, 8 8 ⸗
ddienen werden, einst die Geschichte unserer Zeit zu schreiben. Wer mehr hieruͤber zu erfahren wuͤnscht, den verweise ich auf die Schruift des Herrn von Sevelinges, so wie auf eine zweite des Herrn Année: „Der Kaiser Napoleon und der * Herzog von Rovigo oder die Ruͤckseite der Medaille,“ wor⸗ aauf der Herzog zu antworten versprochen hat. Dieser kleine
Ich bin begierig, zu wissen, was Herr Savary auf die an⸗ ziehende Broschuͤre des Herrn Année erwiedern wird. „Zwei Capitel der Rovigoschen Memoiren,“ sagt Herr von Seve⸗ linges, „sammt einem langen Anhange, sind dem schwaͤrze⸗ sten schaͤndlichsten Attentate gewidmet, das Frankreichs An⸗ nalen im Laufe einer an aͤhnlichen Verbrechen so fruchtbaren Revolution befleckt hat.“ Es ist naͤmlich die Rede von der blutigen Katastrophe des Herzogs von Enghien. Herr von Rovigo versichert, daß ihm nicht der entfernteste Antheil an der Sache vorgeworfen werden koͤnne. Hiermit aber noch
nicht zufrieden, behauptet er, daß Buonaparte schrecklich ver⸗ läumdet, und daß der ungluͤckliche Herzog von Enghien, den er retten gewollt, ohne sein Wissen erschossen worden sey. Der Herzog von Rovigo ist aber, wie wir schon bemerkt ha⸗ ben, ein sehr ungeschickter Advocat; er uͤbernimmt es naͤm⸗ licch, Beweise gegen seine eigenen Clienten beizubringen. Sagt
her nicht selbst in seinem Berichte, daß, als im Rathe von der Aufhebung des Herzogs von Enghien die Rede war und Cambaceres sich diesem Vorhaben widersetzte, dieser Letztere befragt wurde, seir wann er denn mit dem Blute der Bour⸗ bonen so geize? „Wer anders,“ bemerkt aber Herr von Se⸗ velinges, „haͤtte sich im offenen Rathe eine so heftige Anrede an den Consul Cambaceres, damals die zweite Person im Scetaate, erlauben duͤrfen, als der erste Consul selbst? er war es also, der das Blut eines Bourbons verspritzen wollte.“ — Wozu wollen wir uͤbrigens noch nach dem Haupt⸗Urheber 5 des Verbrechens nachforschen, da Buonaparte sich selbst als soolchen angegeben hat. Damit aber Niemand ferner den Herzog von Rovigo als Theilnehmer an demselben in Ver⸗ dͤacht habe, waͤlzt er die ganze Schuld auf zwei Maͤnner, deren Namen wir hier nicht weiter zu nennen baauchen. Dieser Theil seiner Memoiren ist eine soöͤrmliche Anklage⸗ Acte, und Herr von Sevelinges mußte ihn sonach wohl be⸗ ruͤhren; aber als unpartheiischer Schriftsteller bemerkt er zu⸗ gleich, daß, wenn die von Herrn Savary angeschufdigten 5 Personen es fuͤr angemessen finden sollten, sich oͤffentlich zu. vgertheidigen, er ihre Vertherdigung mit gleicher Gelbissen⸗ hazftigkeit publiciren wuͤrde. Der Herzog sagt in selner Schrift, daß seine Beschuldigung durch ein berechneres Stillschweigen nicht widerlegt werde. Es ware Zeit, hiihm eine so stolze Sprache zu benehmen. Daß Pichegru sich in seinem Gefaͤngnisse selbst erdrosselt habe, ist fuͤr Herrn Savary eine erwiesene Thatsache; er erklaͤrt sogar, wie sich solches zugetragen hat. Ungluͤcklicher Weise aber zeigt seine Beschreibung, daß das Ding ganz unmoͤglich gewesen ist, und dies beweist ihm ganz klar Herr von Sevelinges, der sich uͤberdies noch auf das Zeugniß aller Kunstverstaͤndigen stuͤtzt. Es haͤngt jedoch nur von dem Herzoge ab, unseren Unglauben zu besiegen; er mache an sich selbst den Versuch. Gelingt dieser, so ist die Frage entschieden, und er hat dann 8 das Andenken Buonapartes von einem großen Verbrechen gereinigt. Er wird gewiß keinen Anstand nehmen, einem Manne, den er so sehr geliebt hat, diesen letzten Beweis seiner Ergebenheit zu geben. — Die Schrift des Herrn von Sevelinges bietet uns noch Stoff zu einem zweiten Artikel; ees ist von den Memoiren des Herzogs von Rovigo in der
Gazette de France keine Rede gewesen; wir wollen wenig⸗ stens unseren Lesern den Mann in Miniatur zeigen.
S
*
8
Koͤnigliche Schauspiele.
. Mittwoch, 31. Dec. Im Schauspielhause: Der Kam⸗ merdiener, Posse in 4 Abtheilungen, von Leitershofen. Hier⸗ aauf: Humoristische Studien, Lustspiel in 2 Abtheilungen. 1 Donnerstag, 1. Januar. 1829. Im Opernhause: Don
AZuan, Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Mo⸗ Aatt. 8
8
Krieg auf Buonapartes Unkosten ist uͤbrigens hoͤchst ergoͤtzlich.
