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9 Eö“ chen Staats⸗Zeitung Nr. 85.
und wenig Intereſſe einfloͤßte. Die Nation will Leben und Bewegung ſehen, und der Regierung ſelbſt muß es erwuͤnſcht ſein, wenn ſie die verſchiedenen Theile und Kraͤfte dieſes Le⸗ dens jeden Augenblick leicht uͤberſehen kann. — Noch wird in jenem Schreiben bemerkt, daß die Zuhoͤrer nur einen kleinen Theil des Publicums bilden; die ganze Nation wolle wiſſen, wmas in dem hohen Rathe, der ſie vertritt, verhandelt wuͤrde; ſie wolle ununterbrochen und ſchnell in Kenntniß dieſer Ver⸗ handlungen erhalten werden. Zu dieſem Behuf habe ihr bisher kein anderes Mittel zu Gebote geſtanden, als die „farbloſen, trockenen, aus Aengſtlichkeit oder Geſchäftsdrang kurzen, und daher unverſtändlichen Berichte in den Zeitun⸗ . a49, en⸗ — der ausfuͤhrlichen , 8 . s fehle auch an geſchickten no hen, welch 88* füchtige 2he ſcch an geſch Stenographen, welche
8 t der Rede vollſtaͤndig zu Papler zu brin⸗ gen verſtaͤnden. Noch mehr fehle es an unabhaͤngigen Zeitungen, die geſchickte Redacteurs in die Kammer ſenden koͤnnten, um laine gedraͤngte und zugleich umfaſſende Ueberſicht jeder Sitzung zu geben, mit Uebergehung alles ſchleppenden, die Auffaſſung erſchwerenden Detaſls und, was nicht zu, uͤberſehen ſei, dDddieſe Arbeiten des Redacteurs müßten nicht durch angſtliche 8 5 h h aͤngſtlich Cenſoren unnuͤtz gemacht oder zur Heimlichkeit verurtheilt awerden koͤnnen. — Es iſt undenkbar, (heißt es am Schluſſe) daß eine Regierung, die ſo offen und redlich das repraͤſenta⸗ tive Regime, ſeinem Geiſte nach, in Baiern beſchuͤtzen will, nicht auch die, außerhalb der Kammer noͤthigen Ergaäͤnzungen, die Organe der oͤffentlichen Meinung, wollen foüte. Man darf vielmehr glauben, daß bisher die Zeitungen ſelbſt ihre Aufgabe nicht verſtanden haben; man darf hoffen, daß, wenn ſicch eine unabhängige Stimme in ihnen ** ſollte, dieſe, weenn ſie anders nicht der bloße Wlederhall einer Faction iſt, 8 * unterdruͤckt werden, ſondern vielmehr Aufmunterung und Schutz ſfinden wuüͤrde.! Würtembergiſche Kammer der Abgeordneten. „49ſte Sitzung. Der Finanzminiſter uͤbergab in derſelben einen Geſetzentwurf, welcher zum Zwecke hat, den Gang der Landesvermeſſung zu ſichern, und die vollſtaͤndigen Erfolge dieſer Anſtalt ſo dald wie moͤglich herbeizufuͤhren. Auch wurbe das Sportelgeſetz mit dem Tarif, wie es nach den Beſchluͤſſen der Kammer nunmehr vorliegt, mit Ausnahme dder Notariatsſporteln mit 67 gegen 3 Stimmen angenom⸗ mmen. Der Abgeordnete Frhr. v. Hornſtein ſtimmte vernel⸗ 8 nend, indem er bemerkte, das Geſetz enthalte Punkte, von ö denen er glaube, daß ſie der verfaſſungsmaͤßigen Autonomie der Kirchen entgegen ſeien. der ſofort ebenfalls geneh⸗ K faigten Begleitungsadreſſe heißt es: Im Allgemeinen er⸗ laube ſich die Kammer die Bemerkung, daß ſie bei der Be⸗ rathung dieſes Geſetzes von dem Grundſatze ausgegangen E dem Beſtehenden ohne dringende Gruünde nichts zu n
