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ſetzens bezeichnete dieſen Augenblick; bald aber liefen die zahlreichen Zuſchauer zu den Käͤhnen; andere ſtuͤrzten ſich ins Waſſer, und es gelang ihren vereinten Anſtrengungen die Mehrzahl der Ungluͤcklichen zu retten. Leider ſind aber den⸗ noch an 34 Menſchen dabei umgekommen.

Es hatte vor Kurzem geheißen, daß der Geſundheits⸗ Zuſtand des Grafen Liverpool ſich beſſere; es war aber, wie es ſcheint, eine vergebliche Hoffnung. Er hat zwar den Gebrauch ſeiner Beine wieder bekommen und geht, in Be⸗ gleitung eines Bedienten, in Combe⸗Wood, wo er ſich noch aufhält, manchmal ſpatzieren; er empfaͤngt aber gar keinen Beſuch. Der Graf hatte die Sprache noch nicht wieder er⸗ langt, und da er auch nicht ſchrelben kann, ſo wird es ihm ſehr ſchwer, ſich verſtaͤndlich zu machen. Er hat einen gu⸗ ten Appetit und genießt auch taͤglich einige Glaͤſer Wein.

Vor einigen Tagen wurde ein gewiſſer 957 zur le⸗ benslaͤnglichen Transportation verurtheilt, weil er einen moͤr⸗ derlichen Anfall auf einen Hrn. Mullay vollführt hatte. Zu ſeinem Gluͤcke hediente er ſich dazu eines hoͤlzernen Schlaͤgels. Haͤtte er ein ſchneidendes ve gebraucht, ſo waͤre er gehaͤngt worden. Unſre Geſetze halten es nämlich fuͤr we⸗ niger ſtrafbar, Jemanden den Schaͤdel zu zerſchlagen, als ihim eine Stich⸗ oder Schnittwunde beizubringen.

Niederlande.

Zweite Kammer der Generalſtaaten. Sitzung vom 6. März. Das Protocoll uͤber die letzte Sitzung, wei⸗ ches genehmigt ward. Der Praͤſident erklaͤrte die Berathun⸗ gen uͤber den Geſetzesvorſchlag zur Befreiung der neuen Ge⸗ bäude auf längere Zeit von der Grundſteuer fuͤr eroͤffnet. Hem Byleveld nahm das Wort: Er erklaͤrte in einem in

olländiſcher Sprache gehaltenen Vortrage, daß, ohne den vorliegenden Gegenſtand beſtreiten zu wollen, er dennoch das bunte Gemiſch, welches ſich durch haͤufige Beruͤhrung der eigenen Geſetzes⸗Verfaſſung mit mehreren Franzifiſchen Ge⸗ ſeten erzeuge, ganz und gar mißbillige. Seiner nſicht nach müßte man Vieles, was hierauf Bezug habe, umſchmelzen. Herr Demoor bemerkte, daß man auf eine Frage der ſechs⸗ ten Section, ob auch die Gebaͤude, welche ſchon vor Feſt⸗ ſtellung der Geſetzesbeſtimmung errichtet waren, und nach einem Franzoͤſiſchen Geſetze Grundſteuer⸗Befreiung auf drei⸗ Jahre eeießen ſollten, nun nicht Verlaͤngerung dieſes Termins zu boe⸗ häͤtten, keine entſcheidende Antwort gegeben habe. Die

egierung nehme an, daß die Haͤuſer, au . die ſechste See⸗ tion hindeute, bereits bewohnt ſeien; doch koͤnne dies bei vielen, beſonders bei denen die im vorigen Sommer erbaut worden und auf einem feuchten Boden ſtehen, vielleicht noch bis jetzt nicht geſchehen. ꝛc. Herr Aſch van Wyck ſagte, daß bei Gelegenheit des Geſetzesvorſchlags einige Sectionen den Wunſch geaͤußert haͤtten, daß die zur Aufmunterung der Ur⸗ barmachung unbebauter Gegenden getroffenen Maaßregeln in Ueberlegung genommen wuͤrden. Dieſer Gegenſtand ſei aber in der That von hoher Wichtigkeit. Denn in den noͤrd⸗ lichen Provinzen ſtehe das Verhaältniß der unbebauten

