Großbritanien und Irland. Wir haben bereits (in Nr. 34. dieſer Zeitung) der wich⸗ tigen Erklaͤrung gedacht, welche der Herzog von Wellington in der Parlaments⸗Sitzung vom 29. Jan. hinſichtlich der Korngeſetze abgegeben hat, und bemerken im Verfolg deſſen noch, daß der Graf Grey ſich durch dieſe Erklaͤrung nicht ganz befriedigt fand. Der Herzog, ſagte er, habe erklaͤrt, ſdeaß eine Bill die auf demſelben Grundſatz wie die in der vpoorjaͤhrigen Sitzung vorgeſchlagene Maaßregel beruhe, ein⸗ ggeelbracht werden ſolle. Er (Graf Grey) wuͤnſche nun näͤher zu erfahren, ob es die Abſicht ſei, eine der vorjaͤhrigen voͤl⸗
lig gleiche Bill einzubringen; denn obſchon er fuͤr jene ge⸗ ſtimmt habe, ſo halte er doch dafuͤr, daß ſie durch weſent⸗ licche Zuſätze zu verbeſſern ſei und mithin wuͤrden dieſe Amen⸗ . dements eventuell bei der neuen Bill erforderlich werden. — Der Herzog v. Wellington erklaͤrte darauf beſtimmt: daß Aine auf dem Grundſatze der vorjaͤhrigen Maaßregel beru⸗ hende, keineswegs aber eben dieſelbe in Vorſchlag gebracht 1 werden ſolle.
2₰ Im Unterhauſe ſprach am 29. Jan. unter andern Sir Joſeph Yorke, zwar ohne beſondere Beredſamkeit, aber den⸗ nooch mit großer Offenheit uͤber die Hauptgegenſtaͤnde des ETages. Er habe gehofft, daß die Grundſaͤtze des großen Dahingeſchiedenen (Canning) der auf eine ſo hoͤchſt gluͤck⸗ liche Art die Einigung der Whigs und Torys zu bewir⸗ efen gewußt, noch die Regierung des Landes leiten wuͤrden. Mun duͤrfe man erwarten, daß der edle Lord (Palmerſton) in Abweſenheit der Herren Huskiſſon und Grant dem
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zwiſchen denſelben darlegen werde. - nicht Maͤnner von gleichen Fähigkeiten und faſt aͤhnlichen
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— eeönnen. Warum ſollte ein ſo conſticuirtes Cabinet, bei der ölcoßen Erſcheinung des tapfern Herzogs unter ihnen, noth⸗ ſſeendig ſich aufloͤſen muͤſſen? Sollte ein Premier⸗Miniſter
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— 2 ſtuͤtzung Beides, der Lords und der Gemeinen rechnen duͤrfen? Was ſeinen edlen Freund (Brougham) betreffe, ſo begreife er nicht, wie er die Angelegenheiten von Portugal ſo oben⸗ en billigen, aber die Schlacht von Navarin mit ſolcher Strenge tadeln koͤnne. Uebrigens vermoͤge er nicht, in ſein Lob der Griechen, die er ſo weit uͤber die Tuͤrken hervor⸗ hebe, einzuſtimmen. Er halte die Tuͤrken fuͤr ehrliche Kerle, die Griechen aber von menſchlichen Fehlern in geringem Grade gereinigt; auch werde man ſchwerlich in dem gegen⸗ waͤrtigen Griechenlande den klaſſiſchen Boden, den ſein ge⸗ hrter Freund beſchreibe, auffinden. Doch danke er demſel⸗ ben fuͤr dieſen rhetoriſchen Gewitterſturm, der die Miniſter zittern mache; was ihn ſelbſt betreffe, er ſei von ſeinem eaignen Sitze in die Hoͤhe geſchuͤtreit worden (Gelaͤchter). Esr hoffe, der edle Lord (Palmerſton) werde, mit dem Pa⸗ ppiere in der Hand, das Haus durch eine Antwort darauf erfreuen, wiewohl er uͤberzeugt ſei, derſelbe werde ſich mit dem gelehrten Mitgliede nicht beſſer aus der Affaire ziehen,
als der Herzog von Wellington von jeher gethan habe.