Spanien. 8 Die in unſerem geſtrigen Blatte erwaͤhnte paͤbſtliche Blulle, wegen der fernern Erhebung von 10 Milllonen Rea⸗ l1es von dem Spaniſchen Clerus lautet ihrem weſentlichen bb. nach folgendermaaßen: „Unſer Vorfahr Pius VII. KÜberzengt von dem weſentlichen Beduͤrfniß des Spaniſchen Keonlgreichs, erhörte Ew. Mazeſtaät Bitten und verſtattete 2 biswellen, daß von dem Patrimonlum der Kirche zu Abhel⸗ e jener Bedürfniſſe von Zeit zu Zeit Unterſtuͤtzungen und DQOubſidien gefordert werden duͤrften.“ „ Vermͤge des Apoſtoliſchen Briefes vom 12. April, wel⸗ cher anfängt: „Apostolicae benignitatis indulgen. ttam « verſtattete Unſer erwähnter Vorfahr Ew. Meta⸗ Zen den Guͤtern des Welt⸗Geiſtlichen und der Kloſter⸗Geiſt⸗ en alljährlich Dreißig Millionen Reales de Velon 7 im Ien, und ſetzte dieſe rlaubnih auf Sechs Jahre feſt. Als tre- 8 1823 auf Antrag derjenigen beruͤhmten Maͤnner (llu⸗ heit die zone⸗.) — welche damals in Ew. Majeſtaͤt Abweſen⸗ läͤſtige 28 ſchaft bildeten, Unſer Vorfahr eine 22 gierun bewilligte, wodurch die Sengr Spaniſche Re⸗ ſöhrlich vnücheigt wurde, zehn Millionen Reales de B597 lichkeit und — ſechs Jahre von beiden Claſſen der Geiſt⸗ und die tercs en denen, welche auf die Zehnten der . wmaren in eeimales Anſpruch haben, zu erheben, ſo pelche durch er Summe die alten Subſidien mitbegr gen, Iv. glorrei die erthellte Conceſſion Unſers Vorfahren Piu (Gen gorreichen Andenkens, der Spaniſche Clerus in den des Königreichs fuür den Bau der Galeeren
u bezahlen pflegte. Unſer geliebter Sohn, Don Joſe Narehſo Aparici, Ew. Maj. Geſchaͤftstraͤger bei Uns, 8 3 Uns zwei Bitten vorgetragen und Uns demuͤthigſt erſucht, ſolche zu erfuͤllen. Die erſte bezieht ſich auf den Umſtand, daß in Spanien Zweifel entſtanden ſind, ob der durch das apoſtoliſche Schreiben von Fv. VII. auferlegte, vorerwähnte Tribut, ebenfalls von den Decimals zu entrichten ſei, wel⸗ chen einige Laien, vorzuͤglich in Catalonien, beziehen, ſo wie auch von den primicias welche in Arragonien die Stadt⸗ Magiſtrate verwalten; wohl verſtanden, nämlich diejenigen Decimas und primicias fuͤr welche daſelbſt die Guͤter der Lalen der Entrichtung der gewoͤhnlichen Contributionen un⸗ terworfen ſind und iſt es daher Ew. Majeſtät Wunſch, daß Wir dieſe decimas und primicias dem neuen Tribut als nicht unterworfen erklaͤren, jedoch zu gleicher Zeit feſtſetzen, daß der vorgenannte Tribut den Guͤtern des einen und des an⸗ dern Cleri aufzuerlegen ſei, und zwar wohl zu verſtehen, den⸗ jenigen Guͤtern, welchen fruͤher die groͤßere Abgabe mittelſt des Apoſtoliſchen Schreibens von Pius VII. vom 16. April 1817, welcher mit den Worten: Apostolicae benigni- tatis indulgentiam anfaͤngt, auferlegt worden war.⸗ „Der zweiten Bitte liegt die Fortdauer des ungluͤck⸗ lichen 429. des Schatzes des Spaniſchen Koͤnigreichs zum Grunde, und da die vorerwähnten ſechs Jahre naͤchſtens verſtrichen ſein werden, ſo bitten Uns Ew. Majeſtaͤt, Ihnen das Recht zu ertheilen, den vorgenanna⸗ ten Tribut von Zehn Millionen jährlich neuerdings waͤhrend den folgenden ſechs Jahren erheben zu duͤrfen.