Koblenz. Die Einnahme der Brand⸗Aſſecuranz⸗An⸗ ſtalt der Regierungs⸗Bezirke Koblenz, Trier, und in dem
Kreeiſe Siegen, betrug im verfloſſenen 8 45,126 Rthlr. 27 Sgr. 1 Pf.; die Ausgabe 1 ſich auf 40,829 Rthlr. 10 Sgr.; das Aſſecuranz⸗Capital belief ſich auf 36,541,310 Rtlr Müͤnſter. Nach dem zweiten Jahresberichte uͤber die elg⸗ Anſtalt zur Bildung jüdiſcher Handwerker und Schul⸗ kchrer ſind in derſelben 7 Zöͤglinge hintzugekommen, von wel⸗ en 5 zu Lehrern und einer zum Muſikus ausgebildet wer⸗ den ſollen. wird noch auf Koſten des Vereins ein junger Menſch unterhalten, der das hieſige Gymnaſium beſucht und in ſeinen Mußeſtunden in der Bildungsanſtalt Unterricht ertheilt. Aus der Schule iſt einer zur ferneren Ausbildung nach dem Schullehrerſeminar, einer zur Erler⸗ nnung des Handwerks abgegangen. Zur weitern Erreichung des
gz3gwecks des Vereins, ſind zuſammen 15 Knaben bei tuͤchtigen ehr⸗ eee˙˙˙˙88⁵
Literariſche Nachrichten.
Graphiſche Darſtellungen zur aͤlteſten Ge⸗ ſchichte und Geographie 88* Urruhaeen und 4 R. v. L. (dem Herrn General Nuͤhle vpon Lilienſtern), in 8. Mit einem Hefte Charten und Ta⸗
bellen in Fol. Verlin, im Verlage von Duncker u. Humblot. 8 Dieſes Werk, uͤber deſſen innern Gehalt nach Heerens elobender Recenſion und der ehrenvollen Erwaͤhnung, die
ihm in den Vorleſungen des Herrn von Humboloͤt zu Theil geworden, im Weſentlichen kein Zwelfel obzuwalten ſcheint, verdient dem Publicum, in deſſen Mitte es entſtan⸗ 42 iſt, in doppelter Beziehung naͤher bekannt zu werden;
8 Aegypten, von
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nämlich in wie fern es einen beſtimmten Abſchnitt der älte⸗ ſtten Geſchichte, als ein in ſich abgeſchloſſenes Ganze, ſo ge⸗ eange, und doch ſo vollſtaͤndig und uͤberſichtlich,
8 wie bisher
nirgends geſchehen, zur Anſchauung bringt, — und ſodann in wie fern es zugleich als organiſcher Beſtandtheil und Probe Lieferung eines groͤßeren Ganzen betrachtet werden muß, welches unter dem Titel: „Univerſalhiſtoriſcher Atlas, oder anſchauliche Darſtellung der geſammten Welt⸗ geſchichte, nach deren wiſſenſchaftlicher Entwickelung von den frruͤheſten Sagen bis auf die gegenwaͤrtige Zeit,“ in der Beearbdeitung begriffen iſt. Der Hauptzweck des Ganzen, wie ihn der Verfaſſer in der leſenswerthen Vorrede entwickelt: eine den Verſtand, die Urtheilskraft und Phantaſie glelchmaͤßig befruchtende Dar⸗ Keellung deſſen zu geden, was uͤber Leben und der Völker, ſo wit uͤber die bleibende oder wechſelnde eſchaſfen heit ihrer Wohnſitze und Tummelplätze aufbehalten, geſam⸗ melt und in eine wiſſenſchaͤftliche Verknuͤpfung gebracht wor⸗ den iſt — geht aus der Behandlung, welche in dieſer Liefe⸗ ung einem der berühmteſten Vöͤlker zu Theil geworden iſt, deeſſen Geſchichte am dunkelſten geblieben, ſehr beſtimmt her⸗ vvoor. Wenn dieſer Zweck auch bei der Bearbeitung der uͤbri⸗ gen Geſchichts, Epochen mit gleicher Umſicht und Sorgfalt im Auge behalten wird, ſo wird der Verfaſſe das critiſche Studium der Geſchichte und geſchichtlichen Geographie, ſo⸗ wohl füͤr Gelehrte als für das gebildete Publicum uͤberhaupt, iss — — beleben und verallgemeinern, wie es bel dem — Mangeaberſichtlicher „wohlgeordneter, quellenmaäßiger Grund⸗ 8* eine ſolche kann der mit vielem Geſchick entwor⸗
I—
fene Atlas von Leſa 1 5 bei Mangel 82 inen E ge fuͤr Unterrichtetere, bei dem Mang ac ſerderniffen, nicht gelten) bisher kaum erreichbar