s Niederlande. 3 8 Man ſchreibt aus dem Haag: Mit der neuen Heraus⸗ gabe des zweiten Buchs der Civil⸗Gerichts⸗Ordnung ſind den Mitgliedern auch die Erwiederungen des Geuvernements auf verſchiedene von Seiten der Sektionen eingereichte Be⸗ merkungen mitgetheilt worden. Dieſe Bemerkungen koͤnnen, vermoͤge ihrer großen Anzahl, nicht wohl im Auszuge gege⸗ ben werden. Eine derſelben enthaͤlt den von einigen Sek⸗ tionen deutlich ausgeſprochenen Wunſch, die nothwendigen Feſtſetzungen bei Exportationen zum Behuf des öͤffentlichen Wohls und bei gerichtlichen Conflikten zu empfangen. Das Goupernement hat darauf erklärt, daß, da dieſe beiden Ge⸗ enſtände nicht zur Verfahrungsweiſe in Cwilſachen gehöoͤrten, ſe auch bei der gegenwaͤrtigen Gelegenheit nicht haͤtten be⸗ b 2—22 — köͤnnen, und daß ſie zu beſondern Beſtim⸗ bhrer Hohen Weefeeß geben wuͤrden, welche jedoch vermoöge ſo mehr, da in — reifliche Ueberlegung erheiſchten, um 2 i Ruͤckſicht der erſten, ſchon 1825 den Gene⸗ alſtaaten Beſtimmungen vor beh 8 8 v. Aus dem Haag berichtet manv ; — rath nur ſein Gwtachten uͤber die Ennehcches,her,Araats⸗ 1 2 minal⸗Gerichtsordnung gegeben habe; noch wiſſe man nicht, ob man daſſelbe an die zweite Kammer ſchicken, oder welchen Entſchluß man ruͤck⸗
ſichtlich des Straf Codex faſſen werde. —
HFauſe die Urſachen der neulich wieder erfolgten Trennung
Warum ſollten denn * Mieinungen mit einander zugleich in demſelben Rathe ſitzen
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von einer oder der andern Parthei nie auf die Unter⸗
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Bräͤſſel, 8. Febr. Die Geſellſchaft der Re tlichtrin (oyauté) veranſtaltete geſtern zu Ehren ihres Praͤſidenten, des Prinzen von Oranien, eine glaänzende Feſtlichkeit. Faſt die ſaäͤmmtlichen Mitglieder dieſer Geſellſchaft, zweihundert an der Zahl, waren verſammelt. Alle Toaſts, welche den Bel⸗ giern werth ſind, wurden dabei ausgebracht, als dem Kö⸗ nige, der Koͤniglichen Familte, dem Prinzen Friedrich. Die ſer letztere, Ehrenpraͤſident der Geſellſchaft, brachte gleich⸗ falls einen Toaſt fuͤr den ordentlichen Praͤſidenten und die Verwaltungscommiſſion aus, und legté fuͤr den Flor des Vereins die guͤnſtigſten Wuͤnſche dar. Um 9 Uhr bega⸗ ſich der Prinz hinweg und ließ alle Anweſende froh und geruͤhrt zuruͤck. Die Feſtlichkeit ward noch durch Militair⸗ Muſik und Geſang, an welchem unſere ausgezeichnerſten Kuͤnſtler und Saͤngerinnen Antheil nahmen, verſchoͤnert.
