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w. 1 WE“ Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr.
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Landtags⸗Abſchied fuͤr die zum 2ten Provinzial⸗Landtage des erzogthums Pommern und Fuͤrſtenthums Ruͤgen verſammelt geweſenen Staͤnde. Wir Friedrich Wilhelm von Gottes Gnaden, Koͤnig von Preußen ꝛc. ꝛc. entbieten Unſern auf dem Provinzial⸗ Landtage zu Stettin verſammelt geweſenen Staͤnden des Her⸗ zogthums Pommern und Fuͤrſtenthums Ruͤgen Unſern gnäͤ⸗ digſten Gruß. Wir haben aus deren allerunterthaͤnigſten Vorſtellungen mit Wohlgefallen entnommen, daß dieſelben bei Berathung uͤber Unſere gnaͤdigſten Propoſitionen ſich ernſtlich beſtrebt haben, des Landes Wohlfahrt zu befoördern, und ertheilen Ihnen auf ihre darauf abgegebenen ehrfurchtsvollen Erklaͤ⸗ rungen, wie auf die außerdem Uns ehrerbietigſt uͤberreichten Antraͤge und Bitten, den nachfolgenden gnaͤdigſten Beſcheid. A. Unſere Allerhoͤchſten Propoſitionen be⸗ treffend, eroͤffnen Wir Unſern getreuen Staͤnden, daß Wir
I. deren Uns eingereichten Vorſchlaͤge, zu den Abaͤnde⸗ rungen der Städteordnung bei Unſerer bevorſtehenden Ent⸗ ſchließung uͤber die Modifikationen, denen Wir dies Geſetz unterwerfen werden, nach Moͤglichkeit beruͤckſichtigen wollen; ſo wie Wir Uns
II. Unſre Entſchließung auf deren gehorſamſte Erklaͤrung uͤber den ihnen vorgelegten Geſetz⸗Entwurf wegen Verguͤtung des zur Unterdruͤckung anſteckender Krankheiten getoͤdteten Rindviehes ſo lange vorbehalten muͤſſen, bis Wir die Staͤnde Unſerer ſämmtlichen Provinzen uͤber dieſen Gegenſtand ge⸗ hoͤrt haben werden.
III. Die Erklaͤrung Unſerer getreuen Staͤnde, in Be⸗
der ihnen vorgelegten Grundſeaͤtze wegen der landespoli⸗ zellichen Beſchraͤnkung der Parcellirung baͤuerlicher Grund⸗ ſtuͤcke und wegen deren Verſchuldung und Vererbung haben Wir gleich den eingegangenen Erklaͤrungen anderer Provin⸗ zen, Unſern Miniſterien zur gruͤnd ichen Eroͤrterung der darin enthaltenen Vorſchläge und zur demnaͤchſtigen weitern Bear⸗ beitung dieſes wichtigen Gegenſtandes uͤberwieſen, und behal⸗ ten Uns aber vor, von Unſerer Entſchließung den getreuen Ständen zu ſeiner Zeit Kenntniß zu geben.
IV. Auf die, in dem unterthaͤnigſten Gutachten uͤber Unſere, die Veranlagung der Klaſſen⸗Steuer betreffende Pro⸗ poſition enthaltenen Antraͤge eroͤffnen Wir Unſern getreuen Ständen, daß Wir die fruͤher in Vorſchlag gebrachte Con⸗
tingentirung der Klaſſen⸗Steuer nach Ihrem Wunſche vor⸗ ufig auf ſich beruhen laſſen wollen. Die nachgeſuchte Genehmigung des Uns allerunterthäͤ⸗ nigſt vorgelegten ſpeziellen Klaſſifikations⸗Tarifs zu ertheilen⸗ aber Bedenken tragen, da derſelbe den geſetzlichen Beſtim⸗ mungen nicht uͤberall entſprechend befunden und uͤberhaupt die Schwierigkeit der Aufſtellung ganz ſpezieller Grundſaͤtze fuͤr die Einſchäͤtzung ſchon fruͤher anerkannt und deshalb vor⸗ gezogen iſt, dieſelben in der durch die Ordre vom 16. Sep⸗ tember 1520 genehmigten Inſtruktion nur im Allgemeinen
zn geben. cüen In Betreff der Theilnahme der Kreisſtaͤnde bei der Veranlagung der ſen⸗Steuer, und bei Pruͤfung der Re⸗ klamationen ſollen zu ſeiner Zeit naͤhere und allgemeine Be⸗ ſtimmungen erfolgen, bis dahin haben Wir Unſern Regierun⸗
ee aufgeben laſſen, die kuͤnſtigen Veranlagungen nach der Vorſchift des F. 6. des Geſetzes vom 30. Mai 1820 und der Inſtruktion vom 15. Juni 1820 da, wo es bisher nicht geſchehen ſein ſollte, durch die Ortsbehoͤrden unter der im §. 3. der letztgedachten Inſtruktion angeordneten Mitwirkung der Gutsherrſchaft und Polizei⸗Obrigkeit, und mit Hinzuzie⸗ hung geachteter Gemeinde⸗Eingeſeſſenen, unter Aufſicht der Landrathe hewirken zu laſſen.
