Stand ſetzen, zu beurtheilen, in wie fern die Befehlshaber
den ihnen ertheilten Auftraͤgen genuͤgt haben. Eben ſo un⸗ entbehrlich ſind uns die Abſchriften der Depeſchen oder an⸗ derer Berichte, welche, nach der Schlacht bei Navarino, ven Sir E. Codrington eder jedwedem andern Offizier ſei⸗
nes Geſchwaders erſtattet worden ſind; indem wir uns ohne
die Kenntnißnahme derſelben in der peinlichſten und unge⸗ ſchickteſten Lage wegen Beurtheilung der fraglichen Angele⸗ ernheiten befinden werden. Ich meinerſeits, ſagte er, bin zwar im Allgemeinen gegen die Angemeſſenheit einer Ein⸗ ung in auswaͤrtige Angelegenheiten, allein die Geſchichte
bietet viele Beiſpiele, daß ſelbſt unſere Nation dieſen Grund⸗
ſatz nicht ſtreng aufrecht erhalten hat. Der Redner erin⸗ naerte hier an die von der Koͤnigin Eliſabeth waͤhrend der ' Minderährigkeit Carls IX., ungeachtet des Vertrages von Cambray, den empoͤrten Huguenotten, ſowohl mit Geld als mit Lceuten geleiſtete Huͤlfe; ferner an die von Eliſabeth den em⸗ poͤrten Niederläͤndern gewaͤhrte Unterſtuͤtzung; wobei zu
bemerken ſei, daß England zu damaliger Zeit ſowohl mit Frankreich als mit Spanien im Frieden geweſen ſei. Eine
ähnliche Einſchreitung fand, fuhr er fort, im Jahre 1787, auf unſer Veranlaſſung, bei Gelegenheit des Aufſtandes in den Niederlanden ſtatt, indem der Herzog von Braunſchweig in Amſterdam einruͤckte und den Aufſtand daͤmpfte. Dieſe Beiſpiele beweiſen, daß das Syſtem, nirgends einzuſchreiten, nur in der Theorie exiſtiren kann, und daß es niemals ſtreng wurde. In Anſehung Griechenlands war es un⸗ möglich. Der Zuſtand der Anarchie drohte fuͤr ganz Eu⸗ ropa gefahrbringend zu werden, Rußland haͤtte fruͤh oder ſpaͤt einſchreiten muͤſſen, und wenn man ſich uͤber etwas wundern muß, ſo iſt es uͤber den Langmuth dieſer Macht. Waäre es nun, frage ich, nicht eine ganz falſche Politik ge⸗ weſen, die Intervention dieſer Macht allein zu uͤberlaſſen und nicht dabei die Hand im Spiele zu haben? Nun hat der jetzige Chef der Adminiſtration geſagt, es ſei der Wille der , den Vertraͤgen gemaͤß zu handeln. Es iſt aber ſehr ver⸗ ſchieden, ob der Buchſtabe eines Vertrages beobachtet oder ob dem Geiſte deſſelben nachgelebt werde. Was buͤrgt uns dafuͤr, daß vetzteres geſchehen wird? Iſt mein geehrter Freund, welcher die auswärtigen Angelegenheiten leitet, Buͤrge dafuͤr? Hier⸗ „uüber erwartet das Haue Aufklaͤrung von ihm; damit man wiſſe, wie ſich die Angelegenheiten geſtalten werden. — Nach⸗ dem die Motion in der gehoͤrigen Form geſchehen, erhob ſich Graf Dudley und aͤußerte ſeine Bedenken uͤber die Zu⸗ läſſigkeit der gemachten Forderung. Das Benehmen von Sir Ed. Codrington, ſagte er, iſt nicht angegriffen woerden; es bedarf mithin keiner Vertheidigung. Er hat die ihm
