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der Kammer die Rede; erſt, wenn dieſe ſtatt geſunden, töͤnne man ſich mit den eingegangenen Bittſchriften beſchäf⸗ tigen. Der Marquis von Chauvelin unterſtuͤtzte den Antrag des Herrn C. Périer, den er weiſe und gemaͤßigt nannte; weiſe, weil er ſich auf die, dem Petitions⸗Rechte gebuͤhrende Achtung gründe; gemaͤßigt, weil die Kammer ſich der ihr bei Pruüfung der Vollmachten rechtmäßig zuſtehenden Befug⸗ niße mit größerer Strenge haͤtte bedienen koͤnnen, wenn ſie nicht von dem Wunſche beſeelt geweſen waͤre, ihre deſinitive Zuſammenſtellung ſo ſchnell als möͤglich zu bewirken. „Das Intereſſe Aller,“ ſchloß der Redner, „erheiſcht, daß die Be⸗ trüͤgereien bei den Wahlen dergeſtalt beſtraft werden, daß ſie nie wieder zum Vorſchein kommen. Zeigen wir den Mini⸗ ſtern, daß es kuͤnftig keinem unter ihnen mehr moͤglich ſei, ſich, auf ſeine Macht geſtuͤtzt, zum Anfuͤhrer einer Bande von Verfaͤlſchern und Miſſethaͤtern aufzuwerfen. Dies wuͤrde aber unfehlbar geſchehen, wenn wir nicht auf die groͤßte Drdnung und Regelmäaͤßigkeit bei dem Wahlgeſchäfte hielten und dem Miniſterium die eingegangeenen Beſchwerden dar⸗ üüber mittheilten. Der Augendlick dazu iſt guͤnſtig und ich ſtimme daher dafuͤr, daß dieſe Mittheilung ungeſaͤumt ge⸗ ſſchehe.“ Herr Ravez ſprach in dem Sinne des Herrn Pardeſſus; der Antrag ſei unnuͤtz und nicht an ſeinem Plaatze, da noch keine ſchriften: Commiſſion ernannt ſei und die Kammer eine ſolche auch nicht ernennen koͤnne, be⸗ (vor ſie ſich nicht definitiv conſtituirt habe. Er verlange daher, daß man daruͤber zur Tages⸗Ordnung ſchreite, und Herr Dupin der Aeltere unterſtuͤtzte dieſen Antrag. Auch Herr Mchin ſchloß ſich demſelben an, jedoch unter der Bedin⸗ gung, daß die mehrerwähnten Bittſchriften dem Präͤſidenten uruͤckgeſtellt und ſpaͤter der desfallſigen Commiſſion uͤber⸗ wieſen werden. Herr C. Périer trat endlich, nachdem noch die Herren von Noailles, von la Bourdonnaye und Mar⸗ Jquis Doria die Rednerbuͤhne beſtiegen, jenem Antrage eben⸗ fäalls bei. Hr. Creuzé, der zu der ganzen Discuſſion Anlaß

8 12. gegeben, wurde ſchließlich einſtimmig aufgenommen, ebenſo

die Deputirten der obern Vienne, obg’eich auch hier dreißig Waäͤhler gegen die g der Herren von Montbron aäund Moumenier⸗Buiſſon in Limoges preteſtirt hatten. Hin⸗ ſcchtlich des Letztern, der nur vorläufig aufgenommen wor⸗ ſden iſt, erwartet man noch nähere Auskunft von dem Mi⸗ ſter des Iunern. Am Schluſſe der Sitzung, die von 2 des halb 6 Uyr dauerte, wurden noch die Wahlen der fuͤnf Deputirten des Departements der Penne beſtätigt. In der naͤchſten Sitzung erwartete man den Beſchluß der Ve⸗ richte uͤber die Verificatien der Vollmachten.

Das Departements⸗Wahl ⸗Collegium zu Lons le Saulnier (Jura) hat an die Stelle des mit Tode abgegangenen Hrn. Nieod de Ronchaud, den roya’tſtiſchen Candidaten Hrn. Ba⸗ ey, Rach am Köoͤnigl. Gerichtshofe zu Beſangon, zum De⸗ putirten b r die geiſtlichen Schulcn in Frankreich, ein Ge⸗

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aber durch die Ernennung einer Commiſſion zur Pruüfung des derſelben Wichtigkeit erhäͤlt, giebt

ein Privatſchreiben ſolgende Aufſchlüſſe: Die Heuſer zur Er⸗ 1 zichung der Geiſtlichen ſind in Frankreich in zwei baoſn getheilt. In den 5 der erſten Klaſſe, welche großr Seminarien heißen, wird bloß Theologie geiehrt und

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*. dieſe werden daher autſchtießlich voen Geiſtlichen beſucht. In

den Häuſern der zweiten Klaſſe, welche unter dem Namen Seminarien oder geiſtlichen Secon⸗ 164;-Schulen bekannt ſind, umfaßt hingegen der Unterricht üue Gegenſtäͤnde, weiche gewöhneich in den öͤffentlichen Schu⸗ - vorgetragen werden. Viele Eitern halten es daher für zuträglich, ihre Kinder, wenn ſelbige auch nicht zum geiſtlt⸗ 1“ 2 n, dh dee Hüueget be Saac weshalb denn wentgſtens die Hälfte der Studt⸗ . aus Laien beſteht. Die Directoren und Secondar⸗Schulen ſind jedoch inmgn Geiſt iche, deie von dem DBiſchefe angeſtellt ter deſſen Auffcht ſtehen. borigen Schulen

