1828 / 349 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E 2

u 8 8 ten, und die die vereinigten Operationen dieser beiden De⸗ taschements fuͤrchteten, bestrebten sich, das Vorruͤcken des Ge⸗ neral⸗Majors Bergmann zu verhindern, mit dem sie am Zisten Oct. (12. Nov.) bei dem Uebergange uͤber den Ara⸗ xes zusammentrafen. Da der General große Schwierigkei⸗ ten fand, den Fluß zu passiren, und einsah, daß der Zweck, den Feind von dem General⸗Masor Fuͤrst Tschawtschawadse abzulocken, erfuͤllt war, hielt er nicht fuͤr noͤthig, seinen Weg weiter zu verfolgen, und begann daher seinen Ruͤckzug in gebortger Ordnung. Einige Streif⸗Partheien der Tuͤrkischen

eiteret ließen sich durch diese Bewegung verleiten, uͤber den

Fluß zu setzen und unsere Reihen anzugreifen, mußten aber

nach einigen vergeblichen Versuchen umkehren, und verloren

dabei an 30 Mann Todter und Verwundeter. Das Deta⸗

schement kehrte am 2. (11.) Nov. wohlbehalten wieder zuruͤck. Rußland.

St. esa 16. Dec. Vorgestern, als an dem vierzigsten Tage seit dem Ableben J. Majestaͤt der Kaiserin Mutter, ist im Winterpallast in Gegenwart Ihrer Majestä⸗ ten des Kaisers und der Kaiserin und J. Kaiserl. Hoheiten des Erbgroßfuͤrsten und des Großfuͤrsten Michael, ein Trauer, Gottesdienst fuͤr Ihre Majestaͤt die verewigte Kai⸗ serin gehalten worden. Die Mitglieder des Reichs⸗Rathes, die Minister, die Senatoren, die Generale und der Hof wohnten der Feierlichkeit bei.

Der wirkliche Staatsrath Demtschinsky ist zum Präͤsi⸗

in . 8 8 111 W 8

denten des Ausschusses fuͤr die Censur ausländischer Schrif⸗ b

ten ernannt worden. Dieser Ausschuß besteht aus dem Hof⸗ rath Sotz und dem Collegien⸗Assessor Hummel, als Haupt⸗ Censoren, und aus zwei anderen als zweiten Censoren.

Der General⸗Major Kuprianoff hat fuͤr seine ber Varna bewiesene Tapferkeit den St. Annen⸗Orden erster Klasse erhalten.

Se. Maj. der Kaiser haben unterm 7. Nov. an den fuͤr die Verwaltung der Institute der hochseligen Kaiserin Maria Feodorowna ernannten Sraatssekretair Geheimenrath Willa⸗ moff nachstehende Verfuͤgung ergehen lassen:

„Durch die am heutigen Tage dem dirigirenden Senate ertheilten Ukasen, haben Wir die vorläufigen Regeln fuͤr den kuͤnftigen Gang der Geschaͤftsfuͤhrung der Nafrucute festge⸗ setzt, welche unter der Oberleitung Unsrer vielgeliebten Mut⸗ ter, gesegneten Andenkens, gestanden haben, und Sie zu Un⸗ serm Staatssekretair fuͤr diese Geschaͤfte bestimmt. In Fol⸗ ge dessen befehlen Wir Ihnen: 1) Die Nanzlei der su ott ruhenden Kaiserin Maria Feodorowna zu uͤbernehmen. 2) Uns Ihre Meinung uͤber die, dieser Kanzlei, in Gemäßheit ihrer Bestimmung, zu gebende Einrichtung vorzulegen. Die⸗ selbe wird den Namen der vierten Abtheilung Unserer eige⸗ nen Kanzlei fuͤhren.

ez. Nikolaus.

Der Herr Minister der Bolks, Aeftlärung hat, am 1. Nov. d. J., den Dr. E. D. Friedlander, Privat⸗Docenten der Kameral⸗Wissenschaften an der Universitaͤt zu Koͤnigsberg, als

rofessor ord. der Cameral⸗, Finanz⸗ und Handlungs⸗Wis⸗ enschaften an der Kaiserlichen Universität zu Dorpat bestätigt.

