weder zur Sicherung des Publicums, noch fuͤr die Hebung der Gewerde ſelbſt nothwendig ſei, entſchied ſich die Kammer, gegen den Antrag der Commiſſion, mit 45 gegen 31 Stimmen fuͤr die Annahme der Beſtimmung, wie ſie der Erlaß des geheimen Raths gefaßt hatte. In Betreff des kaufmäͤnniſchen Ge⸗ werbes wurde dem 78ten Artikel des Geſetzes die Faſſung gegeben, daß der kaufmaͤnniſche Detallhandel unter die zuͤnf⸗ tigen Gewerbe gehoͤren ſolle. Der ſtaͤndiſche Beſchluß uͤber den Nachweis der Befähigung des Kaufmanns durch — niſſe oder foͤrmliche Pruͤfung, erhielt die Koͤnigliche Geneh⸗ migung. Der Antrag der Kammer zum Art. 128, die Er⸗ richtung von Buchhandlungen dem polizeilichen Erkenntniſſe der Regierungshehörde nicht zu unterwerfen und freizugeben, wurde von der Regierung nicht genehmigt. q
Frankfurt a. M., 28. Maͤrz. Obgleich die hieſige Meſſe erſt mit der Oſter⸗Woche geſetzlich beginnt, ſo ſind doch ſchon viele Meßbeſuchende und es werden iemlich gute Geſchaͤfte abgeſchloſſen. roße Erwartungen
hegt man indeſſen nicht.
Die in Holland eingelaufenen Nachrichten von der letz⸗ ten ſehr ergiebigen Indigo⸗Erndte, die in Oſtindien auf 30 — 35,900 Kiſten geſchäͤtzt wird, haben den groͤßten Einfluß auf die Preiſe gehabt; dieſe ſind 20 à 25 pCt. gewichen und werden ſich auf dieſem Standpunkte nicht erhalten koͤnnen. Die näͤchſte April⸗Auction in London wird aus circa 6000 Kiſten beſtehen.
Sternberg, 1 . März. Wegen der den Juden ein⸗ zuräͤumenden bürgerlichen Rechte ſcheint ſich die Anſicht der Stände allgemein dahin zu neigen, daß den Juden zwar eine gröͤßere Gewerbefreiheit wie bisher zuzugeſtehen ſei, ih⸗ nen aber wenigſtens zur Zeit überall keine ſtaatsbürgerlichen Rechte eingeraͤumt werden koͤnnten. Die Koſten der Schiff⸗ barmachung der Elde und Stoͤr, der Muͤritz und des Plauer Sees ſind zu circa 350,000 Rthlrn., die Koſten der Verbin⸗ dung der Elde mit der Warnow aber zu circa 380,000 Rrtlen. angeſchlagen. Dieſe Koſten ſollten durch Actien aufgebracht werden, wozu bereits anſehnliche Summen un⸗ terzeichnet ſein ſollen.
Tuͤrkei und Griechenland.
Ein Privat⸗Schreiben aus Konſtantinopel vom 25. Febr. (in der Allgemeinen Zeitung) enthaͤlt Folgendes: Die Kriegsrüſtungen werden mit groͤßtem Eifer betrieben, und in dem See⸗Arſenal ſind Tag und Nacht viele tauſend Haͤnde mit dem noͤthigen Material fuͤr die nach dem Hellespont beſtimmten . beſchaͤftigt. Der Kapudan Paſcha wird ſich in einigen Tagen nach den Dardanellen begeben, wohin bereits viele Truppen aufgebrochen ſind, die thells fuͤr den Land⸗, theils fuͤr den Seedlenſt unter Leitung Amerleca⸗ niſcher und Franzöſiſcher Officiere eingeübt werden. Auf die Vertheidigung der Dardanellen richtet die Reglerung ihr groͤßtes Augenmerk, und ſie ſpart nichts, um durch Kunſt dieſen von Natur ſchon feſten Punkt unbezwingbar zu ma⸗ chen. Mehrere Verſuche, welche drei Americaniſche Inge⸗ mieure vorgenommen hatten, den Kanal durch Ketten zu ſperren, ſind zwar mißlungen, doch ſoll jetzt an einem Orte, wo der Kanal einen Bogen macht, eine Art von ſchwim⸗ mender —— - 2 9 —— liegenden Schiffen
