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art ſind, und in Kurzem wird man kein Haus und keinen Laden mehr baufäͤllig ſehen. In dem Karavan⸗Sa⸗ rai ſind ſchon an 1000 Kaufmannslaͤden eroͤffnet und der Handel bluͤht zuſehends empor. Zur Erhaltung der Ord⸗ nung in der Vor⸗Stadt und dem Karavan⸗Sarai iſt eine eigene Polizei eingerichtet, beſtehend aus den Aelteſten, welche die Armeniſchen und Mahomedaniſchen Gemeinden gewaͤhlt haben, unter dem Kommando des Major Powalo⸗Schwei⸗ kowski vom Krimmiſchen Infanterie⸗Regiment. Die Haͤu⸗ ſer in der Feſtung ſelbſt, die ſehr in Verfall waren, ſind völlig in Ordnung gebracht und in den gehoͤrigen Stand

geſetzt, ibrer Beſtimmung gemaͤß, die Garniſon, die Laza⸗ rethe und Hoſpitaͤler in ſich anfzunehmen. Das Innere der Feſtung iſt von der peſtilenzialiſchen Unſauberkeit befreit, und die Menge des Unraches, der uͤberall umherlag und die Luſt vergiſtete, iſt voͤllig aus der Feſtung hinausgeſchafft worden.

Portugal.

Das in Betreff der Proceſſe der vier, wegen Theil⸗ nahme an den Unordnungen vom Monat Juli, in Unter⸗ ſuchung begriffenen Pairs, niedergeſetzte Comilk, hat ſeinen Bericht erſtattet und darauf angetragen, daß, da die Formen gehoͤrig beobachtet worden, die Sache ihren Fortgang haben möͤge. Die Pairs⸗Kammer hat den Antrag genehmigt, und die Sache wird alſo binnen kurzem vor dem Gericht der

Pairs verhandelt werden. Graf Taipa, einer der Verklag⸗ ten, ſoll die Abſicht haben, den Polizei⸗Intendanten Baſtos ſelbſt zum Zeugen vorzuſchlagen, daß er an dem Aufruhre nicht Theil genommen und daß er ſogar mehreremale bei dem Intendanten geweſen, um ihn aufzufordern, Maaßre⸗ geln zur Daͤmpfung des Aufruhrs zu nehmen. Man iſt auf den Ausgang dieſes Prozeſſes aͤußerſt begierig.

In Anſehung der ofterwaͤhnten Reiſe der Koͤnigin Mut⸗ ter und des jungen Ehepaares iſt noch nichts entſchieden.

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Breslau. In der Nacht vom 31. Decbr. bis zum 1. Jan., nachdem die Oder bereits mehrere Tage faſt gänz⸗ lich frei vom Eis geweſen war, kamen ploͤtzlich abermals große geſchloſſene Strecken deſſelben an, und verſetzten ſich vor der langen Oderbruͤcke und vor der Dom⸗ und Sand⸗ Inſel bis hinter Neuſcheidnicht. Zum Gluͤck blieb der Arm der alten Oder offen, wodurch eine Stauung des Strohmes verhindert wurde. In der Nacht vom 1. zum 2. wuchs aber das Waſſer wieder ploͤtzlich zu ſo bedeutender Hoͤhe, daß es bis in die Kloſterſtraße austrat. Alles Eis, welches wahrſcheinlich aus der RNeiße in die Oder gekommen war, gerieth in Bewegung, und ging, ohne Schaden zu verur⸗ aer 8* worauf auch der Strohm bald wieder bis 1 el.

Erfurt. Im Laufe vorigen Jahres haben in dieſem Regierungsbezirke ſechs Perſonen zum Beſten der Kirchen

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und Schulen und fuͤr andere milde Zwecke Vermaͤchtniſſe ſe

und Schenkungen von 7098 Thlr. gemacht. Davon legirte der verſtorbene pastor emeritus Keßler zu Wernigerode die bedeutende Summe von 5480 Thlr., worunter 1000 Thlr., um die jäͤhrlichen Intereſſen als Gehaltszulage einem Lehrer am Gymnaſitum zu Schleuſingen zu verabreichen; 400 Thlr., um die jaͤhrlichen Zinſen an eine Masd in derſelben Stadt zu zahlen, wenn ſie lange Jahre mit chriſtlicher Treue ihrer Herrſchaft gedient hat. Koͤln. Im hieſigen Stadtkreiſe ſind waͤhrend des 1827 geboren: 2228 Kinder (1103 Knaben, 1125 üͤdchen), darunter waren 202 uneheliche (93 Knaben und 109 Mädchen). Getraut ſind 474 Paare; geſtorben 1521 Perſonen (791 männl. 730 weibl.), mithin ſind mehr ge⸗ boren als geſtorben 707 Individuen. Folgende Krankheiten und Todesarten ſind zu bemerken; es ſtarben naͤmlich: durch Alters⸗Enckraftung 109, durch Selbſtmord 7, durch allerlei

