wendung des neueren Geſetzes uͤber Verſammlungen von mehr als 20 Perſonen. Die Furcht, daß der Erzbiſchof von Paris die Anwendung des Geſetzes als einen Eingriff in ſeine Rechte betrachten moͤchte, iſt nichtig, denn es iſt einmal ein unbeſtreitbarer Grundſatz in Frankreich, daß die geiſtliche Macht der weltlichen untergeordnet iſt, und daß die Autori⸗ tat der Geſetze hoͤher ſteht, als die eines Erzbiſchofs, der die⸗ ſen Geſetzen eben ſo unterworfen iſt, als der Koͤnig“ Der Courrier frangais ſchließt ſeinen Artikel mit der Bemerkung, daß er den Aufſatz der Gazette de France vielleicht nicht ſo ausfuͤhrlich beantwortet haben wuͤrde, wenn er in demſelben nicht genan die, neuerdings vom Biſchof von Hermopolis zur Vertheidigung der Jeſuiten im Miniſter⸗Rathe vorge⸗ brachten Gruͤnde erkannt haͤtte.
Von Hrn. von Pradt iſt hier neuerdings eine Schrift unter dem Titel: „Von der bewaffneten Dazwiſchenkunft zur Pacification Griechenlands, 1 Band in 8.“ erſchienen.
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London, 12. Jan. (uͤber Paris). Dem Star zufolge waͤre das neue Miniſterium in nachſtehender Weiſe zuſam⸗ mengeſetzt: Hr. Peel erſter Lord der Schatzkammer, der Herzog von Wellington Großmeiſter der Artillerie, der Mar⸗ quis von Wellesley Staatsſekretair fuͤr die Kolonieen, Hr. Dawſon Staatsſecretair fuͤr das Innere, der Graf Ba⸗ thurſt Praͤſident des Geh. Raths, Lord Lowther fuͤr die Ge⸗ waͤſſer und Forſten (mit der Pairswuͤrde fuͤr ihn ſelbſt und dem Herzoglichen Titel fuͤr den Grafen von Lonsdale). — Die uͤbrigen Miniſterien wie bisher.
Heute fruͤh gegen 6 Uhr iſt im Themſe⸗Tunnel ein abermaliger Durchbruch erfolgt und eine ungeheuere Waſſer⸗ maſſe eingedrungen. Man weiß bis jetzt von 6 Perſonen, welche dabei das Leben eingebuͤßt haben, man fuͤrchtet aber, daß noch mehrere Todesfaͤlle zu beklagen ſein werden; denn das Waſſer drang mit ſolchem Ungeſtuͤm ein, daß in 2 Mi⸗ nuten das Tunnel ganz angefuͤllt war. Hr. Brunel der aͤl⸗ tere war ſelbſt in Todesgefahr.
— Ueber die Veraͤnderung des Miniſterii laͤßt ſich die Ti⸗ mes unterm heutigen Tage in nachſtehender Weiſe aus: Die Ausfloͤſung des Miniſteriums iſt unbeſtreitbar erfolgt, noch waltet aber Schweigen ob; dies Schweigen kann indeſſen von keiner langen Dauer ſein, da das Parlament ſich bin⸗ nen Kurzem verſammeln wird. Man findet im letzten Mi⸗ niſterium die geeigneten Mittel zur Zuſammenſtellung eines neuen. In der That, wenn wir auch den Mitgliedern des letzten Miniſteriums, welche kaum daraus entfernt ſind, op⸗ ponirt haͤtten, ſo wuͤrden wir dennoch nicht behauptet haben, daß es moͤgllch waͤre, dieſelben durch ihre Gegner zu erſez⸗ zen und zwar in einer Zeit, wo alle Rechnungen dem Par⸗ lament vorgelegt werden ſollen; es muͤßte denn der Koͤnig das Parlament und die Huͤlfsgelder ſo lange entbehren koͤn⸗ nen, bis ein Miniſterium, ganz dem entgegengeſetzt, welches bisher auf das Parlament eingewirkt hat, ernannt worden. Hieraus erhellt klar, daß die vorzuͤglichſten Mitglieder des alten Miniſterii in das neue uͤbergehen muͤſſen, will man den Staat nicht einer Umwaͤlzung Preis geben. Wollte man, was wir nicht glauben koͤnnen, wichtigere Veraͤnderun⸗ gen vornehmen, ſo wuͤrde man dieß nach und nach thun muͤſſen; indeſſen aber wirkt die Zeit unaufhaltbar auf dieje⸗ nigen Perſonen, welche dazu geeignet ſind, dieſe Veraͤnde⸗ rungen herbeizufuͤhren. Man wird nicht mehr einen Lord Kanzler Eldon haben, und Lord Weſtmoreland wird nicht mehr Miniſter ſein koͤnnen; kaum wuͤrde Lord Bathurſt wie⸗ der eintreten können. Die geweſenen Mitarbeiter des Lord Liverpool ſind Maͤnner, auf welche man ſich nicht verlaſſen kann. Ihre phyſiſchen Kraͤfte ſind erſchoͤpft, und wo wird man die Erben ihrer Anſichten finden, wenn man ſie ſucht? Die Parthei, welche ſich erhebt, mit Ausnahme des Herrn Peel, bekennt ſich zu freiſinnigern Anſichten, und was wuͤrde Hr. Peel ſein, umgeben von Maͤnnern wie Hr. Dawſon und Hr. Goulburn? Wir halten uns daher uͤberzeugt, daß fuͤr jetzt keine große Veraͤnderung in den politiſchen Gr ndſaͤ
