2 L1— * *☛ vK.— 8 Comte aus, und will damit immer nur die von Rußland angeordnete Sperre der Dardanellen verbunden wissen; doch scheinen auch einstweilige Eroͤffnungen zur Einleitung von direkten Unterhandlungen mit der Pforte von Seite der Franzoͤsischen Regierung gemacht worden zu seyn, denen viel⸗ leicht bald wichtigere folgen. Die seit dem 17ten d. M. wirklich eingetretene Blokade der Dardanellen erweckt daher weit weniger Besorgnisse als fruͤher deren Ankuͤndigung, wo man mit Aengstlichkeit die Erscheinung Russischer Schiffe bei den Schloͤssern des Hellesponts vernommen haben wuͤrde, und diese sehr sichtbare Ruhe kann nicht eine Folge des noch kurz vor der Sperre erfolgten Einlaufens des Aegyptischen Getreide⸗Transports seyn, da dadurch das Beduͤrfniß der Hauptstadt nur auf kurze Zeit gedeckt wird. Auch die Sen⸗ dung eines Eilboten von Seite des Hrn. van Zuylen uͤber Smyrna an die Botschafter scheint durch wichtige politische Gruͤnde veranlaßt worden zu seyn. Der Getreide⸗Trans⸗ port aus Alexandria hat wohl die Behoͤrden fuͤr den Au⸗ genblick sicher gestellt, allein der Mangel wuͤrde bald fuͤhlbar werden, sollten sich die Zufuhren hierauf be⸗ schränken. In Aegypten sollen zwar Anstalten getroffen werden, um die Hauptstadt auch in Zukunft mit dem noͤthigen Getreide zu versorgen, und man spricht von eigens ausgeruͤsteten Kriegsschiffen, welche Mehemed Ali bestimmt habe, die kuͤnftigen Sendungen zu eskortiren. Allein diese koͤnnten hoͤchstens die Transporte gegen einzelne Kaper⸗Angriffe sicher stellen, sie duͤrften schwerlich die Russische Blokade zu durchbrechen, und den Kanal frei zu machen im Stande seyn; denn seit der Schlacht bei Navarin ist die fruͤher so schnell emporgekommene Aegyptische Marine in ihren vorigen unbe⸗ deutenden Stand zuruͤckgesunken, und aller Anstrengungen des Vice⸗Koͤnigs, so wie des angebornen Hanges der Nation fuͤr Schiffahrt ungeachtet, wird es langer Zeit beduͤrfen, um den bei Navarin erlittenen Verlust zu ersetzen. Zwar sollen Aegyptische Seeofficiere nach England und Frankreich geschickt werden, um sich daselbst auszubilden, und spaͤter eine Schule fuͤr Seeleute in Alexandria zu errichten; allein dieses lobens⸗ werthe Bestreben wird nur der Nachkommenschaft Vortheile gewähren. — Die Nachricht, daß die Belagerung von Si⸗ listria aufgehoben sey, und daß die Russen sich laͤngs der Donau zuruͤckgezogen haben, hat allgemeine Freude erregt; naͤhere Umstaͤnde sind bisher hier nicht bekannt. Man glaubt, daß der Ruͤckzug nur eine Folge der vorgeruͤckten Jahreszeit und des Mangels an Lebensmitteln sey, und es scheint, daß man sich von Tuͤrkischer Seite ganz unthatig dabei verhalten habe. Auf dem Schwarzen Meere herrschen haͤufige starke Stuͤrme, welche der Russischen Marine großen Schaden zu⸗ efuͤgt haben sollen. Mehrere hundert Tuͤrken, die auf Fraͤn⸗ fülchen Schiffen von Varna hier angekommen sind, haben dies ausgesagt. Hafiz Ali Pascha ist zum Commandanten der Schloͤsser der Dardanellen ernannt. Der vorige Groß⸗Vezier,
NRehemed Selim Pascha, ist in Galipoli angekommen, und wird dem Vernehmen nach sehr gut behandelt.
