wohlthaͤtig erwieſen. Die Regierung werde nun in Vorſchlag bringen, die Zahl der bisher beſtandenen Gerichtshoͤfe zu ver⸗ mindern, und ihnen eine neue, weniger koſtſpielige, Organi⸗ ſation zu geben. Zu dieſem Behufe wuͤrden einige Verfüͤ⸗ gungen der Verfaſſungs⸗Urkunde, nach der in dieſer Urkunde ſelbſt vorgezeichneten Weiſe, abgeaͤndert werden muͤſſen. Dieſe Modificationen wuͤrden dem Parlamente zu gehoͤriger Zeit vorgelegt werden. — Als der Lord⸗Ober⸗Commiſſair in ſei⸗ ner Rede an den öffentlichen Unterricht kam, erwaͤhnte er des großen Verluſtes, welchen die Jonier durch den Tod des Ertauchten Canzlers ihrer Univerſität, Lord Guilford, im Laufe des verfloſſenen Jahres erlitren hatten, deſſen thaͤtiger Eifer fuͤr den Unterricht und die Bildung der Jugend ſich nicht bloß auf dieſe Inſeln beſchraͤnkt, ſondern uͤber ganz Griechenland verbreitet habe. Seines aufgeklarten Beiſtan⸗ des beraubt, muͤßten nun Regierung und Parlament ihr Augenmerk dahin richten, das begonnene Werk mit jenen Modificationen und Beſchraͤnkungen in den Ausgaben 92 zuſetzen, welche die gegenwaͤrtigen Umſtände und die Lage der Finanzen erheiſchten. Vorzuͤglich aber muͤſſe auf den Elementar? Unterricht in den medrigeren Schulen geſehen werden, der beſonders auf der Inſel Cerigo durch die Be⸗ muͤhungen des dortigen Biſchofs, bedeutende Fortſchritte ge⸗ macht habe. — In Betreff der kirchlichen Angelegenheiten bemerkte der Lord⸗Ober⸗Commiſſair, daß, ſeitdem das letzte Parlament verfammelt geweſen, zwei Erzbiſchöfliche Sitze, von Korfu und von Zante, durch Tod erledigt worden ſeien, und bisher nicht wieder haͤtten beſetzt werden koͤnnen, da nach der Abreiſe des Botſchafters Sr. Großbritaniſchen Majeſtaͤt, als Schutzherrn dieſer Inſeln, die hierzu erforderliche Communi⸗ cation mit dem Patrlarchen zu Konſtantinopel nicht habe ſtatt finden koͤnnen. Sollte ſich dieſer Zuſtand der Dinge in die Läͤnge ziehen, ſo werde nach den Vorſchriften der im
ahre 1825 erlaſſenen, legislativen Acte zur Beſetzung jener erledigten Bisthuͤmer geſchritten werden muüͤſſen.
Zum Praͤſidenten des Senats waͤhrend der gegenwaͤrti⸗ gen Seſſion war, durch den Lord⸗Ober⸗Commiſſair der Conte Demetrio Foscardi, und zu Mirgliedern des Senats von der
eſetzgebenden Verſammlung, der Baron Emanuel Theotoky, 81 orfu, der Cav. Marſno Veja, füͤr Kephatonla, der . Dionys Martinengo Gaeta, fuͤr Zante, der Cav. An⸗ giolo Condari, für Santa Maura, und der Cav. Joh. Mo⸗ richt, fuͤr Paxo und die kleinern Inſeln ernannt, und von dem Lord,Ober⸗Commiſſalr beſtaͤtigt worden. Zum General⸗ Staats⸗Secretair des Senats iſt Lord Sidney Godophin Osborne von dem Lord⸗Ober⸗Commiſſair, und zum Präͤſiden⸗ ten der geſetzgebenden Verſammlung der Cav. Stamo Kali⸗ chopulo von dieſer Verſammlung ernannt, und von Sir F. Adam beſtätigt worden.
Tuürkei und Griechenland.
Konſtanrinopel, 11. Marz. Der Sihlidar des Groß⸗
Vezirs iſt durch Smyrna gereiſet, um ſich nach Tſchesme
zu begeben; der General⸗Intendant des Fiscus von Klein⸗
Aſten iſt auch dorthin abgegangen um die Lieferungen fuͤr das große Lager zu betreiben, welches im Angeſicht von Scio in der Abſicht errichtet werden ſoll, die Mittel zur Befreiung dieſer Inſel zu verſtärken.
