30. Da endlich in dem Geſuche um Aufhebung der Lehns⸗Qualitaͤt der Lehnguͤter in der Nieder⸗Lauſitz keine Gruͤnde enthalten ſind, welche nicht ſchon beim Erlaß Un⸗ ſerer Ordres vom 22ſten Juli 1825 und vom 29ſten De⸗ zember 1826 zur Erwaͤgung gekommen waͤren, ſo finden Wir keine Veranlaſſung, dem Geſuche zu deferiren und muͤſſen es vielmehr bei Uinſern gedachten Befehlen ſein Be⸗ wenden behalten laſſen.
Zu Urkund Unſerer vorſtehend Allergnaͤdigſt ertheilten Beſcheide haben Wir den gegenwaͤrtigen Landtags⸗Abſchied ausfertigen laſſen und Allerhoͤchſt Selbſt vollzogen und ver⸗ bleiben im Uebrigen Unſern getreuen Staͤnden in Gnaden gewogen.
Gegeben Berlin, den 30ſten Dezember 1827.
I1L. 8) (gez.) Friedrich Wilhelm. 1 ez.) Friedrich Wilhelm, Kronprinz. I (gez.) v. Altenſtein. v. Schuckmann. v. Lottum.
. v. Bernſtorff. v. Hake. v. Dankelmann. v. Motz. Gutachten
des Staats⸗Miniſterii uͤber den Antrag der Staͤnde des 1 zweiten ProvinzialLandtags der Mark Brandenburg we⸗ geen Entſchaͤdigung der durch die Aufhebung des Mahl⸗ zwanges betheiligten Muͤhlenbeſitzer.
Des Koͤnigs Maeſtaͤt haben bereits durch die an das Staatsminiſterium ergangene Allerhoͤchſte Kabinetsordre vom 24. Okt. 1823 zu beſtimmen geruhet, daß eine Erweiterung des Geſetzes vom 15. Septbr. 1818, als den Staatskaſſen zur großen Beläſtigung gereichend, nicht zuläͤſſig ſei, und dem zufoſge die Staͤnde der Mark Brandenburg durch den Land⸗ tags⸗Abſchied vom 17. Auguſt 1825 zu B. Nr. 10. beſchie⸗ den, daß bei der durch die Verordnung vom 15. Septem⸗ ber 1818 ſchon geſtatteten Erleichterung der Beweisfuͤhrung uͤber die Exiſtenz des Schadens und bei den darnach wirk⸗ lich ſchon erfolgten und fortwaͤhrend noch erſolgenden Ent⸗ ſchaͤdigungen der Muͤller eine fernere Erweiterung der Ent⸗ ſchaͤdigungs⸗Grundſätze nicht ſtatt finden koͤnne. Die durch jenen Landtags⸗Abſchied vorbehaltene Allerhoͤchſte Beſtimmung uͤber die Beſeitigung der durch neue Muͤhlen⸗ Anlagen ent⸗ ſtehenden Verluſte iſt demnaͤchſt durch die Kabinetsordre vom 23. Okt. vorigen Jahres getroffen worden.
Wenn nun die Provinzialſtaͤnde gleichwohl dieſe Ange⸗ legenheit wieder in Anregung gebracht haben, ſo iſt daraus keine Veranlaſſung zu irgend einer in der Sache zu treffen⸗ den Abaͤnderung herzuleiten, weil die Eingabe derſelben nichts enthaͤlt, was eine diesfäͤllige anderweite Feſtſetzung begruͤn⸗ den kann. 2
Zu 1. wuͤnſchen die Staͤnde eine Verguͤtigung derjeni⸗ gen Verluſte, welche ſeit dem Ablaufe der in der Verord⸗ nung vom 15. Sept. 1818 zur Anmeldung der Entſchaͤdi⸗ gungs⸗Anſpruͤche beſtimmten praͤcluſiviſchen Friſt durch neue Muͤhlen⸗Anlagen entſtanden ſind. Eine ſolche Feſtſetzung iſt aber, wie dies auch ſchon in dem von dem Staatsminiſterio an des Koͤnigs Majeſtaͤt erſtatteten Berichte vom 30. Sept. vorigen Jahres entwickelt worden, nicht ausfuͤhrbar, und deshalb nur eine Beſchraͤnkung fernerer neuer Muͤhlen⸗ Anlagen angeorhnet worden. Denn abgeſehen davon, en eine neue Beſtimmung in der von den Staͤnden ge⸗ wuͤnſchten Art eine neue bedeutende Beläͤſtigung fuͤr die Staatskaſſe herbeifuͤhren wuͤrde, dies aber bereits durch, im Eingange des gegenwaͤrtigen Gutachtens allegirte Allerhoͤchſte Kabinetsordre vom 24. Oktbr. 1823 fuͤr unzulaͤſſig erklaͤrt worden iſt, ſo wuͤrde ſich auch eine Beruͤckſichtigung der von den Ständen bevorworteten nachtraͤglichen Entſchaͤdi⸗ gungs⸗Anſpruͤche nicht ohne große Schwierigkeiten und Weit⸗ läͤuftigkeiten erreichen laſſen, weil eventualiter manche ſchon entſchiedene Entſchaͤdigungsſachen, wegen der durch anderweite
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Muͤhlen angeblich erlittenen anderweiten Ausfaͤlle der bann,. berechtigten Muͤller, von Neuem wieder aufgenommen wer⸗ den muͤßten, und weil uͤberhaupt wohl nicht dahin zu gelan⸗ gen ſein duͤrfte, auszumitteln und feſtzuſtellen, welchen Scha⸗ den eine einzelne neu entſtandene Muͤhle dieſem oder jenem Beſitzer einer alten bannberechtigten Muͤhle verurſacht habe.