Im Schuspielhause: Les acleurs frangais auront l'hon- neur de donner: 1) Le Consident par hazard., 2) La se- conde représentation de: L'héritière, vaudeville nouveau en 1 acte, par Scribe. 3) La première représentation de: Le petit enfaut prodigue, ou: La veille, du jour de Pan, vaudeville comique en 1 acte, du théàtre des varietés.
In Potsdam. Zum Erstenmale: Das Raͤthsel, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von J. E. Mand. Hierauf: Solotanz.
IN 8
Koͤnigsstaähtsches Theater.
Mittwoch, 31. Dec. Zum Erstenmale wiederholt: Vet⸗ ter Kukuk, Posse in 4 Akten von F. M. Friedrich. Hier⸗ auf: Die Hasen in der Hasenhaide.
Donnerstag, 1. Januar 1829. Neujahrs⸗Prolog von Karl von Holtei, gesprochen von Dlle. Holzbecher und Hrn. Meyer. Hierauf: Sieben Maͤdchen in Unisorm. Dann: Der Deserteur. Zum Beschluß: Der Neujahrstag der armen Leute.
Freitag, 2. Jan. Zum Erstenmale wiederholt: Das Auge der Liebe. Lustspiel in 5 Akten und einem Vorspiele von Karl Immermann. Neu von dem Verfasser zur Dar⸗ stellung eingerichtet. Die zur Handlung gehoͤrige Musik ist von C. Blum. 5 1
E Berliner Börse.
Den 30. Dec. 1828.
Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)
E Br17 GUeld.]
St.-Schuld-Sch.] 4 9172 91 ¾ [Pomm. Pfandbr.] 4 103 ½¼4 y— Pr. Engl. Anl. 18. 5 102 ½ — sKur- u. Neum. do. 4 104 ½ — Pr. Engl. Anl. 22 5 102v½ — sSchlesische do. 4 105 ½ —] B0.0b incl Litt. HI 2. — 99 [pPomm. Dom. do.] 5 107 ¾˖ 107 Kurm. Ob. m. 1. C. 4 90 ⅞ / 90 ¼ Mlärk. do. do. 5 107 ½, — Neum.Int Sch.do. 4 90 ½ 90 ¾ Oapr. do. do.] 5 106 — Berlin. Stadt-Ob. 5 [101 —— [Rückst. C. d.Kmk’ —] 56 ½ 56
dito „dito 4 100 ¼ 99 ¾ [ do. 4do0. d. Nmk. —] 56 ½ 56 Königsbg. do. 4 91 — Zins-Sch. d. Kmk.—] 57 ½ 57 Elbinger do. 5 101 — dito d. Nmk. — 57 ¾ 57 Danz. do. in Th. Z. —] 33 32 ½ Weapr. Pfab. A. 4 — 95
dio dio B. 4 94 93 ½ [Holl. vollw. Duc. — 19 — Grolshz. Pos. do. 4 99 3 — Friedricksd'or. — 13 ½ 1 13 Ostpr. Pfandbrf.¹ 4]¹ 95 — sDucomo — — —
Wechsel- aund Geld-Cours. Preuss. Cour.
(Berlin, den 30. Dec.) riaf. Geld. biclbm, . 6 250 Fl. [Kurz 141 ⅓ — D, Ke. S. 250 Fl. [2 Mt. 140 ½ — Hamsbdrg. ....J.“ 300 Mk. [Kurz 149 ⅔ — 1.“ 300 Mk. [2 Mte. 1496, — vIööö. 8.. 1 LSil. 3 Mt. — 6 20¾ he5 wv. . 11up.“.“ 80 — Wien in 20 Xr.. 160 102 ½ — Augsburg . 150 Fl. [2 Mt. 102 ⅔ — ööööö .... 100 Thl. [2 M. 99 , — Laßsashxg .. W 100 Thl. Uso. — [102 ⅔ Frankfurt a. M. WZ. .. . 150 Fl. [2 Mt. 102 ⅔⅞ 102 ¾ Petersburg. BN . .. .. 100 Rbl. 3 Wch. — 2 mä 100 Rbl. [3 Wch.] — —
Auswartige Börsen. *
London, 20. Dec. 2.
8.
4
Consols auf Zeit 87 ⅞; rednc. 86 ⅛., Bank-Actien 200 ⅞. Brasil. Bons 63 1⁄. Buenos-Ayres 48 ¾. 49. Mexic. 33 ½. Columb. 231. Cortes 10. 10 d. üe
s* Paris, 22. ee 9: 8
Sprocentige Rente 74 Fr. 5 Cent. Sprocentige 1060 Fr. 90 Cemt.
Berichtigung.
Im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung, Artikel Ruß⸗ land (S. 1. Sp. 2. Z. 15 v. o.) muß es heißen; „der General⸗Major, Graf Nostiz“, nicht (wie in einigen Exemplaren irrthuͤmlich gesetzt ist): „der Koͤnigl. Preuß. ꝛc.“
2* Redacteur John, Mitredacteur Cottel.