obliegende ſchwierige Pflicht auf eine hoͤchſt verdienſtliche Weiſe erfuͤllt. Iſt das Benehmen des Admirals getadelt worden, ſo iſt die Regierung dieſem Tadel ganz fremd. Die Mittheilung der verlangten Paviere iſt folglich uͤberfluͤſſig und ſie wuͤrde aus mehrfachen politiſchen Ruͤckſichten unan⸗ gemeſſen ſein, zumal da zu derem Verſtaͤndniß noch andere Documente erforderlich ſein wuͤrden, deren Bekanntwerden einer noch ſchwebenden Unterhandlung Eintrag thun moͤchte. Glaubt man, daß die gegenwaͤrtigen Rathgeber der Krone füͤr ihr Amt unfahig oder ungeeignet ſind, ſo iſt auch als⸗ dann der richtige Weg nicht der, von der Regierung zu verlangen, daß ſie das offenbare, was ihr Ehre und Polttik zu verbergen gebieten, ſondern daß Se. Maj. gebeten werden, auen in andere Haͤnde zu legen. Nach meiner Ueberzeugung iſt die Zeit noch nicht gekommen, wo dieſe Documente ohne Nachtheil oͤffentlich bekannt gemacht wer⸗ den können; ich bin daher genoͤthigt, mich gegen den An⸗ trag meines geehrten Freundes zu erklaäͤren. Was ferner die am Schluſſe ſeiner Rede 2X. Buͤrgſchaften betrifft, o fragt es ſich, was man darunter meint. wie ſie zwiſchen Partheien, welche hegen (und die folglich Einigkeit zu handeln),
Stipulationen, gegen einander Miß⸗ in jeder Art unfaͤhig waͤren, giſtiren nicht. (Hört nenses werden — p Hört, höͤrt!) Fragt man aber,
Spnane 1nſchung des uͤberall zu befolgenben politiſchen 1 dem letzten und dem erſten Mirgliede 8—£ beſonderes Einverſtaͤndniß vbwabe. int: ja. (Hoͤrt, hoͤrt!) Es iſt bereite 88722 daß der 8. 2 Juli gehalten — und er wird es ſeinem Geiſte nach werden welcher ihn Friedens und der Eintracht, demſelben, ͤber kann ,ins Leden rieſ. Wie dies geſchehen werde, dar⸗ i jett noch nichts geſagt werden, weil alles von
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den Verhaͤltniſſen abhaͤngt.
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Wenn der geeignete Augenbli
gekommen ſein wird, ſo werde ich mit Vergnuͤgen aufſtehen und jede moͤgliche Auskunft geben und alle Documente vor⸗ legen, welche zur Aufklaͤrung der Sache beitragen koͤnnen, und deren Mittheilung ich jetzt als unzeitig verweigern muß; wiewohl ſie den Beweis liefern wuͤrden, daß die Miniſter den Grundſätzen der wichiigſten Politik gemäaͤß gehandelt ha⸗ ben. Der Viscount Goderich nahm hierauf das Wort, um uͤber die vorgegangene Veränderung in der Adminiſtra⸗ tion diejenigen Aufſchluͤſſe zu geben, die er dem Hauſe ſchul⸗ dig zu ſein glaube. Die alleinige Urſache, ſagte er, welche jene Aenderung hervor gebracht hat, iſt eine ſchroffe Mei⸗ nungsverſchiedenheit zwiſchen zwei Mitgliedern des letzten Miniſteriums uͤber einen ſehr wichtigen Punkt. Dieſe bei⸗ den Perſonen ſind der letzte Kanzler der Schatzkammer (Hr. Herries) und der gegenwäaͤrtige Staatsſekretair fuͤr die Colo⸗ lonien (Hr. Huskiſſon). Dieſer Umſtand iſt, meinem edlen Freunde, dem ehemaligen Staateſekretair des Innern, wohl bekannt (Lord Lansdowne: hoͤrt, hoͤrt!) Eure Herrlichkeiten werden ſich erinnern, daß Hr. Canning die Abſicht hatte, die Niederſetzung eines Finanz⸗ Ausſchuſſes im Unterhauſe vorzuſchlagen. Mir war es vorbehalten, die in Aus⸗ fuͤhrung zu bringen. In der Zwiſchenzeit wurde das leider vacant gewordene Amt des Kanzlers der Schatzkammer durch eine Perſon beſetzt, welche bis dahin an dem eben bezeichne⸗ ten Plan keinen Antheil gehabt hatte. Während der Be⸗ rathung uͤber dieſen Gegenſtand eroͤffnete mir ein Mitglied des Cabinets, daß es wohl wuͤnſchenswerth ſein moͤchte, an