2 der König Dom Pedro IV. ſeinen er abenen Bruder, den Infanten Dom Miguel zum Regenten ſeiner Reiche er⸗ nannt hat, und daß ferner eine authentiſche Abſchrift von der, Seitens des Durchlauchtigen Infanten, bei der Ueber⸗ nahme der Regentſchaft in Gegenwart der beiden vereinig⸗ ten Kammern erfolgten Eidesleiſtung erfordert werde: auch ſchlage ich noch vor, daß alle dieſe Documente in dem Ar⸗ chive der Kammer mit der conſtitutionnellen Charte und den 8 letzterer gehoͤrigen Decreten aufbewahrt werde: dieſen vorſchlägen wurde von der Kammer beigeſtimmt. Der De⸗ putirte Magelhaes machte ſodann, nach Darſtellung der aͤr⸗ . gerlichen Auftritte die ſich im Pallaſt von Ajuda zugetragen, dden Vorſchlag: von der Regierung durch das Juſtiz⸗Mini⸗ ſterium nicht nur Auskunft uͤber die Maaßregeln zu verlan⸗ 82 den, die von dem Miniſter ergriffen worden, um die letzthin egangenen Frevel zu beſtrafen, und kuͤnftige zu verhuͤten: ſondern außerdem anzufragen, ob einige legislative Maaßre⸗

geln noͤthig ſeien, die die Kammer eiligſt votiren wuͤrde. Der Graf von Taipa äußerte ruͤckſichtlich der Vorfaͤlle vom 1. Mäarz: Dieſe Ereigniſſe haben in der Hauptſtadt Schrecken verbreitet, und werden die älteſten Familten und ſomit große Capitalien aus dem Reiche verſcheuchen. Dieſe Auswanderungen werden eine fuͤr Portugal ſo furchtbare Epoche herbeifuͤhren, wie die, wo der Koͤnig Don Sebas⸗ tian nach Afrika ging, und vielleicht wird man Verſchwö⸗ rungen Ktiften, wenn die Loyalltät der Kammer die dichte Atmoſphäre nicht zerſtreut, womit eine Faction den Infanten Dom Miguel unsgeben hat, um zu verhindern, daß er die wahre Lage der Nation erkenne, und nach ſeinem Wunſche, der troͤſtende Engel des ungluͤcklichen und ſehr getheilten Portugieſiſchen Hauſes werde. Nachdem der edle Pair die Begebenheiten ſeit der Ankunft des Infanten wieder vor⸗ gefuͤhrt hatte, um zu beweiſen, wie alles was ſich zutrage, dem jungen Prinzen unangenehm ſein muͤſſe, erinnerte er daran, daß, Se. K. Hoheit, als im Jahre 1822 bei der g easß von Braſilien einige Miniſter ihm geſagt hatten, daß ſie ihn als Kronprinz von Portugal anerkennen laſſen

ſchlag zu raͤchen, der ſeine Gefuͤhle der Freundſchaft als Bruder und der Chrfurcht vor der Legitimitäͤt als Unterthan verwundete. Ich ſchlage daher vor, fuhr der Redner fort, daß die Miniſter eingeladen werden, in⸗dieſe Kammer zu kommen, um uͤber Thatſachen gefragt zu werden, die das rinzip der Monarchie im Allgemeinen, und die Ehre des 5 Bve e beſonders betreffen. Ungern, (fuͤgte der eddle Pair hinzu) ſehe ich auf der Bank der Miniſter den Grafen Villa⸗Real, den ich eben ſo ſehr wegen ſeines mili⸗ ecairiſchen Betragens im Kriege auf der Halb⸗Inſel achte, wo er haͤufig ſein Leben fuͤr ſeinen Koͤnig und ſein Vater⸗ land Preis gab, als wegen ſeines gegenwaͤrtigen Betragens, worin man nur Ehre und Wuͤrde findet. Ich ſage dies nicht aus Schmeichelel fuͤr den Miniſter, ſondern aus Ach⸗ AAung fuͤr den Mann von Ehr e. Der Graf Villa⸗Real ant⸗ wortete, daß es einer großen Aufmerkſamkeit beduͤrfe, um die Begebenheiten zu beurtheilen, daß das Daſein einer Faction zwiſchen Thron und Volk bloß in der Einbildung 8 beruhe, unz pFaß das nur erſt ſeit einigen Tagen beſtehende Miniſterium ſehr vorſichtig zu Werke gehen muͤſſe. Er be⸗ wies, daß der Vegſche ganz ungehoͤrig ſei und verworfen werden müßte. Dieſe Beſchlüſſe wurden von der Kammer angenommen. Tuürkei und Griechenlatnd. . 8 Die Seee Böͤrſenhalle will aus 8&* Quelle wiſſen, daß die Ruſſiſchen Truppen am 13. März uͤber den Pruth gegangen ſeien. 5 Der Oeſterreichiſche Beobachter (vom 23. Mäaͤrz.) ent⸗ heäͤlt Folgendes: Nachtroͤglich zu den, in unſerm geſtrigen 8n latte mitgetheilten, Nachrichten aus Aegina *) iſt noch zu bemerken, deß man bis zum 3. Febr. auf dieſer Inſel nicht

