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mit fortnahm. Am folgenden Tage zog ein Theil unseres Detaschements aus, um die Festung zu besetzen, ungeachtet
des ziemlich wohlgerichteten Kaͤnonenfeuers derselben. Baljul
Pascha konnte dem entschlossenen Andrange der Russen nicht widerstehen, sondern schickte, nachdem die Tuͤrkische Reiterei
unaufhaltsam die Flucht ergriffen hatte, zur Uebergabe der Festung einen Unterhäͤndler an den Befehlshaber des Deta⸗ schements ab. Mit unbeschreiblichem Jubel empftngen die Einwohner, groͤßtentheils Armenier, die Sieger vor den Tho⸗ ren der Stadt, und segneten Rußlands Beherrscher, durch dessen Waffen sie von dem Muselmaͤnnischen Joche befreit wurden, unter dem sie so lange geschmachtet haben. Der Pascha, von Geburt ein Kurde, stammt aus einer bekannten alten Familie, bei der sich die Gewalt uͤber das Paschalik von Bajazed fortgeerbt hat.
tel, der Volksklasse, welche die Rekruten zu liefern hat, ans⸗ Herz zu legen und begreiflich zu machen, daß die Sache des großen Vaterlandes auch die ihrige ist, als daß man sie mit dem Gange der Angelegenheit bekannt macht, der sie pflicht⸗ gemaͤß Opfer bringt. Sie wird sich dadurch geehrt fuͤhlen; und staatsbuͤrgerliche Wuͤrdigung ist ein Hauptquell des feu⸗ rigsten Patriotismus.“
— Aus Odessa vom 3. d. wird gemeldet: Ein gestern von der Suͤdkuͤste der Krimm hier angekommener Reisender hat einen Strauß der herrlichsten Rosen und mehrere gruͤne Lor⸗ beer⸗ Mandel und Oel Zweige mitgebracht. Saͤmmtliche Pflanzen hatte er unter freiem Himmel gepfluͤckt.
Odessa, 13. Dec. Am 5ten d. M. lief der Standard,
Capitain Kanatofzoff, von Varna kommend, in Sebastopol
Er ist ein hoher schlanker
Mann, noch ziemlich jung an Jahren, von einnehmender
Gesichtsbildung. Tiefer Kummer sprach aus seinen Zuͤgen, als er dem General entgegenritt, um ihm sein Schicksal zu unterwerfen.
Seine beiden Hoͤfe, oder vielmehr Befestigungen, die in der Stadt liegen, zeichnen sich durch ihre Bauart aus. Die
altere derselben, der Wohnsitz seiner Familie und naͤchsten
Beamten, liegt auf der Hoͤhe der gewaltigen Felsen, die sich uͤber die Stadt erheben; die neue Befestigung besteht in ei⸗ nem schoͤnen Pallaste aus weißen Steinen, nach Arabischer Architektur. Der Bau soll, wie die Sage geht, 40 Jahre gewaͤhrt haben, und noch steht er nicht voͤllig vollendet da. Begonnen wurde er von dem Großvater des gegenwaͤrtigen Pascha, von seinem Vater fortgesetzt und von ihm selbst auf⸗ gegeben, aus dem Vorurtheile, weil seine beiden Vorgaͤnger, deren prachtvolle Mausoleen daselbst stehen, dort gestorben sind. Die Aussicht aus dem Pallaste auf die Stadt, die sich amphitheatralisch auf den Bergen erhebt, ist hoͤchst malerisch.
Am 30. August (11. Sept.) fand auf dem oͤffentlichen Platze eine Kirchenparade statt, der die Einwohner und der Pascha selbst mit dem groͤßten Interesse beiwohnten. Die
esammte hiesige Armenische Geistlichkeit nahm Theil an dem odtenamte zum Gedaͤchtnisse des hochseligen Kaisers Alexan⸗ der Pawlowitsch, glorwuͤrdigen Andenkens, und an dem Dankgebete fuͤr die Einnahme Bajazeds.
