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haagſte Jahr nach wiederhergeſtellter Ruhe vöͤllige Abgaben⸗] dieſe Noten am 8. December und ertheilte beiden Botſchaf⸗ Freiheit zu bewilligen..—4 . tern die Verſicherung, daß er es als eine weſentliche Pflicht 5 Am 2. Dez. ließen die Geſandten der drei verbuͤndeten ſeiner Stelle betrachten werde, ſich noͤthigenfalls auf das Gunſten der Unterthanen jener beiden Staaten,
Hſe durch ihre Dolmetſche dem Reis⸗Efendi eine ſchriftliche Botſchaft uͤbergeben, worin ſie abermals die Anerbietungen ddes Großherrn fuͤr unzureichend erklaärten, auf unverzuͤgliche Annahme des Waffenſtillſtandes und der Vermittlung, und auf Bewill der fuͤr die Griechen in dem Tractat zwi⸗ ſchen den drei Maͤchten verabredeten Praͤrogativen drangen, und in ſo fern dieſe Anträͤge, wie bis dahin geſchehen, ver⸗ worfen wuͤrden, die Ertheilung der Fermane zu ihrer Ab⸗ reiſe verlangten. Der Reis⸗Efendi erhielt die Botſchaft in dem Augenblick, wo die Sitzung des auf dieſen 8 berufe⸗ nen großen Divans begann, und legte ſie demſelben vor. Die Verſammlung beſtand aus mehr als 150 Individuen aller Klaſſen und Stände; wahrend einige tauſend Perſonen * den Saal und den Pallaſt des Großweſirs umringten. Der Sultan war vom Anfange bis zu Ende der Sitzung in ei⸗ nem Nebenzimmer gegenwaͤrtig. Der Beſchluß ſiel dahin aus, daß die Antraͤge der drei Hoͤfe in Vetreff der kuͤnfti⸗ gen Verfaſſung Griechenkands nicht Statt finden koͤnnten. Zwiſchen dem 3. und 6. Dez. dauerten die Verhand⸗ llungen uͤber Ausfertigung der Reiſepaͤſſe. Der Reis⸗Efendi perſangte von den Geſandten eine ſchriftliche und offizielle Erklarung, des Jaharts, „daß ſie von ihren Hoͤfen autori⸗ 8 ſirt ſeien oder ſich für antoriſirt hielten, ihren Poſten zu erlaſſen, ohne weitere Veruͤhrung der Gruͤnde ihres Ent⸗ 2 ſchluſſes.“ eine ſolche Erklärung nicht erfolgte, beharrte 8 Reis⸗Eſendi auf ſeiner fruͤhern Aeußerung, daß die — 8 Pforte jeden Anſchein von Theilnahme an dieſem Entſchluſſe —2 8c ablehnen, und keine ofſtzielle Kunde davon nehmen 8 Die Miniſter hatten in der obenerwaͤhnten Botſchaft 88 vom 2. Dezbr. angezeigt, daß ſie bei e Errfernung ihre furücköleibenden Landsleute dem Schutze des niederländiſchen Botſchafters zu empfehlen gedaͤchten. Da aber der Divan beſchloſſen hatte, daß, im Fall der Ab⸗
b reiſe der drei Miniſter, die Pforte ſich ſelbſt das Schutz⸗
„ececht uͤber die zuruͤckbleibenden Individuen der drei Nationen
veorbehalten ſollte, ſo wurde jener Anzeige keine Folge gege⸗ 8 ben. Nachdem der engliſche und der franzoͤſiſche Votſchaf⸗ ter ſich am 8. Dez. wirklich eingeſchifft, und vermoͤge der
8 der Pforte an die Behörden erlaſſenen Befehle, ohne ſhe Snßs nach den Dardanellen begeben hatten, der ruſſi⸗ An ſandte in Bujukdere nur den guͤnſtigen Wind zu ſei⸗ 8— eher nach dem ſchwarzen Meere erwartete, wurde e ſete eſchluß des Divans am 10. erneuert, und dabei feſt⸗ S eecherns die 1 ee der drei Nationen, deren Ge⸗ = F 4* onſtantinopel entfernt hätten, unter Sas dee 8 ren Schutz der Pſorte geſtellt; daß Alles, Ren 2 2 22 betraͤfe, 1e . — 8.r Prozeß⸗Angelegenheiten aber einer 2— — Commiſſion, unter dem Vorſitz des agleich wurde das üͤbertragen werden ſollten. bargo allgemein aufgehoben, und der
wirkſamſte zu die nach dem Abgange der Herren Botſchafter in der Tuͤrkei bleiben wuͤrden, zu verwenden, wobei er nicht bloß eine Pflicht der Menſchlichkeit erfuͤllen werde, ſondern auch die feſte Ueberzeugung hege, dadurch den Abſichten ſeiner Regie⸗ rung zu entſprechen. Aehnliche Empfehlun zen der Untertha“— nen jener beiden Maͤchte waren von den Botſchaftern derſel: ben auch an die uͤbrigen in Konſtantinopel bleibenden Ge⸗ ſandtſchaften gerichtet worden.
