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diese Kammer hildenden 110 Mitgliedern waren 5 abwesend, 48 von den noͤrdlichen und 5 von den suͤdlichen Provinzen haben fuͤr, 48 von den suͤblichen und ä von den noͤrdlichen Provinzen gegen dieses Budgyet gestimmt.) Da von den fuͤuf Abwesenden drei aus den noͤrdlichen und zwei aus den fuͤdlichen Provinzen sind, jene aber fuͤr und diese gegen den Vorschlag gestimmt hahen wuͤrden, so haͤtte ihre Anwe⸗ senheit nichts in der Sache veraͤndert; dagegen kann man wohl mit, Gewißheit dem Finanz⸗Minister, Herrn Fets van Gondrian, das Verdienst zuschreiben, durch seine buͤndige und gehaltvolle Rede mehrere der Abstimmenden, welche fruͤ⸗ her gegen das Budget eingenommen waren, zu Gunsten desselden gewonnen, und dessen gestern fruͤh noch füͤr unmoͤg⸗ lich gchaltene Annahme bewirkt zu haben. Einige Mitglie⸗ der der Generalstaaten hatten sich daruͤber aufgehalten, in den Penstons Listen angeblich einen 1Jaͤhrigen Juͤngliug mit einem Jahr⸗Gehalte von 5500 Gulden aufgeführt zu finden, und beschuldigten die Regierung einer willkuͤhrlichen Ver⸗
chwendung des Staats⸗Einkommens, indem man in seinem 17ten Jahre noch nichts gethan haben koͤnne, um eine solche
Belohnung zu verdienen. Der Finanz⸗Minister erklarte aber, dieser 17jaährige Juͤngling sey der Sohn eines tapferen Krie⸗ gers, der in den Jahren 1813 und 14 die noͤrdlichen Pro⸗ pinzen durch seine geschickten und schnellen Operationen von fremmdem Joche befreit und die ansehnlichen Vorraͤthe aller Art, so wie auch das Privat⸗Eigeythum in jenen Provinzen or Pluͤnderung bewahrt habe, mithin sey diese nach dem Toder jenes verdienstvollen Kriegers, naͤmlich des Preußischen General⸗Lieutenants Grafen von Buͤlow, auf dessen altesten Sohn uͤbergegangene Peusion, eine gewiß sehr gerechte Be⸗ lahnung aroßer Verdienste fuüͤr den Koͤnigl. Niederlaͤndischen Staat. Diese Aufklärung wurde mit vielem Beifall aufgenom⸗ men. — Der Minister des Innern, welcher das Wort ergriff,
um die Beschuldigung zuruͤckzuweisen, daß die Regierung den
katholischen Glauben zu unterdruͤcken suche, und namentlich die ECrziehung der katholischen Geistlichkeit widerrechtlich be⸗
schraͤnke, befriedigte weniger die Versammlung, indem er er⸗
klaͤrte, uͤber diesen Gegenstand keine Erlaͤuterungen geben zu
koͤnnen, so lange die gegenwaͤrtig bestehenden Unterhand⸗
lungen mit dem Roͤmischen Hofe nicht beendigt seyen; jede
sich bierauf bezichende Mittheilung wuͤrde dem Gange jener
Unterhandlung nachtheillg werden, mithin muͤsse man bis dahin sich gedulden, um die Absichten der Regierung gehoͤrig
eurrheilen zukoͤnnen. — Morgen soll das Subsidien⸗Projekt fuͤr
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8. 49Q¶¼
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die Oüruhischen Colonicen dehattirt werden; das Ministerium schmeichelt sich, hierbei eine gröͤßere Mehrheit als gestern zu erlanget. Damit werden die Sitzungen vor den Neufahrs⸗
Fcrien geschlossen, das Decimal⸗Budget fuͤr den Zeitraum
von 1830 bis 1840 wird abes erst im Januar vorkommen. Gestern wurde vor dem hiesigen Assisenhofe die Sache
des Herrn Potter verhandelt. Nach den Vortraͤgen der Ad⸗ vocaten hielt er selbst eine Vertheidigungs⸗Rede. Die Assisen ocklaͤrten ihn fuͤr schuldig, und verurtheilten ihn zu 18 Mo⸗ naten Gefängnis und 1000 Fl. Geldstrafe. — Herr Coche⸗Mommens ist gegen Caution aus dem Ge⸗ Fznanisse entlassen worden.
