Schirwan reſidirt.

2 eines armeniſchen Patriarchen.

. 8 r lgemeinen

2 G 5

Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 46.

naliſirt worden, welches, wie man glaubt, denſelben an Bord haben wird. Herr Stratford⸗Canning hatte Corfu am 28. Januar verlaſſen und war am 8. d. in Ancona angelangt; dem ernehmen nach duͤrfte er indeſſen dort Beſehle vorgefunden haben, in Folge deren 2 8 . Corfu zuruͤck begiebt. Ne. eit.

Der öͤſterreichiſche Beobachter enthaͤlt im neueſten Blatte Folgendes:

Konſtantinopel, 25. Januar. Die von der Pforte gegen die unirten Armenter ergriffenen harten Maaßregeln ſind in den letzten vierzehn Tagen ein Gegenſtand großer und gerechter Beſtuͤrzung fuͤr die chriſtlichen Bewohner der

Hauptſtadt geweſen. Obgleich die eigentliche Veranlaſſung zu dieſen Maaßregeln noch keinesweges vollkommen aufgeklaͤrt iſt, ſo glauben wir doch durch ſolgende thatſäͤchliche Darſtel⸗ lung einiges Licht daruͤber zu verbreiten. Die armeniſchen Chriſten, die bekanntlich ſeit dem ſechſten Jahrhundert ſo⸗ wohl von der orientaliſchen als von der roͤmiſchen Kirche getrennt waren, haben vier geiſtliche Patriarchen, wovon der Oberſte (der ſich auch den Titel Katholicos beilegt) in dem

hmten Kloſter Etſchmiazin (einige Meilen weſtwaͤrts von an), zwet andere in dem tuͤrkiſchen Klein⸗Aſien, ein vier⸗ ter in der ſonſt perſiſchen, ſeit 1813 ruſſiſchen Provinz,

Unter dieſen Patriarchen ſteht eine ge⸗

wiſſe Anzehl von Erzbiſchoͤfen und Biſchoͤfen. Einer der

Erzbiſchöfe iſt das Oberhaupt der armeniſchen Gemeine zu

Konſtantinopel, und fuͤhrt als ſolcher ebenfalls den Ehrenti⸗

Im Laufe des achtzehn⸗

en Jahrhunderts hat ſich nach und nach eine Menge arme⸗

iſcher Gemeinen in Europa und in Aſien mit der roͤmi⸗ ſchen Kirche freiwillig, jedoch durch keinen gemeinſchaftlichen noch öͤffentlichen Act vereinigt, und die Suprematie des

Pabſtes, ſo wie die Haupt⸗Dogmen des katholiſchen Glau⸗

bens, mit Beibehaltung eines Theils ihres alten Kirchen⸗

Rituals anerkannt. Dieſe unirten Armenier ſind unter an⸗ dern in den türkiſchen Provinzen ſehr zahlreich. Ihr Haupt⸗ it in Klein⸗Aſien iſt die Stadt Anguri (Angora). Die Pforte hat von ihrer Verbindung mit Rom nie foͤrmlich Kenntniß genommen, ihnen daher auch (wenigſtens in der Houptſtadt) keine eignen Kirchen geſtattet, und ſie jederzeit als Religions⸗ und Schutz⸗Verwandte des von ihr allein an⸗ erkannten armeniſchen Erzbiſchofes oder Titular⸗Patriar⸗ chen behandeit. Sie genoſſen aber einer unbeſchraͤnkten Toleranz, die nur dann von Stoͤrungen bedroht ward, wenn (wie in den Jahren 1781 und 1819) ein gegen die Unir⸗ ten feindſelig geſinnter Patriarch ſie bel der tuͤrkiſchen Regie⸗ rung in Mißcredit zu dringen ſuchte. Nachdem im vorzah⸗ rigen ruſſiſchen Feldzuge das perſiſche Armenien (die Provinz Erwvan) von den ruſſiſchen Truppen erobent und der Pa⸗ triarch zu Erſchmiazin ein Vaſall des ruſſiſ. Reiches eworden verbreitete ſich, von der tuͤrkiſch⸗ perſiſchen Gräͤn 6 her be⸗ der Pforte die Nachricht von ſehr bedeutenden Naagwanbe rungen armeniſcher Chriſten, die ſich aus den tuͤrkiſchen Pro⸗ vinzen unter den Schutz jenes Patriarchen begaben. In wie fern dieſe Nachricht gegruͤndet war, koͤnnen wir nicht entſcheiden. In jedem Fall hatte ſie auf das Schickſal der unirten kathollſchen Armenier keinen Einfluß haben ſollen, da gerade dieſe einer Vorliebe fuͤr den Patriarchen der Nicht Unirten am wenigſten verdaͤchtig ſein konnten. In dem

de von Beſorgniß, Argwohn und Aufregung, in wel⸗ die Pforte ſich gegenwartig verſetzt fuͤhlt, war jedoch

vſcher Umſtand hinreichend, den Sultan zu beunruhigen

in 2* Der armeniſche Patriarch wurde befragt, ei sh er fuͤr die Treue der ſeiner geiſtlichen Fuͤrſorge

aus, daß er zwan haften könne; die Antwort ſiel dahin

entfr * die Seinigen, nicht aber fuͤr die ſeiner

tholiſchen Armenae, 1. und daher ihm ganz unbekannten ka⸗

ging der Befedie d die Burgſchaft uͤbernehme. Sofort er⸗

* ſeit einer Rechat ſäömenrücche Individuen und Familien von v

tinepel eingewanderten Jahren aus Angora nach Konſtan⸗

2 unirten Armenier ohn Unterſchied 8 c des Standes, Alters oder Geſchlechts binden zwoͤlf Tagen

