1 tenden Regierungs⸗Commiſſion nachſtehende zwei Erklaͤrun⸗ gen erlaſſen worden: 5
1. Die Stellvertretende Regierungs⸗Commiſſion erklaͤrt: Die Kaperei war fruͤher nothwendig, als eine der Waffen, die dem Feinde ſchadeten; aber jetzt, nach der Zerſtoͤrung der feindlichen Flotte durch die tapfern Admiraͤle der 3 ho⸗ hen Maͤchte, iſt ſie durchaus uͤberfluͤſſig geworden. Des⸗ halb iſt vom heutigen Tage an die Kaperei allen griechi⸗ ſchen Kriegsſchiffen gaͤnzlich unterſagt. Demzufolge werden die Kommandanten aller griechiſchen Fahrzeuge jeder Art
hievon benachrichtiget, und es wird ihnen befohlen, hinfuͤhro
nicht mehr auf Kaperei auszulaufen, noch auf irgend eine Weiſe, oder unter was immer fuͤr einem Vorwande, irgend ein Fahrzeug unter neutraler Flagge anzuhalten. Selbſt den bei Blockaden verwendeten Commandanten, die ſich nicht von den Grenzen ihrer Beſtimmung entfernen duͤrfen, iſt auf gleiche Weiſe unterſagt, irgend ein Fahrzeug unter neu⸗ traler Flagge anzuhalten, mit Ausnahme derjenigen, die bei Verletzung einer Blockade auf friſcher That betroffen wer⸗ den ſollten. Das Seegericht, welches ernannt worden war, um uͤber die Priſen zu urtheilen, iſt in Zukunft nicht mehr autoriſirt, uͤber irgend eine Priſe zu entſcheiden, diejenigen ausgenommen, die bei Verletzung der Blockaden gemacht werden. Demzufolge wird die Regierung diejenigen Com⸗ mandanten, welche es wagen ſollten, wider gegenwaͤrtige Er⸗ kiaͤrung zu handeln, als Seeraͤuber de facto betrachten, und als ſoſche, ſtreng beſtrafen. Aeging, den 21. October (2. Nov.) 1827. 8 v Stellvertretende Regierungs⸗Commiſſion: Mauromichali. J. M. Milarti. Jannuli Nako. Der proviſoriſche Staats⸗Secretaͤr der Marine: G. Glaraki. II. Die ſtellvertretende Regierungs⸗Commiſſion erklaͤrt: Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Seeraͤuberei, dieſe ſo ſchaͤnd⸗ liche Ruchloſigkeit, gleich Anfangs nicht bloß eine fuͤrchterliche Geißel fuͤr unſere Mitzuͤrger geweſen iſt, ſondern ungluͤckli⸗ cher Weiſe auch ſtets die Heiligkeit des helleniſchen Kampfes verdunkeit, und den Intereſſen der Nation ſehr geſchadet hat. Die fruͤheren Regierungen ſowohl, als die jetzige, gaben jeder⸗ zeit oͤffentlich zu erkennen, wie ſehr ſie die Einſtellung der unmenſchlichen Piraterie wuͤnſchten, und ermangelten nicht, alle diejenigen Maaßregein gegen dieſes verderbliche Vergehen anzuwenden, welche die Umſtaͤnde erlaubten; und wenn ſie wo Sekett tbeen Zweck nicht ganz erreichen konnten, Oinar zuge 8 em Fee und regelloſen Zuſtand der wendig; Seeran werden. Allein es iſt durchaus noth⸗ unds Alles e ndhe ö’ endlich zu vernichten, — ’ 8 dem Handel zuin Nachtheil gereichen kann, hat die en. Zur Erreichung dieſes Zweckes Maaßregemn in Amn eſchtoſſen, die ſcnengten and ſog ſann,. ſie eigens den G. ereurng zu bringen; und deshalb ſchickt und einer Mittar, Machi er E“ Archipelaqus Macht unter ſeinen Befehlen, nach dem hipejagus, und giebt ihm Vollmacht, die Seeraͤuber mit aller moͤglichen Strenge zu verfol 811“ eines Ekrcuiarſchreibens ſenaee s eh⸗ Sie hat auch mittelſt 2 ſch s ſämmtlichen Local⸗Behoͤrden der In⸗ ſeln befohlen, ihrer Seits zu dieſen dei ſamen Maaßregeln beizutragen und mitzuwirken. Die achtbaren re nit⸗ raͤle der drei erlauchten verbuͤndeten Machte werden zu glei⸗ cher Zeit um die Gefalligkeit gebeten, ihre Mitwirkung zur rrilgung dieſer abſcheulichen Piraterie angedeihen zu laſſen. Aegina, den 21. October (2. Novbr.) 1827. 3 Folgen die Unterſchriften.) b8 wae 8 vin Feſgen, oß gieſs Erklärungen einer Be⸗ moraliſche Faee Admiraͤle ſelbſt, weder „phyſiſche noch rung zu bringen, ee. um ihre Beſchluͤſſe in Ausfuͤh⸗ bereits enn 85 “ Folgen haben werden, als die nungen der Armirzn 5— v. J. auf die fruͤhern Ermah⸗ Einberufung a. miraͤle Codrington und de Rigny erlaſſene haltung der Korſaren, welche nicht zur Aufrecht⸗ — eim C caden beſtimmt ſind. chreiben aus Aegina vom
20. November (im 11““
tal) giebt eine Schil⸗
neueſten Blatte des Spectateur Orien ſt Wir ent⸗
derung von dem Priſen⸗Gerichte auf dieſer Inſel. lehnen daraus Folgendes: 282 .
