erkennen
wir doch mit Verznaͤgen darin jenen Geiſt der Freimuͤthigkeit und Redlichkeit, an welchen Frankreich lange nicht mehr gewoͤhnt war. Warum mußten wir
aber in der, uͤbrigens von Talent zeugenden Rede, die
der Miniſter des Innern bei Vorlegung dieſes Geſetzes
hielt, eben ſo unpolitiſche als unparlamentariſche Aus⸗
druͤcke vernehmen. Mehr als einmal ſchon hatten Sie auf dieſer Rednerbuͤhne, ſelbſt von den Miniſtern, einen heiligen MNiamen nennen hoͤren, den wir, ſchon aus bloßer Achtung, voon unſern Diernſge en ſtets ausſchließen ſollten; noch nle⸗ mals aber hatten Sie von Feinden des Koͤnigs ſprechen gehoͤrt (Hoͤrt!) Nein, der Koͤnig hat in Frankreich keine Feinde und wird deren nimmer haben. Die bloße Vermu⸗ thung des Gegentheils iſt ſchon eine politiſche Laͤſterung; ſie wuͤrde die Sicherheit der Voͤlker, die moraliſche Kraft der Regierung und unſer Anſehen im Auslande beeintraͤchtigen. Ich wuͤrde jene Worte nicht geruͤgt haben, wenn ſie nicht in dieſer Verſammlung, wo Alles einen ernſten und feierli⸗ chen Karakter hat, geaͤußert worden waäͤren. Das neue
Bahlgeſetz iſt eine wahre Verbeſſerung, und der Sache zu
Liebe muͤſſen wir über Worte hinweggleiten, die vielleicht vorher nicht hinläͤnglich bedacht geweſen ſind. Was Sie an⸗ betrifft, m. H:, ſo ruͤckt der Augenblick heran wo Sie der KFsroone den Beiſtand Ihres Einſtuſſes auf die öͤffentliche Mei⸗ nung werden angedeihen laſſen muͤſſen. Eine Politik, (in
eziehung auf Griechenland) die allgemeines Erſtaunen er⸗ regt hatte, iſt zu Grabe gegangen und die ganze Welt regt ſich. Eine neue Zeitrechnung beginnt; Frankreich muß, mit Macht ausgeruͤſtet, erſcheinen; es muß den Wuͤnſchen der Voͤlker entſprechen und ſeinen vorigen Rang unter den Na⸗ msen wieder einnehmen. Ihre erſte Pflicht iſt, den ernſten Widerwillen zu beſänftigen, den Sie ſich nicht geſcheut haben an den Füͤßen des Thrones auszudruͤcken; Ihre zweite, die Raͤnke jener Sippſchaft zu vereiteln, die, uͤber ihre Niederlage aufgebracht, noch durch ihr Geſchrei die oͤffentliche Ruhe zu ſtoͤren ſucht. Der Augenblick iſt gekommen, wo Sie Ihre ganze Kraft aufbieten müſſen, um das Ziel, welches Sie vor Augen haben, zu erreichen; zu dieſem Behufe aber muͤſſen
Ihre Berathungen lauter ſein, und Niemand muß Sie be⸗
ſchuldigen koͤnnen, daß Sie dem ehrgeizigen Einfluſſe einer verborgenen Geſellſchaft gehorchen. Alsdann werden ſie Ih⸗ rem hohen Berufe wuͤrdig entſprechen.“ — Nach Herrn Manguin trat noch Hr. v. Montbel zu Gunſten des Hrn. von Alzonz auf, und als es hierauf zur Abſtimmung kam, wurde dieſer Deputirte mit ſchwacher Stimmen⸗Mehr⸗ heit aufgenommen. Die Sitzung endigte um 5 ½ Uhr; der naͤchſte Sitzungs⸗Tag iſt noch nicht angeſetzt.
Paris, 31. Maärz. Geſtern nach der Meſſe warteten 2 Botſchafter Geſandten dem Koͤnige und eer Koͤniglichen Familie auf.