lan, den der Verfaſſer mittheilt, gedenkt Sn Weſenclichen folgende Geſichtspunkte feſtzuhalten: deen ſoll eſſen, was als Ungleichzeitiges erkannt wer⸗ miſchun deſſen ruͤckſichtsloſe Peſonmenſtellung, Ver⸗ peitrun 4 0 Verwechſelung in der Regel nur eine Ver⸗ 8 1 t; g der Begriffe und verkehrte Vorſtellung zur Folge im . unſchauliche und methodiſche Verknuͤpfung des ſammaum oder in der Zeit, oder nach analogen Ideen Zu⸗ dernnngehörigen in mehrfacher Combination; — Verhin⸗ des Einwurzelns einſeltiger und grundloſer Syſteme icegenuͤberſtellung abweichender Hypotheſen, durch 188 deſſen, was uns ÄA — und ſen, was ſich als bloße Conſequenz,
een 2 ng v2öÄ kund giebt; diſcher an gung deſſen, was in einheimiſcher oder auslaͤn⸗ chen Barſt. er oder neueſter Literatur bereits an anſchauli⸗ bekannt ellungen geſchichtlicher Perioden und Verhaͤltniſſe chun geworden, unter einen fuͤr die wechſelſeitige Verglei⸗ dun g und Wuͤrdigung ihres Inhalts und ihrer innern Begruͤn⸗ g beguemen eſichtspunkt; — gedraͤngte Ueberſicht
er wiſſenſchaftlichen Enmrwickelung der Hiſtorie und Länder⸗
kenntniß und Darlegung des Standpunkts zu dem dieſe Enta wickelung gediehen iſt. Eigene Forſchungen, Ideen und
Schlußfolgerungen werden zwar nicht ausgeſchloſſen, aber doch als Nebenſache und dehechhche Fabbe geachtet und bewahrt, ohne Anſpruch auf dogmatiſche Autoritaͤt zu ma⸗ chen. Eben ſo iſt der erläuternde Tevxt zwar in ſo fern ein unentbehrliches Element der geſammten Vearbeitung, als ohne ihn das ſchnelle Verſtaͤndniß der Charten, Tabel⸗ len, Zeltſtröͤme u. ſ. w. erſchwert und manches in den⸗ ſechen ſelbſt unbeachtet oder mißverſtanden werden möͤchte, aber ſoll dennoch nur als ergaäͤnzendes Beiwerk der graphi⸗ ſchen (d. i. durch Symbol, Begraͤnzung und Farbe veran⸗ ſchaulichten) Conſtructionen ſich geltend machen, und vor⸗ nämlich auch dazu dienen, die Quellen ſpeciell namhaft zu machen, aus denen das Material der Zuſammenſtellung ent⸗
men worden. nenaeFag aeſer Heft dieſes Atlaſſes umfaßt die ganze Ur⸗ geſchichte des Nillandes ſowohl ober⸗ als unterhalb der Katharakten, vom früͤheſten Beginn der fabelhaften 5, bis zu dem Zeitpunkt wo das gleichſam hermetiſch verſchloſ⸗ ſene Land, durch den Eroberungszug des Macedoniſchen Alexanders in vollſtändige und ununterbrochene Beruͤhrung mit Europa tritt. Bei Aethiopien kam es vornäamlich darauf an, einen allgemeinen Begriff von der Naturbeſchaffen⸗ heit des Landes zu geben, und das Chaos zu entwirren, welches durch die Vermengung ganz verſchledener Zeiten und Be⸗ griffe (der uralten Hierarchie von Meron, des Arumitiſchen Kaiſerthums, das bis in das Mittelalter hinaufreicht, und des Aethiopen⸗Landes im Sinn der Griechen vor Herodot) faſt allgemein angetroffen wird. 8
Aegypten forderte dagegen eine ſpeciellere und aus⸗ fuͤhrlichere Entwickelung, ſowohl wegen des groͤßern Inter⸗ eſſes, das es in jeder Beziehung gewaͤhrt, als auch wegen
des Reichthums neuer Aufſchluͤſſe, welche uns ſeit Kurzem 5
darüber zugekommen und zum Theil noch wenig bekannt ge⸗ worden find. Ein eigener Abſchnitt hat die vvreer 3 einen vollſtändigen rapiden Ueberblick deſſen zu geben, was in fruͤher, inſonderheit aber was in neuſter Zeit, zur Ent⸗ zifferung der ſeit mehr als 2000 Jahren unverſtaͤndlich ge⸗
bllebenen Hieroglyphen gethan worden iſt. Im Atlas
enthalten zwei Blaͤtter die Zuſammenſtellung aller Pharaonen.