Geſtern eroͤffnete die Geſellſchaft fuͤr Botanik und Agri⸗ kultur ihren Ausſtellungsſaal zum Behuf bluͤhender Ge⸗ waͤchſe. Unter der ganzen Menge dieſer ſchoͤnen Erzeuz⸗ niſſe erhielt eine Primula sertutosa den Preis. Jhre Ent⸗ — hat etwas Rieſenhaftes. Das erſte Acceſſit bekam eine Camellia japanica incarnata, das zweite Sophora gvvee. Fuͤr die ſeltenſte unter allen Pflanzen ward eine Camellia japanica citonia erklaͤrt. Ueber denſelben Gegenſtand lieſt man in der Gazette des Pays Bas aus Gent vom 5.: Die Koͤnigl. Geſellſchaft fuͤr Ackerbau und Pflanzenkunde veranſtaltet eine glänzende Ausſtellung in Bluͤthe ſtehender Pflanzen. Nie hat man eine ſolche Samm⸗ lung bluͤhender Gewäͤchſe in ihrem reizendſten F or geſehen Der große Saal des Rathhauſes hat ſich zu einem Tem⸗ pel der Flora umgeſtaltet. Die ſchoͤnſten Blumen Japan'c China's, Oſtindieu's, Mexiko's, Peru's ſind hier in voller Kraft ihres Wachsthums und in der ungeſchwachten Pracht ihrer glaͤnzendſten Farben zu ſchauen. Drei große Schau⸗ plätze ſind kaum hinreichend, um dieſe Reichthuͤmer zu faſ⸗ ſen. Allerdings iſt die Jahrezeit guͤnſtig geweſen; dennoch hat der Eifer unſerer induſtrioͤſen Pfleger mehr als dieſe es dahin gebracht, daß eine ſo bedeutende Menge Pflanzen an Einem Tage in ihrer ſchoͤnſten Voll oͤf⸗ fentlich gezeigt werden koͤnnen. (Auf ſolche. Weiſe ſchei⸗ nen die Niederländiſchen Städte nicht allein ihre Neigun fir — Pfenzen⸗ — auch ihren rückſichs ich dieſes Gegenſtandes langſt bewaͤhrten, Ruhm 4 zu wollen.) 2 hrten, Ruhm behaupten
Die Oſagen ſind gegenwärrig zu Maſtricht.
Ein Herr Droſte hat eine Methode erfunden, vermit⸗ telſt Kampher in Alcohol bis zur Saͤttigung aufgelöſt, und einen Zuguß von Regen, oder Flußwaſſer, vertrocknete Pflan⸗ zen, deren Blaͤtter und Knospen verwerkt, und deren Rinde und Wurzeln verhaͤrtet und beinahe ausgetrocknet ſind, d ch Eintanchen in dieſe Auflöſung wieder ſo zu beleben 58 nach einer Zeit von zwei bis drei Tagen eine friſchere ak⸗ ſtalt wieder empfangen, und ſogleich in gutes fuͤr dieſen Zweck bearbeitetes Erdreich eingepflanzt werden koͤnnen. Die⸗ ſes Verfahren iſt beſonders fuͤr Pflanzen anwendbar 85 durch Transportation zu Lande oder auf weiten Seereiſen getitren haben. Selbſt fuͤr groͤßere baumartige Gewäͤchſe iſt die Methode brauchbar; beſſer iſts jedoch allerdings, wenn die ganze Pflanze in die Auflöſung getaucht werden kann.
--. 88959 In der am 6. Febr. ſtatt gehaoten 19. ͤffentli zung der bairiſchen Abgeordneten⸗Kammer wurde 2-2- 2 derem auch eine Note des Finanz⸗Miniſteriums verleſen, wo⸗ mit daſſelde der Kammer eine Aoſchrift des zwiſchen den Kronen Baiern und Wuͤrtemberg aogeſchloſſenen Handels⸗ und Zoll⸗Vertrags zur Kenntnißnahme milttheilt.
28 ze Dran Schweiz.
ſer große Rath des Kantons Aargau iſt auf d
Febr. außerordentlich einderufen. ſt auf den 13.
Der große Rath des Kantons Thurgau war cüͤr ſeine verfaſſimgemaßtge Wanerſitzung am 7. 8. und 9. Jan, der ſammelt. Er empfing die gewohnten Mittheilungen vhen icht lich der Hiplomatiſchen Verhältniſſe der Eidgeneſſenſchaft den Rechenſchaſtsbericht des kleinen Raths uͤber die letztjäh rige Staatsverwaltung und die Finanzrechnungen fuͤr 1826 dieſe zwei letztern wurden nach angehörten Kommiſſionalbe richten genehmigt. ich ber — 8
Nach einer amtlich bekannt gemachten Ueberſicht ha die 37 Friedensrichter des Kantons Aargau im Jahre 52 von 3082 an ſie gebrachten Geſchaͤften 1715 gütlich beige