont, Aumont ,2 beziehen sollen. Allein wo will a 2—

86 dacht sind, wie die beiden

bernehmen, da die Kammern sie ausdrüͤcklich verweigert ha⸗

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ee,f—] ben? Wozu wuͤrden denn die langen Discussionen über das Budget nuͤtzen, wenn die Minister vermittelst einer Verord⸗ nung die von den Kammern gegebene Entscheidung vereiteln koͤnnten? Bestaͤtigte sich jenes Geruͤcht wirklich, so wuͤrde dies nur beweisen, wie unerlaͤßlich die Specisicirung der Ausgaben sey, indem ohne eine solche die Minister im Stande seyn wuͤrden, den wichtigsten Beduͤrfnissen, z. B. dem Un⸗ terhalt der Truppen und der Versorgung der Krankenhaͤuser, etwas abzubrechen, um andere bereits gehoͤrig dotirte Stel⸗ len im Gehalte noch mehr zu erhoͤhen.“

Bei dem Buchhaͤndler Corréard hieselbst erscheinen kri⸗ tische Untersuchungen der Lehrvorträͤge der Herren Villemain, Cousin und Guizot, welche die Auotidienne mit dem Bemer⸗ ten anküͤndigt, daß dieselben als eine Widerlegung der ro⸗ mantischen Phtlosophte und Geschichte sehr lesenswerth und mit Geist und Logik abgefaßt seyen.

Man versichert, daß Herr Béranger von dem gegen ihn ergangenen Urtheile nicht appelliren werde, und zwar aus dem Grunde, weit der Verleger seiner Liedersammlung, Herr Baudouin, dieses Rechtsmittel zu ergreifen beabsichtige, und weil er (Béranger) ein fuͤr allemal die Frage des Drucks von der politischen Frage zu trennen wuͤnsche.

Der Courrier francais will wissen, es wuͤrden bir⸗ nen Kurzem mehrere Veraͤnderungen in den Unter⸗Präfektu⸗ ren vor sich gehen; auch wuͤrden unmittelbar vor der Eroͤff⸗ nung der Kammern noch manche Reformen in den Praͤfekturen selbst statt finden. (2)

Der unlaͤngst aus Sohn des Marquis M Lazarethe am Wechsel⸗Fie

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Griechenland in Toulon angelangte aison liegt noch inuner im dortigen ber danieder. In Toulon hatte sich das Geruͤcht verbreitet, daß die Expeditions⸗Armee in drei Abtheilungen nach Frankreich zuruͤückkehren werde; zuerst, und war im Januar, die Kranken und die Cavallerie; die zweite btheilung im Februar, und die dritte im Mai. 8

94 8 Großbritanien und Irland.

London, 16. Dec. Das Geruͤcht, daß Hr. Croker die Stelle als Secretair der Admiralität niederlegen werde, ge⸗ winnt neuen Glauben. Hr. Hay, Unter, Staats⸗Secretair des Colonial⸗Departements, wird als sein Nachfolger ge⸗ nannt.

Die Fregatte Pallas segelte am 14ten mit versiegelten Besehlen von Portsmouth ab. Wie gewoͤhnlich gab dieser Umstand zu verschiedenen Geruͤchten Anlaß. Einige glauben, daß diese Befehle sich auf die Blokade der Dardanellen, An⸗ dere, daß sie sich auf die Besetzung Morea's durch die Fran⸗ zosen, beziehen. Doch, wenn man die Absicht haͤtte, eilige Befehle nach der Levante zu senden, so wuüͤrde man einen Courier über Ancona nach Korfu abgefertigt haben.

Aus Porto sind Zeitungen bis zum iten d. M. laufen, die indessen nichts Neues aus Lissabon bringen. die oörtlichen Nachrichten betrifft, so enth als Listen von Verbrechern gegen die H. guel's, die auf das Gehässigste geschildert werden, nebst in⸗ weisungen auf das Schicksal, das ihrer wartet. Na ri⸗ vat⸗Briefen vom 4ten befand sich Herr Noble noch im Ge⸗ fängniß, und von Seiten der Obrigkeit von Porto waren noch keine weiteren Schritte in seiner Angelegenheit gemacht worden. Das umliegende flache Land befand sich völlig ru⸗ hig unter der bestehenden Verwaltung und von Guerillas war keine Spur zu sehen.

Das Morning⸗Journal berichtet: „Die Zugeständ⸗

einge⸗ Was alten sie fast nichts, eerrschaft Dom Mi⸗

nisse, durch welche der Herzog von Wellington die Besorg⸗ nisse des Herrn Peel heben und das erbitterte Irland beru⸗ higen will, sind wird

ben einfach diese: Der edle Herzo gleich nach dem Beginn der naͤchsten Parlaments⸗Sitzung eine Bill einbringen, durch welche die Katholiken zu den hoͤhern Justiz⸗Aemtern Zutritt erhalten sollen, und welche ihnen die Cor⸗ porationen öͤffnen und sie ganz auf den Standpunkt der Protestanten stellen soll, mit Ausnahme der Zulassung zum 82 und den hoͤchsten Aemtern unter der Kronc. iese Bill wird wohl ohne Zweifel in beiden Haͤusern ganz einstimmig angenommen werden. Sie wird 0 Tonnell zu dem Amt eines Köͤnigl. Raths wahlfaͤhig machen; sie wird dem höchsten Ehrgeiz Shiel'’s einen Weg bahnen, sie wird. alle Fuͤrsprecher der Dubliner und Londomner Association zu Beförderungen befahigen, und wird in Gestalt eines seidnen Rocks das Geschrei und den Patriotismus der Redner, welche diese aufruͤhrerischen Versammlungen leiten, zur Ruhe bringen. Dieses Alles ist, so weit es geht, sehr gut; aber die große Frage ist: wird es die Katholeken defriedigen? Wir sagen Nein! Es wird mit den lautesten Bezeugungen des Mißfallens aufgenommen werden. Es wird für eine Belei⸗

digung angesehen Spott Preis gegeben, und von 5 9 geseh 7 . ät ie Tane⸗ P

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