Legenden, welche bis jetzt entdeckt und entziffert worden ſind, 5 vollſtaͤndiger als.⸗ ſie irgendwo anders (ſelbſt die neue Aus⸗ gabe von Champollions Précis nicht ausgenommen) in Deut⸗
ſchen, Engliſchen, Franzoͤſiſchen und Italieniſchen Werken
angetroffen werden; die genealogiſche Tafel von Abydos,
mehrere Legenden in Hieratiſcher Schrift u. ſ. w. Fuür Berlin hat dies um ſo mehr ein Intereſſe, als danach un⸗ mittelbar die Inſchriften entraͤthſelt werden koͤnnen, welche
auf den zahlreichen Stélen und andern Monumenten des ' 8
hieſigen Koͤniglichen Muſeums enthalten ſind. —
In einem der Pharaonen⸗Zeit, werden die ſaͤmmtlichen Quellen und ſyntroniſtiſchen Syſteme, welche ſich auf dieſe Periode be-⸗
weiten Abſchnitt, uͤber die Kronographie
ziehen, karakteriſirt und gewuͤrdigt; die Nachrichten des He⸗ 85
rodot und des Diodor werden verglichen mit denen des Ma⸗ netho, des Joſephus und des Alten Teſtaments; die Serien des Syncellus, Euſebius und Eratoſthenes mit den beruͤhme teſten Syſtemen der neuern Zeit (Marsham, rizonius, Newton, d'Origny, Gatterer und Thampollion) und in der Form von Zeitſtrömen ſowohl der Synkronis⸗ mus der Aegyptiſchen Dynaſtie, als auch aller uͤbrigen mit Aegypten in Beruͤhrung tretenden Nationen dargeſtellt. — Der dritte Abſchnitt, uͤber die primitive Bevoͤlkerung Aegyp⸗ tens und die Wechſelberuͤhrung der Aegypter mit der uͤbri⸗ gen alten Welt, berichtigt eine Menge irriger Begriffe; und
waͤhrend im Texte alle in den alten Autoren zerſtreuten Notizen zuſammengefaßt werden, zeigt eine ſinureiche Eon- ee; im Atlas die Reichhaltigkeit und Richtung der viele
eitigen Ein⸗ und Ausſtroͤmungen, welche inſonderheit an
der Landenge von Suez und der Meerenge von Babelman-⸗ deb von je an ſtatt gefunden haben. — Die hierauf folgende Abhandlung: aus Oſten, mit blauen 828 und blonden Haaren (wie Champollion behauptet) pruͤft alle bisherigen Hypotheſen uͤber Herkunft und Epoche derſelben, und mittelt die Graän⸗ zen aus, innerhalb welcher ſich die Unterſuchung bewegen muß, wenn ſie nicht allen Anhalt verlieren will. Als Re⸗ ſultat ergiebt ſich der Zeitraum zwiſchen 809 und 591 Jah⸗ ren vor Moſes Auszug aus Aegypten, als die aßlſchſte Epoche fuͤr den Pufenthalt der Hykſos lin untern Nillande, wonach ihre Ankunft mit der Ausbreitun Aſſurs im Aſia⸗ tiſchen Hochlande, ihre Bluͤthezeit mit 5— * und Joſeph, ihre Vertrelbung mit der Bebrükung
Peyron, Pe⸗
uͤber die Hpkſos, dieſe raͤthſelhaften Eroberer
8 *
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