— Bereits am 29. Novbr. hatte der franzoſiſche Bot⸗ ſchafter, General Guilleminot folgende Note, an den Kaiſer⸗ lichen Internuncius erlaſſen:
„Hr. Baron! Ew. Excellenz ſind die Umſtände bekannt,
derentwegen ich mich in dem Falle befinde, Konſtantinopel verlaſſen zu muͤſſen. In Abweſenheit der Köͤnigl. franzoͤſi⸗
ſchen Botſchaft iſt der Repraͤſentant Sr. K. K. Apoſtol. Majeſtaͤt berufen, die rellgiöſen Intereſſen in der Levante zu— beſchuͤtzen, und ich finde, daß dieſes Verfahren zugleich der bisherigen Obſervanz in ähnlichen Fällen, und den Stipula- tionen Ihrer Tractate mit der Pforte gemaͤß iſt. Demzu- folge habe ich die Ehre, die franzoͤſiſchen Miſſionen, und die uͤbrigen religibſen Inſtitute, welche gewoͤhnlich des franzoͤſir ſchen Schutzes zu genießen pflegen, Ihrer guͤtigen Vorſorge gieichfalls zu uͤberlaſſen, und ſchmeichle mir, daß Sie nicht anſtehen werden, meiner Bitte zu willfahren.“ 1 „Ich werde fuͤr Alles, was Sie dieſen Inſtituten Nuͤtz⸗ liches zu erzeigen, die Guͤte haben werden, ſehr dankbar ſein; ich zweifle nicht, daß Ihnen dies gelingen wird, und ſetze das volleſte Vertrauen in Ihre wohlwollenden Geſiinunu: nungen fuͤr dieſe Anſtalten. Ich bitte Sie, im Voraus die— Erkenntlichkeit meiner Regierung, ſo wie meinen pexſoͤnlichen 8 Dank dafuͤr anzunehmen.“ „Unterz. Guilleminot.“
Der Baron von Ottenfels ertheilte am 5. Dezember folgende Antwort auf obige Note:
„Ich wuͤrde mich beeilt haben, die Note, welche Ew.. Exc. unterm 29. v. M. an mich zu richten, mir die Ehre erzeigt haben, zu beantworten, wenn nicht eine längere Un-⸗ paͤßlichkeit mich zu meinem groͤßten Leidweſen bisher verhin⸗ dert haͤtte, Ihnen, Herr Graf, fuͤr den neuen Beweis des Vertrauens zu danken, den Sie mir dadurch geben, daß Sie mir die franzoͤſiſchen Miſſionen und die uͤbrigen franzoͤſiſchen religiöſen Inſtitute, wehrend der Abweſenheit der Königl. franzoͤſiſchen Botſchaft empfehlen. Um Ew. Exc. uͤber den wichtigen Gegenſtand Ihres Geſuches beruhigen zu koͤnnen, habe ich nicht geſaͤumt, den Reis⸗Eſendi davon in Kenntniß zu ſetzen, aber mit Bedauern aus der erſten Antwort dieſes Miniſters erſehen, daß die Beſchluͤſſe des letzten großen Di⸗ wans nicht geſtatten, unter den gegenwärtigen Umſtaͤnden, fremden Schutz, weder fuͤr die Unterthanen der 3 Maͤchte, noch fuͤr die Anſtalten, die von den 3 Geſandtſchaften ab⸗ häͤngen, zuzulaſſen. Weit entfernt, mich mit dieſer erſten
FKapudan⸗Paſcha ermächtigt, für ſämtmneli 5 Ar v., ſaͤmmtliche engliſche, fran⸗ nnlae. und b2 Schiffe freien Ein- und Austritt nach⸗ . Die angeſehenſten und wohlhabendſten Individuen der 8 haben ſich ſofort unter den ban angebotenen 8 utz der ottomanniſchen Regierung begeben, und mit dem 8 — in 24 geſetzt. — Der Oeſterreichiſche Beobachter enthält ſerner (im 7. Jan.) folgende Mittheilungen: 1 — onſtantinopel, 11. December. Der engliſche Vot⸗ Hr. Srratford Canning, hatte ſich am 5. und der Botſchafter, General Guilleminot, am 7. d. M. ichen Noten an den Kaiſerlichen Internuncius ge⸗ wendet, um, bei ihrer bevorſtehenden Abreiſe aus dieſer Hauptſtadt, die in dem tuͤrkiſchen Reiche zuruͤckbleibenden Un⸗ ihrer reſpectiven Regierungen ſeiner Sorgfalt und Schutze zu empfehlen. Baron Ottenfels beantwortete
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Weigerung zu begnuͤgen, habe ich mich geſtern noch einmal uͤber dieſen Gegenſtand an den Reis⸗Efendi gewendet, und meine Vorſtellungen mit Bemerkungen begleitet, welche ge⸗ eignet waren, ihn zu bewegen, meiner Bitte zu willfahren. Der Reis⸗Efendi hat mir die beſtimmteſten Verſicherungen ertheilt, daß weder die Ausuͤbung der chriſtlichen Religion, noch ihre Diener, im Mindeſten gefährdet, daß ſaͤmmtliche Kirchen und religiöſe Inſtitute nach Gebuͤhr reſpectirt wer⸗ den ſollten, und daß der Divan Willens ſei, durch die That zu zeigen, daß die Unterthanen fremder Mäaͤchte nach der breiſe ihrer Geſandten, keineswegs noͤthig haben, zu aus⸗ wärtigem Schutze ihre Zuflucht zu nehmen. Unter dieſen Umſtaͤnden, Herr Botſchafter, bleibt mir nichts uͤbrig, als BEBE11 Sie zu erſuchen, vollkommen uͤberzeugt zu ſein, daß ich ohne Unterlaß alles aufbieten werde, um die hohe Pforte bei die * ſen Geſinnungen zu erhalten, die meiner Obſorge anvertrau⸗ ten Miſſionen und religiöſen Inſtitute gegen jeden Eingriff