Mißbilligung deshalb laut ausſpricht, ſo aͤußert es bloß die Gefuͤhle der Kammer, der Waͤhler, ja aller Buͤrger, da Redlichkeit, Sittlichkeit und Bewahrung der Ehre der Wunſch von ganz Frankreich iſt.“ Laute Beifallsbezeugun⸗ gen begleiteten den Vortrag des Hrn. Dupin. Die Kam⸗ mer entſchied endlich, daß, da Hr. Gellibert noch nicht alle benoͤthigten Papiere zum Beweiſe ſeiner Waͤhlbarkeit beige⸗ bracht habe, deſſen Aufnahme vorläufig auszuſetzen ſei. In Betreff der Deputirten der Departements des Goldkuͤſte, der Dordogne, des Doubs, des Eure und Loir, des Gard, des Gers, von Finisterre, der Gironde, der Heiden, des In⸗ dre, des Loir und Cher, des Indre und der Loire und des Jura fand die Kammer nichts zu erinnern. Die Aufnahme von ſechs unter ihnen wurde ausgeſetzt. Die Bemerkung des Berichterſtatters, daß, da Hr. Nicod de Ronchaud (Jura) geſtorben, man ſich mit der Unterſuchung, ob ſeine Wahl regelmaͤßig ſei oder nicht, eben nicht zu beſchaͤftigen brauche, erregte viel Gelaͤchter. Noch wurden die Wahlen der Iſére, der Ille und Vilaine, der Loire, der obern und untern Loire, des Loiret, des Lot, des Lot und der Ga⸗ ronne, der Lozère, des Canals, der Maine und Loire, der Marne, der obern Marne, der Meurthe, der Maas, der Moſel, der Mayenne, des Morbihan, der Nievre, des Nor⸗ den, der Oiſe, der rne, der niedern Pyrenäͤen, der Meer⸗ enge von Calais, endlich der Rhone und des Ober⸗ und Nieder⸗Rheins, mit wenigen Ausnahmen, beſtaͤtigt. Paris, 10. Febr. Der Courr. fr. ruͤgt die Art und Weiſe, wie der Miniſter des Innern am 8. d. zum erſtemmale in der Deputirten⸗Kammer aufgetreten iſt (ſtehe oben) ſchon Ta⸗ ges zuvor habe derſelbe in den Buͤreaus die Behauptung aufgeſtellt, daß ſich die Kammer nur um die Regelmäͤßigkeit des Wahlgeſchaͤfts, keinesweges aber um die Bildung der Wahlliſten zu bekuͤmmern habe. Ein ſolcher Grundſatz, meint das gedachte Blatt, waͤre recht bequem; ein Praͤfekt könnte alsdann falſche Wähler auf die Liſte bringen und die Kammer muͤßte einen ſolchen Betrug gut heißen; eben ſo hatte ſich Hr. von Martignac die Muͤhe erſparen koͤnnen, einen pflichtvergeſſenen Prafecten, wenn auch nicht zu ver⸗ theidigen, doch mindeſtens zu entſchuldigen. „Der geringe Erfolg,“ ſchließt der Courrier, „deſſen ſich dieſer Miniſter in der Kammer zu erfreuen gehabt hat, mag ihm eine Lehre ſein, daß man die oͤffentliche Meinung, die ſich in dieſem Augenblicke ſo einſtimmig in ganz Frankreich gegen jede will⸗ kuͤhrliche Handlung der Behoͤrden ausſpricht, mehr als je achten muͤſſe. In einem andern Aufſatze beleuchtet der Courrier fran⸗ gais die Frage: ob man es offentlich eingeſtehen duͤrfe, wenn man ſich felbſt als Candidat zur Deputirten⸗Wahl gemeldet hat. „Eine uͤbel angebrachte Beſcheidenheit,“ meint jenes Blatt, „iſt oftmals Schuld daran, daß mancher Biedermann ſich nicht ſelbſt vorſchlaͤgt, weil er glaubt daß es ehrenvoller ſei, ſich ohne ſein Zuthun waͤhlen zu laſſen, als ſich ſeibſt zu bewerben. Dieſe Anſicht ſcheint uns indeſſen nicht die richtige. Die Erwählung zum Deputirten iſt ein Beweis der oͤffentlichen Achtung; wenn man die damit verknuͤpften Func⸗ tionen redlich erfuͤllen will, ſo darf man keine Arbeit, keine Muͤhe, keine Gefahr ſcheuen, und die Erkenntlichkeit des Landes iſt der einzige Lohn. Wer auf dieſer Erde iſt aber ſo heoch geſtellt, daß er befuͤrchten muͤßte ſich zu erniedrigen, wenn er ſeine Mitbuͤrger um die Verguͤnſtigung bittet, ihuen dienen und ſie vertheidigen zu duͤrfen? Wer haͤtte Urſache zu erröͤthen, wenn er ſich um die Achtung ſeiner Landsleute und um ein Amt bewirbt, das ihm weder auf Bereicherung nooch auf Beförderung irgend eine Ausſicht darbietet? die Selbſt⸗Bewerbung hat aber das Gute, daß die Candidaten in ihren Circularſchreiben nicht blos ihre fruͤhere Laufbahn 3 Grundſätze beruͤhren, ſondern daß ſie bei Ablegung politiſchen Glaubens⸗Bekenntniſſes zugleich auch Ver⸗ pflichtungen fuͤr die Zukunft uͤbernehmen; daß, waͤhrend ſie einerſeits um die Stimme ihrer rerſeits auch die Garantien namhaft machen, die ſie ihnen I bieten. Wir koͤnnen unter ſolchen Umſtänden es nur billigen, daß zur Beſetzung der (durch Doppel⸗ —— werdenden) Parißer Deputirten⸗Stellen ſich 2 tere achtungswerthe Mäaänner gemeldet haben; la⸗ wir glauben ſogar, daß die Waͤhler wohithun werden, wenn ſie ſich dieſen Gebrauch nach und nach zur Regel machen und kuͤnftig nur diezenigen ihrer Mitbürger als Wahl⸗Can⸗ v. anerkennen, die ſich ſelbſt dazu in Vorſchlag gebracht