Die n ſeit Kurzem unter dem Namen: „Geſellſchaft des allgemeinen Buülletins zur Fortpflanzung wiſſenſchaftli⸗ cher und induſtrieller Kenntniſſe“ beſtehende anonyme Ge⸗ Hnſchaft iſt unterm 13ten d. M. von dem Koͤnige beſtaͤtigt Braſilianiſche Unter⸗Staats⸗Seeretair im Miniſte⸗ — auswaͤrttgen Angelegenheiten, Ritter Ae ten 2 gseenamt iſt, den bisherigen Braſilianiſchen werg 2 nach dem Hftſichen Stuhle abzuloͤſen, iſt vorgeſtern von hier
. — 78 Les rrier frangals behauptet, e Truppen, — 88Slon nemzsenzlehe ſanzebäich 10,000, Menn), giebt zu d Algier, ſondern nach Morea beſtimmt ſeien, n die Fenſtehen, daß, wenn der Befehl ertheilt — — cher eine — zur Einſchiffung 8 n. — 2 n er Cabinets (in Bezug die Angelegenheiten 8. —2 . 8 die Antunft eines Friedens⸗Unterhandlens — Deh (die ohnehin von dem 8aas xnenben⸗ für ungegruündet erkläͤrt wird), daran
Mehrere Parif⸗ ute, die Herren 2 leſſert und G eg —2 die öſcaos 2 andels⸗Miniſter eine Bittſchrift, deren Inhalt das A Pnal u Commerce mittheilt, eingereicht, worin ſie aber⸗ — darauf antragen, der auptſtadt ein Entrepoͤt fuͤr Co⸗ onial⸗Waaren zu bewilligen. Der Graf von Saint⸗Crieq hat zwar verſprochen, die Sache in Ueberlegung zu ziehen, zugleich aber erklaͤrt, daß auf die Vorlegung eines betreffen⸗ den Geſetz⸗Entwurſes, wenn anders ein ſolcher fuͤr ange⸗ meſſen befunden ſollte, e der diesjährigen Sitzung
in kemmnem Falle zu rechnen ſei.
Parig. 28 Nehn. xg den Praͤfekturen haben aber⸗
mehrere Veränderungen ſtatt gefunden. An die Stelle mit Tode abgegangenen Herrn v. Caſtéja iſt der Praͤ⸗
fekt des Departements des Puy ⸗de⸗Doͤme, Herr v. Alon⸗ ville, zum Praͤfekten des Departements der Meurthe er⸗ nannt und in ſeiner bisherigen Stellung durch den Praͤfeke.. ten des Departements des Cantal, Herrn Sers, erſetzt wor⸗ . den, welcher ſeinerſeits wieder den Unter⸗Praͤfekten zu Ba-⸗ yonne und Deputirten, Hrn. v. Panat, zum Nachfolger erhalten hat. Der kuͤrzlich zum Praͤfekten der niedern Seine ernannte Herr Esmangart behaͤlt ſeine bisherige Praͤfektur des Nieder⸗Rheins, wogegen der ehemalige Praͤfekt des De⸗ partements des Norden, Graf v. Murat, zum Praͤfekten der niedern Seine ernannt worden iſt. Z Die Gazette de France beginnt einen langen Artikel mit den Worten: „Die Revolutlon hat begonnen; der Ja.8— cobinerklubb iſt wieder eroͤffnet.“ Was ſie damit meint, it: daß ſich die Waͤhler des erſten Pariſer Bezirks, etwa 7 bis 800 an der Zahl⸗), in den Elyſälſchen Feldern verſammelt 2 haben, um ſich uͤber den zu waͤhlenden Deputirten zu bera⸗ 1 then, wobei es allerdings in mancher Beziehung ſo zugegan-.. gen ſein mag, als in den Klubbs von 1790; bee Ganze nur eine ſehr nuͤchterne Nachahmung der 8 S— Wahl⸗Verſammlungen. Man hatte ein Buͤreau ernannt, deg 8 4 ments abgefaßt, und die Tages⸗Ordnung angezeigt. Der Conſtitu⸗ 8 tionnel und der Courrier francais fuͤllen 2 ½ Spalten mit dieſer * erſten Sitzung der conſtitutlonnellen Waͤhler. Dem Reglementt zufolge, war dieſelbe lediglich der Pruͤfung der, von den Wahl⸗Candidaten geltend gemachten, Anſpruͤche gewidmet, und jeder dieſem Vegencande fremde Vorſchlag war