— Das Aviso de la Mediterranse, ein neues Journal, das sich fuͤr ein gemaͤßigtes Oppositions⸗Blatt er⸗ klaͤrt, und seit dem 15. Dec. woͤchentlich dreimal in Toulon erscheint, berichtet aus Navarin, vom 27. Nov.: „Die Armee leidet an Lebensmitteln keinen Mangel, von allen Seiten bringen Franzoͤsische und Italiaͤnische Schiffe Vor⸗ raͤthe herbei; selbst die Amerikaner kommen mit Lebensmit⸗ teln und Kleidungen, um erstere den Franzoͤsischen Truppen zu verkaufen und letztere den Griechen zu schenken. Die Ver⸗ theilung dieser sauber gearbeiteten Kleidungsstuͤcke dauerte, einer durch ganz Morea verbreiteten Bekanntmachung zu⸗ folge, neun Tage, 3 in Kalamata, 3 in Navarin und 3 in Patras.
— Dasselbe Blatt schreibt aus Navarin, vom 29. Nov.: „Die einzigen noch uͤbrigen Staͤdte in Morea sind Korinth, Modon, Navarin, Koron und die an der Küste Lakoniens liegenden, wo Ibrahim nie hingekommen ist. Na⸗ poli di Romania ist durch Grivas, der es vom Palamedes aus beschießen ließ, sehr zerstoͤrt. In Patras stehen nur noch die Haͤuser, welche die Tuͤrken bewohnten. Jetzt wird am Meeres⸗User, ungefaͤhr acht Minuten von der alten ent⸗ fernt, eine ganz neue Stadt erbaut; schon stehen große und schoͤne Straßen da, einige Kaffeehaͤuser und Restaurationen sind eroͤffnet und taͤglich wandern Griechen aus dem Innern von Morea und den Inseln dort ein.“
5 . Me⸗xiko. 3
Privat⸗Briefe aus Mexiko und Vera⸗Cruz enthalten noch Folgendes uͤber die dortigen letzten Ereignisse (deren
wir bereits in Nr. 348 der Staats⸗Zeitung gedacht haben): 2„.Die Berichte uͤber Santa Ana 2 2
Klg. General Razaing,
2 2„
ta Ana rtwaͤhrend guͤn⸗ die wichtigste, in dieser Angelegen⸗
heit verwickelte Person, hat oͤffentlich erklaͤrt, daß Santa Ana in seiner Proclamation seinen (des Generals Razaing) Namen nachgemacht, und daß er nichts mit ihm zu schaffen habe. Oberst Gomez und seine Truppen sind zu der Armee der Regierung uͤbergegangen, mit der Erklaͤrung, daß sie durch Uebermacht gezwungen worden waͤren, sich an die Rebellen anzuschließen. Santa Ana hat, wie man als gewiß behaup⸗ tet, Besitz von Puente Nacional genommen, mit der Absicht, sich dort zu vertheidigen. Natuͤrlich sind dadurch die Land⸗ straßen zwischen Mexiko und Vera⸗Cruz etwas unsicher ge⸗ worden. General Rincon, der die, gegen Santa Ana ge⸗ sandte Division befehligt, hatte so sehr von der unguͤnstigen Witterung zu leiden, daß sein Marsch und seine Bewegun⸗ gen dadurch sehr verzoͤgert worden waren. Unseren Trupper sind wiederholte Verstaͤrkungen zugesandt worden. — Die Mexikanische Zeitung Sol macht eine Meuge Adressen der Provinzen an die Regierung bekannt, in welchen erstere ihre Mißbilligung des Verfahrens von Santa Ana, und’ ihre Zu⸗ friedenheit mit der letzten Praͤsidenten⸗Wahl aussprechen. Ueberhaupt geht aus Allem, was man sieht und hoͤrt, hervor
daß die Aufruͤhrer in Kurzem unterliegen muͤssen, und da
es zu keinem Buͤrger⸗Kriege kommen wird.“
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Inland.