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Ungluͤcksfaͤlle 17, im Kindbette 13, durch innere hitzge Kram heiten 529, durch innere langwierige Krankheiten 593, durch ſchnelltoͤdtende Krankheitszufaͤlle, Blut⸗, Stick, und Schlag⸗ 82

fluͤſſe 82, durch aͤußere Krankheiten und Schaͤden 7; todt:-: geboren waren 104. . Der verſtorbene Pfarrer Frangenheim an der hieſigen St. Columba⸗Kirche hat zum Beſten armer Schuux“. kinder dieſer Pfarre eine Summe von 769 Thlrn. 6 Sgr. 2 8 11 Pf. vermacht; zur Dotirung einer neu zu errichtenden Succurſal⸗- oder Annex⸗Kirche, oder auch einer Vikarie, 3076 Thlr. 27 Sgr. 8 Pf.; fuͤr ſechs in jeder Woche zu leſende Meſſen in der Kirche zu Soller, im Regierungsbew: zirke Aachen, die Kapitalſumme von 5000 Thlrn., und ͤr die Kranken gedachter Pfarre ein Kapital von 769 Thlrn. * 6 Sgr. 11 Pf. 8 Memei⸗ Das bei der hieſigen Sparkaſſe niederge⸗ legte Vermoͤgen belief ſich am letzten Dezember 1827 auf 8209 Thlr. 8 Sgr. 3 Pf. Die ſeit Begruͤndung des I- ſtituts vom 30. Juni 1826 bis letzten Dezember 1827 ein⸗ gelegten Kapitalien nebſt Zinſen betragen 9857 Thlr. 26 Sgr. 1 Pf.; davon waren in der genannten Zeit auf den Wunſch der Intereſſenten wieder zuruͤckgezahlt 1048 Thlr. 17 Sgr.

10 Pf. Die Direktion des Buͤrger⸗Rettungs⸗In⸗

Stettin. ſtituts hieſelbſt hat waͤhrend der 8 Jahre ihrer Verwaltung, mit einer Summe von 6470 Thlr. 62 Buͤrger unterſtuͤtzt. Milde Gaben und Zinſen des urſpruͤnglichen Fonds haben ſie in den Stand geſetzt, dieſe Huͤlfe zu leiſten, ohne das Kapital anzugreifen; vielmehr hat dieſes nach dem Willen der Geber manchen Zuwachs bekommen. So hat im 2 floſſenen Jahre einet der kraͤftigſten Unterſtuͤtzer dieſes In⸗ ſtituts, ein Mitglied der hieſigen Kaufmannſchaft, nach ſei⸗ nem Ableben ein Legat von 1000 Thlr. zur Vertheilung an 10 Buͤrger, dieſer Anſtalt zugewendet. g*

Stralſund. Handeis⸗Verkehr zur See hat im ver⸗ wichenen Monat, wegen der Jahreszeit und Sperruug der diesſeitigen Haͤfen durch Eis nicht ſtatt gehabt, und ſind nur 4 Schiffe von 72 Durchſchittslaſten mit Fayance, Bier, Schiffs⸗Proviant u. ſ. w. eingelaufen.

Stralſund. Die erneuerte Kirchen⸗Agende, welche I1 faſt uͤberall in den uͤbrigen Provinzen der Königl. Preuhſßſ. Monarchie eingefuͤhrt worden, iſt auch in dieſer Provinz von der Geiſtlichkeit der Stadt Greifswald und der Garzer Synode angenommen.

In dem Johanniſchen] Armenhauſe hieſelbſt iſt eine Anſtalt errichtet, in welcher 100 Kinder armer Eltern bis zum vollendeten ſechsten Jahre den noͤthigen Vorbereitungs⸗ Unterricht fuͤr die eigentliche Schule erhalten, zur Reinlich⸗ keit und Oronung, zur angemeſſenen Thaͤtigkeit und zu gu⸗ ten Sitten unter einer zweckmaͤßigen Aufſicht angehalten werden, unter der ſie auch gegen Gefahren des Koͤrpers und der Seele geſchuͤtzt ſind. Zur Theilnahme an der Aufſicht ſind mehrere wackere Frauen aus der Stadt bereitwillig zu⸗ getreten. Es iſt zu wuͤnſchen, daß dieſes wohlthaͤtige In⸗ ſtitut beſtehen bleiben und dazu beitragen möͤge, daß viele, 2 onſt der Verwahrloſung preisgegebene Kinder zu 166,

Mitgliedern der menſchlichen Geſellſchaft auferzogen werden. In der Stadt Wolgaſt wird fuͤr die ſhuͤlfloſe Klaſſe der Einwohner ebenfalls ein wohlthaͤtiges Inſtitut, ein Ar⸗ men⸗ und Arbeitshaus aufbluͤhen, zu deſſen Stiftung zwei achtbare Maͤnner daſelbſt durch Ankauf eines Hauſes und Gartens in der Vorſtadt fuͤr die Summe von 620 Thlr. Pomm. Courant den Grund gelegt haben. 3 8Z1

Zu den, beſonders fuͤr die dienende Klaſſe, entſtande⸗

nen zweckmaͤſſigen und nuͤtzl ichen Anſtalten gehoͤrt auch noch die Errichtung einer Spar⸗Kaſſe in Stralſund, welche n dem Beiſpiele anderer Staͤdte geregelt iſt. Ihre Eroͤffnung hat am 15ten d. M. ſtattgefunden, und iſt bereits die Ein⸗ nahme zu der Summe von 7000 Thlr. geſtiegen.

Als eine wohlthäͤtige, von einem frommen Sinne zeu⸗ gende Handlung, iſt noch zu erwaͤhnen, daß von einem Un⸗

bekannten ein Geſchenk von 100 Thlr. Pomm. Cour. in