von der Disenſſion ausgeſchloſſen. Die Gazette de France äͤu⸗ ßert, daß bei dieſer Gelegenheit alle Namen der Revolution und des Kaiſerthums wieder zum Vorſchein gekommen waren. Das Auffallendſte dabel, und ein wahres Zeichen der Zeit, war wohl, daß der im Jahre 1815 zum Tode verurtheilte Herr von Lavalette als Candidat auftrat, und eine Rede hielt, worin er den Verdacht, als ob er zu den Zeiten der Revolution der Stifter des bekannten Cabinet secret (Brief⸗ Erbrechungs⸗Buͤreau) geweſen ſei, von ſich abwaͤlzte und dem Directorium zuſchrieb, und dabei zugleich ſehr deutlich zu verſtehen gab, daß man einem Buonaparte eine ſolche—
Maaßregel wohl habe nachſehen koͤnnen, nicht aber der jetzi⸗
gen Regierung; die Groͤße der Gefahr zu jener Zeit ent⸗ ſchuldige dieſelbe, und der damalige Chef der Regierung ſei ein viel zu ernſter Mann geweſen, als daß man ihn hätte fuͤr faͤhig halten koͤnnen, aus einer politiſchen Sicherheits⸗ Maaßregel ein Mittel zu boshaften heimlichen Anklagen zu machen. — Waͤhrend die Gazette de France in jener vorbe⸗ reitenden Sitzung den Umſturz der geſetzlichen Ordnung und die Rückkehr der Anarchie erblickt, betrachten die liberalen Blaͤtter ſie vielmehr als eine weſentliche Verbeſſernng in Frankreichs politiſchen Sitten, und fordern alle Waͤhler in den Provinzen auf, dem ihnen gegebenen Beiſpiele zu fol⸗ gen. Das Journal des Débats ſchweigt uͤber die Sache ganz.
Der Graf von Corbiere iſt küͤrzlich wieder in Paris ein⸗ getroffen. 2 3 Die Gazette de France ſagt: „Der Kaiſerliche Abler ſchwebt von Neuem uͤber den Mauern der Hauptſtadt. Auf einem Anſchlagezettel, worin das Leben Napoleons von Ar⸗ naud angekuͤndigt wird, erblickt man dieſen Ungluͤck weiſſa⸗ genden Vogel, der ſich bloß zu zeigen ſcheint, um den Fall des beklagenswerthen Syſtems zu bezeugen.“
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. In der Sitzung des Unterhauſes vom 27. ſagte Hr. W. Horton, daß er von dem Staatsſekretair des Innern erſucht worden ſei, ſei⸗ nen Vorſchlaͤgen zur Befoͤrderung von Emigrationen, noch um einige Tage aufzuſchieben; er werde alſo ſeine Abſichten erſt am kuͤnftigen Montage auseinanderſetzen. Uebrigens wolle er ſogleich, und weil er vernommen habe, daß ſeine Vorſchlaͤge einen ſtarken Widerſpruch erfahren würden, bewir⸗ ken, daß es keinesweges in ſeinem Plan liege, den Gemein⸗ den die Befugniß zu ertheilen, ihre Armenbeitrage Behufs Befoͤörderung der Auswanderungen ohne Einſchraͤnkungen zu verpfaͤnden, ſeiner Anſicht nach ſolle es nur mit Zuſtimmung der vier Fuͤnftel aller Beitragenden und Grundbeſitzer ge⸗ ſchehen duͤrfen; auch ſollten die Gemeinden nur befugt ſein hoͤchſtens ein Zehntheil derjenigen, welche nur Zuſchuͤſſe 8s halten, oder ein Fünſtheil derjenigen, welche der Gemeinde gan zur Laſt fallen, zur Auswanderung zu veranlaſſen nsgen⸗ haupt wuͤnſche er, daß bei dieſer Gele 8
2 8 fenhei ſen der Armenpflege gruͤndlich —
9 Es waren in
n Ganzen genommen etwa 1100 Wahler zu der Sitzung eingeladen w ’ 0 hatten ſich eingefunden. orden, aber nur zwiſchen 700 und 898
8
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