Dur Graf von Taſcher hat auf die

rkung, da

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Mirbuͤrger bitten, ſie ande

die PairsKammer ſſch vor allen Dingen mit der Dankadreſſe zu beſchaͤftigen habe, ſeinen (geſtern erwaͤhnten) Antrag, daß kuͤnftig Niemand die Pairswuͤrde erhalten ſolle, der nicht zuvor ein Majorat geſtiftet habe, vorläufig ausgeſetzt.

Die neueſten nordamerikaniſchen Zeitungen ſind in neun⸗ zehn Tagen von New⸗Pork hier eingetroffen und enthatten eine wichtige Discuſſion in Betreff einer beabſichtigten Ver⸗ aͤnderung in der Verfaſſung (Vergl. den Art. Verein. St.)

(Die Pariſer Zeitungen ſind heute (17. Februar) aus⸗ geblieden, indem die letzte Pariſer⸗Poſt in Aachen nicht ein⸗ getroffen iſt.) 5

Großbritantien und Irland.

London, 6. Febr. Die Arbeiten im Koͤnigl. Schloſſe zu Windſor werden fortdauernd auf s thaͤtigſte betrieben; 400 Menſchen ſind unausgeſetzt dabei beſchaͤftigt. Viele Gemaͤcher ſind bereits vollſtändig eingerichtet und meublirt. Der neu anzulegende Pavillon im daſigen großen Park wird ausnehmend geſchmackvoll und nach einem eigenhän⸗ digen Plane des Koͤnigs ausgefuͤhrt.

Die beiden Haͤuſer des Parlaments haben ſich zwar heute verſammelt; es geſchah aber nur um die Sitzungen ſoſort zu vertagen.