Durch die auf jenen Bericht vom 30. Septbr. v. J. ergangene Allerhoͤchſte Kabinetsordre vom 23. Oktbr. v. J. hat mithin dieſe Angelegenheit, wie der Herr Oberpraͤſident von Baſſewitz in ſeinem Gutachten richtig bemerkt, ſeine Er⸗ ledigung erhalten.
Wenn die Staͤnde ferner zu 1. noch darauf antragen, die von ihnen gewuͤnſchten Beſtimmungen auch auf dieſeni⸗ gen Muͤller auszudehnen, welche vor dem Jahre 1818 mit ihren Anſpruͤchen aus dem Grunde abgewieſen worden waä⸗ ren, weil ſie den ſtrengen Beweis nach dem Geſetze vom 28. Okt. 1810 nicht zu fuͤhren vermocht haͤtten; ſo iſt von den Staͤnden uͤberſehen worden, daß die Verordnung vom 15. Sept. 1818 dergleichen fruͤher zuruͤckgewieſene Antraͤge keinesweges ausgeſchloſſen hat, vielmehr fuͤr alle Beſchaͤdigte die Aufforderung zur Anmeldung ihrer Anſpruͤche enthaͤlt.
Es hat auch, ſo viel bekannt, noch keine Behoͤrde die 8 Anſicht aufgeſtellt, daß ſolche fruͤher zuruͤckgewieſene Antraͤge 1 auf den Grund des Geſetzes von 1818 nicht wieder aufge⸗ nommen werden koͤnnten. Waͤre dies geſchehen, ſo wuͤrde in der Miniſterial⸗Inſtanz Remedur erſolgt ſein. Es bedarf daher dieſerhalb keiner neuen Beſtimmung.
Zu 2. tragen die Stände darauf an, die Provokation auf Entſchaͤdigung nicht ferner durch die in der Verordnung vom 15. Sept. 1818 befohlene Beweisführung mittelſt Vor⸗ legung der Mahlregiſter erſchweren zu laſſen.
Die Staͤnde haben hier wiederum die Vorſchrift des §. 3. der gedachten Verordnung, wonach ſchon feſtſtehet, daß auch andere geſetzliche Beweismittel, mit alleiniger Ausnahme der Eides⸗Delation, zulaͤſſig ſein ſollen, uͤberſehen, ſo wie denn auch die vorliegende Petition ergiebt, daß ſie weder die Eircular⸗Verfuͤgung, welche uͤber die Ausfuͤhrung der Verordnung vom 15. Sept. 1818 in Folge des dies 2 Staatsraths⸗Gutachtens von den Miniſterien des Handels und des Innern unterm 15. Juni 1821 an die Regierun⸗ gen ergangen iſt, noch die Art und Weiſe kennen, wie die Muͤhlen⸗ und Getraͤnke Zwangs⸗Entſchaͤdigungs⸗Gachen in der Rekurs⸗Inſtanz, unter Geſtattung einer moͤglichſt billi⸗
gen Bekeſthelaung der eintretenden Verhaͤltniſſe behandelt
Der zu 3. von den Staͤnden emachte Antrag, den Provokanten gegen die Entſcheidungen — den Rechtsweg zu geſtatten, erſcheint, nachdem die mehreſten Sa⸗ G chen — in 7 bisherigen Art worden ſind, um ſo weniger „ur Genehmigung geeianet, als dadurch gerade der Zweck, den der Geſetzebe — in⸗ 2* 8 dem er die Eutſcheidung den Adminiſtrations⸗Behorden über⸗ wieſen hat, verfehlt werden wuͤrde, und dem Intereſſe der
Muͤller wohl nicht entſprochen 1 nig wird auf den Antrag — üewn.
zu 4;, die neuen Muͤller zur Entſchaͤdigung der alten Bann⸗Muͤller heranzuziehen, ₰ — koͤnnen, da auch dieſer Antrag durch die Allerhoͤchſte Kabinetsordre vom 23. Oct. v. J. als erledigt anzuſehen iſt. Berlin, den 21. Auguſt 1827.
Das Staats⸗Miniſterium. v. Schuckmann. Gr. v. Lottum. Fuͤr den Miniſter der aus⸗ Fuͤr den Kriegsminiſter:
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rechtekraͤftig entſchieden
ſeit dem Ablauf der praͤcluſtviſchen Friſt entſtandene neue
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