und mit ihm zugleich unſere Finanzen verbeſſern. Fele⸗ werden ſich immer verſtehen, wo es die Wohlfahrt ihres Landes gilt.“ Der Miniſter beruͤhrte hierauf einige andere Segenſtaͤnde, welche fuͤr das Ausland von keinem beſonderen
Intereſſe ſind. Sie betrafen hauptſächlich den Bau des neuen Finanz⸗Hotels, die Errichtung einiger Caſernen, die
Anlegung neuer Korn⸗Magazine, die Wiederherſtellung des Hötels der Poſten und dergleichen, welche Bauten durch beeſondere Geſetze angeordnet worden ſind. „Meine Herren,“ ſo ſchloß der Redner, „das Deficit der 17 Millionen in dem 2 Budget fuͤr 1829 iſt lediglich das Reſultat der Herabſetzung * der Steuern. Was die Summe der 200 Millionen anbe⸗ langt, mit welcher Frankreich am Schluſſe des laufenden Zahres im Ruͤckſtande ſein duͤrfte, ſo wird dieſelbe vielleicht
8 durch eine hoͤhere Einnahme, als die von uns angenommene, 5 gedeckt werden. Faſt die Haͤlfte dieſer Summe wird ſich
ine es durch die Erſtattung der fuͤr Spanien re ess. (Gelaͤchter und Aeußerun⸗ gen des Zweifels.) Dieſe Vorſchuͤſſe belaufen ſich bereits auf 89,600,000 Franken. (Laͤrm; einige Srimmen rufen: aber Spanſen wird uns dieſe Summe nie bezahlen. Der Miniſter wiederholt die Phraſe, und faͤhrt fort:) „Wir ha⸗ 2 ben nicht geglaußt, daß wir Ihnen den Vorſchlag machen 8 8 muͤßten, dieſes Deficit durch Treirung von Renten C(hört, hooͤrt!) zu einer Zeit zu decken, wo die den Emigrirten be⸗ willigten 30 Millionen Renten erſt zum dritten Theile in * Umlauf gebracht worden ſind, und wo das Princip der Ein⸗ — ſetzung des Tilgungs⸗Fonds noch eine nachtheilige Aenderung erleidet. (Neuglerige Bewegung.) Wir beſchränken uns da⸗ her darauf, Sie zu erſuchen, uns zur Beſtreitung der Be⸗ arfniſſe des öͤffentlichen Schatzes fuͤr 1829, zur Ausgabe Köͤ⸗ niglicher Bons zu ermaͤchtigen, ohne daß dieſe jedoch die CSumme von 150 Millionen uͤberſteigen duͤrfen. Was die gegenwaäͤrtigen unvorhergeſehenen Ausgaben betrifft, ſo wird die Bank uns die Mittel an die Hand geben, uns die be⸗ noͤthigten Fonds dazu unter annehmbaren Bedingungen zu verſchaffen, und die gedachten Bons vorlaͤuſig noch zuruͤck zu halten. Wir haben ſogar Urſache zu glauben, daß wir von dieſen Bons nicht mehr als etwa 100 bis 120 Millionen bhrraauchen werden. Da indeſſen jetzt die Zahlungen faſt
eceben ſo ſchnell als die Einnahmen erfolgen, und da 88 es moͤglich ware, daß die Fonds, woruͤber der Schatz Ecl gebieten hat, ihm mehr oder weniger entzogen wuͤr⸗
den, ſo muß derſelbe die Befugniß haben, die geleerten
Caſſen durch Credit⸗Mittel ſchnell Hihben zu fuͤllen. Mein⸗ Heerren, wir rechnen auf Ihren maͤchtigen Beiſtand; er iſt . hoͤchſt nothwendig; aber unter demſelben und indem vwiir alle unſre Kräfte anſtrengen, die Huͤlfsquellen der oͤffent⸗ lichen Wohlfahrt zu vermehren, glauben wir, daß es uns . gelingen wird, das Gleichgewicht in der Staatseintahme
And Ausgabe unverzuͤglich wieder herzuſtellen. 7 Nach Be⸗ endigung dieſer Rede betrat der koͤnigliche Commiſſarius Herr Bourdeau die Tribune um der Verſammlung die ge⸗