„Die Beſtandtheile dieſes Gerichtshofes geben eine pe⸗ remtoriſche Erkläͤrung uͤber den Geiſt ſeiner Urtheilsſpruͤche. Der Praͤſident hat zweimal Bankrutt gemacht; zwei von den Richtern ſind in demſelben Falle, und obwohl ſie aus dieſer Speculation einen artigen Profit gezogen haben, von dem ſie in Ruhe leben koͤnnten, ſo erlaubte ihnen dennoch ihr Patriotismus nicht, die muͤhſamen und anſtrengenden Funktionen, als Mitglieder des Priſen⸗Gerichtes, anszuſchla⸗ gen. Der Vierte von den Richtern iſt ein ehemaliger Liefe⸗ rant fuͤr Kauffahrer zu Konſtantinspel, der bei dieſem evein die Handels⸗ und Seegeſetze gruͤndlich erlernt und vorzuͤglich genaue Kenntniß von allen den Orten, wo ein Kapitain 8 Geld verſtecken kann, und von der Art und Weiſe erlangt 2 hat, wie die Ladung geſchichtet werden muß, daß unter un⸗ bedeutenden Gegenſtaͤnden Artikel von groͤßerm Werthe ver⸗ ſteckt werden. Es ſcheint, daß dieſer „Meiſter“ ſehr ausge⸗ breitete Kenntniſſe in dieſem Fache beſitzt; er iſt aber auch eines der nuͤtzlichſten Mitglieder des Tribunals, und derje⸗ nige Mann, fuͤr den die Korſaren am meiſten Verehrung hegen. Der fuͤnfte Richter iſt ein Grieche aus Odeſſa, wel⸗ cher das Geld einer von ruſſiſchen Philellenen gemachten An⸗ leihe verſchlungen, und fuͤr ſeinen Theil, die Ankunft der ruſ⸗ ſiſchen Escadre im Archſpelagus hoͤchſt ungern geſehen hat, indem ihm bei jedem dieſer Schiffe Sibirien vor Augen ſchwebte. Was den Seecretair betrifft, ſo bekleidete er noch vor Kurzem dieſelbe Stelle bei der Verwaltungs⸗Commiſſion von Zea, wo er wegen Streichen, die man uͤberall, außer in Griechenland, mit Brandmarkung und Galeeren beſtraft, weggejagt wurde. Der bei dem Gerichtshofe accreditirte Ad⸗ vocar des Fiscus iſt ein Poet, welcher eine Tragoͤdie, die ausgepfiffen wurde, geſchrieben, und eine Ueberſetzung des be⸗ freiten Jeruſalems geliefert hat, und in dieſer letzteren Eigen⸗ ſchaft nie ermangelt, in ſeinem Plaidoyer vom Kreuze und vom Halomond, von den wilden Feinden des chriſtlichen Na⸗ mens, von allen den Tankreden, die gegen ſie zu Felde zie⸗ hen, zu ſprechen, und aus Allem dem den Schluß zu ziehen, daß die Condemnirung ſammtlicher aus der Tuͤrkei kommen⸗ den oder dahin gehenden Ladungen ein frommes Werk ſei, welches den Areopag von Aegina zu gleichem Range mit dem Rathe Gottfrieds von Bouillon erhebt.
„Dieſe achtbare Geſellſchaft bildet mit den Kerſaren eine vollkommen gleichartige Maſſe, und man kann mit Wahrheit ſagen, daß ſie gieiches Intereſſe mit ihnen haben, indem es gewiß iſt, daß die Mitglieder des Priſengerichtes den gröͤßten Antheil an dem Erxtrage der condemnirten Schiffe haben. Sie wuͤrden ſich uͤbrigens wohl huͤten, ein gekaper⸗ tes Schiff loszuſprechen, weil in dieſem Falle die Mann⸗ ſchaft des Kapers oyne Gnade uͤber ſie hinfallen wuͤrde; alle Arten von Intereſſe vereinigen ſich demnach, um ihnen ſolche Sentenzen vorzuſchreiben, wie ſie taͤglich von ihnen gefallt werden.”“
„Jedes Mitglied des Gerichtshofes hat uͤberdieß fuͤr eigne
Rechnung irgend ein Korſaren⸗Schiff ausgeruͤſtet, und es
laäßt ſich daher an dem guten Wallen des Richters, jedes
Schiff als gute Priſe zu erklaͤren, nicht wohl zweifein, da Werth ſehr oft ausſchließend in ſeine eigne Taſche faͤllt. — Nachrichten aus Corfu zufolge, war der dem Lord Cochrane gehoöͤrige Schooner Unicorn, commandirt vom Ca⸗ pitain Alexander Chriſtal, in der Nacht vom 29. auf ten 30. November von Poros auf der dortigen Rhede angekom-⸗ men. Seit Ankunft dieſes Fahrzeuges verbreitete ſich zu Corfu das Geruͤcht, Lord Cochrane ſei wieder in engliſche Dienſte aufgenommen worden. So viel iſt gewiß, daß ſtatt der Griechen, welche vordem die Schiffs Equipage des Schoo⸗ ners Unicorn ausmachten, die Bemannung deſſelden gegen⸗ waͤrtig aus Englaͤndern beſteht.