Haag, 23. Maͤrz. Se. Maj. der Koͤnig ſind geſtern Abend und S. K. H. der Prinz von Oranien ſchon vor⸗ geſtern aus Bruͤſſel zuruͤckgekehrt. Die Abreiſe des Letztern nach St. Petersburg iſt auf den 27ͤſten d. M. feſtgeſetzt. Se. K. H. werden Ihren Weg uͤber Berlin nehmen und

0 nehmen Sich vor, ſchon im Aufange des Monats Juni wieder hier zu ſein.

Die Mitglieder der erſten Kammer ſind nun hier ver⸗ ſammelt, um bei der Aufloͤſung der beiden Kammern, welche am 25ſten ſtatt finden ſoll, gegenwaͤrkig zu ſein.

Bruͤſſel, 24. Maͤrz. Außer dem Oberſten, der, (wie

geſtern gemeldet worden) die Communal⸗Wache zu Bruͤſſel

befehligen wird, ſollen 1 Oberſt⸗Lieutenant, 4 Majors, 17

Heauptleute, 17 Lieutenants und 34 Seconde⸗Lieutenants den

Dienſt bei derſelben verſehen.

Die Dividende des Jahrs 1827. von den Actien der Geſellſchaft zur Befoͤrderung der National⸗Induſtrie betrug

18 ½⅞ außer 5 pCt. Intereſſen.

Zu Antwerpen iſt man jetzt damit beſchaͤftigt, durch Er⸗ richtung einer Sparkaſſe einem ſeit langer Zeit gefuͤhlten Beduͤrfniſſe zu begegnen.

An der Boͤrſe zu Antwerpen hat ſich das Geruͤcht ver⸗ breitet, daß der Prinz von Oranien den Kaiſer Nikolaus auf dem wahrſcheinlicherweiſe zu erwartenden Feldzuge be⸗ gleiten werde.

Auf ein Erſuchen des Provinzial⸗Gouvernements von

Groͤningen haben die Gouverneurs von Luxemburg und

Hennegau Subſcriptionen bei den Local⸗Autoritaͤten ihrer Bezirke eroͤffnet, um Herrn Guyot, dem verdienten Buͤrger

Groͤningens, welcher ein Inſtitut fuͤr Taubſtumme, das ge⸗

ggenwaͤrtig 160 Zoͤglinge zaͤhlt, gruͤndete, ein oͤffentliches Denk⸗ mal zu errichten. Dent hland.

6 Stuttgart, 23. Maͤrz. Seine Majeſtaͤt der Koͤnig heaben eine ziemlich ruhige Nacht gehabt; der Schlaf wurde eeinmal durch Huſten unterbrochen. Uebrigens befinden ſich Hoͤchſtdieſelben dieſen Morgen ſo gut als geſtern, die Ab⸗ ſſchuppung der Haut zeigt ſich deutlicher. Ihre Majeſtaͤt die Koͤnigin haben eine gute Nacht 887 2

gehabt, in dem guten Befinden Ihrer Majeſtaͤt war ſeit geſtern keinerlei Stoͤrung zu bemerken; die Abſchuppung der Haut ſcheint ganz beendigt zu ſein. I“ Hannover, 25. Maͤrz. Die allgemeine Staͤnde⸗Ver⸗ ſeammlung iſt, nachdem ihre diesjaͤhrigen Berathungen been⸗ ddigt waren, von dem Koͤnigl. Cabineks⸗Miniſterio unter dem 19ten d. M. vertagt.

Die Chauſſeen, welche von Hannover nach Celle, von Celle nach Harburg und von Luͤneburg auf Braunſchweig fuͤhren, ſind nunmehr ganz mit Steinbahn verſehen, und haben ihre Dichtigkeit erlangt. Portugal. In Verfolg der fruͤheren Mittheilungen uͤber die neue⸗ ſten Ereigniſſe in Portugal, theilen wir hier den Auszug eeines im Morning⸗Herald enthaltenen Privat⸗Schreibens aus Liſſabon vom 12. Maͤrz, mit: Die Lage des ganzen Landes iſt aͤußerſt critiſch. Mit Ausnahme der Engliſchen Truppen, welche eheſtens abſegeln werden, iſt jetzt beinahe MNiiemand vor einer Beunruhigung ſicher. bekannte Subſerra, derſelbe, welcher vor ein Paar Jahren am Bord einer Engliſchen Fregatte vor Dom Miguels Rach⸗ Schutz ſuchen mußte, ſcheint jetzt wieder in hohen Gnaden bbei dem Prinzen zu ſtehen und das Werkzeug zu ſein, wo⸗ mmit die Angriffe gegen den Einfluß Großbritaniens in Por⸗ rtugal vollfuͤhrt werden. Er iſt ein geſchworner Feind Eng⸗ lands, und er ſucht den Prinzen auch dazu zu machen. Ge⸗ lingt es ihm, ſo wird Dom Miguel ſich natuͤrlich Spanien