dachten drei Geſetz⸗Entwuͤrfe vorzuleſen; der Praͤſident be⸗ ſcheinigte dem Finanz⸗Miniſter die Vorlegung derſelben, und Kberwies ſie den Buͤreaur zur Prüfung. Die Sitzung wurde uum 3⁄¼ Uhr aufgehoben, und es erfolgte demnoͤchſt die neue 8 Zuſammenſtellung der Büreaux. Die naͤchſte öͤffentliche Sit⸗ zung worin der Miniſter des Innern der Kammer eine Mitthei⸗ ung zu machen haben wird, iſt auf den 15. Marz anberaumt. (Die uͤbrigen Nachrichten aus Paris ſiehe in der Beilage.) 85 Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. In der geſtrigen Sitzung des Unterhauſes uͤberreichte der Präſident des Fi⸗ 4 nanz⸗Ausſchuſſes Sir H. Parnell, den erſten Bericht deſ⸗ ſelben; er wurde ohne Weiteres zum Druck befördert. — Deer nach Newgate geſchickte Zeuge Fox, wurde hierauf vor⸗ gefuͤhrt; der Sprecher errheilte ihm im Namen des Hauſes Ainen Verweis, worauf er auf ſreten Fuß geſtellt wurde. H. Harvey trug demnaäͤchſt in Verfolg ſeiner fruͤheren An⸗ zeige (S. das geſtrige Blatr) darauf an H. Crompton auf . Freitag — um über die in Eaſt⸗Retford
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1 1 henne Be jungen ₰—— zu werden. . v⸗ es wies ein aͤrztliches Atteſt zum Beweiſe vor, daß H. Tromp⸗ on gegenmaͤrtig krank und nicht im Stande ſei, wie er es ſich — ,E re, im Hauſe zu erſcheinen. Er hat mich, küußhr er fort, ermaͤcheigt zu erkläͤren, daß er keineswegs die
Abſicht habe ſich der Unterſuchung, welche das Haus fuͤr *½ 8 übme sn Ane. zu — wohl aber hege er einigen e die Competenz des Hauſes ihn zu ver⸗ höoͤren. H. Peel bemerkde, daß ben früheren aͤhnlichen Ge⸗
egenheiten, wo das Haus beſchlo ſane 3 — zur Ablegung eines Zedses bun, — aadung oͤfters die lauſel enthalten habe: 182 ‧⸗ far
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.
in der Engliſe
gut finden,“ weshalb die Vorgeladenen ſich auch manchmal geweigert haͤtten, Rede und Antwort zu geben: gewoͤhnlich aber haͤtten ſie ſich ſpaͤterhin entſchloſſen, den Anforderungen des Hauſes zu genuͤgen, und niemals ſei die Sache ſo weit gekommen, daß die Vorgeladenen in den Tower geſchickt worden waͤren. Er bezweifele ſeiner Seits das Recht des Hauſes nicht, es ſcheine ihm aber, daß es unnoöͤthig und mithin un⸗ angemeſſen ſei, Herrn Crompton zu verhoͤren, da dasjenige, was er ausſagen koͤnnte, bereits auf andere Weiſe feſtgeſtellt worden ſei. Da ſich mehrere Mitglieder in aͤhnlicher Art ausſprachen, ſo nahm Hr. Harvey ſeinen Antrag zuruͤck. — Als hierauf der Bericht des Ausſchuſſes uͤber die Muting⸗ Bill von Sir A. Grant eingereicht wurde, erhob ſich Lord Nugent um ein Amendement, wodurch die Leibesſtrafen in⸗ der Armee abgeſchafft werden ſollten, in Antrag zu bringen. Man hat, ſagte er, gegen dieſen ſchon oft gemachten Antrag⸗ eingewendet, daß der Soldat im Au enblick, wo er ſich an⸗ werben laͤßt, wiſſe, daß er ſich der Moͤglichkeit einer ſolchen Strafe (Peitſchenhiebe) unterwerfe. Iſt dies aber, frage ich, ein Grund, um nicht andere und beſſere Geundſaͤtze ein⸗ zufuͤhren? Iſt ferner dieſe Strafe fuͤr die Eingebornen eines Landes, wo ſie ſich einer ſo ausgedehnten bͤrgerlichen Frei⸗ ſen erfreuen, paſſend? Kann ſolches Straf⸗Syſtem die Ge⸗ üuͤhle und den Geiſt erzeugen und erhalten, die fuüͤr die Armee ſo wuüͤnſchenswerth ſind und endlich giebt es denn keine Strafe, welche an der Stelle jener demuͤthi⸗ enden und unwuͤrdigen Zuͤchtigung angewendet werden ann? Ich habe in dieſer Beziehung mehrere angeſehene Officiere