Von mehreren Seiten laufen Nachri ten Iber den benswuüͤrdigen Eifer ein, mit dem schon viele Fabrikanten sich vorbereiten, ausgezeichnete Fabrikate zur Ausstellung im naͤch⸗ sten Fruͤhjahre hierher einzusenden.

Frankreich.

„Paris, 19. Dec. Vorgestern von 11 bis gegen 3 Uhr praͤsidirte der König im Minister⸗Rathe. Nach Beendi ung

Sitzung versammelten die Minister sich zu einer Verathung bei dem Großsiegelbewahrer.

Der Courrier frangais gab unterm 14. d. M. nach einem Provinzial⸗Blatte die Nachricht, daß die mit der Ent⸗ werfung eines peinlichen Militair⸗ Gesetzbuches beauftragte Commission einstimmig als Princip anerkannt habe, ein Officier solle hinfuͤhro seines Grades und seines Reform⸗

altes nicht anders als ein gerichtliches Erkenntniß

aubt werden koͤnnen. Der Moniteur bemerkt hierauf, daß, da die Frage 12 Reformirung eines Officiers ohne Gehalt gar nicht zur Berathung gekommen sey, auch kein

rincip uͤber diesen Gegenstand habe anerkannt oder verwor⸗ en 89 koͤnnen.

InDie Gesetzsammlung enthäͤlt eine Verordnung vom 28. 8 angehaͤngtem Repartitions⸗Tableau, 7 die 8 —. es beslimmte Zahl der 16,861 geistlichen Zoͤg⸗ wese dnd. ereene kleinen Seminarien bereits au⸗

er Messager des V „Wir haben nie in Abrebe Sen ehnn Feenen. waltung und ihren vornehmsten Beamten Eentgken Femrcen müffe; wie find aber in keiner Zeit der Netgung gewesen,

8 1—

1“ I

abgereist ist.

2 * 24 EA111I1““

daß die Nothwendigkeit einer solchen Uebereinstimmung in dem Interesse der Partheien und in dem Sinne einer Reaction zu verstehen sey. Dieser Grundsatz hat viel Widersacher ge⸗ funden, die indessen, wenn gleich sie die letzten Veränderun⸗ gen im Staats⸗Rathe und in den Praͤfekturen fuͤr unzulaͤng⸗ lich hielten, nichts desto weniger die Ansicht hatten, daß man die Beamten zweiten Ranges schonen muͤsse. Diese Sinnes⸗ art hat sich ploͤtzlich geaͤndert; denn der Constitutionnel und der Courrier kuͤndigen gestern und heute den Unter Praͤfekten große Veräaͤnderungen an. Frankreichs Heil soll danach nicht mehr von der allgemeinen Politik, von den bevorstehenden Gesetzen und von der Befestigung der Verfassung, son⸗ dern von der Frage abhaͤngen, wer in diesem oder jenem Orte den Posten eines Unter, Präͤsekten bekleidet. Wir koͤnnen nicht umhin, die gedachten beiden Zeitungen an den Unterschied zu erinnern, den sie noch kuͤrzlich zwischen der befehlenden und der gehorchenden Beamten⸗Klasse machten. Es wuͤrde Frankreich wenig ziemen, wenn es seine Aufmerk⸗ samkeit von den hohen Gegenstaͤnden, die es beschaͤftigen, ab⸗ lenken wollte, um die Beamten 2ter Klasse mit Strenge zu verfolgen. Im Uebrigen, so haben in den Unter⸗Präfekturen schon viele Veraͤnderungen statt gefunden, und es köͤnnten wohl noch andere darauf folgen. Allein es ist schon lange nicht mehr uͤblich, die Liste derselben durch den Moniteur be⸗ kannt zu machen. Eine letzte Bemerkung sey uns noch erlaubt. Wenn man von der Leiter der Verwaltungs⸗Hierarchie nur eine Stufe hinabsteigen wollte, um den Meinungen nachzu⸗ spuͤren, so wuͤrde man allmählig bis unten hinunter gehen muͤssen, und von den Unter⸗Präfekten sehr bald bis zu den Feldwaͤchtern gelangen.“