Ländereien zu den wuͤſte liegenden, wie 7 zu 3. Aller⸗ dings ſei dies in den ſuüͤdlichen Gegenden ein dreimal vortheilhafteres. Dennoch gebe es ſolcher Laͤndereien

in den Provinzen Limburg, Luͤttich, Namur und Luxemburg noch immer eine hinreichend große Menge, um die öoͤffentliche Aufmerkſamkeit zu beſchaͤftigen. welche die Verdraͤngung eines ſo bedeutenden Maugels be⸗ zweckten, nehme ohne Bedenken die zeitige Befreiung von der Grundſteuer einen der erſten Plätze ein; die hollaͤndi⸗ ſchen Geſetze vom 29. Januar und 21. April 1807 und das vom 16. April 1809 haben dieſes Prceinip aufgeſtellt, und das letztere Geſetz enthalte allgemeine Beſtimmungen in Be⸗ treff der Ueberlaſſung von Dominial und Communal⸗Laͤnde⸗ reien; durch ſpätere Maaßregeln ſei die Theilung dieſer letzeren noch beguüͤnſtigt, und eben ſo ſei die Art und Weiſe der Theilung ſeſtgeſetzt worden. Aber die Einführung der Franzoͤſiſchen Geſetze im Jahre 1818 habe jene Wirkungen eines wohl geordneten Aufmunterungsſyſtems, welches von 1997 bis 1810 beſtanden habe, gelahmt. Dieſer Gegenſtand, össis Herr Aſch van Wyck hinzu, iſt der Aufmerkſamkeit Strebene2 würdig, welche von ihrem Eifer und ihrem behmen den Fortſchritt der Induſtrie nuͤtzliche Unter⸗ aun deshalb aubiotern ſo mannigfache Beweiſe giebt. Man ſem Gegenſtande dae geiſezweifeln, daß die Regierung mit die⸗ tig bisher der Umfa eklich deſch tige, und nur waren unſtrei⸗ Schwierigkeiten, r bahin gehörenden Entwuͤrfe, und die mußte, die einzigen Urſachen ührer Ausfuͤhrung begegnen blicke der Vorſchlag zu einein welche bis zu dieſem Augen⸗ angemeſſenen, Geſetze verzogert wneEfieenen S.eee.

e Unter An CEs ZHzerr Brouthepe be⸗ mesg Es haben ſich Seer en;

Unter den Maaßregeln,“

Geſetzvorſchlag erhoben, weil ſich derſelbe auf einen Artikel des Franzoͤſiſchen Beſenes ſtutze. Und doch ſei noch jetzt nach eben dieſem Artikel die Grundſteuer in den Niederlanden geordnet. Die Guͤltigkeit ſolcher und aͤhnlicher Beſtimmun⸗ gen nicht anerkennen zu wollen, hieße die Herrſchaft der Ge⸗ maͤchlichkeit wieder einfuͤhren und die Willkuͤhr der Regleren⸗ den an die Stelle der Gerechtigkeit ſetzen. Man hat behaup⸗ tet, fuͤgte er hinzu, daß die Franzoͤſiſchen Geſetze nur mo⸗ mentanes Beſtehen haben koͤnnten; ſo verhaͤlt es ſich aber mit allen politiſchen Inſtitutionen und jedem Geſetze, zu welchem der Despotismus den Entſtehungsgrund gegeben hat. Hierauf ſprachen Herr Sytzama, Herr Brouthere und Herr Moor abermal, und die Sitzung ward halb 2 Uhr geſchloſſen.

8,8n ,,- 9. Maͤrz. Durch ein Koͤnigl. Decret ſind die Verhaͤltniſſe feſtgeſetzt worden, nuter denen nur künftig Einwanderer aus fremden Gegenden, welche von den Nieder⸗ landen aus ſich nach America zu begeben gedenken, zugelaſ⸗ ſen werden ſollen. 8 2.

