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E111“ b“ IEISSeeTTETb; vae. Mnd faſt ſind die „Luſtigen Weiber von Windſor“ uͤber⸗

einer dramatiſchen Arbeiten, welche einem ege dennoch macht ſelbſt in dieſem die komiſche Luſtigkeit mehr eine Nebenſeite und eine Zugabe des Stuͤcks, als einen weſentlichen und Grund⸗Be⸗ In dem „Sturme“ gehen die ko⸗

ſchen Zuͤge meiſt aus einer Art von Verſchwendung des poetiſchen Talents und einer Uebertreibung der romanhaften Dichtungen hervor, und uͤberhaupt kann man durchaus nicht uumhin, die Behauptung wahr zu finden, daß die ganze ko⸗ che Manier des Shakespeare in dem Grade veraltet iſt, deaß ohne die unbegraͤnzte Bewunderung, welche ganz Eng⸗ land dieſem kuͤhnen Sterblichen zollt und ohne die man 1 koͤnnte ſagen fromme Verehrung ſeiner Commentatoren alle Scherze Shakespeare's uͤber die Gebräuche und Sitten ſeiner Zeit uns ohne Ausnahme als voͤllig der Zeit abgeſtor⸗ ben zuruͤckſtoßen müßten. Moliere’'s Scenen ſind dagegen 6 nach Originalen gezeichner, welche noch gegenwaͤrtig Kberall gefunden werden; ſie ſind aus einer fruͤhern Zeit ge⸗

nnommen, und doch finden wir ſte noch heute auf jedem

Nehmen wir einige beſondere Umſtande, welche

nur den Verhaͤltniſſen des Tages angehoͤren, hin⸗

kleiden wir die Damen Moliere's von ihren Reif⸗ oeffuͤren und Pengen Zuthaten, ſo koͤnnen noch dieſen Augenblick unſere Großmuͤtter, ſelbſt unſere Schweſtern leibhaftig in ihnen

jetzt die großen Roben

Hheaupt die einzige ſ

E Luſtſpiele ähnlich ſieht;

ſtandtheil deſſelben aus.

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Schritte. 8 allerdings

weg, ent rrͤcken, ihren C wwir ganz gewiß unnſere Tanten, crblicken. Allerdings tragen unſere Aerzte nicht mehr, reiten auch in der Stadt nicht mehr auf Maul,⸗ tcbhieren hin und her; aber deſſen ungeachtet haben wir noch ar keinen hinreichenden Grund, uns zu uͤberreden, daß der ortſchritt der Zeit und der Aufflärung, durch welchen ihr Anzug und ihre Equlpage entfernt wurden, den „eingebil⸗ deten Kranken“ oder die ernſthaften Charlatane, die ſich vpon ſeiner Narrheit mäſten, habe.“

ganz ohne Nachfolger gelaſſen —„ Welches iſt jedoch der Zweck,

den Mollère in den zahl⸗ reichen Werken ſich ſetzte, die aus ſeiner fruchtbaren Einbil⸗ dungskraft entſtanden? Ueberall ſehen wir ihn als unerbitt⸗ lichen und entſchloſſenen Feind des Laſters und der Thorheit

auftreten; uͤberall gebraucht er die Waffen des Witzes und der Satyre, ohne je eine Unterſtuͤ

tzung fuͤr das Gelingen dieſes Gebrauchs von dem Erhabenen oder dem Pathetiſchen zu entlehnen. Ihm

8 kommt'’s nicht auf die Form ſeines dra⸗ matiſchen Werks an; wie in dem regelmäßigen Luſtſpiek, ſo im komſſchen Ballet, ſelbſt

in der Farge und der Pantomime . weiß er ſeiner Arbeit das Siegel der Vollendung aufzudruͤk⸗ 8 ken. Jede Redensart, jedes

Wort iſt bei ihm komiſch. An⸗ ſtatt ſeinen Witz zu der niedri

11“ gen Sphäre wirklich herab⸗ .8* finken zu laſſen, die ihm Hof und Volk bezeichnen wollten, * hebt er beide zu 11 heran. Seine Feder verwandelt, was 3 ſie beruͤhrt, glei der Hand des Midas in Gold, und die ⸗* Vollkommenheit ſeiner Arbeit ſtellt ihn auf dieſelbe Hohe mit dem talentvollen Kup

ferſtecher oder Bildhauer, der gleich⸗ viel, ob er in Thon, in Stein o⸗

der Kupfer arbeiret, ſeinen Werken ſtets denſelben Werth zu verlelhen weiß.“

8 „Und auch das iſt gewiß kein geringes Lob fuͤr dleſen chriftſteller, daß er nie ſeine Luſtigkeit aus niedrigen und gemeinen Quellen ſchöpfte, zu denen die Schriftſteller Großbritamens ſo oft ihre Zuflucht nehmen.“ bedeutender Antheil an der ſteten Zart, s kommt allerdings wohl auf Denn wie ſehr immer das Pri⸗

ffen der Tadler bloßgeſtellt

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großen S. 38 unſers 1— des Molidre ſchen Witze 8* eechnung Ludwigs des 14ten. patlehen dieſes Fuͤrſten den Angri ſeim mochte, ſo kannte er doch ſeine Wuͤrde viel zu gut, als