Zum Mittagsmahle, das der General in dem neulen Pal⸗ laste des Pascha’'s gab, waren außer diesem auch dessen an⸗ gesehenste Beamte und unsere Officiere geladen, und als die Gesundheit Sr. Majestät des Kaisers bem Donner des Geschuͤtzes ausgebracht wurde, tranken dieselbe der Pascha und die Seinigen, nach Muselmaͤnnischer Weise, mit Scher⸗
beth.
Nach der Tafel wurde die Freude allgemein und schien
leich aufrichtig bei den Siegern und Besitegten. Abwech⸗
elnd ertoͤnten die schoͤne Feldmusik des Regiments Noͤteburg, die Lieder der Kosaken⸗Saͤnger und der schmetternde Hall der Tuͤrkischen Pauken, Trommeln und Hoͤrner, und National⸗ Taͤnze der Einwohner und der Russen beschlossen das Fest.
In der Festung fanden wir 12 Kanonen, zwei Roß⸗ schweife, drei Fahnen und einen reichen Vorrath Artillerie⸗ Munition, Flinten, Proviant u. s. w. Die Feinde zaͤhlten 10 Todte, wir: zwei, und einen Verwundeten. Der groͤßte Verlust bestand auf beiden Seiten in Pferden, denn die Affaire vom 27. Aug. (8. Sept.) ist eher ein Cavalleriege⸗ fecht zu nennen.
in der Stadt sind 200 Gefangene zuruͤckgeblieben, die der General in ihren Wohnungen aufzusuchen nicht fuͤr ge⸗ fahrlos hielt, weil fruͤher eine Seuche in der Stadt gewuͤ⸗ thet hatte, daher er auch gleich bei Besetzung des Ortes einen Tagesbefehl an die Truppen erließ, die Wohnhaͤuser nicht zu betreten. Die Soldaten, die sich während des ganzen Feld⸗ zugs durch den strengsten Gehorsam auszeichnen, haben auch diese Vorschrift puͤnktlich befolgt.“
— Die Petersburgische Zeitung enthäͤlt Folgendes aus Mitau: „Die hiesige Lettische Zeitung, die sich schon so unbestimmbar große Verdienste um die Bildung der Letten erwarb, hat seit dem 15. Nov. angefangen, eine Uebersetzung der Kriegsberichte zu geben, mit erklaͤrenden historischen und sachlichen, einleuchtenden Noten. Sehr einsichtsvoll faͤngt sie mit dem Bericht vom Uebergange uͤber die Donau an, wodurch die Lettischen Leser nach und nach die ganze Ge⸗ schichte des Feldzugs erhalten werden, bis gegen die Zeit, da ein neuer beginnen kann. Es giebt kein kraͤftigeres Mit⸗
ravitaͤtisch einher, und als sei
8 bein Pferd getoͤdtet und auch der gehneniec zerschossen war, hob 8* 8ev Fahne auf und entfernte sich damit im Angesicht der Artillerie, gie wegen
der gerin nzahl C 1 Inf bestegeringen nur Infanterie zur Bedeckung
ein. Bei seiner Abreise befand sich dort, so wie auf unserer ganzen Cantonirungs⸗Linie, Alles in dem allerbesten Zustande; ein feindlicher Angriff auf Paravadi war lebhaft zuruͤckgewiesen worden. Mohrere von unsern Schiffen kreuzen fortwaͤhrend laͤngs der Tuͤrkischen Kuͤsten, von Varna an bis zum Bos⸗ horus.
8 Der General⸗Gouverneur Graf Woronzoff ist gestern von seiner Reise nach der Krimm hieher zuruͤckgekehrt. Da Se. Excellenz des Eisganges wegen den Bug bei Nicolajeff nicht passiren konnten, so sahen sie sich genoͤthigt, ihren Weg uͤber Wosnesensk zu nehmen.
aan
Frankreich.