Der Antrag Unſerer getreuen Staͤnde wegen Aufhebung der Berechnung des Ab⸗ und Zuganges in der zwoͤlften Steuerſtufe endlich wird, in ſo weit die nothwendige Kon⸗ trolle darunter nicht leidet, beruͤckſichtiget, und uͤberhaupt möalichſt auf Vereinfachung des bisherigen Verfahrens, hin⸗ ſichtlich der iſung der Ab⸗ und Zugänge, Bedacht ge⸗ nommen
B. Die von den getreuen Staͤnden allerunterthaͤ⸗ nigſt uͤberreichten Antraͤge und Bitten betreffend. I. Dem Antrage Unſerer geireuen Staͤnde gemaͤß wer⸗ den Wir Unſere gnaͤdigſte Entſcheidung, uͤber die auf Unſern Befehl bewirkte Reviſion der Statuten der Pommerſchen Jungfrauen⸗Stifter, dem naͤchſten Communal⸗Landtage von Alt⸗Pommern vorlegen laſſen. 2
II. Auf die ehrerbietigſte Bitte um Beſchleunigung der Concurs⸗Ordnung geben Wir denſelben zu erkennen, daß ſel⸗ bige von der gegenwaͤrtigen mit Thaͤtigkeit betriebenen Re⸗ viſion der Prozeßordnung nicht getrennt werden kann, wel⸗ che Unſere getreuen Staͤnde demnach abzuwarten haben.
III. Die von Unſerm Finanz⸗Miniſter wegen der Steuer⸗ Bonification fuͤr den ins Ausland gehenden Branntwein un⸗ ter dem 26. Dezember 1825 erlaſſene Bekanntmachung be⸗ ruhet auf Unſere beſondern Befehle, und kann dieſelbe mit⸗ hin ohne Unſere ausdruͤckliche Genehmigung weder aufgeho⸗ ben noch weſentlich abgeaͤndert werden, Unſere getreuen Staͤnde werden Sich daher beſcheiden, daß es einer weite⸗ ren geſetzlichen Beſtaͤtigung der in jener Bekanntmachung enthaltenen Beſtimmungen keinesweges bedarf.
IV. Auf den unterthaͤnigſten Antrag wegen Steuer⸗ Bonifikation auf den nach dem Auslande gehenden fabricir⸗ ten Taback kann deshalb nicht eingegangen werden, weil eine genaue Ausmittelung des Miſchungs⸗Verhaͤltniſſes mit frem⸗ den Blaͤttern und der von dem darin verarbeiteten inlaͤndi⸗ ſchen Material gezahlten Steuer unmoͤglich iſt, uͤberdem auch in der Regel nicht den Produzenten, ſondern nur den Haͤnd⸗ lern Vortheile dadurch erwachſen wuͤrden; dagegen aber be⸗ abſichtigen Wir zur Erleichterung der Produzenten eine all⸗ gemeine dieſem Zweck entſprechende Abaͤnderung des Geſetzes
vom 8. Februar 1819 über die Beſteuerung der inlaͤndiſchen
Tabacksblaͤtter eintreten zu laſſen.
V. In Beziehung auf die Bitte wegen nachſichtigerer Beſtimmung ruͤckſichtlich des Schulbeſuches und des zu er⸗ legenden Schulgeldes auf dem platten Lande und in den kleinen Staͤdten, haben Wir Unſern Miniſter der geeſtlichen⸗ und Unterrichts⸗Angelegenheiten angewieſen, in Beziehung auf die Sommerſchulen in dortiger Provinz die mit dem Zweck derſelben vereinbaren Erleichterungen eintreten zu laſſen; im Uebrigen aber muͤſſen Wir Unſern getreuen Staͤn⸗ den zu erwaͤgen geben, wie die geſetzlichen Beſtimmungen, welche die Haltung der Sommerſchulen und den puͤnktlichen Schulbeſuch uͤberhaupt betreffen, nicht aufgehoben werden können, ohne das ganze Schulweſen zu zerruͤtten, und die religooͤſe Ausbildung der Jugend ſowohl, als deren Unter⸗ weiſung in den unenrbehrlichſten Kenntniſſen, zu gefaͤhrden; da hieruͤber die Erfahrung uͤberall vollſtaͤndig entſchieden hat, ſo erwarten Wir, daß die getreuen Staͤnde ſich, wenn erſt ein beſſerer Zuſtand durch die puͤnktliche Handhabung der vorliegenden Geſetze herbeigefuͤhrt ſein wird, davon ſelbſt uͤberzeugen werden.
Was dagegen die ehrerbietigſt beantragte Aufhebung des Schulgeldes und deſſen Verwandelung in eine den Schul⸗ lehrern auszuſetzende fire Beſoldung betrifft, ſo erſcheint ſolche um ſo angemeſſener, als ſchon das Landrecht darauf im Allgemeinen hinweiſet, es alſo nur der naͤheren Beſtim⸗ mung über die Anwendung des Geſetzes nach den Verhäͤlt⸗ niſſen der Provinz bedarf. Es wird Uns daher genehm ſein, wenn Unſere getreuen Staͤnde auf dem naͤchſten Pro⸗ vinzial⸗Landtage hieruͤber in Berathung treten und ſich uͤber angemeſſene Vorſchlaͤge einigen wollen.
VI. Die Antraͤge auf Anordnung einer ſtrengeren Con⸗ trolle der Mobiliar⸗Verſicherungen bei Privat⸗Feuer⸗So⸗ zietaͤren und die damit verbundenen Vorſchlaͤge ſollen bei der jetzt im Werke ſeienden Reviſion der Geſetzgebung naͤher erwogen werden, und haben Wir dieſelben daher der zur Reviſion des Allg. Landrechts niedetgeſetzten Kommiſſion zu⸗ gehen laſſen. Inmittelſt aber iſt Unſer Miniſter des Innern und der Pollzei angewieſen worden, die den Polizei⸗Behoͤr⸗ den deshalb bereits ertheilten Vorſchriften einſchaͤrfen zu laſſen.
VII. Da bereits von mehreren Seiten eine anderwei⸗ tige Einrichtung Behufs der Regulirung der gutsherrlich⸗
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