bertriebene F machte. Inzwiſchen hatte man noch nicht die Hoffnung e Uebereinkommens aufgegeben, traf vns unſrerſeits die kraͤftigſten Maaßregeln, um noͤthigen⸗ fale den Krieg mit größtem Nachdrucke fortzuſetzen. Am 1. October ſind zu Batavia dunch eine Feuersbrunſt 90 Hau⸗ . ſer in Aſche gelegt worden. 8. Die Zahl der Studirenden zu Loͤwen hat ſich ſeit drei Jahren faſt verdoppelt. V

8 Waͤhrend des vorigen Jahres wurden zu Groͤningen ge⸗ booren: 598 Kinder, wogegen 1318 Perſonen ſtarben; in Amſterdam wurden 6890 Kinder geboren, dagegen ſtarben 82240 Perſonen.

Stockholm, 4. Januar. Die Berathſchlagungen des

Stlaatsraths uͤber die neue Organiſation des Adminiſtrations⸗

meſens waren in Folge des Ablebens des Freiherrn Wirſen Raauf ceinige Zeit unterbrochen; allein ſie ſollen unverzuͤglich wieder beginnen, und man hoſſt beſtimmt, die Juſtiz ſtreng vpoon der Adminiſtration geſchieden zu ſehen. Die uͤbrigen Fragen duͤrften dis zur Verſammlung der Reichsſtaͤnde aus⸗

ggeeſetzt bleiben.

8 Auf dem Norwegiſchen Storthing, der naͤchſten Som⸗ 82 mer gewiß zuſammenberufen werden ſoll, werden mehrere foͤchſt intereſſante Fragen, z. B. wegen Erweiterung des gſconſcriptions⸗Geſetzes, wegen Verbeſſerung des Geſetzes uͤber (‚˖;ddie Wahlen der Storthings⸗Mitglieder, eine Veraͤnderung der Zollgeſetze zc. zur Sprache kommen. Die Frage wegen 8 Einfuͤhrung des Adels ſoll jedoch diesmal, wie es heißt, un⸗ berruͤhrt bleiben.

8 Warſchau, 5. Januar. In einigen Gegenden der Waoaoywodſchaft Sandomir iſt viel Schnee gefallen, man hat mehrere Leichname, beſonders aber um den Kahlenberg, zwolf Meilen von Radom, gefunden. Die Kalte hat zuge⸗

nommen, und die Weichſel iſt zum zweitenmale zugefroren.

82 Vom Main, 11. Jan. Am 7. d. fand in Muͤnchen d˖;ddie achte oͤffentliche Sitzung der Kammer der Abgeordneten ſſtatt. Nach Verleſung des Protokolls der vorigen Ditzung, welches genehmigt wurde und nach Bekanntmachung der bis zzum 7. d. Mts vorgekommenen Eingaben, forderte das Praͤ⸗ ſſdium ein Mitgiied des 31en Ausſchuſſes auf, im Namen dieſes Ausſchuſſes Vortrag zu erſtatten uͤber den Autrag des Abgeordneten Frhrn v. Coſen, daß die Regiſter uͤber die Ab⸗ ſtimmungen in geheimen Sitzungen zu vernichten ſeien, ſobald ddeerr Beſchluß ausgeſprochen und dagegen keine Reklamation ecrhoben, ſonach derſelbe protokollirt wor en. Der Abg. Lech⸗ ner betrat in Folge dieſer Aufforderung die Tribune und ver⸗ las den Antrag ſelbſt, ſo wie den hieruͤder im aten Ausſchuß vpon dem Abg. Dr. Henke erſtatreten Vortrag, deſſen Reſultat war, daß der 3te Ausſchuß ſich jenen Antrag ancizne und 8 9 Gutachten ſtellt, „die Kammer wolle beſchließen, daß die Namen⸗Regiſter uͤber die geheimen Abſtimmungen vernichcet werden ſollen, ſobald das Reſultat der Abſtimmung auf un⸗ zweifelhafte Art erhoben und zu Protokoll gebracht worden.“ 8 Das Praͤſidium eroͤffnete nunmehr die Diskuſſion uͤber W“ dieſen Gegenſtand, worauf der zweite Praſident, Frhr. von Leonrod, das Wort nahm und in einer ausfuͤhrlichen Aus⸗ eeinanderſetzung die Gruͤnde, welche gegen dieſen Antrag ſpra⸗ * chen, erlaͤuterte. Er beruͤhrte vor allem den Punkt, was denn die Wirkung ſei, wenn der gedachte Antrag durch Kammerbeſchluß durchgehe? Ob ſodann auch, ruͤckwaͤrts wirkend, die Regiſter uͤber die geheimen Abſtimmungen wäh⸗ rend der Sitzungen von 1819, 1822 und 1825 vernichtet werden ſollen, ob, vorwarts wirkend, denn auch die kuͤnf⸗ tige Kammer von 1831 an dieſen Beſchluß gebunden ſein, demnach dieſe Regiſter gleichfalls den Flammen übergeben

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werden muͤſſen? Wie es denn ſei wenn die kuͤnftige Kam⸗ 8. ſich an dieſen Beſchluß nicht gedunden erachtete, in we⸗ 1j chem Falle dann folgerecht beos di⸗ Regiſter über oöie gehri⸗ Abſtimmungen der

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Sitzung von 1828 vernichtet wer⸗ Der Redner erörterte ſodann, daß dieſer An⸗