die Spitze dieſes Ausſchuſſes, ein zu dieſem Amte in jeder Art geeignetes Mitglied des andarn Hauſes (Lord Althoxp) zu ſtellen. Dieſem wurden auch Eröffnungen in dieſer Be⸗ ziehung gemacht, wovon jedoch der damalige Kanzier der Schatzkammer erſt ſpaͤter Kenntniß erhielt. Anfangs No⸗ vemder erklaͤrte mir derſelbe in einem Schreiben ſeine Miß⸗ billigung uͤber dieſe Wahl, und ſchloß damit, daß er, Falls man dabei beharren ſollte, entſe⸗ ſen ſei, um ſeine Entlaſ⸗ ſung zu bitren. Von der andern Seite erklaͤrte mir der eh⸗ renwerthe Staatsſekretair fuͤr die Colonieen, daß er zu keiner Vereinbarung die Haͤnde bieten wuͤrde, welche jener Ernen⸗ nung entgegen waͤre. Dieſer Zwieſpalt zwiſchen zwei der wichtigſten Reaierungs⸗Mitglieder erzeugte Hinderniſſe, die ich nicht zu uͤberwinden vermocher. Ev wan 1ε ς ½ν1, 01 ſchen Perſonen, welche ſich ſo beſtimmt erklaͤrt hatten, cine Vereinigung hervorzubringen. Ich erfuͤllte meine Pflicht, indem ich den Koͤnig hiervon in Kenntniß ſetzte. Se. Maj. berieſen hierauf den Herzog von Wellington und ertheilten ihm den Auftrag, ein neues Miniſterium zuſammen zu ſetzen; ich aber höͤrte auf, eine Stelle zu bekleiden, welche ich nie gewuͤnſcht und nur angenommen hatte, weil ich, als mein König mich aufforderte, der Nachfoiger des Hrn. Canning zu werden, deren Ablehnung fuͤr pflichtwidrig gehalten haͤtte, obwohl ich den unermeßlichen Abſrand zwiſchen dieſem gro⸗ ßen Manne und dem Individuum, welches gegenwaͤrtig zu Ihnen ſpricht, mir nicht verhehlte. Es iſt eine Verläͤum⸗ dung, wenn man von mir geſagt hat, ich haͤtte ſeibſt ge⸗ wuͤnſcht, daß die Aominiſtration, zu weicher ich gehoͤrte, auf⸗
hoͤren moͤchte. Ich habe es nie mehr mein eifriger Wunſch, daß die Grundſäͤtze, weſche ſie⸗ beſeelten, beibehalten werden moͤgen. — Der edlejLord ſchloß ſeine Rede, indem er den vom Grafen Dudley angefuͤhrten Gruͤn⸗ den hinſichtlich der Unangemeſſenheit, die geforderten Papiere, vorzulegen, beipflichtere. — Graf Eldon ſagte, er wolle nicht auf die Vorlegung dieſer Papiecre dringen, wenn die Mini⸗ ſter deren Verlegung fuͤr nicht angemeſſen hielten; wohl aber
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muͤſſe er bitten, ihm daruͤber Belehrung zu geben, durch 5 SS
welche Mittel die drei Admiraͤle die
Einſtellung der Feindſelig⸗ 8
keiten zwiſchen den beiden kriegfuͤhrenden Partheien bewirkenund
doch ſelbſt jede Feindſeligkeit vermeiden ſollren. Der Herzog von Wellington ſagte, es ſei ſein entſchiedener Vorſatz die Beſtimmungen, ſowohl des Protocolls als des Vertra⸗ ges vom 6. Jull, dem Ausfuͤhrung zu bringen. In terventionsrecht betreffend, daſſelbe nur eine Ausnahme, das Gegentheil aber die Re⸗ ſei. Im vorltegenden Falle habe das Benehmen der
ken eine Ausnahme unzweifelhaft begruͤndet. Er (der Her⸗: zog) habe ſeine, oben erwähnte, beſtimmte A bereits
deutlich genug er begreife demnach nicht, wie man noch weitere Buͤrgſchaft fordern könne; zumal er bei
Anſehung der Frage, das In⸗
Abfaſſung des Protokolls ein thaͤtiges Werkzeug geweſen ſei 2₰
gewuͤnſcht und es jſi viet.. 8—
een und dem Geiſte nach, in
ſo ſei ſeine Uederzeugung die, daßs