“ (Hierauf folgt die ſchon bekannte Erlaubniß Sr. Heiligkeit, die mehr⸗ erwaͤhnten Zehn Millionen alljährlich von der Geiſtlichkeit waͤhrend ſechs Jahre erheben zu duͤrfen.) 2* ortugal. 7 Liſſabon, 15. März. Der officlelle Theil der hieſtigen Zeitung vom 12. d. meldet die Entlaſſung des Brigadiers Dan v. Alva als Gouverneur der Algarvien; des Brig. Jaao da Silveira als Gouvern. der Provinz Beira⸗Baixu; des Brig. ,. Marquis de Valenga als Gouvern. der Pr. Trazosmontes; des Brig. Grafen v. Zumiares als Gouverneur der Provinz Minho; des General⸗Lieutenants Stubbs als Gouverneur
von Porto; und die Ernennung des General⸗Lieutenants
A⸗ zum Gouverneur der Algarvien; des Generals icomte de St. Joao da Pesqueira zum Gouv. der Prov. BeiraBaxa; des Generals⸗Lieutenants Zuez da Fonseca 8 Gouv. der Prov. Beira⸗Alta; des General⸗Lieutenants
ſcomte do Pezs du Regoa zum Gouv. der Prov. Trazos.. montes; des General⸗Lieutenants Coſta
m Gouv. der Prov. 33 Minho; des Generals Franco de Caſtro zum Gouv. von
Porto. Die Meiſten der Letztgenannten waren 1823. dem Marquis de Chaves, damals Grafen v. Amarante, gefolgt. — Der Tagesbefehl vom 12ten verbietet den Muſik⸗Choͤren hin⸗
fuͤhro die conſtitutionnelle Hymne von Dom Pedro zu ſpie⸗ 8 len, und macht bekannt, daß dem General Grafen v. Villa-.
Flor ein einjähriger Urlaub zur Bewerkſtelligung einer Reiſſe ins Ausland erthellt worden iſt. — Die Grafen Villa-lor, Alva, Zumiares, Fronteira und da Taipa, welche Erſtere Motion des letzteren in der Sitzung der Pairs⸗Kammer vonmn 6ten unterſtützten, haben ſich vorgeſtern Abend nach Empfang anonymer Briefe auf Engliſche Schiffe gefluͤchtet und wer⸗ den heute Abend nach England abſegeln. Man hat ihnen die nachgeſuchte Erlaubniß, auf Reiſen zu gehen, mit vieler 5 Bereitwilligkeit ertheilt; ſie waren im verwichenen Jahre die Anfuͤhrer der gegen den Marquis de Chaves geſchlckten
Armee und ſind als 55 8 der Charte bekannt. 8
r k e i. Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt im neueſten Blatte fol: gendes Schreiben aus Konſtantinopel vom 25. Februar: Waͤhrend verſchiedene Ereigniſſe in der letztverfloſſenen Zeitiet, z. B. die den Griechen wiederholt angebotene Amneſtie ung andere Vergünſtigungen, die Erleichterung der Schifffahtt nach dem Schwarzen Meere, die nach einigem Aufſchub nun⸗ 8 mehr ves atification der mit Neapel, Spanien und Daͤnemark, unter Rußlands Vermittelung in Folge der 85 Akermaner Convention abgeſchloſſenen Schüfffahrts⸗Conven⸗ tionen, darauf hindeuten, daß die Pforte rleſts verſöͤhn lichen Maaßregeln, ſeldſt in einem ausgedehnkeren Maaß⸗ ſtabe, die Hand zu bieten ulcht abgeneigt ſein duͤrfte die Thoͤtigkeit in Ausruͤſtung von Kceegs ſchiſten. und Abſen⸗ dung von Truppen, Munition und Geſchuͤtz nach verſchiede⸗
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