befragt und ſie ſind mit mir einerlei Meinung ge⸗ weſen. Bei ſolchen Strafen geht der ritterliche Geiſt, den man im Militairſtande zu befoördern ſuchen ſollte, nothwendig verloren, denn die Schande iſt bei ihm die unabwendbare Folge derſelben; und es iſt hart ein unausloͤſchliches Zeichen der Infamie dem Menſchen aufzudruͤcken, welcher den Pfad der Ehre zu durchwandern berufen iſt. Man ſage nicht, daß ſolche Gefuͤhle bloß in den Koͤpfen exaltirter Menſchen vor⸗ handen ſeien. In Hochlaͤnder⸗Regimentern darf der Soldat welcher die Peitſche gefuͤhlt hat, nie wieder in ſein Vater⸗ land zuruͤckkehren, er wird ein Fremder in ſeinem Geburts⸗ ort. Es iſt die hoͤchſte Zeit, daß wir ſolche draconiſche Ge⸗ ſetze, welche eine Schande fuͤr England ſind, abſchaffen. — Der Redner bevorwortete am Schluſſe ſeines Vortrages⸗ daß die fragliche Strafe fuͤr die Fälle von Trunkenheit im Dienſt, Diebſtahl, Betrug und körperlichen Angriffen in der Abſicht eine Felonie zu begehen, beibehalten wer⸗ den ſollte. Es verſteht ſich uͤbrigens, daß dieſe Ver⸗ gehen gegen Milltair⸗Perſonen ſtatt gefunden haben müſſen, indem ſonſt das buͤrgerliche Geſetz zur Anwendung kommt. Sir J. Sebright widerſetzte ſich dieſem Antrage, weil er die angeſochtene Strafe fuͤr unerläͤßlich zur Erhaltung der Dis⸗ ciplin halte, und er von der Unmöglichkeit ein Engliſches Heer ohne dieſe Strafe zu befehligen, uüberzeugt ſei. Uebri⸗ gens werde dieſelbe nur äußerſt ſelten und wenn alle andere Mittel fehlſchluͤgen, angewendet. Der General Dir H. Vi⸗ vian ſagte, daß er die hochherzigen Gefuͤhle des edlen Lords welcher die Sache zur Sprache gebracht habe, zwar theile; er koͤnne aber in die Abſchaffung der fraglichen Strafe den⸗ noch nicht willigen, weil er die Ueberzeugung habe, daß kör⸗ liche Strafen zur Aufrechthaltung der Ordnung und Dis⸗ ciplin ſchlechterdings noͤthig ſeien. Es ſei mehr die Furcht vor der Strafe als die Strafe ſelbſt, welche man beizubehal⸗ ten wuͤnſche; der Beweis davon liege in der ſeltenen wendung. Er habe daruͤber genaue Unterſuchung angeſtellt
und gefunden, daß von 314 wegen verſchiedener Vergehen vor
Kriegsgerichte geſtellter Soldaten, nur 12 zur Strafe der Peit⸗ ſchenhlebe verurtheilt worden waͤren, und mit Ausnahme von 2 llen habe die Strafe nie mehr als hundert Hiebe betragen. 12 Hume ſazte⸗ er begreife nicht warum koͤrperliche Strafen len Armee nothwendig ſeien, da man in Hol⸗
land, Preußen, Frankreich und ſogar in Rord⸗Amerika, doch ſehr gut ohne dieſelben fertig werde. Lord Palmerſton entgegnete, die auf dem Continent gebraͤuchlichen Strafen wie z. B. der in Preußen übliche einſame Arreſt, koͤnne in England wo es weder Feſtungen noch andere ähnliche Ar⸗ reſt⸗Plätze gebe, nicht eingefuͤhrt werden, die Soldaten nach dem gemeinen Gefaͤngniß zu ſchicken oder ſie öͤffentlichen Strafarbeit zu vperurtheilen, dieſes wuͤrde 1o6r; Niemand in England anempfehlen; uͤbrigens faͤnden auf dem Continent — koͤrperliche Strafen ſtatt; der einzige Unterſchled ſei der, daß ſie dort willküͤhrlich und in England nur nach Urtel und
Recht vollſtreckt würden.
London, 11. März. Vorgeſtern und g war Ca⸗ binets⸗Rath im auswaͤrtigen Amte. Miniſter ugegen. üeͤEESEb
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