Die Times ſagt, es ſei ſeit einigen Tagen das Geruͤcht in Umlauf, daß in unſerm Miniſterio eheſtens Veraͤnderun⸗ gen ſtatrfinden wuͤrden. Namentlich hieß es, daß der edle Lord, welcher unſere auswärtigen Angelegenheiten leitet, und der gelehrte Lord auf dem Wollſack (der Lord⸗Canzler) aus⸗ ſcheiden wuͤrden. Die Times verſichert indeß, dieſes Ge⸗ ruͤcht ſei ganz ungegruͤndet; beklagenswerth wäre es, fuͤgt ſie hinzu, wenn der Fall ſich ereignen ſollte, daß der erſtge⸗ nannte Miniſter, der Stellvertreter der liberalen Politik Tan⸗ nings, genoͤthigt wuͤrde einen Peſten zu verlaſſen, welchen ce gewiſſermaaßen als eine Buͤrgſchaft bekleide, daß keines der von ihm beſchuͤtzten großen Intereſſen aufgeopfert werden wird. Was ſeinen gelehrten Collegen betrifft, ſo wuͤrden wir be⸗ dauern, ihn ſo plötzlich der Mittel beraubt zu ſehen, die gute Meinung zu rechtfertigen, welche das Publikum von ſeinen Kenntniſſen und von ſeinen Talenten hegt. 2

Der Courier giebt ſein Befremden daruͤber zu erkenn daß eine Pariſer Zeitung behauptet, der König von Frant⸗ reich habe ſich durch den Inhalt der engliſchen Thronrede bewogen gefuͤhlt, der Stelle in dem Entwurfe der franzoͤſiſchen Thron⸗ rede ſeine Zuſtimmung zu verſagen, worin es heißt: er wolle nach den Geſetzen und Intereſſen des Koͤnigreichs regieren. Wir begreifen, ſagt der Courier, nicht, wie eine ſolche Ten⸗ denz aus der Rede des Koͤnigs entnommen werden konnte; wir haben in den Handlungen Carls X. niemals eiue Spur von Despotismus entdeckt; er ſcheint uns nur das Wohl ſeiner Voͤlker im Auge zu haben. Wo iſt aber ein luͤckli⸗ cheres Volk als die Franzeſen? Man behauptet cCnr X ſei zu religiös. Verdient nun wohl ſolche Anklage eine Er⸗ wiederung? Bedarf ſie derſelben, ſo bedenke Ereigniſſe dieſer Koͤnig Zeuge geweſen iſt, und erwäͤge 05 ſolche Schickſale nicht gerignet ſind, den Geiſt von der Citel⸗ keit aller Dinge dieſer Welt zu durchdringen. Selbſt ver⸗

vrieben aus ſeinem Vaterlande ſah er ſeinen Bruder, ſeines

Bruders Frau, und ſeine Schweſter auf dem Schaffotte ſterben; ſein Neffe wurde zu ſein Cebe 2 mordet; er hat endlich den Altar entweihen und die Prie⸗ ſter Gottes im Allerheiligſten niedermetzein ſehn. Waͤre es 12—2 b, nich t wenn Carl X. als jeder An von re.igiöͤſte

drungen wäre. dere von reagiöͤſen Grundſätzen durch⸗

Heute um 5 Uhr kam das Blatt der Gazette de France vom 6. mit der Thronrede t⸗z Köͤnigs von Frankreich imn Bureau des Sun an, welcher ſie auch ſogleich in ſein heu⸗ tiges Blatt auſnahm.

Die jahrliche Einnahme der Corperation von Liverpool betrug, nach einem Durchſchnitt von zehn Jahrcu b 819,. nu130 nur 18038 Pf. St. 6 Th. 2 P., nd von 1739 1748 2120 Pf. St. 19 Sch. 62 . * mals beſtand ein großer Theil der Stadt noch 2 . dern und Kornfelbern. Im vorigen Jahre bellef b 4 2 Einnahme der Corporation auf 131,302 Po. Et. 11 88 2 P. Ben ſolcen Zerczande düe Leeerhoe. ſcs n Laafe des nächſten Jahrhun an mit London meſſen können. Handel und Bevölkerung

Der ſpaniſche General de Saldag, der als Genoſſe Auiroga’s und Riego’'s eine Freiſtätt 2

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