eeſtigt wuͤrde, angebra⸗ rden. Auch die feſten Schloͤſſer ens von der Landſeite durch Außenwerke 88 — die Küſten mit neuen Batterieen verſehen, um jede Lan⸗ dung unmoglich Tahir⸗Paſcha ſoll das Oberkom⸗ mando üͤber die bei den Dardanellen aufgeſtellte E nuſgeſtellte Eskadre er⸗ iten, und der Theil der Tuͤrkiſchen Flotte, der noch aus — Schlacht bei Navarin gerettet wurde und bisher bei Mitplene kreuzte, iſt bereits bei den Dardanellen eingetroffen Auch auf der Landſeite werden die gröͤßten Kriegsruſtungen gemacht; der Seraskier Huſſein⸗Paſcha ſoll im⸗ Lüf esee Monats nach Adrianopel gehen, um uüͤber die ſich 88 — 4* 19 ſammelnden regulairen Truppen und Miltzen d 8ds 9⸗ befehl zu übernehmen. Alle Handwerker, deren e. beda und die ſchisma 2
edarf, werden ausgehoben, meiſtens als Bäͤcker, Schmiede, Stellmacher ſchen Armenier
2*
— Ein n. 2. Neöruc⸗ 2—,— wvoͤlkerung von Konſtantino
auf, ſich zu bewaßzmen, um auf den zefund der Umgegend
erſten Wi ſoch der Rafif 8—. eeeeſtens, um einen etwanigen Ver⸗ der Pforte zu verette üan gegen die Aſiatiſchen hae (in gen Privatſchreiben aus Konſtantinopel, ten aus Griechenland — ſollen die Nachrich⸗ Fmdruck auf den Sultan; t . 22,891.,9
Aegppten durch Courſere bei dem Euh
ültan eingelaufenen Ve⸗
richte ſollen ſeinen Unmuth und ſein Mißtrauen gegen die Alllirten vermehrt haben. Der Paſcha meldet, (jenem Schreiben zufolge) daß die Fraͤnkiſchen Conſuln von ihm Zuruͤckſtellung aller aus Morea nach Alexandria als Scla⸗ ven abgefuͤhrten Griechen verlangt, und uͤberdies erklärt haͤtten, daß ſein Sohn Ibrahim ⸗Paſcha unverzuͤglich Mo⸗ rea raͤumen muͤſſe. Seit Eingang dieſer Depeſche des Pa⸗ ſcha's ſoll die Entruͤſtung des Sultans wieder dergeſtalt ge⸗ ſtiegen ſein, daß Niemand mehr mit ihm von Ausſoͤhnungs⸗ vorſchlaͤgen zu ſorechen wagt. Die grauſame Verfolgung der katholiſchen Armenier ſchreibt Jedermann einer fixen Idee des Sultans zu, daß eine Belagerung von Konſtanti⸗ nopel nahe ſei, und man daher die Zahl der Chriſten darin nach Moͤglichkeit vermindern muͤſſe. Die Franken hatte man fruͤher ſchon fortzuſchaffen angefangen, und nun kam die Reihe an die katholiſchen Armenier, welche der Sultan, durch den Patriarchen der ſchismatiſchen Armeniſchen Kirche verleitet, fuͤr beſonders Fraͤnkiſch geſinnt haͤlt. — Die Kriegs⸗ ruͤſtungen dauern Tag und Nacht fort, und am 26. Febr. ſegelten drei Kriegsſchiffe nach den Dardanellen ab.