Der Paſcha von Smyrna hatte den Befehl der Pforte erhalten, alle aus Klein⸗Aſten gebürtigen katholiſch⸗armeni⸗ ſchen Prieſter aus dem Tüͤrkiſchen Reiche zu verbannen.
Man ſagt als beſtimmt, daß in Folge eines Befehls des Gr. Capobiſtrias alle gefangenen Türken, beider Geſchlech⸗ ter, welche ſich in den Haͤnden der Griechen hefinden, frei⸗
egeben worden 8 Mehrere derſelben ſind bereits in myrna eingetro 8
Nach der, dekanntlich vor einiger Zeit erfolgten Ein⸗ nahme des kleinen Forts Vaſiliadi wird der zeai Miſſo⸗ lunghi's als wahrſcheinlich angeſehen. Das Fort Mettina in Morea ſoll zum Staaksgefänguiß dienen.
Das Geruͤcht des baldigen 1222 Ibrahim's erhäͤlt ſich, und man behauptet ſogar, daß Tripolt bereits von den Aegyptiſchen Truppen geraͤumt worden ſej.
ſe Lage des Grafen Capodiſtrias iſt, ob er gleich viel Energie und Vorſicht zeigt, dennoch ſehr ſchwlerig. Die She Celahten drohen ihm wohl im Innern Grlechenlands. s ſoll davon die Rede ſein „Kolokotront zum Präſtdenten des Peloponnes zu ernennen, und wenn Graf Capodiſtrias nicht unverzuͤglich bedeutende Huͤlfe an baarem Gelde erhaͤlt, ſo wird ſein perſöͤnliches Anſehen ſchwerlich hinreichen, ihn gegen die Gefahren und Schwierigkeiten zu ſchützen, welche
die Befoͤrderer der Anarchle ihm erwecken werden.
zweiten Male aus den Dakdanellen ansgelaufen, um nc cio zu ſegeln und die Ausſchiffung g. Truppen zu EAAI““
Die von Tahir⸗Paſcha befehligte Türtiſche Flotrille iſt
“
erleichtern, welche der Paſcha von Smyrna zur Huͤlfe dieſer Inſel abſendet. 8
Der ehemalige Defterdar ſoll mit einem gehelmen Auf⸗ trage nach Rumelien abgehen.
Die Verfolgungen der Armenier dauern fort, und die ſchismatiſchen Prieſter ſind am eifrigſten, um die Katholiken zur Unterwerfung unter den Patriarchen zu zwingen. Täg⸗ lich fallen Verbannungen und Einſperrungen vor, und ein neuer Firman ſoll die harten Maaßregeln dadurch noch ver⸗ ſtaͤrkt haben, daß er den Katholiken den beſtimmten Befehl ertheilt, dem Griechiſchen Patriarchen Gehorſam zu leiſten.
Wien, iſten April. Scio hat von den Griechen ge⸗ raͤumt werden muͤſſen. Es ſcheint, daß ſich dieſelben in der letzten Zeit in einem ſo anarchiſchen Zuſtande befunden ha⸗ ben, daß Fabvier beinahe von ſeinen eigenen Truppen ge⸗ toͤdtet worden waͤre. Die Erſcheinung der von Tahir⸗Paſcha commandirten Flotte und der von dem Paſcha von Smyrna abgeſchickten Huͤlfstruppen machten, daß die Griechen, ohne Widerſtand zu leiſten, die Flucht Fcgeiſen⸗ Die Türken ha⸗ ben ſich hierbei einiger Griechiſchen Fahrzeuge bemächtigt. Tahir⸗Paſcha hat indeß nicht fuͤr gut gefunden, die Fluͤcht linge zu verfolgen, ſondern iſt mit ſeiner Flotte am 19ten v. M. in Konſtantinopel wieder eingetroffen.
Der Oeſterreichiſche Beobachter enthaͤlt nachſtehende Correſpondenz⸗Mittheilungen: den 12. Mäarz 1828.