eintreten wird, welche das letzte Miniſterium von ſeinem Chef, Mr. Canning, geerbt hat; wir glauben ſogar nicht, daß eine allmaͤhlige Veraͤnderung dieſer Grundſaͤtze zu be⸗ fuͤrchten ſtehe, eben weil die Maͤnner, welche ſolche hervor⸗ bringen koͤnnten, abgeſtumpft und ohne Nachfolger ſind. Wir koͤnnen hierzu die Thatſache hinzufuͤgen, daß bis ſpaͤt in der vergangenen Nacht Nichts als deſinitiv beſtimmt, noch als ſolches bekannt war. Wir glauben, daß man es verſucht ein Ultra⸗Miniſterium zu ſchaffen, und daß man damit hat zu Stande kommen koͤnnen; man glaubt, daß die Liſt dasje⸗ nige proviſoriſch erlangen wird, was anfangs verworfen wor⸗ den. Man wird unpaſſende Combinationen vorſchlagen; man wird verfuͤhreriſche Vorſchlaͤge machen, auf welche nicht ein⸗ gegangen werden kann, und alſo wird man den Ultraismus erreichen. Der erſte begangene Fehler war die Zulaſſung desjenigen, welcher das Miniſterium geſtuͤrzt, und den man wahrſcheiniich zu dieſem Behuf hineingebracht hat. Wer hat ihn zum Einſpruch gegen die Ernennung des Lord Althorp zum Praͤſidenten des Finanz⸗Comitee aufgeregt? Gewißlich war dieß nicht das Miniſterium. Iſt das Comitee ohne ſein Wiſſen ernannt worden? Hat man ihm den Namen des Praͤſidenten verſchwiegen? Nein. Schien ihm die Er⸗ nennung des Lord Althorp anfangs zu mißfallen? Nein. Er hat die Ernennung deſſelben gehoͤrt, ohne zu widerſprechen; ja, er hat ſogar an der Berathung Theil genommen, gleich⸗ ſam als willige er ſchweigend darin. Ganz klar iſt es alſo daß Jemand, der nicht im Miniſterium war, ihn aufgeregt hat. Offen — reden, wir glauben, daß der ehrenwerthe Herr deſſen wir Erwaͤhnung gethan haben (Herr Peel), jener Je⸗ mand geweſen ſei. Unmoͤglich iſt es indeſſen, daß ein Mann wie Herr Herries, der eben erſt ins Miniſterium aufgenom⸗ men worden, in der Art wie es geſchehen, gehandelt haben wuͤrde, wenn er nicht geheime Vertheidiger gehabt haͤtte, in welche er mehr Vertrauen als in ſeine Mitarbeiter ſetzte. Eine ganz einfache Frage moͤge unſere Betrachtungen ſchlie⸗ ßen. Wuͤrde Hr. Herries das Miniſterium durch ſeine Be⸗ redſamkeit oder durch ſeinen Einfluß haben ſtuͤrzen koͤnnen? Unſtreitig wuͤrde er es nicht gekonnt haben, ja ihm n cht eimnal eine Stimme haben entziehen koͤnnen. Er konnte die Aufloͤſung deſſelben alſo nur durch ſeinen Eintritt bewirken, und dieß iſt alſo auch wahrſcheinlich die Urſache, warum man ihn hineingebracht hat. Wer koͤnnte es ſein, wenn es nicht Hr. Herries geweſen, welcher den Redakteur der Ga⸗ zette von Brighton vom Gelingen ſeiner Unternehmung unter⸗ richtete, indem er ihm meldete, daß Lord Goderich nach Wind⸗ ſor gegangen ſei, um ſeine Dimiſſion einzureichen.
Durch die neueſten Nachrichten aus Quebeck haben wir von den Zwieſpalt zwiſchen dem General⸗Gouverneur von Kanada und der kanadiſchen Repraͤſentanten⸗Verſammlun naͤhere Kenntniß erhalten. Es geht daraus hervor, daß 8 der letzten Sitzung der vorigen Verſammlung einige die Re⸗ gierung betheiligende Beſchluͤſſe in Vorſchlag gebracht und unter dem Einfluſſe des Praͤſidenten angenommen worden waren. Hr. Papineau hatte ſich, fuͤr den Fall daß man ihn aufs neue zum Deputirten und demnaͤchſt Praͤſi⸗ denten erwaͤhlen wuͤrde, anheiſchig gemacht, die naͤmlichen Beſchluͤſſe abermals einzubringen. Da dieſe Beſchluͤſſe in geradem Widerſpruche mit gewiſſen Maaßregeln ſtanden, die der General⸗Gouverneur, nach den aus England erhaltenen Inſtructionen, der Verſammlung zur Berathung vorlegen ſollte, ſo hatte er, als Hr. Papineau ihm zum Praͤſidenten vorgeſchlagen wurden, keine andere Wahl, mit Ruͤckſicht auf die Beſehle Sr. Maj. und das Wohl der Provinz, als deſ⸗ en Ernennung zu verwerfen, und als er demnaͤchſt Kennt⸗ niß erhielt, daß die Partei des Hrn. Papineau entſchloſſen war, ihn in der Praͤſidentenſtelle aufrecht zu erhalten, ſo blieb ihm nichts weiter uͤbrig, als die Verſammlung zu ver⸗ tagen, bis daß er von den Vorgaͤngen nach England Bericht erſtattet habe und mit weiteren Verhaltungsbefehlen verſehn ſein wuͤrde.
1 und 85⅔
Conſols eroͤffnet zu 85 ½, 4¼, ſchloſſen zu 84 fuͤ † auf Abrechnung. 7ſch 5 † fuͤr baar