Es iſt be. unerlaßliche Bedingung, daß Einwanderer ſol⸗ cher Art mit einem Erlaubniß⸗Schein ihrer eigenen Landes⸗ Regierung und einer in Folge deſſen nur zu erlaugenden Autori⸗ ſation zu dieſer Zulaſſung verſehen ſein muͤſſen. Außerdem müſſen ſie mit einer Beſcheinigung verſehen ſein, daß ſie Vermoͤgen genug haben, um die Koſten der Uederfahrt zu beſtreiten; ſie muͤſſen den Namen des Capitains und die Groͤße des Schiffs, auf welchem ſie die Reiſe machen wollen, angeben, und endlich muͤſſen zwei Handlungs⸗Haͤuſer fuͤr die Koſten, welche die in den Niederlanden machen koͤnnten, Gewaͤhr leiſten. Auch Paͤſſe duͤrfen ihnen nicht fehlen. Es iſt die Beſtimmung beigefügt, daß dieſer Be⸗ ſchla g den Zeitungen Deurſchlands erſcheinen werde.

us mehreren Gegenden der Niederlande gehen Mel⸗ dungen ein, daß am 5ten d. M. die Fluth eine ungewoͤhn⸗ liche Hoͤhe erreichte. Zu Rotterdam draͤngte der Sturm eine ſo große Menge Mreerwaſſer nach dem Ufer, daß in mehre⸗ ren Gegenden der Stadt die Baſſins austraten. Auch zu Schepeningen ſtieg das Meer zu einer ungewoͤhnlichen Hoͤhe; die Brandung war aͤußerſt heftig; man war nicht wenig be⸗ ſorgt fuͤr mehr als 20 Pinken, welche ſich eben außerhalb des Hafens befanden. Auch aus Oſtende geht die Nach⸗ richt ein, daß die Fluth am Sten als am Tage des F monds, aͤußerſt heftig geweſen ſei. Der Wind war N. N. O. Die Wellen ſpuͤlten an mehrern Stellen über die Daͤmme; der Fiſcher⸗Auai ſtand zum Theil unter Waſſer. Roch hat man gluͤcklicher Weiſe nichts von Unfällen vernommen. D

1 Deutſchland. Badiſche Stände⸗Verſammlung. In der Sz⸗ zung der zweiten Kammer vom 3. März legte der Staats⸗ rath v. Boͤckh, Chef des Finanz⸗Miniſteriums, die proviſo⸗ riſchen drei Zolltarife, die jetzt zum Geſetz erhoben werden. ſollen, mit naͤheren Motivirungen vor, aus denen wir Nach⸗ ſtehendes ausheben; Der jetzige Tranſitzoll⸗Tarif iſt bedeu⸗ tend niedriger, als der fruͤhere, ſo maͤßig, daß er die Durch⸗ fuhr nirgends hindert; er iſt ſo einfach und leicht faßlich, daß ſeit leiner Verkuͤndigung weder eine Erlaͤuterung noch eine naͤhere Beſtimmung deſſelben erforderlich war; er iſt fuͤr jede Route verhöltn zm hg. keinem Theile des Landes wird dadurch der Vortheil des Tranſits entzogen, keinem andern kuͤnſtlich zugewendet. Der Poſtwagen⸗Tarif erklart alle aus⸗ und durchgehende Waaren zoülfrei, und hat ſich in der Aus⸗ fuͤbrung als zweckmößig bewährt, Der Ausgangszoll, der in der Regel 1—8 Kreuzer vom TCentner betraͤgt, iſt lediglich nach dem Werthe der Gegenſtaͤnde beſtimmt; und in einem ℳG e en ontrolle nicht wohl zu entbehren. i Feſtſetzung des Ein tereſſen des Stagtsſchatzes, oder —,— ar. Intereſſen aller Stenerpflichtigen, welche den Zollausfall auf andere Weiſe erſetzen muͤßten, die Intereſſen der Landwirih⸗ ſchaft, des Gewerbſleißes, des Handels und der Conſumen⸗ ten zu beruͤckſichtigen. Die Reglerung hat geglauht, daß ſich alle dieſe Intereſſen nur in maͤhigen Zöllen vereint en, die keine Production ſtoͤren, keine auf Koſten Anderer kuͤnſt⸗

lich in

„den Handel nicht beeintraͤchtigen, die ſic geln erheben laſſen, die nen 8ee druͤckende

zung darbieten, der nicht durch geringe Geldſtraſen —— dhn gehalten werden koͤnnte. Dieſer Anſicht e naſpeechend keine Waare einem höhern Zollſatze als 5 88. 29 . Eentner unterworfen. E1“ 4

mit anderen Worten die

die Hoͤhe trelben, die die Conſumenten nicht vermin⸗

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