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Berlin, Montag, de

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Koͤnigliche Majeſtaͤt haben allergnaͤdigſt geruhet, die erledigte Landrathsſtelle des Kroͤbener Kreiſes, im Regie⸗ rungs⸗Bezirk Poſen, dem ſeitherigen Landrath des Frauſtaͤdter Kreiſes, in demſelben Regierungs⸗Bezirk, vormaligen Haupt⸗

mann v. Stammer zu uͤbertragen. * Seine Majeſtaäͤt der Koͤnig haben dem Seilermeiſter Carl Jacob Gieſecke das Praͤdikat eines Hof⸗Jagd⸗Sei⸗

lermeiſters beizulegen geruhet. * Die verehrlichen Intereſſenten der Geſetzſammlung wer⸗ den benachrichtigt: daß ſeit dem 1. Januar d. J. eine aber⸗ maltige Preis⸗Herabſetzung auf die Geſetzſammlung genehmigt worden und ein komplettes Exemplar von 1806 ab bis ein⸗ ſchleßlich 1826, nur auf 8 Thlr. zu ſtehen koͤmmt; Exem⸗ plare eines einzelnen Jahrgangs aber aus der Zeit von 1811 bis 1821 zu 15 Sgr. und von 1822 bis 1826 zu 1 Thlr. abgelaſſen werden.

Die ſaͤmmt ichen Poſt⸗Anſtalten der Monarchie ſind ver⸗ pflichtet, jeder Beſtellung zu genuͤgen und den Zeitungs⸗Preis⸗ Courant fuͤr das Jahr 1828 vorzulegen, aus dem die Preiſe der Geſetzſammlung noch ſpezieller zu erſehen ſind und welche nicht uͤberſchritten werden duͤrfen.

18 Bertlin, den 1. Februar 1828. Köͤnigl. Geſetzſammlungs⸗Debits⸗Komtoir.

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Zeitungs⸗Nachrichten.

Frankreich. a Paris, 28. Januar. Geſtern Abend hat ſich der Köͤnig in Begleitung des Dauphins nach Compiegne bege⸗ ben. S. M. werden am 30. hier zuruͤcherwartet. Die Gazette de France meint, in Bezug auf die von dem Conſtitutionnel aufgeſtellte Behauptung, Herr von Vil⸗ léle erhebe neuerdings wieder das Haupt, um unter dem Banner der Congregation in der Pairs⸗Kammer zu fechten, daß eine ſolche Behauptung, wenn gleich an und fuͤr ſich falſch, doch ihren guten Grund habe; man beduͤrfe naͤm⸗ lich eines Vorwandes, um die Koͤnigliche Verordnung vom 5. Nopember (die Ernennung der 76 neuen Pairs betreffend) anzugreifen, und um ſich nicht das Anſehn zu geben, als ob dieſer Angriff auf einem verabredeten Plane beruhe, habe der Conſtitutionnel ſich auf eine Thatſache berufen zu muͤſſen . t, weiche indeſſen gar nicht beſtehe. Das Journal des Debats ſtellt ohne Umſtaͤnde die Frage auf: ob, wenn der Köntg von Frankreich es fuͤr gut faͤnde, den ſaͤmmtlichen

erbliche Kammer dieſe 25,000 neuen Pairs ebenfalls in ihren

n 4ten Februar 1828.

Schooß aufnehmen wuͤrde. Die Gazette de France betrach⸗ tet eine ſolche Vorausſetzung als ruchlos und unſinnig, ſie ſieht darin eine Beleidigung der Majeſtaͤt des Koͤnigs, kein Argument. Abgeſehen aber von der Abgeſchmacktheit der Hypotheſe, frägt ſie, ob vielleicht das Journal des Debats dem Koͤnige das Recht der unbeſchraͤnkten Pairs⸗Ernennung ſtreitig machen oder es ihm nur unter gewiſſen Bedingun⸗ gen zugeſtehen wolle, waͤhrend die Charte dem Monarchen dieſes Recht ohne alle Einſchraͤnkung und voͤllig nach ſeinem Willen einraͤumt. Es exiſtirt eine, noch von dem Herzoge von Richelien contraſignirte Koͤnigliche Verordnung vom 25. Auguſt 1817, wodurch bedingungsweiſe an die Ernen nung zur Pairswuͤrde die Gruͤndung eines Majorats ger- knuͤpft wird. Dieſe Verordnung es, die das Journal des Debats, als eine Art von Supplement oder Zuſatz⸗ Artikel zur Verfaſſungs⸗Urkunde darſtellt, und mithin als ein geſetztiches Muttel bezeichnet, um die letzte Ernennung der 7o Pairs fuͤr unguͤltig zu erklaͤren. Allein auch dieſe Fol⸗ gerung haͤlt die Gazette de France fuͤr falſch; die Haͤlfte der jetzigen Pairs liefere den Beweis, daß man Mügkird der erblichen Kammer ſein koͤnne, ohne ein Majorat er:⸗ richtet zu haben, auch ſei die gedachte Verordnung, ſeit 8 ihrer Publication, nicht ein einziges Mal in Ausfuͤhrung gebracht worden, obſchon es dazu nicht an Gelegenheit gem: fehlt habe; im Gegentheil ſeyen alle unter den Miniſterien der Herren de Caze, Richelieu und Villele ernannten Pairs von der Errichtung eines Majorats entbunden worbenz eben— ſo falſch ſei es, daß die erwaͤhnte Verordnung den Zweck ge⸗ 1 habt habe, die allzu zahlreichen Ernennungen zu verhuͤten, denn wenige Monate nach deren Bekanntmachung habe der Koͤnig ſechzig Pairs auf einmal ernannt; dieſe Verordnung ſei daher nichts weniger als eine Ergänzung der Charte, ſie ſei vielmehr verfaſſungswidrig, habe weder den Koͤnig 4 ſie gegeben, noch den Miniſter, der ſie contraſignirt, jemals gebunden, und ſei uͤberhaupt 2b .

Wäͤhrend einige öͤffentliche Blaͤtter verkuͤnden daß der General Guilleminot, nach uͤberſtandener Quarantaine in Tou-— lon, ſich direct hieher begeben werde, behauptet geſtern die Gazette de France, daß derſelbe in Toulon den Befehl vor⸗ gefunden habe, ſich ungeſaͤumt wieder nach Corfu zu verfuͤ⸗ gen, um von dort aus im Eiwerſtändniſſe mit dem Ruſſit ſchen und dem Engliſchen Botſchafter die Operationen zu leiten.

Vorgeſtern wurde hier die Hochzeit des Fuͤrſten vo der Moskwa, aͤlteſten Sohnes des Marſchalls * 3 Fraͤulein Lafitte, Tochter des Bankiers dieſes Namens, unter einem ſo ungemeinen Zulaufe von Menſchen gefeiert, die weite St. Rochus⸗Kirche die Zahl derſelben nicht faſſen vermochte, und die angrenzenden Straßen mit N gierigen uͤberfuͤllt waren.

Herr Pichat, Verfaſſer dreier Trauerſpiele Leonidas und Wilhelm Tell, deren Auffuͤhrung bi

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Turnus, b 8 sher von

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ſeiner Garde die Pairswuͤrde zu verleihen, die

der Cenſurbehoͤrde unterſagt war, wovon indeſſen

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