— Ein Schreiben aus Aegina vom 14. Febr. meldet: Der Präͤſident iſt bemuüͤht, die Ordnung im Lande herzu⸗ ſtellen und die ihm von den drei Maͤchten zur Dispoſition geſtellten Schiffe, Warſpite, Juno und Helene, welche die Griechiſche Flagge aufgepflanzt haben, unterſtuͤtzen ihn in ſeinem Amte auf das Kraͤftigſte. Alles iſt bemuͤht, dem Praͤ⸗ ſidenten ſeine Ergebenheit zu beweiſen, und man veranſtaltet ihm zu Ehren noch immer Feſtlichkeiten. Auf den Straßen ſind Rednerbuͤhnen errichtet, von welchen die beredteſten Volksmanner die Nation zur Dankbarkeit gegen die drei Maͤchte, zum Gehorſam gegen die Geſetze, und zur Liebe fuͤr den Grafen Capodiſtrias auffordern. Ein bekannter Redner, Toſido, der vor einigen Tagen in dieſem Sinne zum Publi⸗ cum ſprach, hat daſſelbe durch die Macht ſeiner Worte in Thraͤnen verſetzt und alle Zuhoͤrer ſo bewegt, daß ſie auf ihre Knie ſanken, und ein Dankgebet zum Allmaͤchtigen empor ſchickten. Das bewegte Griechenland fuͤhlt bereits die ſegnende
and, die ihm die Ruhe wieder geben ſoll, und bald wird es . aufzeigen, die ſeinen Beſchuͤtzern zur Ehre ge⸗ reichen, und unſern claſſiſchen Boden wieder auf jene Hoͤhe erheben werden, auf der er vor Alters ſtand. Täglich haͤlt der berathende Koͤrper Sitzungen, und beſchaͤftigt ſich mit dem Wohle des Staates; der Praͤſident nimmt haͤufig daran Theil. Er ermahnt unaufhörlich zur Eintracht und zum Ge⸗ horſam; eine kurze Rede, die er vor einigen Tagen hielt, duͤrfte beweiſen, daß Graf Capodiſtrias der Mann iſt, der zu dem Geſchaͤfte, ein verwildertes Volk zur Eiviltſation zu⸗ rüͤckzufuͤhren, geeignet iſt: „Europa zählt uns in die Reihen ſeiner Bundesgenoſſen; um dieſes ſchöͤne Ziel zu erlangen, habe ich meine Geſundheit, mein Vermogen mit Freuden geopfert, ich wuͤrde mein Leben darbieten, wenn das Vater⸗ land es verlangte; ich kann mich aber nie damu verſtehen, meinen Ruf auch nur elnen Augenblick auf's Spiel zu ſetzen. Ich verlange, daß meine Befehle puͤnktlich befolgt werden, und daß Nieinand groͤßern Widerſtand gegen meinen Willen ſich erlaube, als dieſe Doſe, die ich zertruͤmmere (er hatte gerade eine Tabacksdoſe in der Hand, die er auf den Boden in Stuͤcken warf); denn noch muüſſen wir blindlings gehor⸗ chen. Derſenige, der meine Abſicht verkennen ſollte, darf der ſtrengſten Zuͤchtigung gewaͤrtig ſein; denn ich habe hinlaͤng⸗ liche Kraͤfte in der Hand, um mir Gehorſam zu verſchaffen.
In einigen Tagen wird die Griechiſche Flagge auf Europätl⸗
ſchen Schiffen wehen.“ 1
11ö— 8 Magdeburg, 31. Maͤrz. Die Stadt Salzwedel be⸗ ſitzt in ihrer ſogenannten Moͤnchs, oder Schulkirche, die fruͤ⸗ 8 zu dem bald nach der Reformation ſeculariſirten daſtgen Barfuͤßer⸗Kloſter gehoͤrte, deſſen Gebaͤude nachher der gelehr⸗ ten Schule uͤberwleſen worden, ein bedeutendes Denkmal der Baukunſt aus dem Mittelalter, ausgezeichnet durch die
Kuͤhnheit der Gewöͤlbe und Pfeiler, und durch das Eben⸗
maaß des Ganzen. Das Innere der Kirche, welches zugleich mehrere merkwuͤrdige Grabmäͤler und ein ſehr ſchoͤnes Altar⸗ Gemälde enthält, iſt noch gut erhalten; aber das Dach und die Fenſter ſind dergeſtalt zerſtoͤrt, daß Regen und Wind überall freien Eingang finden. Die hierdurch entſtandene Beſorgniß, daß die Kirche für den Gottesdlenſt bald gänzlich unbrauchbar werden duͤrfte, machte die Nothwendigkeit einer vollſtaͤndigen Reparatur dieſer Theile längſt fuͤhlbar. Aus den eigenen Mitreln der Kirche konnte bel ihrem ganz unbedeutenden Capital⸗Vermögen und ihrer nur ſe
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