kdaß er auf dieſem Wege ausgeſprochene

gion und Sit

. atten ſollen. kaarl der zweite dagegen, ein Monarch, deſſen Temperament ſfoen zur ansgelaſſenen Freuße ſich naſgte, hatte noch oben⸗ ’ioh waͤhrend ſeiner langen Vathannung von dem Laͤſtigen des Ceremonieis viel zu ſehr befreit gelebt, als daß er ſeine Ainſicht uͤber Anſtand und Sitte von den zwangvollen Re⸗ ein der geſelligen Feinhelt hätte abhaͤngig machen ſollen. i etwas ſtarkes Von⸗Mot galt ihm eben ſo viel, als eine Bouteille Extra⸗Wein, ohne daß er eben darauf ſah, was für Perſocten er zu Theilnehmern an ſeinen Ver gnuͤgungen tte. Daher machen ihm ſelbſt Engliſche Schriftſteller den Vermwurf, daß ſeine Gegenwart die Ausgelaſſenheit in den oöffentlichen Zerſtreuungen, ſtatt ſie zu beſchränken, vielmehr vergröͤßert habr.

ͤffentliche, gegen Relt⸗ tlichkeit gerichtete, Scherze haͤtte verſ

muß zwar geſtehen, daß mehrere Kritiker auch

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8 21 bgr. . b

BEWE1“ Molidre mit dieſem Tade nicht verſchonen. Niamt man aber einige allerdings freie Aeußerungen aus, ſo kann man dreiſt behaupten, daß Molièere den Anſtand in ſeinen Dra⸗ men ehre: ein Beſtreben, das fuͤr ihn um ſo ruͤhmllicher iſt, da er ſeine Satire gegen die mannigfaltigſten Laſter und Thorheiten richtet, und dieſe ſtets in wahren Geſtalt zu 1-en ſucht.

Einen tiefen Eindruck laſſen die Perſonen Molieère’s wohl nicht im Gemüuüthe der Zuſchauer zuruͤck; vielmehr be⸗ ſchraͤnkt er ſich darauf, uns luſtige Situationen, zu denen ſogar das Ungluͤck Veranlaſſung geben muß, vor das Auge 8 bringen. Allerdings fuͤhlen wir bei der Entlarvung des

artüffe eine tiefe Bewegung in unſerm Innern erwachen; den⸗ noch rührt ſelbſt dieſer Eindruck mehr von dem Vergnuͤgen her, das alle Rechtſchaffenen dann empſinden, wenn die Bos⸗ heit eines Heuchlers entdeckt wird, als aus der Theilnahme, welche das Schickſal des Orgon in uns zu erregen weiß.

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1 1

Koönigliches Theater. Mittwoch, 9. Aprll. Im Schauſpielhauſe. Zum Er⸗. ſtenmale wiederholt: Der verſtegelte Burgemeiſter, Poſſe in 1 Aufzug, von E. Raupach. Vorher: Hans Sachs, drama: tiſches Gedicht in 4 Abtheilungen, von Deinhardſtein; mit einem Prolog von Goͤthe. 2 Donnerſtag, 10. April. Im Schauſplelhauſe. Zum Erſtenmale: Der Smaragdring, Luſtſpiel in 4 Abtheilungen, von Carl Marinof. Hierauf: die Eheſcheuen, Denmal⸗aſt ſpiel in 1 Aufzug, von Frau von Weiſſenthurn.

Koͤnigsſtaͤdtiſches Theater. v9. 2 „Mittwoch, 9. April. Die Italienerin in Algier. Ko⸗ miſche Oper in 2 Acten, Wuſik von Roſſint. (Herr Adam, erſter Tenoriſt vom Theater zu Mainz, Lindoro als Gaſt.) Donnerſtag, 10. April. Zum

nerſta⸗ kenmale: Die Erbſchlei⸗ cher. Luſtſpiel in 3 Akten, von W. Gotter. Hierauf: Gaͤn⸗ ſerich und Gaͤnschen.

—,.—

Berliner Börse. Den 8. April 1828.

Amtl. Fonds- und G

Eh ürtef 5271 2 St.-Schuld--Sch. 4 88 88 [Pomm. 4 Pr Engl. Aul. 18 5 101 [kerre. Num 40. 4 Pr. Engl. Anl. 22 5 100 ¼ y— Schlesische do. 4 B0.Ob.incl. Lin. HI 21 98 Pomm. Dom. do0. 5 Kurm. Ob. m. 1. C† 4 85 80 Mark. do. do. 5 NeumaInt.Sch.do. 4 86 ½ 86 O tpr. do. 40 5 Berlin. Stadt-Ob.] 5 103* 10271 Rackbasr. C. 4Kmb.— Konigsbg. do. 4 †86 ½ do. 40. d. Nmb. Elbinger do. 5 98½ (Zi* Sch. dEmkb. Danz do. in Th.z —- 291 duco d. NRmb. Weatpr. Pfdb. A. 4 [93 ½1

Jiieo düio B. 4 90 ½ (Holl. vollw. Duc Grolshz. Pos. do 4 4 1 rie drichsd'or Oupr Pfandbrf.] 4 93³½ 9 Disconto

Wecheel- un d GCeld-Courn- (Berlin, den 8. April.)

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