“
8
8* 2
*
e.“] Aufruf verlangten. „Nein, nein!“ rief man von der Lin⸗ ken, „die Mazoritaͤt iſt offenbar auf unſerer Seite!“ „„Das Buͤreau behauptet einſtimmig, daß das Ergebniß zweifelhaft ſei;““ erwiederte der Praͤſident, „„wir werden ſonach zum namentlichen Aufruf und zur Kugelwahl ſchrei⸗ ten.¼% Eine ſchwer zu beſchreibende Senſation bemaͤchtigte ſich bei dieſer Erklaͤrung der ganzen Verſammlung. Nach⸗ dem einer der Secretaire die Bemerkung gemacht hatte, daß die weißen Kugeln fuͤr die Ausſetzung des Hrn. v. J., die ſchwarzen aber fuͤr die entgegengeſetzte Meinung gelten ſollten, und daß diejenigen Deputirten, die noch nicht defini⸗ tiv aufgenommen waͤren, nicht mitſtimmen duͤrften, wurde das Scrutintum eroͤffnet. Die Geſammtzahl der Stimmen⸗ den belief ſich auf 338, und als die Wahl⸗ Urnen geoͤffnet wurden, fanden ſich 172 weiße und 166 ſchwarze Kugeln. Dieſer mit einer Mehrheit von ſechs Stimmen gefaßte Be⸗ ſchluß, wonach Hr. v. Jankowitz vorlaͤufig von der Kammer ausgeſchloſſen iſt, verurſachte die lebhafteſte Freude unter den Mitgliedern der linken Seire. Noch wollte Hr. Meſta⸗ dier einen Bericht uͤber die Wahlen des Maaß⸗Departements abſtatten; da es indeſſen ſchon 5 Uhr war, ſo beſchloß die Kammer, denſelben bis zum folgenden Tage zu verſchieben.
— Der Moniteur enthaͤlt zwei Koͤnigl. Verordnungen vom 17. Febr. Die erſte verfuͤgt die Einſetzung eines oberſten Kriegs⸗Rathes, unter dem Vorſitze des Dauphins, worin alle auf die Militair⸗Geſetzgebung und Organiſation des Heeres bezuͤgliche Geſetz⸗Entwuͤrfe, Verordnungen, Regle⸗ ments und Entſcheidungen, bevor ſie dem Koͤnige zur Beſtaͤ⸗ tigung vorgelegt werden, discutirt, und die in dieſer Bezle⸗ hung ſchon beſtehenden Geſetze und Verordnüngen unter⸗ ſucht werden ſollen, um die etwanigen Verbeſſerungen an⸗ zugeben, deren dieſelben faͤhig ſeyn moͤchten. Dieſer oberſte Rath ſoll aus dem Kriegsminiſter, drei Marſchaͤllen und zwoͤlf General⸗Lieutenants beſtehen Zwei Mllitair⸗In⸗ tendanten ſollen dabei eine berathende Stimme haben, und ein Maréchal-de-eamp oder Oberſt ſoll den Poſten eines Secretairs bekleiden. — Durch die zweite Verordnung wer⸗ den: der gegenwaͤrtige Kriegsminiſter, Vicomte de Caux, die Marſchaͤlle, Herzoͤge von Belluno, von Raguſa und Graf Molitor, die General⸗Lieutenants, Graf Reille, Vicomte Rognigt, Grafen Valée, Bordeſoulle, Ruty, Girardin, von Bourmont, Vicomtes von Préval und Dode de la Brunerie, Graf Loverdo, Vicomte Pelleport und Graf von Ambrugeac zu Mitgliedern des oberſten Kriegs⸗Rathes er⸗ nannt. Die Militair⸗Intendanten, Barone Dennié und Regnault ſind demſelben mit einer berathenden Stimme bei⸗ gegeben, und die Funktionen als Sekretair hat der Maréchal- de-camp, Graf Gentil⸗Saint⸗Alphonſe, erhalten.