mehr naͤhern; wenn es uͤberhaupt noch nicht geſchehen iſt;

ddenn es glauben viele Perſonen, daß Don Joaquim Com⸗ puzano, welcher vom Spaniſchen Hofe hierher geſandt wor⸗ dden iſt, um dem Infanten wegen ſeiner Ankunft Gluͤck zu wuͤnſchen, beauftragt geweſen iſt, an der Ausfuͤhrung der laͤngſt ggeeiſchmiedeten Plane, unter Leitung der Koͤnigin Mutter, thaͤ⸗ tigen Antheil zu nehmen. Sollte uͤbrigens die befuͤrchtete Reac⸗ tion in dem Maaße ſtatt finden, wie es leider den Anſchein dazu hat, ſo wuͤrden vermuthlich Spaniſche und vielleicht noch andere Truppen zur Unterſtuͤtzung des Infanten hergeſchickt werden, der ohne ſolche Huͤlfe viel Muͤhe haben wuͤrde ſeine Stel⸗ lung zu behaupten. Die Ankunft des Marquis von Chaves wird jeden Augenblick erwartet. Man ſagt, daß als der General Caula den Infanten vor einigen Tagen fragte, ob

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er nicht uͤber die Portugieſiſchen Truppen Heerſchau halten wolle, er geantwortete habe: „Meine Armee iſt noch nicht Engliſche Geſandte iſt uͤber die Unan⸗

angekommen.“ Der

Der nur zu gut

nehmlichkeiten und Beleidigungen denen er ſowohl als die Engliſchen See⸗ und Land⸗Officiere ausgeſetzt ſind, hoͤchſt ent⸗ ruͤſtet. So hatte der Infant einen Tag beſtimmt um dem Geſandten Audienz zu ertheilen, als dieſer aber nach dem 1“ Pallaſt kam, erfuhr er, der Prinz ſei nach Bempoſta gerit⸗ 1 ten, um ein Pferd zu beſehen. Die Wachen ziehen jetzt beim Klange der alten royaliſtiſchen Melodicen auf und ab; .“

die conſtitutionn elle Hymne darf nicht meh geſpielt werden. Tuͤrkei und Griechenland. ““

r 1 Ein Schreiben aus Konſtantinopel vom 23. Febr. 77 9n 9II g. Ein der 6

An der Allgemeinen Zeitung) enthaͤlt uͤber das traurige Schickſal der exilirten katholiſchen Armenier und die 1 dauernden Verfolgungen gegen die in jener Hauptſtadt be⸗ ſindlichen Armeniſchen Famllien folgendes Naͤhere: b 11,900 Familien, die nach Angora exilirt wurden, und denen taͤglich friſche Opfer folgen, ſind nur 4000 im traurigſten Zuſtande daſelbſt angekommen. Der Paſcha von Nikomedien giebt in ſeinem, an die Pforte eingeſandten Berichte eine

Schilderung von dem Elende dieſer Ungluͤcklichen, die Ent⸗, ſetzen erregt.

„Ich habe den Anblick des Jammers nicht ertragen koͤnnen“, faͤngt der Bericht des Paſcha's an, „den die vertriebenen Unglaͤubigen meinen Augen darboten; ſie waren Alle, von ihren Bruͤdern verlaſſen, dem gewiſſen Tode Preis gegeben, wenn ihnen nicht durch die Gnade des Pro⸗ pheten, der meine Hand leitete, Brod gereicht wurde u. ſ. w.“ Der Schnee, der in den dortigen Gebirgen ſich in Maſſen

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anhaͤuft, aber bei dem geringſten Thauwetter das flache Land uͤberſchwemmt, iſt das Grab vieler dieſer ungluͤcklichen Chri⸗