„Alles“, sagt die Auotidienne, „bestaͤtigt unser erstes Urtheil uͤber die Lage des Ministeriums. Jemehr die 8. herannaht, desto mehr haͤufen sich die Schwierigkeiten. Eini⸗ gen Ministern muͤssen wir indessen Gerechtigkeit widerfahren lassen; sie fuͤhlen, daß es an der Zeit sey, Furcht zu haben. Was wird jedoch die Folge davon seyn? Werden die Mi⸗ nister Widerstand leisten oder sich unterwerfen? Das Erstere ist nicht wahrscheinlich. Sie werden vielmehr darauf bedacht seyn, durch neue Opfer die Revolution zu beschwichtigen. Schon haben sie ecinige Staatsraͤthe und Präͤfekte verabschiedet und doch steht die Monarchie noch. „„Sollten wir nun⸗⸗“ werden sie denken, „„nicht noch ein kleines Mreenen machen koͤnnen; laßt uns zu den Unter⸗Präͤfekten absteigen, so werden wir die Liberalen wieder eine Zeitlang hinhalten können.““ Schon haben der Constitutionnel und der Cour⸗ rier ihnen diese Maaßregel vorgeschlagen, und das Journal des Débats wird gewiß dem Beispiele folgen. So ruͤckt die Sitzung heran, und die Minister behalten Zeit, ihre Stim⸗

men zu zahlen, und sich auf den hartnaͤckigsten Kampf vor⸗

zubereiten, der seit dem Jahre 1815 noch gefüͤhrt worden seyn wird. Inzwischen laͤßt man es nicht an Intriguen fehlen, um dieses oder jenes Porteseuille in andere Haͤnde uͤbergehen zu lassen. Anfangs sollte das Ministerium aus den Reihen der linken Seite, dann aus denen der rechten recrutirt wer⸗ den, und der Himmel weiß, welchen Schreck dieses letztere Geruͤcht unter den Mitgliedern des leitenden Ausschusses verbreitete. Gluͤcklicherweise kann der Courrier jetzt seinen Lesern anzeigen, daß der Fuͤrst von Polignac wieder nach London t Dagegen sprach man eine Zeitlang von der Ruͤckkehr des Herrn von Chateaubriand. Die Freude, welche die Liberalen daruͤber empfanden, war jedoch auch nur von kurzer Dauer, und es ist jetzt von einer Veraͤn Mi⸗ nisteriums gar keine Rede mehr. Gestern hatte indeß gewiß die Absicht nicht, sich mit den Royalisten ganz und gar u entzweien, denn der Messager war so gefällig, einige ver⸗ Uandlüche Worte an uns zu richten.*) Andrerseits schreibe der Moniteur unsere Correspondenz⸗Nachrichten ab, woraus maen schließen muß, daß das Ministerium mindestens unsere auswaͤrtige Politik fur die richtige haͤlt; Gott gebe, daß die⸗ ses Wohlwollen ein Gestaͤndniß der grausamen Irrthüͤmer ist, die wir den Ministern vorgeworfen haben! Sie mögen es wohl bedenken; die Monarchie, die sie in Gefahr gebracht haben, kann nur gerettet werden durch Grundsaͤtze, wie die, zu denen wir uns bekennen, und durch Männer, die im Stan⸗ de sind, sie mit Entschlossenheit in Anwendung zu bringen. Von den 12 bis 1300 Aerzten, die es in dieser Haupt⸗ stadt giebt, hatten sich zu der auf den 17ten. d. im Rathhause angesetzten General⸗Versammlung [Vergl. Nr. 317 der St. 3.) nur etwa 350 eingefunden. Der zum Präͤsi⸗ denten gewäͤhlte bekannte Doctor Desgenettes eröffnete die

*) Diese Aeußerung bezight sich guf den Schluß des Arti⸗ kels bes Mesager 82 882 bees im kehten Blatte der Staatse ZIII1mumu“”“]