.“ Schweden und Norwegen.
8 Stockholm, 16. S.e Des Reichstags⸗Sitzungen wer⸗
den ohne Unterbrechung fortgesett, und die verschiedenen
Comités fahren aufs Thatigste mit den Vorbereitungen der Angelegenbeiten fort, die spaterhin den Berathschlagun⸗ gen der vier Stande unterworfen werden sollen. Vier Wochen nach der Uebergabe der Koͤnigl. Proposition hin⸗
sichtlich des Budgets werden, da jeder Abgeordnete, das
Recht hat, seine Entwuͤrse oder Bemerkungen uͤber Alles, was ein Gegenstand der Berathungen der Staͤnde werden kann, einzureichen, erst eigentlich die legislativen Arbeiten beginnen.
i Se. 2 8
Mitglieder cines gehcimen
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Maj. haben dem Reichstage vorschlagen lassen, die
1 Comité's, dessen Bildung hereits der Königl. Eröffuungs⸗Rede angekuͤndigt worden, zu er⸗ nennen. Der Adelstand hat demnach den Landshoͤfding in linköping, Grafen Hamilton, den vormaligen Gesandten in Loudoner Hofe, Freihern von Stjerneld, und den Gou⸗ erneur der Militair⸗Akademie zu Carlsberg, Obersten Lefrän,
vdäͤhlt. . 1 2.
Ween wurde den Reichsständen eine K. Preposition, egen neuer Bewilligungen für die Vollendung des Goͤtha⸗ Kanals üͤberreicht. Der Köͤnig — hrißt es in derselben —
hat mit Bedauern die Unzutäͤnglichkeit der bereits zu jenem
Berichte, der neuesten Bruͤsseler Blaͤtter haͤt⸗
*) Na de⸗z ng r 51 Mitglieder gegen das Ausgabe⸗
ten nicht 8 sondern nu Budget ge immt. 8 b
z 1
! Zwecke verwendeten Fonds ersehen; um jedoch dieselben niche “
fruchtios ausgegeben zu haben, und in der Ueberzeugung,
daß jener Kanal nicht allein fuͤr Handel und Gewerbe, sou⸗⸗ dern auch in Krlegsfaͤllen fuͤr die Vertheidigung des Reichs von hohem Nutzen seyn werde, haben Se. Maj. kein B denken getragen, die neue Forderung von 807,594 Rthlru. Bwo. den Staͤnden zur Genehmigung vorzulegen. — Zwei andere K. Propositionen betrafen die Maaße und Gewichte des Reiches, die den Staͤnden zur Pruͤfung aneinpfohlen werden, und eine Anleihe von 80,000 Rthlrn. Beo. fuͤr die Vollendung eines Kanals in Bohus⸗Laͤn. — Gestern wat der letzte Tag, an welchem noch Antraͤge gemacht wurden. Die wichtigsten waren; vom Freiherrn Boye: daß die Staͤn beschließen moͤchten, ob das neue Civil⸗Gesetzbuch bereits von dem jetzigen oder erst von dem kuͤnftigen Reichstage geprüf
werden solle; von Herrn Strale: wegen Errichtung von Stammguͤtern fuͤr adliche Familien; vom Freiherrn Ceder⸗
vom Bischofe Wallin: wegen Cerichtung von Straf⸗ und Lehr⸗Anstalten fuͤr verwahrlosete Kinder von 8 bis 14 Jah⸗ ren. Bis zum Weihnachten werden die Ausschuͤsse iu Follet . Thaͤtigkeit seyn. b — b geens 2 Der Bank⸗Ausschuß hat die Motion wegen Antagis von Silber fuͤr die Bank angerathen, jedoch unter der Be⸗ dingung, daß der Preis nicht 128 Schill. üͤbersteigen dürse. Ein Mitglied des Ritterhauses, der Capitain Uggl hat sich uͤber die Partheilichkeit mehrerer oͤffentlichen Blaͤtt bei der Mittheilung der Debatten im Ritterhaufe beklas und den Adelstand aufgefordert, die Mitwirkung des Hof kanzlers zur Hemmung dieses Unsugs auzusprechen. Er