E —8* + Koͤnigsberg, Dec. Se. Maj. der Koͤnig haber den hiesigen Verein zur Versorgung armer schulfähiger Kin⸗ der mit Kleidung, Lehrmitteln und Schulgeld, unter Bezei gung des Allerhoͤchsten Wohlgefallens uͤber dessen Wirksam keit, huldreichst zu beschenken geruhet.
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Vermischte Nachrichten.
Ueber die katholische Association Irland's un
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ZSöö ihre Haupt⸗Anfuͤhrer. Ebö11 ” 1I
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Bis zu dem Augenblicke, wo John Keogh in dem Ver eine auftrat und das Uebergewicht erlangte, welches Geist und Thaͤtigkeit stets uͤber Vorurtheil und Lauigkeit gewin⸗ nen, war jeder Schritt des Comité's, wie Wolfe Tone sagt
von der katholischen Aristocratie geleitet worden. Die Edel⸗ leute waren die Soͤhne derer, welche zur Zeit der groͤßten Unterdruͤckung der Katholiken gelebt hatten, und 242 unter ihnen wußten sich der Zeit zu erinnern, wo ihnen * Privilegien des Adels genommen waren und ein katholischer Pair nicht einmal einen Degen tragen durfte. Nur durch hexabwuͤrdigende und die politische Gesinnung vernichtende Mittel gelang es ihnen, ihre Besitzthuͤmer zu zewahren. Kein Wunder, daß sie selbst dann noch, als sie aufrecht ein⸗ hergehen konnten, in der gebuͤckten Stellung blieben, welche ihnen unter dem langen Drucke zur Gewohnheit geworden war. Sie widersetzten sich daher jeder kuͤhnen und entschie⸗ 3 denen Maaßregel, welche die dem Buͤrgerstande angehoͤrigen Mitglieder des Vereins in Vorschlag brachten, und faßten zuletzt den unruͤhmlichen Entschluß, ganz auszutreten. Wolfe Tone erzaͤhlt diese Trennung auf folgende Weise: „Die un⸗ srigen machten reißende Fortschritte. Jeden Monat, ja je⸗ den Tag erhoͤhten die erstaunenswerthen Ereignisse der Fran⸗ zoͤsischen Revolution ihren Muth und ihre Kraft, und die Stunde schien nahe zu seyn, wo es ihnen nach hundertjäh⸗ riger Unterdruͤckung endlich vergoͤnnt seyn sollte, auf der politischen Schaubuͤhne ihres Vaterlandes eine Roll zu spielen. Die Begebenheiten in Frankreich eroͤffne⸗ ten ihnen eine glaͤnzende Aussicht und brachten sie zu dem Entschlusse, die guͤnstige Gelegenheit zu benutzen. Die Stimmfuͤhrer des General⸗Comité’'s beschlossen daher, unver⸗ zuͤglich bei dem Parlament um Abschaffung der Strafgesetz einzukommen. Die erste Schwierigkeit bei ihrem Unterneh⸗ men trat ihnen in ihrem eigenen Vereine entgegen. Ihre Pairs, ihr Adel und ihre Pralaten, entweder weil sie unter dem Einflusse der Regierung standen, oder aus Furcht vor vr⸗ widersetzten sich aus allen Kraͤften diesem Schritte.
undlich wurde der Antrag, nach einem langen Kampfe, in welchem beide Partheien ihre ganze Energte entfalteten, mit einer Majoritaͤt von 6 Stimmen gegen eine durchgesetzt. Der Sieg der Democraten war vollstaäͤndig; dennoch war die Ari⸗ ocratie durch diese Niederlage noch nicht ganz aus dem ben geschlagen. Auf Antrieb der Regterung trennten sich die Adeligen von dem General⸗Comité, versagten den Hand⸗ lungen desselben ihre Zustimmung, und machten in den oͤf, 8 fentlichen Blaͤttern bekannt, daß es nicht ihre Absicht sey,
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