wußte, wohin ſich Lord Cochrane, welcher die dortige Rhede

m Bord der Goelette Unicorn am 8. Januar plötzlich ver⸗ . 8 * hatte, gewendet habe. (Er iſt bekanntlſch am 11. 8 1 Febr. in Portsmouth eingetroffen, und befindet ſich gegen⸗ wäͤrtig in Paris, wo er, den neueſten Nachrichten zufolge, ain Hotel gemiethet haben ſoll.) Lord Cochrane harte 8 turz vor ſeinem Verſchwinden aus Griechenland in einem . Säralden an den Eommandanten der Franzoͤſiſchen Fregatte JZuno, Hrn. Lebianc, über das in der bekannten Zuſchrift der drel Admirzle ane die Mitglieder des permanenten Aus⸗ ſſcchuſſes des geſehgebenden Körpers von Griechenland vom J. *) desbachtete zweideutige Stillſchwelgen

24. Oct. v. 2 S. Nr. 79 der Staatszeitung.

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S. Nr. 289 der Staatszeitung vom vorigen Jahre.

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ſtehenden kleinern Fahrzeuge beſchwert.

nal⸗Verſammlung, die im Laufe des Monats April 1828 ſich ver⸗

wuͤrden, zu den Waffen e,H wollen, um einen Vor⸗

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in Betreff der Hellas und der unter ſeiner directen Leitung

w Capitain Leblanc erhielt die Weiſung, ihm hierauf zu antworten: „Die Ab⸗ ſicht der drei Admiraͤle bei jenem Erlaß ſei keine andere ge⸗ weſen, als das ſchaͤndliche Raub⸗Syſtem, welches ſeit meh⸗ reren Jahren alle Vertheldigungs⸗Mittel Griechenlands ver⸗ zehrt habe, oͤffentlich zu brandmarken und die heilloſe Ver⸗ bindung, worin Perſonen, die mit oͤffentlicher Autoritaͤt, theils am Sitze der Regierung, theils in verſchiedenen In⸗ ſeln bekleidet waren, mit anerkannten Seeraͤubern geſtanden, aufzuloͤſen; eine Verbindung, deren Exiſtenz durch eine lange Reihe offenkundiger, unter dem Titel der Confiscation aus geübten Plünderungen außer allen Zweifel geſetzt ſei, und von welcher es bisher in der Geſchichte kein Beiſpiel gegeben habe. Da jedoch die von Lord Cochrane commandirten Fahr⸗ zeuge nie einer Theilnahme an dieſen Unthaten angeklagt wor⸗ den, ſo habe man keinen Grund gehabt, in dem Schreiben vom 24. October ihrer beſonders zu erwähnen. Uebrigens glaubten die Admiraͤle einiges Recht erworben zu haben den Griechen guten Rath zu ertheilen, wenn dleſer au nicht immer befolgt werde; wovon unter andern die von dem Franzoͤſiſchen Admiral ausdruͤcklich gemißbilligte Expedition gegen Scio, an welcher Lord Cochrane gleichwohl Theil ge⸗ nommen, einen Bewels liefere.“ Nachſtehendes iſt der Inhalt des von dem Praͤſidenten von Griechenland am 1. Februar erlaſſenen Decrets in Be⸗ treff der Errichtung des Panhellenion's: „Griechiſcher Staat. Der Praͤſident von Griechenland decretirt: Errichtung des Panhellenion's“) In Uebereinſtimmung mit der heutige Proclamation und zufolge des Senats⸗Beſchluſſes Nr. 58. wird die proviſoriſche Regierung des Staats nach ſolgenden Artikeln Feregel⸗ 1) Ein Rath, beſtehend aus ſieben und zwanzig Mitgliedern, unter dem Namen Panhellenion, theilt mit dem Praͤſidenten Griechenlands die Geſchäfte und die Ver⸗ antwortlichkeit der Regierung bis zum Zuſammentritt der Natio-⸗