Paris den 20. Februar. Die letztern Verhandlungen der Deputirten⸗Kammer geben den hieſigen oͤffentlichen Bläͤt⸗ tern zu mancherlei Betrachtungen Anlaß. Das Journal des Débats aͤußert ſich uͤber die Stellung des Miniſteriums wie folgt: „Zwei Dinge fangen an klar zu werden, einmal, daß wenn die Miniſter in der Wahl⸗Kammer die Majoritaͤt haben, dieſe doch ſo ſchwach iſt, daß es ihnen faſt unmoͤglich ſein wird vorwaͤrts zu ſchreiten, und daß ſie ſelbſt dieſe win⸗ zige Majoritaͤt durch die dreißig Wahlen die noch Statt fin⸗
2—
den, verlieren werden; zweitens, daß die Miniſter, ſtatt auf
dem Gebiete der oͤffentlichen Meinung feſten Fuß zu faſſen, davon vielmehr betraͤchtlich verloren haben. Durch die von ihnen bethaͤtigten liberalen Grundfätze und verſoͤhnenden Abſichten, ſo wie durch ihre einſchmeichelnde Sprache, und
durch den Wunſch den ſie fruͤher zu erkennen gaben, allen
Intereſſen zu genuͤgen, ſetzten ſie ſich Anfangs in Gunſt und verſchafften ſich Credit; als eeg. ſah, daß die That ihren Worten nicht folgte, daß ſie beſtaͤndig darauf bedacht waren in dem Tribune geſagt hatten, und auf der Tribune zu widerlegen was ſie im Moniteur hatten drucken laſſen, ſo begann das, ohnehin nicht allzu große Vertrauen zu ſchwinden. Eine Thatſache iſt allgemein aufgefallen. Das Miniſteri⸗ um verſichert, daß es ſich zu einem verfaſſungsmaͤßigen Syſteme halten wolle, und doch ſehen wir daß es keine einzige Beſchuldigung des vorigen Miniſteriums wi⸗ derlegt; dagegen ſpricht es ſich auch nicht fuͤr daſſelbe aus, ſo daß es ſcheint als fehle es ihm an Muth weder die Ver⸗ antwortlichkeit der andlungen ſeiner Vorgaͤnger zu uͤber⸗ nehmen, nach „die Ungerechtigkeit derſelben in Abrede zu ſtellen. Dieſer Zuſtand der Dinge kann nicht von Dauer ſein. Man behauptet, daß das Miniſterium ſeine unguͤnſtige Lage fuͤhle, daß es ſie gern aͤndern möchte, daß aber geheime Urſachen es daran hinderten. Inzwiſchen har es immer ein ſicheres Mittel ſin der Hand, um die Frage auf
Moniteur zu widerrufen was ſie auf der
eine füͤr ſich ehrenvolle und fuͤr Frankreich erſprießliche Weiſe zu entſcheiden. Die neue Deputirten⸗Kammer, ſagt der Constitutionnel, foͤßt ein ſo gerechtes und allgemeines Vertrauen ein, ihre Berarhungen haben einen ſo maͤchtigen Reiz, daß alle Ein⸗ wohner den durch den 44ſten Artikel der Charte bewilligten Vortheil, wonach die Sitzungen dieſer Kammer oͤffentlich⸗ ſein ſollen, genießen moͤchten. Das vorige Miniſterium, ein Feind aller Oeffentlichkeit, ſcheint aber ſeinen Einfluß ſogar bis auf die innere Ordnung der erſten ſiebenjaͤhrigen Kam⸗ mer erſtreckt zu haben. Die obern Tribunen des Saales wa⸗ ren naͤmlich ⸗Anfangs gaͤnzlich fuͤr das Publikum reſervirt wor⸗
den; allmaͤlig aber hat man ſich zu Gunſten privilegirter Per⸗
ſonen faſt aller Tribunen bemaͤchtigt. Der neuen Kammer gebuͤhrt es, die zwiſchen ihr und dem Volke aufgefuͤhrten Schranken wieder niederzureißen. Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Der Andrang der Neugierigen, um der Sitzung des Unterhauſes vom 15ten, wo Herr Peel den Antrag auf Niederſetzung eines Finanz⸗ Ausſchuſſes machen ſollte, war um ſo groͤßer, als man er⸗ wartete, daß einige Mitglieder des Cabinets, namentlich Herr Huskiſſon und Herr Herries dieſe Gelegenheit wahr⸗ nehmen wuͤrden, um ſich uͤber die letzte Miniſterial⸗Veraͤnde⸗ rung auszuſprechen, welches um ſo nothwendiger ſcheint, nachdem Lord Goderich im Oberhauſe klar und deutlich ge⸗ ſagt hatte, die Aufloͤſung ſeines Miniſteriums ruͤhre von dem Zwieſpalt her, welcher zwiſchen den beiden ebengenannten Herren entſtanden war. Jene Erwartungen wurden indeſ⸗ ſen, wie man aus Nachſtehendem entnehmen wird, getaͤuſcht Am Anfang der Sitzung fragte Herr Spring⸗Rice ob es die Abſicht der Miniſter ſey, die Erneuerung der in die⸗ ſem Jahre ablaufenden Akte wider den Verein der Irlaͤn⸗ diſchen Katholiken in Vorſchlag zu bringen, worauf Herr Lamb (erſter Sekretalr des Lord⸗Lieutenants von Irland) entgegnete, es ſei in dieſer Beziehung deshalb noch kein be⸗ ſtimmter Entſchluß gefaßt worden, weil, da die Akte erſt gegen Ende der Parlaments⸗Sitzung ablaufe, die Erledi⸗ gung dieſer Sache nicht dringlich ſei. Nun erhob ſich Herr Peel, und alle Anweſenden ſpitzten die Ohren. Nachdem er, im Eingange ſeiner Rede, auf den ſonderbaren Umſtand aufmerkſam gemacht hatre, daß ſeit dem Jahre 1786 bei⸗ nahe regelmaͤßig nach Ablauf jedes Decenniums die Nieder⸗ ſetzung eines Finanz⸗Ausſchuſſes beſchloſſen worden war, in⸗ dem dieſes 1786, 1796, 1807 und 1817 geſchehen ſei, und die Frage nach Ablauf des vierten Decenniums gegenwaͤrtig wieder dem Parlamente vorliege, bat er um ein nachſichtiges Urtheil, wenn er, wegen der Kuͤrze der Zeit, ſeit welcher er ſich jetzt im Amte befinde, noch nicht im Stande ſey, eine ſo umfaſſende und gruͤndliche Ueberſicht der Finanzen zu ge⸗ ben, als ſie vielleicht erwartet worden ſei. Dieſes ſollte aber ſpaͤterhin um ſo erſchoͤpfender geſchehen, als er feſt entſchloſ⸗ ſen ſei, dem Ausſchuß alle Mittel zu gewaͤhren, um die Sache auf das Gruͤndlichſte zu pruͤfen; denn es ſei die Zeit gekommen, die finanzielle Lage des Landes feſt ins Auge zu faſſen; die Ernennung des Ausſchuſſes duͤrfe daher keine eitle Förmlichkeit, und ein bloßes Schauſtück ſein, denn das ganze Land blicke auf ihn, und erwarte, daß er alles Gute leiſten wuͤrde, was er vermoͤge, und hierin ſtehe ihm ein weites Feld offen, welches gewiß ſchoͤne Fruͤchte tragen wuͤrde. Der erſte Gegenſtand, welchen der Redner hierauf beruͤhrte, war die Staatsſchuld, in Anſehung welcher er ſagte, der Ausſchuß muͤſſe, ſeiner Anſicht nach, von dem Grundſatze ausgehen, daß die Staatsglaͤubiger die unbeſtreitbarſten An⸗ ſpruͤche auf Heilighaltung des Worts haben, denen ſie ge⸗ traut haͤtten; dieſes ſei nicht blos eine ſtrenge Forderung der National⸗Ehre, ſondern auch eine Bedingung des Ver⸗ trauens, worauf die Regierung vielleicht dereinſt — zu machen noͤthig haben moͤchte, und welches ſie alſo nicht verſcherzen duͤrfe. Herr Peel ging nun auf den Zuſtand der Staatsſchuld im Jahre 1815 22 — die einzelnen ſeit dieſer Zeit darin vorgefallenen Aenderungen, wie auch die in jedem Jahre durch dieſelbe verurſachten Ko⸗ ſten. Was die Ausgaben im Ünen betreffe, ſo wuͤrde der Etat derſelben fuͤr das Jahr 1828, nach einem vorlaͤu⸗ 9s * 1,168,000 Pfund Sterling weni Is im figen Ueberſchlage 1, hab iger, als Jahre 1827 betragen; S habe ſich zwar, bei Anferti⸗ zung derſelben die groͤßte 8 varſamkeit angelegen ſein laſ⸗ ſen; indeſſen ſeien Seine Majeſtaͤt und die Regierung ge⸗ neigt, allen Vorſchlaͤgen des Ausſchuſſes welche Erſparungen oder Vereinfachungen bezwecken wuͤrden, Gehör zu geben; was ihn (den Redner) insbeſondere betreſte, ſo wuͤrde namentlich jeder zweckmäͤßige Vereinfachungsplan ſeine Un⸗ terſtuͤtzung erhalten (hoͤrt, hoͤrt!). In Anſehung des Um⸗
.
b