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3 genſtand, der im Aus ande weniger allgemein bekannt iſt, jetzt

negocürt; der Bevollmächtiate der haitiſchen Regi

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urt

Schulen, in einigen ſogar drei. Die Anzahl derſelden mag ſich im Ganzen genommen auf 120, die der Studirenden anf 45 bis 50,000 belaufen. Acht von dieſen Secondär⸗Schulen b ſtehen unter der Leitung der Ieſuiten; ſie beſinden ſich zu Saint⸗ Acheul bei Amiens; zu Sainte⸗Anne dei Auray in der Bretagne;

zu Dole im Dept. des Jura; zu Montmorillon im Dept. der Vienne; zu Bordeaur, Air, Forralquter und Billem ([Puyde: Dome). Die Anzahl der Studirenden in dieſen 8 Schulen wechſelt zwiſchen 3000 und 3500. Durch die Ernennung der Eingangs erwahnten Commiſſion will man nun, wie die beſt⸗ unterrichtetſten Perſonen glauben, irgend eine Maaßre⸗ gel vurchſetzen, welche ſcheinbar alle geiſtlichen Secondär⸗ Schulen umfaſſen ſoll, eigentlich aber nur darauf berechnet iſt, diejenigen Biſchoͤfe, welche Jeſuiten angeſtellt haben, zu zwingen, daß ſie deren Entlaſſung bewirken, und, wenn die⸗ ſes geſchehen, zu verhindern, daß ſelbige wieder von einem andern Biſchofe angeſtellt werden. Andere in⸗ zwiſchen, daß die Regierung blos zu hatben Maaßregein ſchreiten und ſich damit begnuͤgen werde, von den Biſchöfen zu verlangen, daß ſie ſich gewiſſen Anordnungen unterwer⸗ fen, die zwar die Biſchoͤfe nicht verhindern wuͤrden, Jeſui⸗ ten anzuſtellen, werche indeſſen ſchon dadurch, daß uͤbe haupt eine Maaßregel ergriffen, die Narion uͤberzeugen ſollen, daß die Neſutten nicht allmächtig ſind, wie von den Gegnern des vorigen Miniſteriums behauptet worden iſt. In dem Schreiben, aus dem wir dieſe Mittheilung entlehnen, wird 22 uͤbrigens als eine unzweifelhafte, amtlich dekannte Thatſache angefuͤhrt, daß die Zahl der gegenwärtig in Frankreich be⸗ find ichen Jeſuiten (d. h. der Männer, die ſich

dafuͤr bekennen) nicht mehr als 450 beträgt, wovon keiner kirchliche Wuͤrde bekleidet oder bei Hofe angeſtellt iſt noch war. Pearis, 11. Febr. Das Journal des Debats erkeart in ſeinem neueſten Blatte, daß es zwar dem jetzigen Mint⸗ ſterium Verdienſt und Faͤhigkeiten nicht abſpreche, meint je⸗ doch daß daſſelbe ſich nur halten koͤnne, wenn es ſich Män⸗ ner zugeſelle, die ihm die Majeritäͤt in der zweiten Kammer verſchafften, nämlich (ſeiner Anſicht nach) Mitglieder dee linken Centrums und der linken Seite; unmöglich füͤgt jenez Blatt hinzu, koͤnnen die Miniſter ſich ihre Un ichkei verbergen; ihr erſtes Auftreten in der Deputirten: Kammer muß ihnen hieruͤber völlig die Augen geöffnet haben. Di. Gazette de France iſt dagegen mit der der Kammer ſehr zufrieden und behauptet, die rechte 8 feſt und einig, eine bedeutende Majerität gebildet habe, wo gegen das linke Centrum und die linke Seite, unter ſich un⸗ einig und unſicher, augenſcheinlich die Minorität ausgemach

haͤtten. Der C ionnel will wiſſen, daß als in der Pairs Kammer die glieder der Cemmiſſien für die Dankadreſſe

gewäͤhlt wurden, der Biſchef ven Hermopolis mit den Fein⸗ den des vasa. ee 82 habe. Wie kann man, frägt die Gazette, den Inhalt eines geſchloſſenen Waßbſgektes kennen; vorauegeſetzt aber, das Fattum waͤre gegründet, wie kommt der Co dazu, cinem Aht⸗ niſter ein Verbrechen daraus zu machen, daß er nach ſelner Ueberzeugung geſtimmt hat?

Die haitiſche Regierung hat bet den hieſigen Banguiers

ée et Guillot und Gisquet und Cemp. eine neue Anlcihe von 37 ½ Million Fr eröffnet. Sie wird in 5 Ct. ir Obligationen von 500, 1000, 20 0, 2500 und Hendrickg, wid die Obligarzenen unterzeichnen. der ganzen Summe werden ſogleich 15 pCt. adgezegen und hiet . Zum zur Bezahlung der erſten e zu dienen. Sämmtliche Einkünfte der Repudlik ſind zum Uln⸗ terpfande ſaͤr Capital und Zinſen eingeſctk. Dee dieſer Anleihe findet in der Art ſtarr, daß bie 2 5

en der

bis zum A von 30 Jahren, bei ſämmlichen Republik auf eines Drurheilse aller Steuern, ſirohe inläͤndiſcher, als Ein: und Aueſuhr Abgaben, für vell ange 8 nommen werden ſollen. Bon dleſen dergeſtalt 72— werden die Nummarn alle 6 Monate ich bekannt gemacht werden. Alle Oöngatienen, welche nach den in Paris baar werden. (Die im Mevenaber 1825 FEA bprocenrige haitiſche Anleihe ſteht aus 2 1ae 21,Jn T.m erſcheint hier cin neues

Blatt, le messager du soir; es verſpricht vor *