ſammeln wird. 2) Das Panhellenion theilt ſich in drei Sectio⸗ nen: die erſte hat die Finanzen, die zweite die Leitung des Innern, nach allen ſeinen Zweigen, die dritte die bewaffnete Macht zu Lande und zur See, zum Gegenſtande, 3) Jede Section wird von einem ihrer Mitglieder praͤſidirt, welcher Raths⸗ Vorſteher (Heögaubon heißt; zwei andere Mitglieder ſind bei jeder Section mit der Redaetion ihrer Protocolle beauft Sr und fuͤhren den Titel eines erſten und zweiten Secretatrs. 4) Der Raths⸗Vorſteher der Finanz⸗Section, ſammt den Rath Vorſtehern der zwei übrigen Sectionen, präſtdiren im Panh lenion bei ſeinen allgemeinen Verſammlungen. Der Secretair der Section, welche die in der Sitzung des Panhellenions zu ver⸗ handelnden Angelegenheiten in Anregung gebracht hat, verſteht den Dienſt des Secretairs in dieſer Sitzung. 5) Eine eigene Verordnung regelt umſtändlicher den Organlsmus des Pan⸗ hellenion's, ſo wie ſeiner Sectionen, und beſtimmt die ihnen zuſtehenden Attribute. 6) Der Senat und die Stellvertre⸗ tende Regierungs⸗Commiſſton, die bereits ihr Amt niederge⸗ legt haben, üͤbergeben an die drei Raths⸗Vorſteher und die drei erſten Seeretaire des Panhellenion’s ihre Archive und alle Notizen, die ſich auf die Functionen beziehen, wel dieſe zwei Gewalten vom Mail an bis heute ausgeuͤbt ben. 7) Die Decrete des Praͤſidenten von Griechenlan werden auf die ſchriftlichen Vortraͤge des Panhellenion⸗ oder ſeiner Sectionen gegrundet ſein, je nachdem der G genſtand des Decrets der Regierung, oder der Geſetzgebun angehört. 8) Die Gegenſtaͤnde find Regterungs⸗Gegen wenn die Verhandiungen der Natkional⸗Verſan ung von Troezen ſie vorausgeſehen, und daruͤber beſtimmt haben, ſo daß es ſich nur darum handelt, das . vollziehen. Sie ſind aber legislaltv, wenn das Geſeh nicht ins Voraus darüber beſtimmt hat. Decrete üͤber Regle⸗ rungs Gegenſtände werden in Folge der Vorträͤge des Pan⸗ hellenion’s erlaſſen; Deerete uͤber legiglattve Gegenſtaͤnd aber auf Vortraͤge der Sectionen. 9) Der Präͤſident vo Grlechenland hat einen General⸗Secretair zur Seite, d den Titel eines Staats⸗Secretairs fuͤhrt, und die Decret und die Correſpondenz mit unterſchreibt. 10) Es ſoll eigene Commiſſionen, außerhalb des Schooßes des anhe ſenion's, gebilbdet werden, ſofern es die Beduͤrfniſſe der jerung und die Arbeiten fordern, die fuͤr die National⸗ V . dringend vorzubereiten ſind. Aegina, 20. Jänn (1. Februar) 1826. Der Praͤſtdent: J. 8 Capodiſtrias.

—) hemalcon könnte etwa paraphraſtiſch, in dem Sin wie es 2* iſt, mit: Central ion des Griechenlan geben werden; woͤrtli erſetzt deaſe ſammt Grlechenland. 8