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etwas Geſchehenes feſtzuhalten, alſo ſei deren Vernichtung gegen ihre Beſtimmung) gegen die allgemeine Praxis (in einer langen Reihe von Jahren habe Redner als Geſchaͤfts⸗

mann nirgend in Collegien Beiſyiele von ſolchen Vernich⸗ tungen geſehen) gegen die beſondere Praxis (der Kam⸗ mer) denn in drei Sitzungen (1819, 1822, 1825) habe man dieſe Regiſter nicht vernichtet, ſondern aufbewahrt. Frhr. v. Leonrod ging nunmehr auf die Grundbehauptungen und Motive des Antragſtellers uͤber, welche er auf 6 zuſammen⸗ faßte; er hob namentlich die erſte Behauptung heraus, „daß dieſe Aufdewahrung von Abſtimmungsregiſtern vom Geſetz nicht gefordert ſei.“ Er entwickeite, daß dieſe Aufoewahrung in Beilage N., Titel 2., §. 45. und 46. der Verfaſſungs⸗Ur⸗ kunde, dann im §. 92. des Geſchafts⸗Reglements, wenn auch nicht ausdruͤck ich geboten, ſo doch auch nicht verboten, daß ſohin, wenn das Geſetz weder ausdruͤckeich verbicte, noch ge⸗ biere, keineswegs die Vermuthung fuͤr die Ausnahme, ſen⸗ dern fuͤr die Regel ſtreite; die Regel aber ſei, daß man Pro⸗ tokolle, Abſtimmungsregiſter ꝛc. aufbewahre. Auch, was in ſtreitigen Fallen rechtlich immer entſcheide, der Beſitzſtand ſpreche fuͤr die Aufsewahrung, denn die Regiſter von 1819, 1822, 1825 ſeien noch vorhanden und im Beſitz der Kam⸗ mer. Es frage ſich ferner, ob dieſer Antrag einen Zuſatz zu der Verfaſſungs⸗Urtunde dewirken ſolle, oder einen Zuſatz zum Geſchäaͤftsreglement? Erſtern Falles ſei die Kammer in⸗ kompetent zur Beſchlußfaſſung, denn die Kammer duͤrſe uͤber derlei Zuſatze nur dann berathen und beſchließen, wenn die Int⸗ tiative hiezu von der Regierung, welcher ſie zuſtehe, gegeben worden; Falls ſei zu bedenken, daß das Geſchäͤfesregee⸗ ment im Jahre 1825 nicht unmittelbar und ausſch ießend ven der Kammer ausgegangen, ſondern im Benehmen mit der Regierung entſtanden ſei; Zuſaͤtze und Ab noerangen hierit⸗ ber muͤßten demnach auf demſelden Wege, wie das Regie⸗ ment ſeldſt, entſtehen, im Benehmen mit der Regiecung. Was die dritte Behauptung des Antragſtellers detrafe, „daß das Reſultat der geheimen Abſtimmungen hinläͤaglich kontrot⸗ lirt ſei,“ ſo möge nur der Fall bevacht werden, das durch einen Calculfehler in der Abzaͤhlung der Stimmen ſich nrri⸗

gerweiſe eine Maſorität ſtatt einer Minocttär Fes enſe

und umgekehrt; wenn nun in folchem Falle, der nich: nr moͤglich, ſondern auch höͤchſt wichtig ſein toͤnne, Reklamatio⸗ nen entſtuͤnden und eine Berichtigung noͤthig waͤre, wie koͤnnte ſolches geſchehen, ſobald die Regiſter üͤder die gehen⸗ men Abſtimmungen, aus denen ledigfich ſo che B richtu: gen hervorgehen koͤnnten, vernichtet werden? Was vir vierte Behauptung andelange, „daß die Uebung der fuͤr den Antrag ſoreche,“ ſo konne Ancr.g. jellec, daß es eme ſolche Uebung gebe, doch nur außergerichtiich wiſſen, es ſei ſolches fuͤr die zweite Kammer nicht aktenmanng vorhan⸗ den; zudem, warum koönnte man nicht eben ſo gut der Ue⸗ bung der erſten Kammer jene der zweiten entgegenſetzen? ꝛc ꝛc. Der Redner ſchioß mit dem Ant ag, die Sache deim Aiten ſohin dieſen Antrag auf Vernichtung der Regiſter uͤder ge⸗ heime Aoſtimmungen, beruhen zu laſſen.

Es außerten nunmehr noch mehrere Abgeordnete vom Platz aus ihre Anſichten üͤber den vortiegenden Gegenſtand die Abgeordneren Graf v Benzes⸗ Sternau, Rabei, Schmidt, Ziegler, Klar außerten ſich gegen den ten Antrag; dese gleichen die Abgeordn., Heinzelmann, und der zweite Sekret r Haͤcker; fuͤr den Antrag ſprachen die Abgeordne⸗ ten Thinnes, Loͤſch, Lechner, Clarus, Graf v. Armansperg (mit der Modtfitation, daß dem Antrage nach den Worten „auf unzweifelhafte Art zu Protokoll gebracht“ noch beige⸗ ſetzt werde „und dieſes von der Kammer anerkannt iſt.“ Endres, Socher (in der Art, daß nue die geheimen Abſtim. mungsregiſter einer jeweiligen Wahlkammer ve wer⸗ den ſollen). Nachdem der Antragſteller Frhr. v. Cioſen ſchluͤßlich noch in die Widerlegung der gegen ſeinen Antrag aufgeſtellten Gruͤnde und Behau ringing und hierauf die fuͤr ſeinen Antrag ſprechenden Momente noch einmal ge⸗ drängt darſtellte, frug das Präͤſidtum erſtens, „ob ſich die Kammer fuͤr kompetent zur Beſchlußfaſſung über den vorliege

erſten Kammer

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