„Korfu,
„Geſtern Mitrags gab Capitain Hugon, Commandant der hier vor Anker liegenden Franzöſiſchen Fregatte Armide (an deren Vord Graf Gullleminok hier eingetroffen war), ſeinen Leuten Befehl, ſich ſegelfertig zu halten; gleicher Be⸗ fehl wurde dem Franzoͤſiſchen, hier vor Anker liegenden, Kriegs⸗Schooner, la Dauphinoiſe, ertheilt, und Capitain Michell, der auf dieſer Rhede liegenden Engliſchen Kriegs⸗ Brigg Rifleman, ſchickte ſich ehenfalls an, mit den beiden Franzoͤſiſchen Kriegsfahrzeugen in See zu ſtechen. Um 2 Uhr Nachmittags wurden die dem Grafen Gulllemlnot (der hier in dem, an das Oeſterreichiſche Conſulats⸗Gebaäͤude ſto⸗ ßenden, Hauſe des Grafen Londo eine Wohnung gemiethet hat) gehörigen, bisher noch am Bord der Armide befindli⸗ chen, Effecten im hieſigen Tranſito, Magazine deponirt; einer der Adjutanten dieſes Botſchafters, Hr. v. Loſtende, ſchiſße⸗ ſich am Bord der Armide ein, und heute vor Tages⸗Anbruch defanden ſich beſagte drei Kriegsſchiffe bereits auf hoher Ses
in der Richtung gegen Suͤden. Man glanbt hier algemein, ſie ſeien nach den Gewäſſern von Navarin ge —2 bei der Ankunft einer aus 3 Kriegs⸗ und 25 Tran chliffen
beſtehenden Expedition, die, wie man verſichert, aus Alexan⸗
dria in Navarin erwartet werde, gegenwärtig zu ſein. Nach
Ausſage eines aus Zante hier eingetroffenen Schiffers ſoll
gedachte Expedition unterwegs von einem heftigen Sturme
E worden ſein, und mehrere Schiffe dabei verloren en.“
„Die hieſige Zeitung enthält eine Bekanntmachung des General Church aus ſeinem Hauptquartier Dragomeſtre vom 298ſten Januar (ob alten oder neuen Styls? wiſſen wir nicht) kraft deren verſchiedene Anordnungen hinſichtlich der Hafen, und Mauth⸗Gebuͤhren zu Dragomeſtre und auf an⸗ dern Punkten von Weſt⸗Grlechenland getroffen werden.“
„Nachrichten aus Preveſa zufolge iſt der Seraskler Reſchid⸗Paſcha am 22. Febrnar zu Janina eingetroffen. Am 5ten d. M. wurde zu Preveſa ein Befehl dieſes Paſchas oͤffent⸗ lich verleſen, worin er den dortigen Behoͤrden auftraͤgt, thm et Wohnung mit der noͤthigen Einrichtung in Bereitſchaft zu 12* da er binnen zehn Tagen in Preveſa einzutreffen Se a. Man glaubt, der Seraskier ſei Willens, nachdem er +* 85 Gegend von Preveſa dispondlen 2.g; In 7 haben wird, perſoͤnlich gegen Dragomeſtre 2 hin er von der vnaenn Bere * Mann ſeiner Truppen, üͤber Lepanto, detaſchirt haben ſoll.“
„Heute Abends langte ein Reiſender Janina vor vier Tagen verlaſſen hatte. b„5 licchert, daß Reſchid⸗Paſcha bedeutende Summen es. erwarte, und vielen Kaufleuten und Handelsfahrern, worunter meh⸗ rere Joniſche Unterthanen, dte bet ihm Forderungen fuͤr ge⸗ machte Lieferungen angebracht hatten, die Verſicherung gab, daß ſie in wenigen Tagen ihre Bezahlung erhalten wuͤrden.“
„Aim Zliſten v. M. traf zu Arta ein Tuürkiſches Cavalle⸗ rie⸗Tetaſchement von 300 Mann ein; 300 Mann Infante⸗ rie wurden ebenfalls daſelbſt erwartet: dieſe Truppen ſollen zu Vell⸗Bei bei Karvanſara ſtoßen.“
„Am 15ten v. M. hatte bel Makala Llam Ses Ozeros, in Akarnanien) ein Gefecht zwiſchen den Türkiſchen Truppen, und den Griechen Statt, worauf am 17ten deſſelben Maes⸗
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