ter Obhnth stehen muͤsse.“ Dieser Antrag wurde mit alge meinem Unwillen aufgenommen. — Ein anderes Mitglied des Adelstandes hat auf die Abschaffung der Stemptl⸗A gabe von Zeitungen angetragen. . Daͤnemark. Kopenhagen, 20, Dec. Fuͤr das Koͤnigreich Däne mark ist dieser Tage eine neue Verordnung uͤber den G⸗ brauch des Stempel⸗Papiers erschienen; besonders sind de Kaufleute dabei interessirt, da diese Verordnung, wie fast in alle, so auch in die taͤglich vorkommenden kaufmännischen Verhaͤltnisse, tief eingreift, indem zu Schlußzetteln, Conosst⸗ menten, Wechseln ꝛc. kuͤnftig gestempeltes Papier gebrauch werden muß. 3 3 — o len.
liche Auschwellen des Weichsel⸗Stromes und durch die Ei Schollen ein Theil der Schiffbruͤcke von der Pragaer Seitce forrgerissen worden. Die Ueberfahrt war indessen bald ein⸗ gerichtet und wird auch die Bruͤcke binnen Kurzem wied hergestellt seyn. h Vom 1. Jannar k. J. wird hier eine Staats⸗Zeitu erscheinen. Nach Maaßgabe des Beduͤrfnisses sollen die für das Ausland Interesse habenden öffentlichen Bekanntmachnn⸗ gen, neben der Polnischen, auch in Deutscher und Franzoͤst⸗ scher Sprache abgedruckt werden. — Auch soll hier im naͤchsten Jahre eine neue periodis⸗ Schrift, unter dem Titel: Der Polnische Wegweiser, ct⸗ scheinen. Selbige wird Neuigkeiten von Warschau und P. len uͤberhaupt, so wie Nachrichten uͤber Politik, Literat Handel und Industrie zum Gegenstande haben. Unsere Pfandbriefe stehen jetzt 87 ½. Deutschland. Muͤnchen, 20. Dec. Heute sind Ihre Majestuͤt dir Königin Karoline, nachdem Sie in den letzten Tagen die Aufwartungen des diplomatischen Corps u. s. w. angenom⸗ men harten, mit J. K. H. der Prinzessin Marie wielr nach Tegernsee abgereist. M Oesterreich. ; Troppau, 23. Dec. Die Stadt Hotzen vorgestern Nachmittags das Ungluͤck gehabt, zum gro⸗ ßen Theil in Asche verwandelt zu werden. Gegen 4 Uhr brach in einer der Scheunen der Vorstadt Feuer aus, swel⸗ ches so schnell um sich griff, daß 22 Scheunen uUnd drei Haͤn⸗ ser in der Vorstabt, und 14 Haͤuser in der Stadt ab⸗ gebraunt sind. Erst spaͤt in der Nacht ist man durch Einreißen mehrerer Daͤcher des Feuers maͤchtig gewor⸗ den. Die Spritzen saͤmmtlicher benachbarten Preußeschen Doͤrfer Kroͤschendorf, Dittersdorf, Kriewitz, Pommers⸗ witz, Wiesdorf und der Stadt Leobschüͤtz haͤben mit ihren Bewohnern thaͤtige Huͤlfe geleistet. Die Entstehung
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ist nicht mit Sicherheit ermittelt. Man sagt, es sey da⸗
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strom: die Staͤnde moͤchten der Regierung die Grundsaͤtz der Staatshaushaltung vortragen, die sie befolgt wuͤnschte;
naunte die Preßfreiheit „ein ungezogenes Kind, welches un⸗ 8
Warschau, 20. Dec. Vorgestern ist durch das plöss