ſten geworden, die durch Religions⸗Fanatismus vertrieben, lieber dem haͤrteſten Schickſale ſich unterwerfen, als ihrem Glauben untreu werden wollten. Die dem Schnee und den Fluthen entgangenen Chriſten haben die Leichen ihrer umge⸗ kommenen Bruͤder aufgeſucht, und ſie nach den Gebraͤuchen ihrer Kirche beerdigt. Zweihundert Kinder, neunzehn ſchwan⸗ gere Frauen ſind unter den Augen des Paſcha's von Niko⸗ mebien verſchieden. Geſtern wurden von hier abermals 60 der reichſten und angeſehenſten Armeniſchen Familien uͤber Skutari nach Angora abgefuͤhrt. Es befinden ſich dar⸗ unter die vier Gebruͤder Manacer, die das Geſchaͤft von Hof⸗Bankiers bei dem Großſultan verſahen, und der Che des angeſehenen Hauſes Eilo Ogelo Anglo. Alles Vermöoͤ⸗ gen derſelben wurde eingezogen; Einer der Bruͤder Manacer, der bei den Tuͤrken in beſonderm Anſehen ſtand, und Pro⸗ feſſor der Tuͤrkiſchen Sprache war, hatte viele Große fuͤr ſich zu intereſſiren gewußt, dennoch wurde der Proſcriptionsbe⸗ fehl nach ſeiner ganzen Strenge gegen ihn vollzogen. Die Ulema's ſind uͤber die Verfolgungen der katholiſchen Armenier ſehr unwillig; ſie ſind den meiſten derſelben Geld ſchuldig, welches die Regierung jetzt an der Stelle der Cre⸗ ditoren verlangt, und deshalb ſchon mehrere Haͤufer von Ulemas in Beſchlag genommen hat. Am 20. Febr. hat der Armeniſche Patriarch die noch zuruͤckgebliebenen unirten Ka⸗-⸗⸗— tholiken zu ſich beſchieden, und ſie nochmals aufgefordert, ihre Religion abzuſchwoͤren, wenn ſie ſich nicht derſelben Strafe ausſetzen wollten, die ihre Bruͤder erlitten haͤtten. Alle erklaͤrten ſich einſtimmig entſchloſſen, ein Opfer ihrer Ueberzeugung zu werden, und den Drohungen des Patriar⸗ chen zu trotzen.

Das in Hydra herauskommende Wochenblatt „die Griechiſche Biene“ enthaͤlt in ſeinem 38ſten Stuͤcke von gten Januar uͤber den, unlaͤngſt auf Befehl der Franzoͤſi⸗ ſchen Regierung ſuspendirten Spectateur⸗Oriental einige Bemerkungen, welche wir hier im Auszuge mittheilen. „Di Art und Weiſe,“ heißt es unter andern darin, „wie dieſes Blatt bis zum Jahre 1825 redigirt wurde, zeugte von einem ſo entſchiedenen Partheigeiſte fuͤr die Pforte, daß wir ſtets der Meinung waren, die darin ausgeſtoßenen ſchamloſen Verlaͤäumdungen gegen die leidende Menſchheit in Griechene⸗; land wuͤrden nie den mindeſten Eindruck bei civiliſirten NMa-⸗ tionen hervorbringen, Auch hatte der „Geſetzesfreund“ ein fuͤr allemal erklaͤrt, daß er ſich nicht herablaſſen wuͤrde, die Beſchuldigungen des Spectateurs jemals zu widerlegen; und wir waren dieſem Beiſpiele gefolgt. Allein der empoͤrende Haß und die Erbitterung, welche jenes Blatt fortwaͤhrend— gegen ein chriſtliches Volk aͤußerte, das in dem Kampfe fuͤr te Wiedererringung ſeiner religioͤſen, moraliſchen und politi⸗ ſchen Freiheit, ſo wie des Beſitzthums ſeiner Vorfahren, das Mitleid und den Beiſtand der ganzen civiliſirten Welt

von einem gebornen Franzoſen in

verdiente, mußten endlich den allgemeinſten Unwillen erre⸗ gen. Bald ſah es ſich von allen ſeinen Abonnenten ver⸗ laſſen; Frankreich ſelbſt ſchaͤmte ſich, daß eine ſolche Zeitung einer Sprache redigirt wurde, deren Reinheit ſich mit dem Ausdrucke ſo barbari⸗

ſcher, und den Grundſaͤtzen der Religion, der Menſchlichkeit