len, und

nach Aſten zuruͤckkehren ſollten;

und dieſer Befehl ward mit aͤußerſter Strenge vollzogen. Faſt gleichzeitig ließ der armeniſche Patriarch die Haͤupter der in Konſtantinopel anſäßigen armeniſchen Katholiken in ſeine Hauptkirche zuſammenrufen, ermahnte ſie in einer feierlichen Rede zur Abſchwoͤrung ihrer aus väͤrtigen Ver⸗ bindungen und Irrlehren, und machte ſie mit dem Wil⸗ len des Großherrn, ſie als abgeſonderte Religions⸗Partei nicht laänger zu dulden, bekannt. Zunaͤchſt eroͤffnete er ihnen den beſtimmten Befehl, ihre Wohnungen in Pera und Galata, in der Naͤhe der fränkiſchen Kirchen und der auswaͤrtigen Geſandtſchaften, aufzugeben, und ſich im In⸗ nern der Stadt, in den von den nicht unirten Armeniern bewohnten Quartieren niederzulaſſen.

Die Miniſter der Pforte haben die kraͤftigen Vorſtel⸗ lungen, welche die k. k. Geſandtſchaft ſich gegen dieſe druͤk⸗ kenden Maaßregein erlaubt hat, mit der Verſicherung beant⸗ worret, die Pforte ſei, weit entfernt, ſich in religiöſe Mei⸗ nungen und Streitigkeiten miſchen, oder irgend eine Reli⸗ gionepartei ihres Glaubens wegen verfolgen zu wollen, in dieſer Sache bloß durch politiſche Ruͤckſichten beſtimmt worden.

Die Pforte hat die Nachricht erhalten, daß der am 20. Decbr. v. J. aus dem Hafen von Navarin abgegangene Ueberreſt der tuͤrkiſch⸗aͤgyptiſchen Flotte, mit Einſchluß der Transportſchiffe, 54 Segel ſtark, *) an deren Ausbeſſerung nach der Kataſtrophe vom 20. October, mit vieler Thaͤtigkeit gearbeitet worden war, am 29 Dec. zu Alexandria eingelau⸗ ſen iſt. Am Vord dieſer Escadre, auf welcher ſich der Be⸗ fehlshaber des aͤgyptiſchen Theils der Florte Moharem Bei (Schwiegerſohn des Paſcha von Aegypten) nebſt dem Ka⸗

pudana⸗ und dem Patrona⸗Beg, eingeſchifft hatten, befanden ſich an Matroſen zur Bedienung derſelben, Matroſen von

den in der Schlacht zerſtoͤrten Schiffen, Kranken und Ver⸗ wundeten, Weibern, worunter ein Theil des Harems Ibra⸗ him Paſcha's, Kinder ꝛc. gegen 15000 Köpfe.**) Ein Unien⸗ ſchiff (ohne Maſten), 2 Briggs, 1 Goelette und 1 Brander ſind in Navarin zuruͤckgeblieben.

Die Kiaja⸗Beg (Miniſter des Innern) Ahmed Cheluſſi Effendi iſt abgeſetzt, nnd an deſſen Stelle der bisherige Tersana Emint (Intendant des Arſenals), Elhadſch Sald

Effendi, ernannt worden.

Heute hat der Freiherr von Huͤbſch der Pforte ſeine Ernennung zum Königl. däniſchen Miniſter⸗Reſidenten feier⸗ lich notificiren laſſen, und morgen wird derſelbe die gewoͤhn⸗ lche Gegen⸗Beſchickung durch den Pforten. Dolmetſch er⸗ halten.

Nachrichten aus Syra zufolge war r. v. Ribeaupierre, nach einem zehntaͤgigen Aufenthalte auf dieſer Inſel, am 3. d. M. am Bord der ruſſiſchen be Conſtantin von da nach Aegina abgeſegelt, wo er Vlaſſapulo, ehemaligen ruſſiſchen General⸗Conſul zu Patras, aus Land geſetzt, und ihm, wie man allgemein verſichert, die Functionen eines

ruſſiſchen Agenten bei der griechiſchen s⸗Commi daſelbſt uͤbertragen hat. **) Üchen Regierung ſſion

5 S. 2. 18. Januar melden Folgendes: „Die Conſulate von land und Frankreich in Folge der von den Botſchaftern dieſer beiden Maͤchte, waͤhrend ihres Aufenthaltes in Vourla, gefaßten

—:—— 4 Fregatten, 7 Kor⸗

*) 1 Linienſchiff, 1 raſirtes Linienſchiff, vetten, 13 Briggs und 28 Transportſchiffe. b (Anmerk. des Oeſter. Beob. **) Nach Briefen aus Alexandrien beabſichtigte der Paſcha von Uegypten einen Theil jener Fahrzeuge zur if⸗ fung von 4000 Mann nach zu len, um die Griechen von dieſer Inſel zu vertreiben. Ein anderer Tbeil der Ueberbleiſel der tüͤrkiſch⸗dgyptiſchen Flotte ſollte aus, die Richtung nach Suda und Smyrna erhalten. *½) So eben aus Corfu eingehenden Na richten⸗ .v. Ribcaupierre am 16. Jan. in 4 Frsaefols⸗ 2— der obgedachten Fregatte auf der d langt, und hatte am 26. Nachmittags, 2₰ . 9 —e Bord deſſelben . die Fa na⸗ rie ortgeſe * geſetzt. (Anmerk. des Oeſterr

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