Paris, 23. Deec. Der Messager des Chambres
sagt mit Bezug auf die gestrige Aeußerung des Courrier français uͤber die Vollziehung der Verordnungen vom 16. Juni: „Wir sehen mit Bedauern, daß der Courrier, un⸗ geachtet aller Beweise vom Gegentheile, noch immer behauptet, daß die Verordnungen wegen der kleinen Semi⸗ narien nicht voͤllig in Ausfuͤhrung gekommen seyen. Und was soll fuͤr diese Behauptung sprechen? die Ergebung des Episcopats in den Willen des Koͤnigs. Eine solche Unter⸗ werfung soll naͤmlich, dem gedachten Blatte zufolge, nur durch geheime Zugestaͤndnisse und durch eine Ermaͤßigung des urspruͤnglichen Textes der Verordnungen zu erlangen gewe⸗ sen seyn. Dieses Raisonnement scheint uns sehr einseitig⸗ zu seyn. Koͤnnte denn jene Beipflichtung der Bischoͤfe, nach dem unbedachtsamen Widerstande derselben, nicht durch
eine reiflichere Ueberlegung, durch weise Rathschlaͤge von
Seiten einer Macht, der das Episcopat sich zu widersetzen nicht gewohnt ist, herbeigefuͤhrt worden seyn? Was der Koö⸗ nig gewollt, ist puͤnktlich vollzogen worden; die Regie⸗ rung ist weder mit Haͤrte noch mit Willkuͤhr verfahren, aber der Widerstand der Geistlichkeit ist besiegt worden, sie hat der Ueberzeugung nachgegeben, und das vorgesteckte Ziel ist erreicht. Wir zweifeln keinen Augenblick, daß die, in dieser Beziehung von den Ministern den Kammern abzugebenden Erklaͤrungen auch den strengsten Anforderungen gensigen wer⸗ den. Der Courrier sollte daher ein fuͤr allemal auf jene Ein⸗ fluͤsterungen verzichten, die weiter keine Folge haben, als daß sie die Gemuͤther beunruhigen.“
In der letztern Zeit, wo in den oͤffentlichen Blaͤttern haͤufig von Schiffs⸗Abtheilungen die Rede gewesen ist, sind die Benennungen: Geschwader, Division und Flotte oft verwechselt worden. Der Messager des Chambres macht folgenden Unterschied: Ein Geschwader besteht mindestens aus neun Kriegsschiffen, welche unter einem und deniselben Commando stehen. Doch hezeichnet man gewöhn⸗ lich mit dem Worte, eine Abtheilung von neun Kriegsschiffen, welche zusammen segeln; es muͤssen aber alsdann immer ei⸗ nige Linienschiffe dabei seyn. Neun Fregatten wuͤrden z. B.⸗ strenge genommen, kein Geschwader seyn. Ein Geschwader wird stets von einem Contre⸗Admiral, also von einem Offi⸗ cier, der unmittelbar uͤber dem Schiffs⸗Capitain steht, befeh⸗ ligt. Ehemals nannte man sogar den Officier, der heutiges Tages Contre⸗Admiral heißt, Chef d'Escadre. — Eine Division besteht mindestens aus drei und höchstens aus acht Kriegsschiffen. Das Commando derselben gebührt dem aͤltesten Schiffs⸗Capitain. Diejenigen Officiere, die man jetzt Schiffs⸗ Capitain erster Klasse nennt, hießen unlͤͤngst noch Didi⸗ sions⸗Chefs. — Eine Abtheilung von 9 bis 17 Kriegs⸗ schiffen heißt sonach ein Geschwader; eines von 3 bis 8 Kriegsschiffen, eine Division; zäͤhlt die Abtheilung mehr als 17 Kriegsschiffe, so nennt man sie eine Armee; sie muß alsdann von einem Vice⸗Admiral, d. h. von einem Officier befehligt werden, der unmittelbar uͤber dem Contre⸗Admiral rangirt. Der Grad eines Vice⸗Admirals ist uͤbrigens der hoͤchste, zu welchem ein Officier der Franzoͤsischen Marine ge⸗ langen kann; den Titel eines Groß⸗Admirals erhält nur ein Prinz vom Hase. — Unter Flotte versteht man mehrere